Glamping im Kinzigtal – „Dem Himmel so nah“ im Mittelschwarzwald

Übernachten in einer kleinen Blockhütte auf einer weiten Hochebene unter dichten Tannen und mit der Zipline über idyllische Täler hinwegsausen – das klingt eher nach einem Urlaub in Kanada als im Schwarzwald. Und doch findet man genau das im Kinzigtal im Mittelschwarzwald. Dazu gibt es unzählige Wanderwege und hübsche Fachwerkorte, die einen Besuch wert sind. Was ihr bei eurem (verlängerten) Wochenende im Sommer im Kinzigtal nicht verpassen solltet, verrate ich euch in diesem Artikel.

Übernachten im Podhaus auf dem Äckerhof

Urlaub auf dem Bauernhof war gestern! Auf dem Äckerhof bei Wolfach könnt ihr in einem gemütlichen kleinen Podhaus auf dem Bauernhof übernachten. Auf einem Hochplateau auf 700 Metern Höhe wohnt ihr unter dichten Tannen, habt einen herrlichen Blick über die Schwarzwaldhügel des Naturparks und könnt euch – besonders bei Regen – gemütlich in die kleinen Holzhütten kuscheln.

Echte Bauernhofatmosphäre gibt es natürlich auch, denn das sympatische Gastgeberpaar Roland und Sandra kümmert sich nicht nur liebevoll um ihre Gäste, sondern bewirtschaften den Hof natürlich weiterhin inklusive eigener Weideochsenzucht.

In den kleinen Podhäusern haben auf 6,8 Quadratmetern ein großes Doppelbett, ein Kühlschrank sowie Stauraum fürs Gepäck platz. Duschen und Toiletten gibts am anderen Ende der Wiese im Hof. Echtes Glamping also!

Auf der Hirschgrund Zipline übers Tal sausen

Abenteuer trifft Genuss – das trifft besonders auf die Hirschgrund Zipline zu. Nicht weit vom Äckerhof entfernt im Heubachtal wartet ein besonderes Erlebnis auf euch, was ihr sonst nur aus Kanada, Costa Rica oder Neuseeland kennt: nämlich ein Zipline-Parcours auf dem ihr mit bis zu 60 Kilometern pro Stunde an einem dünnen Drahtseil über das Tal sausen. Kostenpunkt: 35 bzw. 39 Euro pro Person.

Klingt wenig nach Genuss? Oh doch! Nach den ersten 2 Fahrten beginnt selbst der älteste Teilnehmer aus der Gruppe (er ist über 80) die Fahrt und Aussicht über die Baumspitzen zu genießen. Bevor es aber an die richtig großen Strecken geht, gibt es natürlich die entsprechende Ausrüstung in Form von Klettergurt und Helm und eine gründliche Sicherheitseinweisung. An zwei Teststrecken wird Theorie und Praxis des „Zipline-Fahrens“ genau erklärt. Dass danach Teilnehmer den Parcours abbrechen käme aber recht selten vor, so unser Guide.

Und so wagen wir uns auch mit der ganzen Gruppe an die Gründlebahn, die höchste Natur-Zipline Deutschlands, bei der ihr in einer Höhe von 83 Metern über 570 Meter fast eine Minute lang das Gefühl von Schwerelosigkeit und Geschwindigkeitsrausch erleben könnt. Während des insgesamt zweistündigen Erlebnisses wechseln sich die Ziplinefahrten mit kurzen Wanderwegen ab, so dass nicht nur der Kopf, sondern auch der Körper etwas gefordert wird. Und so haben wir uns ein kühles Radler danach redlich verdient!

Stadtbummel durch Schiltach

Am Zusammenfluss der Flüsse Schiltach und Kinz liegt das romantische Fachwerkstädtchen Schiltach im oberen Kinzigtal. Mit seiner gut erhaltenen Fachwerkkulisse mit bunten Blumenkästen und noch bunteren Fensterläden fühlt sich ein Stadtbummel – besonders rund um den Markplatz – an wie ein Besuch eines Freilichtmuseums. Das Zeug dazu hätte der Ort auf jeden Fall. Bereits 1275 wurde Schildtach urkundlich erwähnt.

Trotz der zahlreichen Besucher hat sich der Ort jedoch seine lebhafte Atmosphäre erhalten, besonders im Sommer, wenn Familien die Abkühlung am Ufer der Kinzig suchen, die mitten durch den Ort fließt und Einheimische sich in den zahlreichen Cafés zu einem Plausch treffen. Das zweifellos schönste Gebäude im Ort ist das Schildtacher Rathaus aus dem Jahr 1593, das Wahrzeichen der Stadt.

Wer noch mehr über die Geschichte des Ortes erfahren möchte, kann sich von Mai bis September jeden Freitag um 15:00 Uhr einer kostenlosen Stadtführung anschließen. Und wer Hunger hat, kann in dem hübschen, restaurierten Fachwerkhaus im Restaurant Adler 1604  einkehren, das von Innen nichts mit dem altbacken klingenden Namen gemein hat.

Weitere Aktivitäten im Kinzigtal und Umgebung

Natürlich gibt es im Kinzigtal noch viele, weitere Aktivitäten und Ausflugsziele, die einen Abstecher wert sind und wir konnten in unserer Zeit dort nur einen kleinen Eindruck davon bekommen, wie schön ein Urlaub dort sein kann. Folgende Tipps habe ich mir schon mal für meine nächste Schwarzwaldreise vorgemerkt:

  • Rodelbahn Gutach – der Schwarzwaldbob – Rodelspaß pur bei jedem Wetter auf mehr als 1.150 Metern bietet der Schwarzwaldbob in Gutach. Zunächst geht es mit dem Lifter 300 Meter bergauf um dann über Kreisel, Jumps und Tunnel wieder hinab ins Tal zu sausen. Besonders für Kinder und Adrenalinjunkies ein tolles Ausflugsziel!
  • Hausacher Bergsteig – Größtenteils auf Waldwegen aber auch über Pfade führt der konditionell recht anspruchsvolle Wanderweg durch abwechslungsreichen Wald. Große Aussichten und kleine Ausblicke öffnen sich immer wieder zum Beispiel auf die Burg Husen. Für die 13 Kilometer lange Wanderung mit 700 Höhenmeter solltet ihr rund vier Stunden einplanen.
  • Lauterbacher Wandersteig – Wer die besondere Herausforderung sucht wird beim 35 Kilometer langen Lauterbacher Wandersteig fündig. Über 10 Stunden dauert die anspruchsvolle Wanderung auf 470 bis 880 m Höhe, bei der ihr – gute Sicht vorausgesetzt – bis zu den Schweizer Alpen und Vogesen gucken könnt. Genusswanderer (wie ich) teilen die Tour entlang der Grenze zwischen Baden und Württemberg einfach in zwei Etappen mit einer Übernachtung bei Fohrenbühl.
  • Hornberg – Windeckfelsen – kurz und knackig, das trifft auf die Wanderung zu den Windeckfelsen bei Hornberg zu. Die anspruchsvolle Tour legt auf nur sieben Kilometern knapp 500 Höhenmeter zurück, rund drei Stunden solltet ihr dafür einplanen.
  • Panoramaweg Mühlenbach – Als „König der Wanderwege“ wird dieser Wanderweg bezeichnet, den es in einer kürzeren „Kleine Runde“ oder längeren Variante „Große Runde“ gibt. Auch die kleinere Variante mit knapp 10 Kilometern länge und rund 500 Höhenmeter bietet Wanderidylle zwischen dem ursprünglichen Schwarzwaldtälern und Bauernhöfen. Hier solltet ihr rund vier Stunden einplanen.
  • Haslach – Neben Schiltach ist auch die Stadt Haslach mit seinem gut erhaltenen Altstadtkern, der fast ausschließlich aus barocken Fachwerkhäusern besteht, Teil der Deutschen Fachwerkstraße. Ein bisschen etwas von seinem einstigen Flair als Marktstadt merkt man dank der zahlreichen kleinen Läden, Cafés und Restaurants auch heute noch.
  • Hornberg – Der Ort Hornberg liegt im sogenannten Gutachtal, einem Seitental vom Kinzigtal. Der Ort bezeichnet sich selbst als größte, lebende Modelleisenbahn mit seinem Viadukt der Schwarzwaldbahn, das mitten durch den Ort führt. Von der Burgruine auf dem Schlossburg habt ihr die beste Sicht auf das „Ensemble“ und verseht sofort, was damit gemeint ist.
  • Hausach – „Ä lebendigs Städtle mittle in de Natur, mir freie uns, wenn de kunnsch.“ – ist der Slogan von Hausach. Neben einzigen schönen Fachwerkhäusern lohnt vor allem die Burgruine oberhalb der Stadt einen Besuch.
  • Wolfach – Wer damit noch nicht genug hat von schönen Fachwerkstädtchen, der sollte sich die Stadt Wolfach mit ihrem historischen Schloss, dem Rathaus, einem gut erhaltenen Stadttor sowie zahlreichen stattliche Bürgerhäusern nicht entgehen lassen. Und wenn ihr dort Leute mit komischen roten Hüten seht: im Stadtteil Kirnbach befindet sich einer der drei Heimatorte des sogenannten „Bollenhutes“.

Noch mehr Tipps für den Schwarzwald gefällig? Wie wärs mit „Sommer im Renchtal – ein Hauch Toskana im Schwarzwald„?

Ward ihr schon mal im Kinzigtal und/oder im Mittelschwarzwald und habt noch Tipps für die Region? Oder habt ihr noch nie davon gehört?

* In Zusammenarbeit mit Tourismus BW

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