Auf dem VulkaMaar-Pfad durch die Vulkaneifel

„Maare, Burgen und Ur-Natur“ – so lautet das Motto des VulkaMaar-Pfads, der in knapp 30 Kilometern von Manderscheid nach Meerfeld und zurück führt. Während die Tour als ganztägige Wanderung eine Herausforderung für Sportliche ist, kann ich es nur empfehlen – wie wir – eine Zwei-Tages-Tour daraus zu machen, und sich genügend Zeit zu nehmen die kleinen und großen Highlights am Wegesrand zu genießen. So wird aus der Mammuttour ein Miniabenteuer für Genusswanderer, das sich auch jetzt im frühen Frühling bereits lohnt. Durch die vielen Niederschläge im Winter werden aus den kleinen Flüsschen reißende Bäche, überall am Wegesrand warten die ersten Frühblüher darauf, von euch entdeckt zu werden und selbst bei schlechterem Wetter besitzen die moosbewachsenen Waldschluchten einen ganz eigenen, mystischen Charme. Das Gefühl von echter Eifel-Wildnis verstärkt sich noch durch die Einsamkeit, die dieser Weg insbesondere im Frühling bietet.

Also warum nicht am Freitag Abend den Rucksack packen und für ein Wochenende in die Vulkaneifel aufbrechen – für das (vielleicht) erste Miniabenteuer des Jahres (das für mich selbst an meinem Geburtstag statt fand).

VulkaMaar-Pfad Etappe 1 –  Von Manderscheid durch die Teufelsschlucht nach Meerfeld

Schwierigkeit: mittel; Strecke: 13,2 Kilometer; Dauer: 3,5 Stunden; Aufstieg: 434 Höhenmeter

Die erste Etappe der Wanderung beginnt in Manderscheid und führt zunächst durch das Tal der Lieser und später die Wolfsschlucht zum Vulkanerlebnispark Mosenberg. Hier wartet nicht nur ein großartiger Weitblick, sondern auch der einzige echte Vulkankratersee nördlich der Alpen auf euch, der ständig mit Regenwasser gefüllt ist. Schließlich geht es über landwirtschaftliche Weideflächen durch Brettenfeld und hinab nach Meerfeld.

Auf dem Eifelsteig / Lieserpfad durch das Tal der Lieser

Auch wenn es schon fünf Jahre her ist, erinnere ich mich noch genau wie ich exakt auf diesem Weg mit einem riesigen Rucksack auf dem Rücken und müde von einer unruhigen Nacht bei Null Grad im Zelt schon einmal gewandert bin. Damals bin ich für meine erste kleine Solo-Trekking-Tour auf dem Lieserpfad von Daun über Manderscheid nach Wittlich gelaufen. Und schon damals war ich trotz müder Augen und Beine sofort verliebt in diesen Wanderweg, der mit seinen schmalen Pfaden, steilen Abgründen, Brücken und Seilsicherungen mal so gar nicht so (öde) ist, wie man sich das Wandern im Mittelgebirge gerne mal vorstellt. Und schnell stelle ich fest: an dieser Begeisterung hat sich bis heute nichts geändert. Auch wenn sich die Sonne an diesem Tag (noch) hinter einer dichten Wolkendecke versteckt, die Bäume gerade erst anfangen auszutreiben und immer mal wieder ein paar Tropfen vom Himmel auf uns herab fallen.

Es ist mein Geburtstag und ich wollte ihn dort verbringen, wo ich mich am wohlsten fühle: in der Natur. Auch wenn Mitte März vielleicht nicht die optimalen Bedingungen für eine mehrtägige Wanderung herrschen. Während dieser ersten Kilometer auf dem VulkaMaar-Pfad wird mir klar, wie richtig diese Entscheidung war. Wir passieren die Manderscheider Burgen, machen am Burgweiher einen (ungeplanten aber schönen) Abstecher zum Ufer der Lieser und schlängeln uns in einem sanften Auf- und Ab durch das Flusstal. Nach rund dreieinhalb Kilometern ist es jedoch bereits Zeit dem Eifelsteig Lebewohl zu sagen, denn der VulkaMaar-Pfad führt uns nun über einen kleinen Höhenzug hinab ins nächste Flusstal –  nämlich das der kleinen Kyll.

Über die Germanenbrücke in die Teufelsschlucht

Die kleine Kyll entpuppt sich zu dieser Jahreszeit als durchaus stattlicher, reißender Fluss. Wir folgen ihr nur kurz, bis wir über die Germanenbrücke auf das andere Ufer gelangen und uns der Weg bereits ins nächste Bachtal führt. Dem Horngraben folgen wir fortan durch die Teufelschlucht. Und die sieht mit ihren moosbewachsenen Felsen und den mächtigen Basaltsäulen tatächlich so aus, als wäre sie einem von Grimms Märchen entsprungen. Ich kann mich kaum satt sehen an den leuchtenden Grüntönen der Moose und Flechten, den jungen Farnen, die überall aus den Felsspalten hervor gucken und den sanften Knospen, die sich so langsam an den Bäumen bilden. Was für ein magischer Ort! Auch nachdem wir die Teufelsschlucht bereits verlassen haben, folgen wir dem Horngraben flussaufwärts und erreichen ein Gebiet, an dem die vulkanische Vergangenheit der Eifel noch direkt zu erleben ist: den Mosenberg.

Vulkane und Weitblicke rund um den Mosenberg

Der Vulkanerlebnispark rund um den Mosenberg bei Bettenfeld ermöglicht es, tief in die Erdgeschichte der Vulkaneifel einzutauchen. Bis 1993 wurde am Mosenberg noch Lava-Gestein abgebaut. Heute kümmert man sich emsig um die Renaturierung dieser einzigartigen Vulkanlandschaft. Zugegeben: Noch sieht der Blick vom Rastplatz mit den vielen Infotafeln eher trist aus. Vielleicht liegt es aber auch an den dichten Wolken, welche sich (mal wieder) vor die Sonne geschoben haben. Überhaupt zeigt sich das Wetter an diesem Tag sehr wechselhaft. Zwischen Sprühregen und blauem Himmel mit Sonnenschein liegen oft nur wenige Minuten.

Gerade ist es eher ersteres: Bei pfeifendem Wind kauern wir uns in eine der Schutzhütten um unsere Mittagsrast einzunehmen. Wie gut, dass uns beim anschließenden Aufsieg zur Mosenberg-Gipfelhütte schnell wieder warm wird. Die Aussicht von dort mag mich eher wenig zu begeistern. Dagegen umso mehr der Windsborner Kratersee, dessen schroffen Kraterrand wir wenig später passieren. Immerhin handelt es sich um den einzigen echten Kratersee nördlich der Alpen, der das ganze Jahr über mit Regenwasser gefüllt ist.

VulkaMaar-Pfad: Übernachtung am Meerfelder Maar

Die letzten Kilometer der Etappe sind eher unspektakulär. Nach dem Kratersee passieren wir den Ort Bettenfeld. Der VulkaMaar-Pfad führt hier über Weidelandschaften und vorbei an landschaftlichen Nutzflächen. Hinter dem Ort gehts steil bergab ins Tal, wo wir wenig später unser Etappenziel vor uns liegen sehen: der Ort Meersfeld.

Hier, direkt am Meersfelder Maar werden wir im familiengeführten Landhotel Maarium die Nacht verbringen. Die einfachen aber gemütlichen Zimmer sind alle samt nach Vulkanseen (Maaren) in der Nähe benannt. Und der (zugegeben hässliche) roten Teppichfußboden wird von der Freundlichkeit der Gastgeberfamilie wett gemacht. Im Frühstücksraum steht den ganzen Tag Kaffee, Tee und Kuchen kostenlos für die Gäste bereit. Und an der Zapfanlage sowie dem gut ausgestatteten Getränkekühlschrank kann man sich gegen ein kleines Entgelt selbst bedienen.

Den Sonnenuntergang genießen wir am Ufer des Meerfelder Maars. Der Maarkessel des heutigen Sees entstand bei einer Explosion vor rund 80.000 Jahren. Diese ließ die Hänge des Maarkessels in Schollen, was man auch heute noch mit bloßem Auge in Form von rundlichen Gesteinsbrocken, den sogenannten Olivinbomben,  erkennen kann. Umringt von Feuchtwiesen, auf denen sich die Sauergräser sanft im Wind wiegen und in denen sich sogar seltene Watvogelarten wohl fühlen, sehen wir der Sonne zu, wie sie langsam über den Eifelhügeln verschwindet. Einen kurzen Moment überlege ich, ob ich es wagen soll, trotz kalter Temperaturen ins kühle Nass zu springen. Das Nordufer des Vulkansees ist an ausgewiesenen Stellen nämlich zum Baden freigegeben! Aber den Gedanken verwerfe ich schnell wieder. Sobald die Sonne verschwunden ist wird es noch kälter und mir steht der Sinn eher nach einer heißen Dusche als einem eiskalten Bad.

Essen gehen in Meerfeld – eine kleine Odysee

Eine kleine Herausforderung wird dann noch die Suche nach einem Geburtstagsabendessen: schon bei unserer Ankunft im Ort haben wir bereits drei Restaurants ausgemacht und eines für den Abend ausgewählt. Das Restaurant des NaturPur Hotels liegt direkt neben unserer Unterkunft und sprach mich direkt mit vielen vegetarischen Optionen an. Doch als wir gegen 19 Uhr in den Gastraum eintreten werden wir wieder abgewiesen mit der Auskunft, dass wir (trotz jeder Menge freier Tische) vorher hätten reservieren müssen. Als nächstes steuern wir das Gasthaus Brunnenstübchen an. Hier werden wir – wohl bemerkt noch vor halb Acht an einem Freitag – ebenfalls abgewiesen mit dem Hinweis, dass die Küche schon zu sei und man in ganz Meerfeld „zu so später Stunde“ nichts mehr zu Essen bekommen würde.

Glücklicherweise bewahrheitete sich diese These nicht: im Restaurant zur Post hat man schließlich noch ein freies Tischchen für uns und die Auswahl an vegetarischen Gerichten kann sich sehen lassen. Bei mir findet eine Ziegenkäse-Quiche mit Rote Beete-Salat und Schwarzwurzelgemüse den Weg auf unseren Tisch. Auch die hausgemachten Käsespätzle können durchaus mit dem schwäbischen Original mithalten. Nach dem Essen erfahren wir, dass es auch hier manchmal vorkommt, dass spontane Gäste am Abend abgewiesen werden müssen. Ich kann euch also nur ans Herz legen vorher zu reservieren!

VulkaMaar-Pfad Etappe 2 – Von Meerfeld entlang der Kleinen Kyll nach Manderscheid

Schwierigkeit: mittel; Strecke: 13,8 Kilometer; Dauer: 3,5 Stunden; Aufstieg: 548 Höhenmeter

Die zweite Etappe des VulkaMaar-Pfads beginnt mit einem Aufstieg zum Landesblick. Überhaupt wird dieser erste Teil der Etappe von Weitblicken über die sanften Eifelhügel begleitet. Schließlich verlässt der Weg die Hochebene und taucht in das Tal der kleinen Kyll ab, die  bereits in der erste Etappe überquert wurde. Immer dem Fluss folgend und später auch wieder entlang der Lieser geht es zurück zum Ausgangspunkt in Manderscheid. Auch wenn die erste Etappe des Wanderwegs deutlich mehr Highlights am Wegesrand zu bieten hatte und auch der Pfadanteil größer war, ergibt sich alles in allem eine gelungene, runde Zweitagestour.

Auf den Landesblick bei Meerfeld

Wenn die Sonne alleine an diesem Morgen nicht ausreicht um unsere kalten Hände und Füße zu wärmen, dann tut es der Aufstieg zum Landesblick, der nicht lange auf sich warten lässt. Durch die noch kahlen Baumwipfel dringt noch genug Sonne bis auf den Waldboden. Das erfreut scheinbar nicht nur uns, sondern auch die gefiederten Waldbewohner, die in den schönsten Tönen unsere Wanderung an diesem Tag begleiten. Der Wald spuckt uns auf einer Hochebene wieder aus, auf der es nicht nur nach Frühling klingt, sondern auch riecht. Mensch, wie ich diesen Geruch über den langen Winter vermisst habe!

Kurze Zeit später liegt der Aussichtsturm vor uns. Noch ein paar Holzstufen, dann haben wir die längste Steigung der Tour geschafft und werden mit einem Blick über Meerfeld, das Maar und die umliegenden Eifelhügel belohnt. Wie gut, dass das Wetter an diesem Tag weniger windig und sonniger ist, sonst hätten wir auf der Hochebene sicher sehr gefroren. So saugen wir jeden Sonnenstrahl dankbar auf und freuen uns, dass das hier erst der Anfang eines langen Wanderjahrs ist.

Durch das Tal der kleinen Kyll

Steil geht es nun bergab ins Tal der kleinen Kyll, welcher wir für die nächsten fünf bis sechs Kilometer folgen. Nach der gestrigen Etappe, auf der ein Highlight das nächste jagte kommt uns dieser Teil fast ein wenig eintönig vor. Die Wege sind ziemlich breit, Ausblicke gibt es wenige und irgendwie scheint ein wenig die Luft raus. Allerdings ist das ein wenig Jammern auf hohem Niveau. Denn die Wälder durch die der Weg führt sind immer noch verwunschen, überall plätschern kleine Bäche und die Vögel singen, als gäbe es kein Morgen. Wenn man erst mal auf die kleinen Details am Wegesrand achtet, werden auf einmal auch weniger spannende Wegabschnitte interessant und abwechslungsreich.

Schließlich passieren wir einen Bauernhof zu unserer linken und rechts taucht plötzlich „ein alter Bekannter“ auf: Der Naturcampingplatz, auf dem ich während meiner Trekkingtour auf dem Lieserpfad übernachtet habe. Wir passieren sogar die einsame Zeltwiese, auf der an diesem Tag natürlich auch kein einziges Zelt steht. Bei meiner Tour vor fünf Jahren war ich auch die einzige Zelterin weit und breit. Trotz der eisigen Nacht im Zelt kommen irgendwie schöne Erinnerungen hoch, als wir den Campingplatz so unerwartet passieren. Vielleicht sollte ich dem Wandern mit Zelt doch noch einmal eine Chance geben?

Auf dem Eifelsteig /  Lieserpfad zurück nach Manderscheid

Die letzten paar Kilometer geht es wieder auf dem Eifelsteig über gewohnt schmale Pfade mit großartigen Aussichten durch das Liesertal. Hier und da gibt es eine idyllisch gelegene Schutzhütte für die Rast, hier und da eine Seilsicherung. Für meinen Geschmack sind die letzten zwei Kilometer bis Manderscheid viel zu schnell vorbei. Und irgendwie wird mir erst jetzt so richtig bewusst, warum Manuel Andrack den Lieserpfad in seinem Buch als den schönsten Wanderweg der Welt bezeichnet hat. Er hat jedenfalls alles, was für mich zu einem perfekten Wanderweg dazu gehört: schmale Pfade, großartige Aussichten, steile Abgründe und ein paar Seilsicherungen sowie viel Wald und Natur am Wegesrand. Und das alles direkt vor der Haustür!

Den perfekten Ausklang findet unser Vulkaneifel-Abenteuer dann in dem kleinen De Port Weincafé (Kurfürstenstraße 13), wo wir bei Flammkuchen und hausgemachter Limonade noch einmal die Tour rekapitulieren und bereits unsere nächsten Wanderungen in der Vukaneifel planen. Denn es gibt hier noch so viel mehr zu sehen…

Weitere Infos zum VulkaMaar-Pfad & Tour als GPX-Track:

Kennt ihr den VulkaMaar-Pfad? Ward ihr schon mal in der Vulkaneifel und habt noch weitere Wandertipps für mich? Ich sammle nämlich bereits fleißig weitere Touren für den Sommer & plane schon einen neuen  Artikel dazu.

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2 Comments

  1. says: Soeren

    Echt ne tolle Region, die du auch mit deinen Bildern sehr authentisch präsentierst. Ich bin zwar nicht der Mensch der viel wandert – ich vermute nach den zwei Tagen zeigen mir meine Füße sprichwörtlich den Finger – aber ich muss mir unbedingt mal ansehen, was es in der Region für Möglichkeiten für Radtouren gibt bzw. welche Punkte sich dort gut als Ziel- oder Start-Punkte für längere Touren eignen. Danke auf jeden Fall für die Inspiration! Und bleib fit, vor allem dieser Tage.

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