Stand Up Paddling: Hawaii Feeling auf der Mosel

Manchmal packt mich die Abenteuerlust. Dann muss ich einfach etwas erleben – am besten sofort. Da sehne ich mich nach Abenteuern in fernen Ländern, nach unbekannten Herausforderungen. Etwas das schon lange auf meiner Liste steht ist Surfen: egal ob Welle oder Wind – ich wollte schon immer mal aufs Brett steigen und eins mit Wind und Wasser werden. Liegen Meer und Wellen in unerreichbarer Ferne gibt es eine grandiose Alternative: Stand Up Paddling. Am Moselstrand in Koblenz gibt es noch dazu echtes Beachfeeling obendrauf. Da muss ich hin!

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Sonntag, früher Nachmittag, 30 Grad Außentemperatur: Ich bin nicht die einzige, die es an diesem Tag an den Strand zieht – genauer an den Statt Strand Koblenz. Denn hier gibt es das Surfercamp SUPNation, in dem braungebrannte Surfertypen ihrer Leidenschaft frönen: dem Stand Up Paddling. Der Spaß ist jedoch nicht nur den Vereinsmitgliedern vorenthalten. Jedermann kann sich für ein paar Stunden ein Board ausleihen und sich selbst in der Trendsportart versuchen…oder auch einfach nur faul auf dem Brett auf der Mosel treiben…oder gleich beides – je nachdem. Wenn ich etwas mache, dann richtig, und so gönne ich mir einen 90-minütigen Privatkurs mit SUP-Profi James.

Stand Up Paddling? Was ist das?

Wie der Name schon verrät handelt es sich beim SUP um eine Surfsportart. Anders als beim klassischen Wellenreiten wird zur Fortbewegung ein Paddel benutzt, was das Surfen auch auf stehenden, oder im Falle der Mosel fließendem Gewässer möglich macht. James erklärt mir, dass die Technik bereits vor Jahrtausenden von den polynesischen Fischer angewendet wurde, die sich in ihren Kanus stehend vor Tahiti auf dem Meer fortbewegten. Im 20. Jahrhundert wurde die Technik dann von Hawaiianischen Surflehrern zweckentfremdet um auf ihren Boards schneller zu den wellenbrechenden Riffen und zurück zu gelangen.

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Hawaii Feeling auf der Mosel

Wie gut, dass es hier auf der Mosel keine Wellen gibt. Mit etwas wackeligen Knien stehe ich inzwischen zum ersten Mal auf einem Board. Ich muss zugeben: das hätte ich mir schwerer vorgestellt. Schwieriger ist eher die Fortbewegung in die richtige Richtung. Bis James es überhaupt zu mir geschafft hat, bin ich schon gefährlich nahe an den angrenzenden Jachthafen getrieben. Nach einer kleinen Instruktion klappt aber auch das schon viel besser.

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Das Paddel nahe am Board nach hinten durchs Wasser ziehen = gerade aus fahren (jedenfalls so etwa)

Das Paddel in weitem Bogen durchs Wasser ziehen = Kurven fahren

Das Paddel erst zum Board und dann parallel nach hinten führen = Auf einer Seite paddeln und trotzdem gerade ausfahren, die Königsdisziplin (angeblich soll das irgendwann ganz von alleine kommen)

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So viel zur Theorie. Ohne viel Geplänkel geht es dann auch schon los. Wir paddeln fussaufwärts. Wie gut, dass die Mosel praktisch keine Fließgeschwindigkeit hat. Nach etwa einer halben Stunde ist es dann soweit: meine wackelige Anfängerhaltung ist den Wellen nicht gewachsen, die ein vorbeifahrendes Boot erzeugt und ehe ich mich versehe lande ich platschend im Wasser. Der erste „Bauchklatscher“ ist unter den SUPlern so etwas wie eine Feuertaufe. „Danach bist du viel lockerer“, erklärt mir James und überhaupt ist das Inswasserfallen bei 30 Grad Außen- und 25 Grad Wassertemperatur eher eine Wohltat.

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Und wirklich: Dem ersten Platscher folgen weitere, und bei jedem Mal werde ich entspannter. Und mit der Lockerheit kommt der Spaß. Frontal in die Wellen steuern, auf einem Bein fahren oder ganz hinten auf dem Board stehend enge Kreise drehen – all dies endet für mich regelmäßig im Wasser. Aber hey, genau das macht doch einen Wassersport aus. Was ich allerdings wirklich unterschätzt habe ist die Kraft, die man vor allem als Anfänger (mit miserabler Technik) braucht. Als wir auf dem Rückweg noch Gegenwind bekommen, werden meine Arme so schlapp, dass schon kaum mehr glaube an diesem Tag jemals wieder zurück zu kommen. Aber so ein Board eignet sich auch perfekt für ein gemütliches Päuschen auf dem Wasser – anschließend hat man dann auch genug Energie für den Rückweg. Apropos Weg: Das Camp befindet sich am Stadtrand von Koblenz. Nach nur wenigen Metern moselaufwärts ist man schon mitten in den Weinbergen. Ich kann mir kaum eine schönere Kulisse für eine Paddeltour vorstellen.

Von der „Welle“ gepackt

Nach den 90 Minuten bin ich echt geflasht, kaputt und durstig. Doch lange hält es mich nicht an Land. Ich kann es kaum erwarten wieder ins Wasser und rauf aufs Board zu kommen. Nachdem ich für die Zeit des Kurses ein aufblasbares Inflatable Board ausprobiert habe, darf ich jetzt ein Wave Board testen, das – wie der Name schon vermuten lässt – vor allem für Wellen gedacht ist. Das ist zwar insgesamt etwas wackliger, aber dafür auch wendiger, was einfach noch viel mehr Spaß macht.

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Rausschwimmen, Lospaddeln, Übermütig werden, Reinfallen und das wieder und wieder. Dazwischen immer mal wieder auf dem Board chillen. Etwas besseres kann ich mir an einem heißen Sommertag gar nicht wünschen. Und so kommt es wie es kommen musste: ich vergesse total die Zeit, so dass ich beinahe meinen Zug nach Frankfurt verpasst hätte, wenn ich mich nicht so beeilt hätte. Und als ich am Ende des Tages mein Board aus dem Wasser trage ist mir klar: Ich komme wieder! Schon alleine um den kleinen Mops im Camps wiederzusehen, mit dem ich mich gleich angefreundet habe…

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SUP-Tips für Anfänger

  • Sonnencreme: Auch wenn es abgedroschen klingt: IMMER eincremen, am besten LSF 50! Man vergisst schnell die Zeit auf dem Wasser und unterschätzt den Reflexionseffekt. Ich habe für den Kurs sogar mein Kleid anbehalten und das war auch gut so.
  • Ausprobieren: Glaubt mir, Stand Up Paddling sieht schwerer aus als es ist. Man schafft es sogar als Anfänger innerhalb von einem Tag richtig Spaß zu haben. Also probiert es ruhig aus!
  • Verkehr: Auch wenn die Boote normalerweise einen großen Bogen um die Surfer machen, tut man gut darin, immer einen gebührenden Abstand zu halten (und danach in die Wellen reinzusteuern)
  • Große Boote machen nicht unbedingt große Wellen….leider…
  • Reinfallen: Man sollte das Moselwasser zwar nicht ungefiltert trinken, jedoch ist darin Baden kein Problem.
  • Apropos Reinfallen: Am besten gleich am Anfang hinter sich bringen, danach gehts viel besser.
  • Beim Reinfallen immer das Paddel festhalten (macht man aber eigentlich automatisch)
  • Technik: Am Anfang nicht zu große Gedanken um die Technik machen, die richtige Technik kommt von ganz alleine. Mein Lehrer James beispielsweise hat erst diese Saison mit dem SUPing begonnen. Unglaublich, oder?

Das SUP Camp befindet sich in der Universitätstraße auf dem Gelände des Statt Strandes Koblenz. Die Miete für ein Board mit Paddel liegen bei 12 Euro (9 Euro ermäßigt) für eine Stunde. Zehnerkarten bekommt man bereits für 90 beziehungsweise 70 Euro. Einen Einsteigerkurse gibt es je nach Personenzahl ab 30 Euro.

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GoPro goes Stand Up Paddling

Ach ja und falls ihr euch wundert, wie denn die ganzen Fotos zustande gekommen sind: Ich habe an dem Wochenende nicht nur meine SUP-Premiere gefeiert, sondern auch den ersten Gopro 3 Praxistest gestartet. Auf einigen Boards war sogar bereits eine Haltevorrichtung dafür angebracht, so dass man nur die Kamera aufstecken und losfahren kann. Weil ich die Bilder ja nicht selbst auslösen konnte, habe ich die Timelapse-Funktion der Gopro genutzt und sie alle fünf Sekunden automatisch ein Bild machen lassen. Bis der Akku aufgegeben hat, habe ich somit 1000 mehr oder weniger brauchbare Bilder erzeugt. War total lustig sich das ganze Material nachher auf dem Rechner anzuschauen.

Wann hast du zu letzten Mal etwas zum ersten Mal getan?

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16 Comments

  1. says: Karina

    Danke für den tollen Artikel. Von Stand Up Paddling hatte ich schon was gehört, mir war nur noch nicht bewusst, dass das jetzt auch in Deutschland angekommen ist. Muss ich doch gleich mal gucken, ob’s das bei mir in Leipzig auch irgendwo gibt. :-)

    Das letzte Mal zum ersten Mal was ausprobiert, habe ich übrigens vor 2 Wochen bei einem Ausflug nach Potsdam. Da bin ich mit einem Airtrike geflogen – nicht halb so sportlich wie Stand Up Paddling – aber auch ein unglaublich tolles Erlebnis!!

  2. says: Manuela

    Sehr cool liebe Jana. Nach deinem Bericht habe ich jetzt total Lust bekommen. Habe letztens in München am Olympiasee welche gesehen – die sind mal ganz bequem total nah an die X-Games ran und das ohne Ticket. Lustige Aktion.
    Muss mich gleich mal umgucken, bei den bayrischen sehen und vllt. auch auf den Azoren?!
    Danke auf jeden Fall für’s Lust machen :-)

    LG
    Manuela

    1. says: Jana

      Auf den bayrischen Seen gibt es sicher zahlreiche Möglichkeiten. Ich fand das lernen jedoch auf Süßwasser echt empfehlenswert, weil man ja doch jede Menge Wasser schluckt so am Anfang ;-) Freut mich dass ich dich anstecken konnte!!!! :-)

  3. says: Christina

    Sehr sehr cooler Bericht, liebe Jana. Ich sehe dir den Spaß förmlich an und die Bilder sind auch Klasse geworden. Die Gopro ist dafür ja wie gemacht. Super. Vielleicht probiere ich das ja auch mal aus, wer weiß …

    ;-)

    Liebe Grüße
    Christina

  4. says: Steffi

    Super Bericht, da hat man direkt Lust selbst aufs Board zu steigen. Scheint als müsse man das echt mal ausprobieren :). Und die Bilder von der GoPro sind auch der Hammer :)!

    VG Steffi

  5. says: Ramona

    Hey Jana,
    Du bist einfach der Knaller! Ich kannte bis eben weder die GoPro (Bildungslücke?), noch Stand Up Paddling (noch größere Bildungslücke?) und werde beides aber sofort näher unter die Lupe nehmen. :-)

  6. says: Henrik

    cooler Bericht! Wer mal in Mittelfranken ein SUPer Erlebnis sucht, der wird in Nürnberg sein kleines Hawaii finden. Dort gibt es einen wirklich traumhaften Testcenter an der Rednitz.

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