Wandern im Weerribben-Wieden Nationalpark – Meine Tourentipps

Wandern im Weerribben-Wieden Nationalpark

Der Nationalpark Weerribben-Wieden in der holländischen Provinz Overijssel ist mit über 10.000 Hektar das größte durchgehende Niedermoor Nordwesteuropas. Auch wenn das Labyrinth aus Teichen, Seen, Gräben, mystischen Sumpfwäldern und -wiesen nicht natürlich, sondern durch die Torfstecher im 16. Jahrhundert entstanden ist, gehört das Gebiet heute zu einem der 74 wichtigsten Naturgebieten Europas. Diese einmalig schöne Landschaft lässt sich nicht nur mit dem Kanu, Boot oder Fahrrad erkunden, sondern auch zu Fuß auf einem der vielen Wanderwege, die – für Holland eher ungewöhnlich – sogar vielerorts auf eigenen Naturpfaden verlaufen, auf denen sich kein Fahrrad verirrt.

Der große Vorteil am Wandern in den Niederlanden: es müssen so gut wie keine Höhenmeter überwunden werden, was alle Wanderungen ideal für Anfänger macht. Langweilig wird es aber auch für erfahrene Wanderer nicht. Auch wenn spektakuläre Aussichten im Flachland natürlich fehlen, gibt es jede Menge am Wegesrand zu sehen. Einen Eisvogel beispielsweise, der in dem Wurzelwerk von umgestürzten Bäumen sein Nest baut. Oder die als Krebsscheren bezeichnete Wasserpflanzenart, die wahre Teppiche auf der Wasseroberfläche bildet. Oder die Libelle, die wie eine Elfe über die Wasserlinie schwebt. Und mit sehr viel Glück begegnet euch sogar ein Otter, der sich wegen der hohen Wasserqualität in den Weerribben pudelwohl fühlt.

Während meiner Camping-Reise im Nationalpark habe ich vier empfehlenswerte Wanderungen unternommen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Alle Touren verlinke ich euch wie immer inklusive GPX-Daten zum Nachwandern via Komoot.

#1 – Wanderroute Weerribben

Die gut 12 Kilometer lange Wanderroute Weerribben ist ein Best-of von allem, was die Landschaft der Weerribben ausmacht. Im Gegensatz zu den Wieden bestehen sie nämlich nicht aus Seen, sondern vor allem aus kleinen Kanälen, die sich wie ein Spinnennetz durch die Moorwiesen und Wälder ziehen. Der Wanderweg startet am Buitencentrum De Weerribben, das sich direkt am Campingplatz De Kluft befindet, auf dem wir unseren Stellplatz hatten. Wir konnten also direkt vom Bulli loswandern. Dass die Wanderroute durchgehend mit einem gelben Pfeil markiert ist, habe ich erst jetzt bei der Recherche dieses Artikels erfahren. Ich selbst hatte mir vorsorglich die Tour auf meine Smartwatch geladen.

Der erste Teil wird vor allem von Naturpfaden durch die weiten Wiesen und Moorlandschaften dominiert. In Teilen verläuft er auf dem sogenannten Natuurpaad, den ich euch am Ende des Artikels ebenfalls vorstelle. Die Wälder, die ihr durchquert, besitzen keine großen Bäume. Sobald sie nämlich ein höheres Gewicht erreichen, sinken sie auf den schwimmenden Wiesen ein und ertrinken quasi im Wasser. Das Wurzelwerk der umgefallenen Bäume nutzt daraufhin wieder der seltene Eisvogel für seine Nester. Das ist eben der Kreislauf des Lebens.

Auf halbem Weg erreicht ihr den hübschen Ort Kalenberg mit der gleichnamigen Gracht. Wer mag, kann hier im Restaurant & Café Het Doeverhuis (Kalenberg Zuid 1) direkt am Wasser eine Mittagsrast einlegen. Es besitzt auch einen Kanu- und SUP-Verleih und bietet entsprechende Kurse an. Im zweiten Teil der Route führt die Wanderung entlang der Kahlenberggracht in den ebenfalls hübschen Ort Ossenzjil. Unterwegs passiert ihr zuckersüße, reedgedeckte Häuschen, die alle einen Wasserzugang und natürlich auch ein Boot besitzen. Einige von ihnen sind sogar ausschließlich über das Wasser zu erreichen. Von Ossenzjil ist es dann nur noch ein Katzensprung zurück zum Ausgangspunkt.

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Details zur Wanderroute Weerribben

  • Schwierigkeit: leicht
  • Strecke: 13 km
  • Dauer: 2-3 Stunden
  • Aufstieg: 0 Höhenmeter

#2 – Wanderroute Giethoorn

Wer den auch als Venedig der Niederlande bekannten Ort Giethoorn von einer anderen Seite kennenlernen möchte und sich nicht in die Reihe von Ausflugsbooten einreihen möchte, welche die hübschen Grachten vom Wasser aus erkunden, dem kann ich die Wanderroute Giethoorn nur ans Herz legen. Die Wanderung ist nicht so naturnah, wie die Wanderroute Weerriibben, aber sie führt euch an vielen schönen Orten vorbei, die ihr sonst nicht erreichen würdet und gibt euch einen tollen Einblick in die Landschaft von De Wieden.

Mein Tipp: Beginnt die Wanderung nicht direkt in Giethoorn wie angegeben, sondern in Dwarsgracht. So spart ihr euch die Parkplatzsuche und hebt euch das Highlight Giethoorn mit seinen zahlreichen Cafés und Restaurants für die Mittagspause auf. Los geht es an der Cornelisgracht, von der ihr euch bald für einen Abstecher zum riesigen See Beulakerwijde verabschiedet. An den Stellen, wo euch das Schilf den Blick aufs Wasser freigibt, seht ihr hunderte Segelboote über das Wasser gleiten. Sobald ihr den gleichnamigen Kanal erreicht, folgt ihr diesem in Richtung Giethoorn Zentrum. Dort trefft ihr auch wieder auf die Cornelisgracht. Wer mag könnte also diesen Teil des Weges einfach abzürzen.

Die Gracht führt euch direkt hinein in das lebhafte Herz von Giethoorn. Wie schön der Ort ist hat sich schon rumgesprochen. Und so tummeln sich in den Sommermonaten hunderte Urlauber in dem kleinen Örtchen. Zur Mittagspause kann ich euch das Restaurant De Grachthof (Binnenpad 54) empfehlen. Sowohl der Veggie-Burger als auch der Falafel-Wrap waren super lecker!

Nach dem Essen folgt ihr dem Binnenpad weiter nach Norden. Damit beginnt für mich eine der schönsten Teile der Wanderung. Auf dem schmalen Pfad sind nur Fußgänger erlaubt, und je weiter ihr euch vom Zentrum entfernt, desto ruhiger und friedlicher wird es am Kanal, der euch vorbei an ebenso schönen Reetdachhäusern führt, wie sie auch im Zentrum stehen. Auf dem Rückweg zurück zum Ausgangspunkt folgt ihr dann der Thijssengracht. Es geht über landwirtschaftliche Wiesen und Felder. Wenn euch die Tour insgesamt mit 15 Kilometern zu lang ist, wäre meiner Meinung nach hier der beste Zeitpunkt sie abzukürzen und bereits auf dem De Deukten- & Oude Kerksweg den Rückweg anzutreten. Dort treffen dann beide Routen wieder aufeinander und einer der schönsten Abschnitte der Tour beginnt. Erst geht es durch Feuchtwiesen über einen Naturpfad und später entlang der Dwarsgracht durch den gleichnamigen Ort, der mindestens so schön ist wie Giethoorn, aber deutlich ruhiger und beschaulicher. Dann erreicht ihr auch schon die Cornelisgracht und seid zurück am Ausgangspunkt.

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Details zur Wanderroute Giethoorn

  • Schwierigkeit: leicht
  • Strecke: 15,5 km
  • Dauer: 3 Stunden
  • Aufstieg: 30 Höhenmeter

#3 – Woldlakebos

Die kleine Rundwanderung namens Woldlakebos war – ebenso wie die Wanderroute Giethoorn – eine Empfehlung des Nationalparkrangers. Der eigentliche Rundweg ist nur 3,5 Kilometer lang. Mit Hin- und Rückweg vom und zum Parkplatz wird aber eine kleine, feine 5-Kilometer-Tour daraus, die für uns der perfekte Spaziergang vor der Abreise war.

Der gesamte Weg führt durch die Moorwälder und Wiesen auf einem breiten Wiesenpfad. Wenn es in den Tagen zuvor wie bei uns recht stark geregnet hat, empfehle ich euch festes Schuhwerk, da es auf den Feuchtwiesen ganz schön matschig werden kann. Dafür führt die Wanderung so nah an den kleinen Kanälen und Tümpeln vorbei, dass ihr die Moor- und Sumpfbewohner aus nächster Nähe betrachten könnt. Libellen und Wasservögel schwirren um euch herum und die Zivilisation ist gefühlt weit, weit weg.

Der Woldlakebos ist keine Wanderung mit großen Sensationen. Das Besondere findet ihr in den kleinen Dingen am Wegesrand. Und das macht ihren Reiz aus. Am Ende der Route verläuft der Weg noch über einen Deich auf dem die Schafe grasen. Mehr Holland-Idylle geht für mich nicht!

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Details zur Woldlakebos Rundwanderung

  • Schwierigkeit: leicht
  • Strecke: 5,6 km
  • Dauer: 1,5 Stunden
  • Aufstieg: 0 Höhenmeter

#4 – Natuurpad / Zompiepaad

Den perfekten Einblick in die Weerribben für alle, die wenig Zeit (oder ebenso schlechtes Wetter wie wir) haben, bietet der Natuurpad beziehungsweise Zompiepad. Wir haben den 2,2 beziehungsweise 3,5 Kilometer langen Rundweg mit einem kleinen Abstecher entlang des Steenwijk-Ossenzijel Kanals zu einem schönen Hundespaziergang verlängert, der dann insgesamt knapp vier Kilometer lang war. Der gesamte Weg führt – wie der Name schon verrät – über Naturpfade. Entlang geht es an kleinen Kanälen und über Feuchtwiesen, auf denen ihr vereinzelt kleine Windmühlen entdecken könnt sowie die sogenannten ‚Vervenershuisjes‘, winzige Häuser, in denen die Torfstecher einst mit ihren Familien lebten.

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Details zum Naturpaad Weerribben

  • Schwierigkeit: leicht
  • Strecke: 4 km
  • Dauer: 30-60 Minuten
  • Aufstieg: 10 Höhenmeter

All meine Tipps für weitere Aktivitäten & Camping in Weerribben-Wieden verrate ich euch dann bald in einem separaten Artikel. Lasst mich gerne in den Kommentaren wissen, ob ihr schon mal zum Wandern im Nationalpark Werribben-Wieden ward noch weitere Tipps & Empfehlungen habt!

In Zusammenarbeit mit INTERREG & Das andere Holland

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