Jedes Jahr im September herrscht in München Ausnahmezustand, wenn es wieder heißt: O’ zapft is! Das Oktoberfest, das größte Volksfest der Welt öffnet seine Pforten. Da ich Festivals und Rummel liebe, will ich schon seit Jahren das Spektakel mal selbst erleben. Nächstes Wochenende ist es nun endlich soweit. Um dir und mir den Wiesnstart zu erleichtern, habe ich mich bei alten Wiesnhasen nach ihren besten Tipps erkundigt und in einem kleinen Wiesn-Guide für Anfänger gesammelt.
Wann und Wo?
Der Name „Oktoberfest“ stammt noch aus alten Zeiten in denen das Fest noch im Oktober statt fand. Auf Grund des besseren Wetters hat man es in den September vorverlegt, wobei das letzte Wochenende immer noch im Oktober liegt. Der erste Vorläufer des Volksfestes fand bereits am 12. Oktober 1810 zu Ehren des königlichen Brautpaares auf der Theresienwiese statt, die damals noch am Stadtrand lag. Der Name für die „Wiese“ wurde damals von der Braut Prinzessin Therese übernommen und heißt seitdem Theresienwiese. Dieses Jahr findet die Wiesen vom 20. September bis 5. Oktober und nächstes Jahr vom 19. September bis 4. Oktober statt.
Was anziehen?
Grundsätzlich gilt: Einen echten Dresscode gibt es auf dem Oktoberfest nicht. Aber Wiesn ohne Dirndl oder Lederhosen macht aber natürlich auch nur halb so viel Spaß. Am besten die Tracht nicht erst während der Wiesn kaufen, sondern vorher im Internet oder bei einem Münchenbesuch im Frühjahr. Dann gibt es nämlich in manchen Trachtenoutlets die Modelle der letzten Saison zu deutlich günstigeren Preisen. Ich habe mir mein Dirndl auf diese Weise schon vorsorglich ein paar Jahren zuvor besorgt und insgesamt nur gut 100 Euro ausgegeben.
Ein komplettes Dirndl-Outfit besteht aus einem weißen Unterrock, Dirndl selbst, einer kurz geschnittenen Dirndl-Bluse und einer farblich passenden Schürze. Apropos Schürze: Sie wird je nach Beziehungsstatus anders gebunden: Ist die Schleife rechts, ist die Dame vergeben. Ist sie links, ist sie noch zu haben. Bedienungen oder Witwen haben dagegen meist die Schürze hinten am Rücken gebunden. Besonders cool finde ich auch Lederhosenoutfits für Frauen, die es immer häufiger zu kaufen gibt.
Die Zeltfrage
Die Zelte sind der Mittelpunkt auf dem Oktoberfest. Es gibt 12 verschiedene, die sich eigentlich nicht großartig unterscheiden. Das wichtigste ist: sie alle schenken Bier aus und bieten deftiges Essen an. Besonders gut soll das Hacker Zelt oder das Winzerer Fähndl sein, aber schließlich ist einzig und alleine entscheidend, wo man noch einen Platz bekommt. Plätze in den Zelten kann man sich reservieren und zwar unbedingt bereits im Frühjahr.
Wer das versäumt hat, dem bleibt bloß noch die Alternative früh hinzugehen, wobei früh an Wochentagen etwa um 14 Uhr bedeutet und am Wochenende morgens, teilweise schon vor 8 Uhr. Die Zelte öffnen unter der Woche um 10 und am Wochenende um 9. Zur Mittagszeit findet sich in der Regel am Wochenende kein einziger freier Platz mehr. Der letzte Ausschank ist um 22:30 Uhr, bis dann um 23:30 Uhr die Zelte schließen. Ausnahmen sind die Käfer Wiesn-Schänke und das Weinzelt, die bis 1 Uhr geöffnet haben. Eine Maß Bier kostet übrigens dieses Jahr zwischen 9,70 und 10,10 Euro – kein billiges Vergnügen.
Und wenn ich kein Bier mag?
Weinzelt? Ja richtig gehört! Es gibt auch ein Weinzelt, in dem Wein statt Bier ausgeschenkt wird. Allen Nicht-Bierfreunden, die es trotzdem klassisch mögen, bleibt nur das Radler oder alkoholfreie Softdrinks, die ebenfalls in Litern ausgeschenkt werden.
Und außerdem?
Neben den Zelten gibt es natürlich einiges an Fahrgeschäften – wie es sich für ein richtiges Volksfest gehört. Am meisten freue ich mich auf das Riesenrad, weil man von oben so einen tollen Blick auf die Stadt und die Alpen hat. Wer mehr Action will und auf die Aussicht nicht verzichten möchte, wählt statt dessen den Free Fall Tower.
Ein klassisches Fahrgeschäft, was auf dem Oktoberfest schon seit 1933 vertreten ist ist das Toboggan. Dabei wird der Fahrgast wird mittels eines schnell laufenden Förderbandes zur Turmmitte transportiert. Von dort steigt er auf Treppen zur Turmspitze, und rutscht auf einer Holzrutsche mit Hilfe einer Sackleinwand als Unterlage nach unten. Weil das Förderband mit einer hohen Geschwindigkeit läuft, ist viel Geschick erforderlich, um stehend den Turm zu erreichen. Dadurch wird es auch beim Zuschauen nicht langweilig.
Außerdem gibt es seit dem Jubiläumsjahr 2010 die sogenannten Oide Wiesn, die historischen Wiesn. Hier findet man allerlei nostalgische Fahrgeschäfte, die für nur einen Euro ausprobiert werden können. Dafür wird jedoch für die Oide Wiesn auch ein Eintritt von drei Euro erhoben.
Ein weiteres Highlight ist das Schichtl. Seit 1869 werden im „Original-Zauber-Spezialitäten-Theater“ Kuriositäten vorgeführt, wie die Enthauptung einer lebendigen Person mit der Guillotine und bis heute erfreut sich das Theater großer Beliebtheit.
Was Essen?
Freunde deftigen Essens haben die Qual der Wahl. Auf dem Oktoberfest gibt es alles – vom Brathändl, was natürlich auf keinem Wiesnspeiseplan fehlen darf bis hin zu Steckerlfisch und Kässpätzle. Weitere Höhepunkte der Wiesnküche sind natürlich die Weißwurst, der Wurstsalat, Obazda, Semmelknödel in allen Kombinationen und diverse Brotzeitplatten. Abgerundet wird das Wiesnmenü durch süße Leckereien wie Germ-Mohnstrudel, Quark-Kaiserschmarn oder Zwetschgendatschi mit Streuseln. Yummi!
Was mache ich als Vegetarier?
Vegetarier müssen auf dem Oktoberfest längst nicht mehr an einer trockenen Bretzel knabbern. In den Zelten gibt es immer mehr vegetarische Varianten der fleischhaltigen Klassiker. Beim Ammer gibt es heute sogar ein vegetarisches „Hühner“-Frikassee. Das Herkasperlzelt wartet gleich mit sechs vegetarischen Hauptgerichten auf. Weitere Infos für vegetarische und vegane Wiesnhighlights gibt es auf den Veggie Wiesn.
Hin- und Wegkommen
Die Theresienwiese lässt sich über die gleichnamige Haltestelle an sich einfach per U-Bahn erreichen. Besonders zu Stoßzeiten kann es aber empfehlenswert sein zu laufen oder eine Haltestelle früher oder später auszusteigen. Auf dem Rückweg wird es dann besonders voll. Wer also laufen kann ist klar im Vorteil und kommt im besten Falle auch schon etwas nüchterner zu Hause an.
Übernachtung
Hotelzimmer zur Wiesnzeit sind ähnlich begehrt wie die in Frankfurt zur Buchmesse. Entsprechend hoch sind die Preise und entsprechend früh muss man sich um die Buchung kümmern. Am besten die Unterkunft bereits ein Jahr im Voraus reservieren, dann sind auch noch die Preise verhältnismäßig moderat. Oder man macht es so wie ich: einfach bei lieben Freunden einquartieren, dann hat man auch seinen persönlichen Wiesn-Guide direkt mit dabei.
Speiende Schnapsleichen in der S-Bahn weiträumig umgehen und Eingänge von Wohnsiedlungen vorsichtig begehn, die als WC mißbraucht werden? Alles selbst erlebt…
LG ♥nic
:-D Von denen werde ich mich fern halten!
So blöd es sich anhört, aber ich geh dieses Jahr das erste Mal mit meiner Firma zum Oktoberfest und mache mir jetzt schon Gedanken über Outfit etc :D
Deine Tipps waren für mich schon mal ein guter Anhaltspunkt! Hab jetzt noch eine Liste Top 10 Regeln für einen Wiesenbesuch mit der Firma gefunden :D
Hoffe damit bin ich dann vor allen Fettnäpfchen geschützt :D
Danke für die Tipps zum Oktoberfest. Meine Freunde und ich waren mal in Berlin auf einem Oktoberfest, doch dieses Jahr wollen wir nach München auf die Wiesn. Ein Dirndl haben wir auch schon. Selbst die Jungs haben sich Lederhosen besorgt, weil man ja dazu passen will. Ich finde es gut, dass es keinen echten Dresscode gibt, aber ich denke, alle wissen, wie man sich zu kleiden hat auf dem Oktoberfest.
Gut zu wissen, dass man seinen Trachtenanzug früh kaufen sollte. Nächstes Jahr gehe ich auch auf die Wiesn. Mit Ihren Tipps werde ich, vorbereiteter sein und es mehr genießen können, vielen Dank!