Die Reiseroute steht, aber wie kommt man nun am besten von A nach B? Vor dieser Frage steht praktisch jeder Individualreisende während der Reiseplanung – so auch wir. Wir entscheiden uns im Falle Portugals für beides: mit dem Zug von Porto nach Lissabon und von dort an die Algarve einen Mietwagen. Warum Portugal den wohl schönsten Bahnhof der Welt hat, weshalb wir beinahe in Porto festgesessen hätten und was wir sonst noch so alles unterwegs erlebt haben, erfahrt ihr im ersten Teil meines Portugal-Verkehrsmittelchecks. Let the journey begin…
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Eine gute Reise braucht ein gutes Frühstück – jedenfalls ist das meine Devise. Das bei unserer Übernachtung in der Hospedaria Monte Sinai für 16,50 nicht noch ein Frühstück mit inbegriffen ist, führt uns unser erster Gang an diesem Morgen in einer der zahlreichen Bäckereien Portos.
Die Pandeirinha Doce liegt unweit unserer Pension und ziemlich günstig auf dem Weg zum Bahnhof. In Anbetracht unserer günstigen Übernachtung gönnen wir uns ein wahres Schlemmerfrühstück, mit Milchkaffe, frischgepresstem Orangensaft und ein paar Teilchen (sowohl herzhaft als auf süß) auf die wir mit dem Finger zeigen. Irgendwie haben wir am Ende so viel auf unseren Tellern, dass wir uns einen Teil einpacken müssen. Wir ergänzen die übrig gebliebenen Backwaren noch um Getränke und eine Dose Oliven aus dem Supermarkt, und schon ist unsere Zugverpflegung gesichert. Dann geht es zum Bahnhof.
Unsere Reise beginnt im berühmten Bahnhof São Bento am Praça de Almeida Garrett. Der erste Zug fuhr bereits 1896 bis nach São Bento, das Gebäude selbst wurde jedoch erst 1916 in Betrieb genommen. Auf dem Gelände des früheren Klosters Mosteiro de São Bento de Avé-Maria entwarf der Architekt José Marques da Silva das heutige Bahnhofsgebäude, welches vor allem für die mit zahlreichen Azulejos gestaltete Vorhalle berühmt ist. Diese wurde vom Maler Jorge Colaço gestaltet. Was für ein schöner Ausgangspunkt für eine Zugreise. Wenn ich da an den Frankfurter Hauptbahnhof denke, bin ich ganz neidisch.
Am Schalter erkundigen wir uns nach der nächsten Verbindung nach Lissabon. Diese fährt in einer Stunde und kostet uns 24 Euro pro Person. Da es sich bei São Bento nur um einen innerstädtischen Bahnhof handelt, müssen wir von dort aus mit dem Regionalzug zum Bahnhof Campanha, von welchem die Fernzüge abfahren.
Anders als in Deutschland bekommt man bei jedem Fahrkartenkauf einen bestimmten Sitzplatz zugewiesen, den es zunächst zu finden gilt. Das wissen wir natürlich nicht und suchen uns einen schönen Platz in einem der hinteren Abteile. Nachdem an uns bereits mehrere Fahrgäste suchend vorbeigelaufen sind, betrachten wir unsere Fahrkarten einmal genauer. Also nochmal Sachen zusammen sammeln und die entsprechenden Sitzplätze finden. Ich brauche kaum zu erwähnen, dass sich dieser natürlich ausgerechnet am ganz anderen Ende des Zuges befinden.
Jetzt haben wir erst einmal zweieinhalb Stunden Zeit, die braucht nämlich der Zug von Porto nach Lissabon. Wir vertreiben uns die Zeit mit Pläne schmieden und aus dem Fenster sehen. Alternativ hätten wir auch eine Busverbindung nehmen können – den Portugal weißt auch ein gutes Busnetz auf. Doch da wir – wahrscheinlich noch ein Relikt aus alten Schulbuszeiten – nicht gerne Bus, dafür aber umso lieber Zug fahren, war die Entscheidung schnell gefallen. Überhaupt gibt es fast nicht schöneres, als ein fremdes Land gemütlich durch die Landschaft zuckelnd zu bereisen. Okay zuckeln ist vielleicht ein wenig übertrieben, zumindest die Strecke zwischen den beiden Hauptstädten Portugals ist gut ausgebaut und wird von Intercityzügen befahren. Trotzdem hat Zugfahren für mich noch einen nostalgischen, gemütlichen Touch. Während der Zugfahrt plündern wir auch unsere Picknickvorräte und so sind wir erholt und gut gestärkt, als wir in den Bahnhof von Lissabon einrollen.
In Lissabon ist es deutlich wärmer als in Porto, wo wir am Morgen mit angenehm kühlen Temperaturen von 20 Grad gestartet sind. In Lissabon sind es jetzt locker 30 Grad und wir laufen wie gegen eine Wand, als wir aus dem klimatisierten Zug steigen.
Gerade ans Metrosystem von Porto gewöhnt, müssen wir nun in dem von Lissabon zurechtfinden. Es scheint hier aber ganz ähnlich wie in Porto beziehungsweise London zu gehen: Karte ziehen, Geld aufladen, los fahren. In unserem Falle geht es zunächst ins Hostel. Das Baluarte Citadino Stay Cool Hostel liegt nur zwei Metrostationen vom Zentrum entfernt in der Rua Castilho, einer ruhigen Seitenstraße zur Rua Alexandro Herculano. Auch das beliebte Barviertel Barrio Alto ist in nur 10 Minuten Fußweg erreichbar (hätten wir das mal nicht erst am letzten Tag herausgefunden ;)).
Das Hotel ist in einer Etage des sanierten Altbauhauses untergebracht. Wir werden von den Besitzern ganz herzlich empfangen, man zeigt uns sogleich alle Räumlichkeiten während die eigenen Kinder vor dem Hostelfernseher Zeichentrickserien lauschen. Statt eines Schlüssels werden von uns Fingerabdrücke erfasst, damit nur wir später die Wohnung betreten können. Einen Vorteil hat das ganze noch: man muss nicht ständig nach dem Schlüssel suchen. Ich habe ja generell die schlechte Angewohnheit, dass ich permanent alles wichtige wie Schlüssel, Fahrkarte und Co verlege und erst nach hektischem kramen in meiner Handtasche – meist auf der Straße hockend zur Freude meiner Schwester – schließlich dann doch wiederfinde. Das Hostel, was in der Tat mehr einer großen WG als einem Hotel gleicht, ist mit schönem Paketboden versehen, die Wände sind in mint-weiß gestrichen. Die Einrichtung spiegelt das Sortiment von Ikea wieder. Eine große Küche steht auch zur Verfügung, in der am Morgen auch das kostenlose Frühstück angeboten wird. Im Innenhof gibt es noch eine Sitzgruppe mit Tisch. Das Stay Cool Hostel ist das bisher schönste Hostel in dem ich je genächtigt habe – und das für den moderaten Preis von 15,- Euro pro Person im Doppelzimmer mit Frühstück.
Warum wir beinahe gar nicht nach Lissabon hätten fahren können, erfahren wir erst am Abend: Auf Grund der vorherrschenden Waldbrände etwa 100 Kilometer südlich von Porto war die Bahnstrecke, auf der wir noch am Vormittag nach Lissabon gekommen sind, ab den Nachmittag gesperrt. Was für ein Glück, dass wir uns an diesem Morgen in Porto nicht mehr Zeit gelassen haben. Schließlich haben wir alle unsere Hotels schon im Voraus gebucht. Das bedeutet weniger Stress mit der Hotelsuche, oft günstigere Preise, aber keine Flexibilität in der Reiseroute. Aber da wir sowieso durch die knappe Zeit von neun Tagen was unsere Route anging ziemlich festgelegt sind, war das für uns der beste Weg. An diesem Tag war der Reisegott jedenfalls gnädig mit uns.
Wie reist du am liebsten? Per Bus und Bahn oder mit einen Mietwagen? Oder mit dem Flugzeug?
PS: 1o Tage Portugal nur mit Handgepäck? Kein Problem! Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie und warum ich nur mit Handgepäck reise, dann leg ich dir meine Video-Reihe Nur mit Handgepäck reisen ans Herz!
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Wie immer ein sehr schöner Bericht und alleine der Bahnhof ist so toll! ^_^
Mir ist es eigentlich fast egal mit was ich reise, etwas das ich aber tunlichst vermeiden will ist wieder eine 24h Busfahrt. Das ist einfach zu viel und macht dich fertig. Desto länger eine Reise ist, umso bequemer muss sie sein oder man steigt gleich auf den Flieger um, was sich natürlich mit dem Budget meistens schneiden – so ein Mist! ;-)
Liebe Grüße
Christina
Der Bahnhof ist ja wirklich der Hammer!
Ich habe bisher nur eine wirkliche „Rundreise“ gemacht und das war mit dem Bulli an der Mosel entlang… ;-) Zug mag ich aber auch sehr gerne. Inlandsflüge gab es für mich auch schon, meist aber beruflich.
Liebe Grüße nach Meran!
Jessi
… und das Beste ist, in einem Monat bin ich auch in Porto ;-)
viel Spass und liebe Grüsse vom Muger
Hi,
wir möchten auch im August für einen Tag von Porto nach Lissabon reisen (Tagesausflug). Ist dann der Zug die beste Alternative? Oder besser mit einem Bus?
Kompliment, diese Seite ist wirklich toll gemacht. Smile.
Viele Grüße!
Herta
Also ich würde euch den Zug empfehlen, insbesondere den IC weil man damit einfach schneller ist als mit dem Bus! Viel Spaß schon mal in Portugal, ist ein tolles Land!!! Liebe Grüße, Jana
Wir fliegen in den Sommerferien nach Porto und wollen dann auch mit dem Zug nach Lissabon fahren, sollte man wohl die Fahrkarten online im Vorraus buchen, oder? Ist leider alles in Portugisisch geschrieben bei der CP, oder kennt jemand eine andere Alternative??
Danke noch für einen Tip auf D oder E.
Also wir haben die Fahrkarte direkt am Bahnhof in Porto gekauft. Das war gar kein Problem :-) Liebe Grüße, Jana
Vielen Dank Jana
Hast du vielleicht einen Tip, wo man günstige Flüge nach Lissabon her bekommt? Ich möchte nämlich genau andersrum buchen. Von Lissabon nach Porto ;) aber die Flüge nach Lissabon sind ja unmenschlich! :(
Also ich suche meist nach Flügen bei Preissuchmaschinen. Nach Portugal sind wir mit Ryanair geflogen – und da uns die Flüge nach Lissabon zu teuer waren, sind wir stattdessen nach Porto geflogen und von Faro zurück. Mehr Tipps kann ich dir leider auch nicht geben… Drücke dir die Daumen, dass du noch was findest! Liebe Grüße, Jana
Hallo Kristina,
wir fliegen mit easyyet, fliegen ab Basel/Mulhouse. Haben allerdings schon letztes Jahr gebucht, genau aus diesem Grund der kommenden unverschämten Preise, es ist ja Hochsaison und es sind Schulferien, da muss man echt Glück haben. Evtl. kriegt man last minute etwas. Viel Glück z.B. bei L-Tur
LG Anita
Hallo Jana, lieben Dank für die ganzen Tipps – ich mache fast das Selbe im September und würde mich sehr freuen, wenn du mir die Namen der Schlafplätze verraten würdest :-)
Hey, ein schöner Bericht! Wir sind im Januar 5 Tage in Lissabon und überlegen für einen Tag nach Porto zu fahren, weil alle sagen wer Lissabon mag, wird Porto lieben. Stimmt das? Lohnt es sich ein Auto zu mieten? Oder ist die Tour mit dem Zug besser? schon Erfahrung mit Mietwagen gemacht? Und wie sind die Strassenverhältnisse? Freue mich über eine Antwort! Liebe Grüße!
Hallo Saskya, vielen Dank :-) Porto ist wunderschön, aber ich bin mir nicht sicher, ob sich die Anreise für einen Tag lohnt. Man ist selbst mit den Schnellzügen ein bisschen unterwegs – ich glaube es waren so drei Stunden… Zug würde ich auf der Strecke aber grundsätzlich bevorzugen, weil der einfach schneller und unkomplizierter ist… An den Straßenverhältnissen gibt es aber nichts zu meckern. Schreib mir doch, wie es dir gefallen hat und ob ihr euch für Porto entschieden habt! Liebe Grüße, Jana
Hallo Jana, per Zufall bin ich auf deine Seite gestoßen, die mir sehr gut gefallen hat. Also, wir, mein Mann und ich fliegen im Mai von Carcassonne aus nach Porto und dann weiter mit dem Zug nach Lissabon. Alle deine Kommentare waren sehr hilfreich, weiter so, ganz liebe Grüße aus unserer zweiten Heimat Südfrankreich.
Liebe Grüße Anita
Liebe Jana,
wir fliegen am 6. November für 8 Tage nach Porto.
Gibt es kleine schöne Hotels im Zentrum oder am Fluss. Haben Sie Insider Tipps für Restaurants, stadtführung im besonderen? Danke und Grüsse Hedwig
Hallo Jana,
Ich bin zufällig auf deine Seite gestossen da ich ein Trip Plan mit Lissabon und Porto. Da ich alleine Reise meine Frage: kannst du das empfehlen oder ist das zu unsicher? Es ist nicht meine erste Reise alleine und ich bin auch nicht so blauäugig und laufe nachts durch die dunkelsten Gassen. Wann warst du in Porto? 2012? Kommt man da denn mit englisch weiter? Ich spreche sonst nämlich nur spanisch.
Vielen Dank für deine Antwort :)