Ein Video sagt mehr als tausend Worte? Davon bin ich überzeugt. Und wenn ich mir heute meine alten Reisevideos angucke – von den Anfängen in Holland über meine Wanderung zum Machu Picchu bis hin zur Kanada-Reise im letzten Jahr, dann fühle ich mich, als wären all die Erinnerungen, die Gefühle und Stimmungen gerade erst gestern gewesen. Das schafft bei mir kein Foto! Und da kommt es nicht darauf an, dass alles möglichst professionell aussieht, mit hochwertigem Equipment gefilmt wurde und tagelang aufwändig geschnitten – oft reichen schon ein paar Clips um sich das Urlaubsgefühl zurück zu holen und in Erinnerungen zu schwelgen. Und dank der heutigen Smartphones braucht es nicht einmal eine professionelle Kamera um schöne Reisevideos zu erstellen.
Vielleicht ein kleiner Disclaimer vorweg: Ich würde mich in Sachen filme auf keinen Fall als Profi bezeichnen. Dennoch habe ich in den letzten Jahren (mein erstes Reisevideo hab ich 2012 erstellt) so einiges dazugelernt, im Kundenauftrag kleinere Projekte umgesetzt und wurde schon oft gefragt, ob ich nicht mal meine Tipps (für Anfänger) verraten könnte. Euer Wunsch ist mir Befehl – gerade jetzt, wo es mit IGTV (Instagram TV) auch bei Instagram die Möglichkeit gibt, längere Videos hochzuladen. Und ich weiß, bei Instagram sind mittlerweile ja viele von euch.
#1 – Einfach mal loslegen
Egal ob ich nach Fototipps gefragt werde oder ob es wie hier um Videos geht, mein erster Tipp lautet immer: Einfach loslegen! Auch wenn mir jetzt professionelle Filmemacher heftig widersprechen würden und etwas von Storyboard und Co faseln würden. Ich finde: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und wer nicht Dinge ausprobiert, sich immer weiterentwickelt und dabei auch gehörig auf die Nase fällt, wird auch nichts dazu lernen. Als ich damals mit dem Videos machen anfing, habe ich mir zunächst einmal schöne Reisevideos angesehen die mir gefallen haben und versucht die einzelnen Clips zu analysieren. Und dann hieß es ausprobieren! Die ersten Clips sind nichts geworden? Egal dann einfach weiter machen und nicht zu schnell aufgeben. Ihr könnt nicht erwarten beim ersten Video gleich eine halbe Kinoproduktion auf die Beine zu stellen. Da fällt mir wieder dieser weise Spruch ein: „Don’t compare your chapter 1 to someone else’s chapter 20„. Das mache ich übrigens auch nicht, wenn ich diese tollen, aufwendig produzierten, szenischen Reisevideos auf YouTube sehe.
#2 – Weniger ist mehr
Wenn es dann ums konkrete Filmen geht ist erst einmal weniger mehr. Als Anfänger glaubt man immer, man müsste beim Videos drehen ganz viel mit der Kamera machen. Wilde Schwünge von rechts nach links, oben und unten sind die Folge. Der beste Tipp den man mir am Anfang gegeben hat ist: keine Kamerafahrten! Damit auf dem Video trotzdem etwas passiert, sucht man sich bewegte Objekte. Vorbeifahrende Autos oder Schiffe, Blumen, die sich im Wind wiegen, Personen, die vorbei gehen – all das sorgt für Spannung im Video ohne dass ihr wild mit der Kamera herumfuchteln müsst. Und noch ein kleiner Tipp an dieser Stelle: nehmt am Anfang und Ende eines Clips lieber etwas mehr auf, damit ihr die Wackler durchs Starten und Beenden des Videos am Ende rausschneiden könnt.
#3 – Shake it baby? Nicht mit dem Dobot Rigiet!
Apropos Wackeln: In manchen Fällen kann das ja ein bewusst eingesetztes Stilmittel sein, aber in den meisten Fällen führt heftiges Wackeln dazu, dass der Clip am Ende kaum anzuschauen ist ohne dass einem schlecht wird. Gerade wenn das eigene Smartphone keinen Bildstabilisator (im Videomodus) mitbringt (so wie meins). Dagegen hilft nur eins – ein Stativ zu verwenden. Das kann im einfachsten Fall einfach eine Brüstung sein, auf die man seinen Arm legen kann, ein kleines Stativ wo ihr euer Handy einspannen könnt und das ihr vom Fotografieren kennt oder eben ein sogenanntes Schwebestativ beziehungsweise eine Steadicam.
Wer jetzt diese großen, schweren Gerätschaften von großen Fernsehproduktionen im Kopf hat, braucht keine Angst zu haben. Solche Gimbals gibt es mittlerweile sogar schon in klein und handlich für das Smartphone, wie der Rigiet Gimbal von Dobot, den ich kürzlich zum Testen bekommen habe.
Und wie funktioniert so ein Gimbal?
Das Prinzip ist das gleiche: Ein Gimbal wie der Rigiet basiert auf einer sogenannten kardanische Aufhängung. Diese Art der externen Bildstabilisierung besteht (Achtung Physik!) aus zwei Ebenen mit rechtwinklig zueinander angeordneten Lagern. So kann sich das Objekt in der Mitte (also die Kamera oder das Smartphone) frei bewegen und die Bewegungen der Umgebung automatisch ausgeglichen. Man nutzt das Prinzip beispielsweise auch auf Schiffen um den Kompass trotz Wellenbewegungen immer in Waage zu halten. Der Rigiet Gimbal von Dobot stabilisiert sogar auf auf drei Achsen und besitzt zudem noch einen Elektromotor, damit die Kamerabewegungen am Ende noch sanfter und stabilisierter sind. Und mit seinem robusten und zugleich leichten Design ist Rigiet auch für das Filmen von Outdoor- und Sportaktivitäten ideal geeignet. Also genau das richtige für (meine) Reisen.
Okay genug mit Physik (nicht gerade mein Lieblingsfachgebiet), wie funktioniert das ganze jetzt in der Praxis: Ganz einfach! Rigiet laden, Handy in die Aufhängung klemmen, Rigiet anschalten und los gehts mit dem Filmen. In der Praxis braucht ihr schon ein klein wenig Übung damit ihr versteht, was der Gimbal genau tut, aber wenn ich das hinbekomme, dann ihr ganz sicher auch! Am besten verwendet ihr die dazugehörige Rigiet-App, mit der ihr auch gleich verschiedene Einstellungen wie ISO, Weißabgleich, Verschlusszeit und den Aufnahmemodus machen könnt. Neben Foto und Video gibt es Funktionen für Panorama, Time Laps, Motion Time Laps und Slow Motion (dazu später mehr).
#4 – Hoch oder Quer?
Noch vor einem Jahr hätte ich gesagt: Videos im Hochformat?? Natürlich quer! Aber nicht zuletzt dankt IGTV sind „vertical Videos“ im Trend. Macht ja auch Sinn, wenn man bedenkt, dass aktuell rund 2/3 der Besucher meinen Blog über ein Smartphone aufrufen. Ob klassisch im Querformat oder hochkant für IGTV – wichtig ist sich für ein Format zu entscheiden und alle Clips in diesem Format zu filmen. Sonst kann man am Ende nämlich kein Video daraus schneiden. Klingt logisch, ist aber der häufigste Anfängerfehler den ich beobachtet habe, wenn ich andere Leute um Hilfe beim Filmen gebeten habe. Der Dobot Rigiet kann übrigens beide Formate stabilisieren!
#5 – Goldener Schnitt
Was für Bilder gilt, gilt grundsätzlich auch für Videos. Beim sogenannten „Goldenen Schnitt“ handelt es sich um ein Teilungsverhältnis, das sehr oft in der Natur vor kommt und vom Menschen als harmonisch empfunden wird – und zwar grob 1/3 zu 2/3. Teilt man ein Foto in Drittel auf, sollte das Hauptobjekt auf diesen „Drittellinien“ liegen. Und das gilt auch für Videos. Natürlich kann man diese Regel auch bewusst brechen um einen bestimmten Stil zu erzeugen, aber grundsätzlich macht man hier erst einmal nichts falsch, wenn man seine Kamera entsprechend positioniert. Wenn nicht schon voreingestellt, kann man dieses Gitternetz auf jedem Smartphone manuell einstellen, so dass ihr sofort seht, wie ihr die Kamera positionieren müsst. Der goldene Schnitt funktioniert übrigens auch vertikal!
#6 – Slowmotion
Schon die Macher von Baywatch wussten: Slomotion macht aus jeder – auf den ersten Blick alltäglichen – Szene etwas besonderes. Tanzt einfach eine Runde durchs Sonnenblumenfeld und filmt dies in Slow Motion und schon sieht das echt nach was aus. Mir hat es jedenfalls richtig viel Spaß gemacht die Slowmo-Funktionen der Rigiet genau in selbigen zu testen und dabei zuzuschauen, wie aus aus ein bisschen Hin- und Herhopsen ein schöner Clip wird. Auch schön: Tiere in Slowmotion aufnehmen, wie Bienen, Schmetterlinge, Vögel, euren Hund wenn er sich schüttelt. Hier ist der Kreativität keine Grenze gesetzt.
#7 – Ein Video sagt mehr als tausend Clips
Jetzt habe ich schon viel über das Filmen der einzelnen Clips gesprochen – und doch fehlt das wichtigste. Denn was hat man davon, wenn man zwar viele Clips gefilmt hat, die am Ende aber nur auf dem Handy versauern. Deshalb finde ich es wichtig die Eindrücke nach der Reise auch zu einem „großen Ganzen“ zusammenzufügen. Erst durch die Kombination der Szenen und einer passenden Musik darunter wird aus den Momentaufnahmen ein emotionales Video, das Erinnerungen weckt. Das ist doch mit den Fotos irgendwie genauso oder? Um ein kleines Projekt zu schneiden reicht schon die iMovie-App auf dem iPhone. Hier müsst ihr nur die Clips reinziehen und iMovie kann euch sogar ganz selbstständig mit einem Klick ein kleines Video daraus zaubern. Wer mehr will kann Länge, Reihenfolge und Co selbst festlegen und damit das Video noch besser auf die Musik anpassen. Ich persönlich bin da ein kleiner Nerd. Mehr Funktionen hat natürlich iMovie auf dem Mac oder (mein persönliches Schnittprorgamm, das eher etwas für Fortgeschrittene ist) Final Cut.
Und, habt ihr euch schonmal an das Thema „Video“ rangewagt? Oder bleibt ihr lieber bei Fotos? Was seht ihr auf meinem Blog am liebsten?
* in Zusammenarbeit mit Dobot