An der Nordseeküste, am Sahlenburger Strand…

Kennt ihr das auch? Wenn es morgens zur Arbeit geht, kommt ihr kaum aus den Federn, steht euch aber ein Urlaub bevor, seid ihr sofort hellwach? Genauso geht es mir am Donnerstag Morgen, als ich in meinem Bett daheim um sechs Uhr früh die Augen aufschlage. Heute werde ich zum ersten Mal in diesem Jahr das Meer sehen, denn es geht gemeinsam mit meiner Familie an die Nordseeküste – genauer gesagt nach Cuxhaven am nördlichsten Zipfel Niedersachsens.

Da wir uns im selbigen Bundesland bereits befinden – wir starten von Goslar aus – liegen zwischen uns und dem Meer nur etwa 300 Kilometer. Einmal quer durch Niedersachsen geht es – nur für einen kurzen Abstecher durch Bremen verlassen wir mein Heimatbundesland. Ich gebe zu, wir sind nicht wie geplant pünktlich um neun Uhr los gekommen, aber mit einer halben Stunde Verspätung befinden wir uns schließlich mit Sack und Pack und Hund im Auto. Da wir das Glück haben und nicht über Hamburg und den Elbtunnel fahren müssen, sind trotz Feiertag alle Straßen frei und wir kommen gut voran.

Als wir Cuxhaven erreichen ist es 12:30 Uhr und – wie könnte es anders sein – haben alle erst einmal Hunger. Also programmieren wir spontan das Navi um und fahren in den Ort Spieka Neufeld, wo die besten Krabbenburger (dazu später mehr) der Welt auf unsere hungrigen Mägen warten. Wir genießen sie draußen im Hof – es ist trotz strahlender Sonne noch ziemlich frisch. Gestärkt wollen wir nun erst einmal unsere Ferienwohnung inspizieren. Die liegt im Cuxhavener Stadtteil Sahlenburg. Eingebettet zwischen Duhner Heide und Wernerwald liegt Sahlenburg direkt am Strand im Westen Cuxhavens.

Bis wir alles ausgeräumt und ausgepackt haben ist es schließlich Nachmittag geworden. Jetzt will ich aber endlich das Meer sehen! Aus den angeblichen 500 Meter zum Strand werden 1.000 aber schließlich kommt der Deich in Sicht. Anlaufstelle für alle, die sich näher über den Nationalpark und das Cuxhavener Wattengebiet informieren wollen, ist das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrum in Sahlenburg. Das Wattenmeer vor der niedersächsischen Nordseeküste ist seit 1986 als Nationalpark geschützt. 1993 wurde es von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Mit der Anerkennung des deutsch-niederländischen Wattenmeeres als UNESCO-Weltnaturerbe 2009 wurden schließlich die jahrelangen erfolgreichen Schutzbemühungen belohnt.

Zu schützende Lebensräume dieses Nationalparks sind unter anderem das Watt, Sandbänke, Salzwiesen, Strände, Dünen und Flussmündungen in die Nordsee. Besonderes Augenmerk gehört dabei der für das Wattenmeer typischen Fauna und Flora – die nach dem Regenwald die zweitproduktivste der Welt ist. Die Küste der Nordsee ist total flach -der Meeresboden fällt teilweise nur ein paar Zentimeter pro Kilometer ab. Zweimal täglich trägt die Flut Sand, Ton und Schluff in das Gebiet des Wattenmeeres. Dünen kennzeichnen die Küste, die der Wind aus den feinen Sandkörnchen aus dem bloßgelegten Watt aufbaut.

a href=“https://sonne-wolken.de/wp-content/uploads/blogger/-FP2gtYKNI8o/T70xTDuWaxI/AAAAAAAADmQ/sa0e756WY4k/s1600/IMG_4941.JPG“>

Das Watt selbst erscheint auf den ersten Blick eintönig und quasi leblos zu sein. Jedoch lassen – beim genaueren Hinsehen – Kothaufen, Fress – und Kriechspuren die Anwesenheit unzähliger Wattbewohner wie Krebstiere, Ringelwürmer, Muscheln und Schnecken erkennen. Diese verursachen manchmal sogar ein regelrechtes „Wattknistern“. Ich weiß, das klingt irgendwie ein bisschen abstoßend und auch ich bin hin und hergerissen, ob ich das Watt nun ekelig oder schön finden soll – ein bisschen von beidem wohl.

Ein besonderes Highlight an der Küste von Cuxhaven ist eine Fahrt mit dem Wattwagen nach Neuwerk. Kaum sind wir am Strand angekommen – es ist Ebbe – starten diese mit lauten Getrappel ihre zehn-Kilometer-lange Fahrt übers Watt zu der kleinen Insel vor der Küste von Cuxhaven. Die Insel Neuwerk ist bei Ebbe von den Ortsteilen Sahlenburg oder Duhnen durch das Watt zu Fuß, Pferd oder mit besagten Wattwagen erreichbar. Zu Fuß dauert die Wanderung zur Insel Neuwerk entlang eines mit Pricken gekennzeichneten Weges etwa zwei bis zweieinhalb Stunden. Entsprechend den Veränderungen in der Wattlandschaft wird der Weg jedes Jahr leicht angepasst.

Eigentlich war eine Wattwanderung festes Programm unseres Cuxhavenaufenthalts, nur leider haben und die Gezeiten einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir hätten mit dem Boot (das nur einmal am Tag fährt) um neun Uhr früh nach Neuwerk fahren und dann auf der kleinen Insel bis circa 18 Uhr warten müssen, um zu Fuß den Rückweg anzutreten. Das war uns dann doch zu langweilig. So beobachten wir an diesem Tag bloß die Wattwagen, wie sie zur Insel aufbrechen und im selben Ebbezeitraum (von etwa 3 Stunden) auch wieder zurück nach Sahlenburg fahren.


So richtig „Meer“ habe ich also immer noch nicht gesehen. Als plötzlich dichte Wolken aufziehen beschließen wir den Heimweg anzutreten.

Wie hat euch der Ausflug ins niedersächsische Wattenmeer gefallen?

More from Jana
Eine Wanderung zum Sing Sing Wasserfall bei Munduk
oder auch: Wenn man plötzlich im Dschungel in Fussballgespräche verwickelt wird… Etwa...
Read More
Join the Conversation

14 Comments

  1. says: sabine

    Liebe Jana,
    Durch Jessi kenne ich deine Seite. Gerne verfolge ich deine Posts und Reiseberichte (falls du dich jemals gewundert hast, wer deine Leserin aus den USA ist – that´s me ;-)). Ich war schon sehr gespannt auf den Bericht von der deutschen Nordseeküste, denn ich habe jeden Sommer meiner Kindheit und Jugend in Sahlenburg verbracht. Ich freue mich auf weitere Berichte und schöne Fotos! Weiter so!
    All the best from NJ!
    Sabine

    1. says: Jana

      Hi Sabine, freut mich dass du zu mir gefunden hast und dass ich dir ein Stückchen Heimat über den großen Teich bringen kann :-)
      Liebe Grüße, Jana

  2. says: Christina

    Hach wie toll! Das Waatmeer ist total flach und ich hab richtig über die Pferdekutschen gestaunt. ^___^ (Ich kenn nur die Adria und den Atlantik. ;-D)
    Von so einem hübschen Strandkorb träume ich schon eeeeewig… irgendwann mal.

    Liebe Grüße
    Christina

    PS: Ich will was über den Krabbenburger hören!! :D

    1. says: Jana

      Ja ich liebe Strandkörbe, und mag auch gerne später mal einen im Garten haben. Der gibt einem direkt das Gefühl von Urlaub ;-)

  3. says: Jessi

    Hallöchen!

    Cool, Sabine ist fleißige Leserin deines Blogs! :-)

    Die Fotos sind so toll, ich musste gleich an Wangerooge denken, wo ich viele Sommer als Kind verbracht habe. Irgendwann muss ich da noch mal hinfahren.

    Super, jetzt hast du ein Sonne-und-Wolken-Foto! :-)

    Bussi

    1. says: Jana

      Auf Wangerooge war ich noch nie, aber meine Eltern waren im letzten Jahr zu Himmelfahrt dort und vollends begeistert! Leider ist die Anreise durch Fähre etc. bedeutend länger und umständlicher als nach Cuxhaven…aber irgendwann mal….

  4. says: Kilchen

    Oh ja, wunderschön! Wir waren immer in Cuxhaven-Duhnen zu den Beach-Handballmeisterschaften. Da bin ich dann auch immer gewattwandert.
    Liebe Grüße
    Kilchen

    1. says: Jana

      Für dich ist das ganze ja ein Heimspiel! Du bist echt zu beneiden die Küste so nah vor der Haustür zu haben…seufz…

  5. says: Flögi

    Superinteressant und super schöne Fotos. Die Pferdekutschen sind irgendwie so ungewöhnlich, deshalb die Fotos davon sehr eigenartig! Ich mußte übrigens in einem Wörterbuch nachschauen, was „Watt“ bedeutet, es war mir noch ein fremdes Wort. Mal was neues gelernt. :-) liebe Grüße
    Andrea

    1. says: Jana

      Dankeschön! „Watt“ ist auch kein sehr geläufiges Wort ;-) Freut mich, dass ich dir etwas neues zeigen konnte!

  6. says: Nordwindmama

    Hach, die Bilder kommen mir sehr bekannt vor, denn Sahlenburg und der Wernerwald waren quasi unsere zweite Heimat, als die Kinder noch klein und niedlich waren….
    Es ist dort wirklich sehr schön und erholsam, zum „Seele baumeln lassen“
    LG,
    die Nordwindmama

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert