Instagram für Beginner: Tolle Reisefotos von dir selbst machen

Die wohl häufigste Frage, die mir per Instagram-Direktnachricht gestellt wird ist: Wie machst du deine Instagram-Fotos? Hast du immer jemanden auf Reisen dabei, der dich fotografiert? Und auch wenn ich es bevorzuge mit Begleitung zu reisen (alleine um die schönen Momente mit Jemandem teilen zu können) kommt es doch öfter vor, dass ich mal alleine auf Reisen bin. Dieses Jahr war ich beispielsweise unter anderem in Schottland und in Holland alleine auf Reisen. Trotzdem habe ich von jeder dieser Reisen schöne Bilder mitgebracht. Wie ich das gemacht habe und alle meine Tipps und Tricks, wie du auch auf Soloreisen schöne Fotos von dir machen kannst (z.B. mit Selbstauslöser), möchte ich in diesem Artikel verraten. Aber nicht nur für Alleinreisende können diese Tipps hilfreich sein. Denn wer  möchte nicht von sich und seiner Reisebegleitung auch mal gemeinsame Bilder haben, oder?

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Und kennst du schon diese Artikel aus meiner Instagram für Beginner-Serie?

Tipp #1 – (Fremde) Leute fragen

Die einfachste Art um auf Reisen Fotos von einem selbst zu bekommen, ist es, andere Reisende zu fragen. Übrigens frage ich andere Reisende meist zuerst, ob ich vielleicht ein Bild von ihnen machen soll. Dann sind sie in der Regel offener und revanchieren sich gerne. Die Frage ist nur: wie schön ist das Ganze hinterher. Da fängt es schon einmal bei der Auswahl der richtigen Person an. Wenn ich unterwegs jemanden um ein Foto bitte, picke ich mir gezielt Leute heraus, die selbst eine gute Kamera haben und, wenn möglich, am besten noch vom gleichen Hersteller. So geht man sicher, dass zumindest die Technik beherrscht wird, was in Zeiten von Smartphones tatsächlich meiner Erfahrung nach immer weniger der Fall ist.

Vielleicht an dieser Stelle noch einmal der Hinweis: Ich mache fast alle meine Bilder mit meiner Vollformat-Kamera Sony A7iii  und zwar immer im RAW-Format – natürlich auch, wenn ich alleine unterwegs bin.

Grundsätzlich finde ich es oft schwierig, fremde Leute um ein Bild zu bitten. Damit ich mit einem Bild voll zufrieden bin, entstehen meist locker um die 30 Aufnahmen, damit am Ende alles so aussieht, wie ich es mir vorgestellt habe. Bei fremden Leuten hat man oft nur 1-2 Bilder, die dann passen müssen. Und die Gefahr, dass Kopf oder Füße abgeschnitten sind ist leider erfahrungsgemäß sehr groß. Oder verwirrten Blicken, wenn man nicht wie auf klassischen Tourifotos frontal grinsend in die Kamera blickt.

Wichtig ist auf jeden Fall, dem „Freiwilligen“ genaue Anweisungen zu geben, was auf dem Bild drauf sein soll und am besten vorher noch ein Beispielbild zu machen. Zum Beispiel: „Oben sollte die Bergspitze noch ganz mit auf dem Bild sein und darauf achten, dass unten meine Füße auch noch mit aufs Bild passen.“ Vielleicht sogar genauere Anweisungen geben, wo man selbst sich befinden möchte (wenn es nicht in der Mitte sein soll).  Natürlich solltet ihr die Kamera vorher entsprechen gut eingestellt haben und – um sicher zu gehen – nicht unbedingt mit einer großen Blende (</=2.8) arbeiten. Die Gefahr ist hier einfach höher, dass ihr auf dem Bild unscharf seid. Ihr merkt schon: Ziemlich viel für einen fremden Menschen von der Straße. Deshalb behelfe ich mir auch meistens mit Tipp #2, selbst wenn mir dabei oft freundlich Hilfe angeboten wird.

Beispiel: Hier habe ich den Guide aus der Wandergruppe gebeten, ein Bild von mir zu machen und den entsprechenden Bildausschnitt vorgegeben)

Tipp #2 – Ein Stativ oder kein Stativ?

Wenn ich alleine auf Reisen gehe, habe ich eigentlich immer ein Stativ dabei – entweder das Rollei Compact Stativ  (meistens) oder das noch leichtere und kompaktere Joby Hybrid Gorillapod.  Auch wenn ich die Stative (beziehungsweise eins der beiden) auf Reisen immer dabei habe, sind sie nicht immer bei allen Aktivitäten mit am Start. Sein wir mal ehrlich: ein Stativ ist doch ein ganz schöner Klotz am Bein, nicht nur wegen des Gewichts und der Größe, sondern auch von der Handhabung. Hier hat das Gorillapod auf jeden Fall die Nase vorn. Trotz der Greifarme ist es meiner Meinung nach nicht so gut einsetzbar, wie ein „echtes“ Stativ, was man auf den Boden stellt.

Fakt ist: Es kommt also durchaus vor, dass ich auch mal ganz ohne unterwegs bin. Dann heißt es: kreativ werden. Oft gibt es Tische, Mauern, Felsen oder andere Gegenstände, auf denen man die Kamera abstellen kann. Auch die Kamera auf den Boden zu stellen, kann eine tolle und ungewöhnliche Perspektive und schöne Fotos ergeben.

Beispiel: Dieses Bild habe ich nur durch Abstellen der Kamera am Beckenrand gemacht. Nicht schlecht oder?

Tipp #3 – Einen ruhigen Ort finden

Wenn man Bilder mit dem Stativ machen möchte ist es wichtig, sich dafür einen ruhigen Ort auszusuchen. Städte eignen sich dabei oft weniger gut als Landschaften. Schließlich möchte man ja ungerne seiner Kamera in Mitten von Menschenmassen für ein Foto alleine lassen oder ihr gar den Rücken zuwenden. Wer trotzdem in Städten Fotos von sich haben möchte, greift hier vielleicht besser auf Option #1 (also fremde, vertrauenswürdig aussehende Personen) zurück. Vielleicht lässt man sie auch einfach nur auf den Knopf der auf dem Stativ aufgebauten Kamera drücken und geht so sicher, dass die Kamera nicht alleine gelassen wird und noch dazu der Bildausschnitt stimmt. Da ich sowieso lieber in der Natur fotografiere als in Fußgängerzonen ist das für mich meist kein Problem. An einem abgeschiedenen Ort kann man in aller Ruhe die Gegend sondieren, das Stativ aufstellen und so viele Aufnahmen machen, bis DAS EINE Motiv dabei ist.

Beispiel: Diesen Fotospot im Harz hatte ich zum Sonnenuntergang ganz für mich alleine und konnte in Ruhe so viele Fotos machen, wie ich wollte.

Was mich gleich schon zum nächsten Punkt bringt:

Tipp #4 – Genug Zeit einplanen

Wer schöne Bilder von sich selbst machen möchte, sollte eins beachten: nämlich genügend Zeit einzuplanen. Bis das Stativ steht, die  richtigen Einstellungen gefunden sind und dann schließlich das perfekte Motiv im Kasten ist, ist meist jede Menge Zeit vergangen und man nicht selten unzählige Male zwischen Stativ zum Fotospot hin und her gerannt. Zeit, die man bei stressigen Zeitplänen oft nicht hat. Das ist auch der Grund, warum ich bei den meisten Reisen immer eine fotoaffine Begleitperson dabei habe. Wenn das nicht der Fall ist, plane ich für bestimmte Motive einfach genug Zeit ein. So gehe ich sicher, dass all die Mühe nicht umsonst war. Wer also Beispielsweise einen Sonnenuntergang einfangen möchte, sollte nicht erst kurz vorher sein Equipment aufbauen, sondern am besten schon eine Stunde vorher. Wenn dann noch ein bisschen Zeit bleibt, die Szenerie zu genießen – umso besser!

Beispiel: Bis dieses Bild hier im Kasten war, war die Pizza leider längst kalt. Zumindest war der Weg zur Kamera nicht so weit…

Tipp #5 – Fernauslöser

Einen Tipp, den ich euch auf jeden Fall geben kann: vergesst den 10-Sekunden-Selbstauslöser und investiert die wenigen Euros in einen kabellosen Fernauslöser. Es gibt nichts schlimmeres, als für jedes Bild hin und her zu rennen und in 10 Sekunden die perfekte Position finden zu müssen. Gerade in den Bergen kann das sogar gefährlich sein, wenn man nicht aufpasst und durch die Gegend stolpert, nur um rechtzeitig am richtigen Fotospot zu sein. Spätestens ab dem 10. Bild seid ihr nur noch total generft und abgehetzt und im Zweifelsfall ist das richtige Motiv noch nicht mal dabei. Einen Fernauslöser könnt ihr meistens per Infrarot mit der Kamera koppeln, in Ruhe euren Standort suchen und erst dann den Fernauslöser so drücken, dass er nicht auf dem Bild zu sehen ist.

Moderne Kameras mit Wifi-Funktion (z.B. meine) bieten übrigens oft die Möglichkeit über eine eigene App das Smartphone als Fernauslöser einzusetzen. So spart man sich die Anschaffung eines Fernauslösers und muss nicht noch ein zusätzliches Teil mit herum tragen, was man (wegen seiner kleinen Größe) schnell verlegen oder verlieren kann.

Beispiel: In Mitten der Blumen konnte man den Fernauslöser (in diesem Fall das Handy) prima verstecken.

Tipp # 6 – Nutzt die Reihenaufnahme

Eine Alternative zu Fernauslösern ist die Reihenaufnahme-Funktion der Kamera, bei der die Kamera in der Regel jede Sekunde ein Bild macht, bis ihr sie manuell stoppt. Diese Funktion nutze ich auch sehr gerne, vor allem bei Bildern, wo ich den Fernauslöser nicht in der Hand halten beziehungsweise versteck möchte. Einziger Nachteil: Man hat am Ende einen riesigen Berg an Ausschussfotos, in denen man sich gerade auf dem Weg zum Standort befindet. Manchmal ist aber gerade das auch ein Vorteil, weil so  spontane Bilder entstehen, die einem plötzlich viel besser gefallen könnten als das eigentlich geplante Motiv.

Beispiel: Auch dieses Bild ist mit Stativ und Reihenaufnahme entstanden. Ich hab einfach die Kamera positioniert und getimed und dann in Ruhe davor gefrühstückt.

Tipp #7 – Immer in Bewegung bleiben

Wer nicht gerade das geborene Model ist und genau weiß, welche Posen oder Bewegungen gut aussehen, dem kann ich nur empfehlen, vor der Kamera hin und herzulaufen und verschiedene Posen und Bewegungen auszuprobieren. So entstehen oft die besten Bilder, die natürlich und nicht so „geposed“ aussehen und damit viel mehr Lebensfreude ausstrahlen.  Ob rennen, gehen, drehen oder was auch immer – seid kreativ und ignoriert vorbeigehende Leute. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie oft ich schon von anderen Menschen seltsam angeguckt wurde, wenn ich so vor der Kamera rumspringe. Das Ergebnis lohnt sich aber meistens.

Beispiel: Diese Bild ist beim Rumspringen vor der Kamera entstanden und gefiel mir sogar so gut, dass ich es hingenommen habe, dass ich mein Handy noch in der Hosentasche steckt (und mein Haargummi hab ich natürlich auch am Arm vergessen).

Tipp #8 – Andere Perspektiven & Zeiten nutzen

Ein Tipp, der sich nicht nur auf die „Selbstfotografie“ bezieht, ist das Meiden von klassischen Zeiten und Motiven – gerade bei beliebten Sehenswürdigkeiten. Und das gilt natürlich ganz besonders, wenn man noch dazu alleine unterwegs ist. Früh am Morgen schert sich meistens niemand darum, ob wir irgendwo in Ruhe unser Stativ aufbauen und davor auf und abhopsen. Noch dazu ist das Licht am Morgen und am Abend tausend Mal schöner. Die meisten meiner Fotos entstehen zu diesen Zeiten, auch wenn ich nicht zu den Fotografen gehöre, die zum Beispiel zur Mittagszeit die Kamera gar nicht erst auspacken. Wenn ihr also dann doch eben mal zur Hauptzeit an einer Hauptsehenswürdigkeit landet, sucht ihr euch am besten eine andere Perspektive. Meistens gibt es selbst an Touristenhotspots Ecken, die viel weniger besucht sind. Einfach kreativ werden und ein bisschen umsehen!

Beispiel: Diese Bild entstand (übrigens mit Selbstauslöser und ohne Stativ) zur Mittagszeit in der beliebtesten Cenote in Tulum. Sie hatte nämlich einen Nebeneingang der nicht nur schöner, sondern auch fast menschenleer war.

Tipp #9 – Fokus und Belichtung kontrollieren

Generell, aber besonders, wenn ihr Fotos mit Selbstauslöser macht, ist es wichtig, das Motiv hinterher genau auf Fokus und Belichtung zu überprüfen. Gerade wenn wir nicht selbst aus den Auslöser drücken, kann hier oft etwas schief gehen. Also unbedingt vor dem Abbauen des Stativs die Bilder sichten und dabei die Favoriten auf Schärfe und Belichtung überprüfen. Nicht dass ihr nachher nach Hause kommt und kein einziges Bild von der Serie gebrauchen könnt. Das gilt natürlich genauso, wenn ihr anderen Leuten die Kamera in die Hand drückt. Im Zweifelsfall (gerade bei Freunden oder Bekannten) um einen zweiten Durchgang bitten, um auf Nummer Sicher zu gehen.

Beispiel: Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viele Anläufe es gebraucht hat, bis dieses Foto aus Bali in Puncto Blickwinkel, Belichtung, Schärfe und Haltung genau so aussah, wie ich es mir vorgestellt habe.

Tipp #10 – Mehr ist weniger

Ich hab es schon ein paar Mal angedeutet: Gerade was die Personenfotografie angeht, ist definitiv mehr weniger. Hier kommen so viele Faktoren zusammen, die stimmen müssen, damit das Foto von einem akzeptablen zu einem Guten oder Herausragenden wird. Allen voran die Haltung oder das Posing, bei denen die anderen oft viel weniger kritisch sind, als man selbst. Wir sind eben unsere größten Kritiker. Auch Belichtung, Schärfe und Blickwinkel muss dazu passen, so dass es hier immer besser ist, man hat 100 Fotos als nur drei. Ich bitte deshalb immer darum – ob Freund oder Fremder – möglichst mehrere Bilder zu machen oder – ein guter Trick – stelle von vorne herein die Serienfunktion der Kamera ein, so dass sie beim Abdrücken gleich mehrere Fotos macht. Auch wenn ich alleine mit dem Stativ fotografiere, mache ich lieber einen Durchgang mehr, als einen zu wenig. Löschen kann man ja immer noch!

Beispiel: Auch so ein Foto, das mit Stativ entstanden ist und vom dem ich hinterher locker 200 größtenteils unbrauchbare Aufnahmen hatte.

Und wie so ziemlich bei allem gilt auch beim Fotografieren: Üben, üben üben! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und wer sich mal den Spaß machen möchte und in meinem Instagram-Feed (oder auch bei manch anderen Instagrammern mit vielen hochgeladenen Bildern) ein paar Jahre zurückscrollt, findet dafür den eindeutigen Beweis!

Hast du noch Fragen zum Thema (Selbst)fotografie, Selbstauslöser, Instagram und Co? Ab in die Kommentare damit! Und schau auf jeden Fall mal auf meinem Profil @Sonneundwolken vorbei und sag hallo!

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15 Comments

  1. says: Stephie

    Liebe Jana,
    deine Fotos sind wirklich super schön. Ich bin total beeindruckt von deiner Bildkomposition und finde sie sind iwie „auf den Punkt getroffen“. Welche Objektive benutzt du für deine Sonys? Hast du mal einen Fotokurs besucht oder hast du dir das einfach durch üben üben üben angeeignet?

    Liebe Grüße
    Stephie

  2. says: Gaby

    Liebe Jana,

    vielen Dank für die vielen hilfreichen Informationen, ich habe über eine Stunde bei Dir gelesen und werde bestimmt wieder kommen :-)

    Liebe Grüße, Gaby

  3. says: Katja

    Danke für die wundervollen Tipps. Ich habe vor 15 Jahren viel als Model gearbeitet und mir nun eine Kamera und Fernauslöser gekauft. Als Semi – Model kann ich sagen, das die spontanen nicht so perfekten Fotos oft die besten sind:aus der Bewegung heraus, ohne vorher punktgenau zu planen und manchmal nach einer lustigen Bemerkung.

  4. says: Lucy

    Hallo Jana, ich hab das Problem, das mir oft jemand fehlt, der Fotos von mir macht, deswegen brauche ich den Selbstauslöser. Ich stell also den Selbstauslöser auf 10 Sekunden, laufe ins Bild uuunnd, die Bilder sind danach völlig unscharf und unbrauchbar. Woran liegt das? Mir kommt es so vor, egal welche Einstellung man vornimmt, manuellen Fokussieren auf die Bildmitte (also auf mich) die Bilder werden immer scheiße! Kannst du helfen? Viele Grüße

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