Aller Anfang ist schwer: Die Anreise nach Bali

Am Anfang jeder Reise steht das Chaos – zumindest ist das bei mir so. Wochenlange Organisation und Planung lassen eigentlich auf einen entspannten Reisevorabend hoffen, aber weit gefehlt. Muss der Impfausweis mit ins Gepäck? Warum hab ich bloß vergessen die Reiseunterlagen auszudrucken? Wird die Wäsche auf der Leine noch rechtzeitig trocken? Warum besitze ich eigentlich keine praktische Fleecejacke? Passt wohl alles in den Rucksack beziehungsweise ist noch genug Platz für eventuelle Einkäufe und Souvenirs?

Das alles sind Fragen, die einem so kurz vor der Reise durch den Kopf gehen. Und wenn es auch noch die erste Fernreise ist, dann tauchen umso mehr Unsicherheiten plötzlich aus dem Nichts auf. Hätte ich nicht schon eine Woche zuvor eine Liste für solche plötzlichen Einfälle gemacht, wäre das ganze wohl noch chaotischer geworden. Kommt noch dazu, dass mir durch die zunehmende Aufregung jedes noch so kleine Detail als mögliches Problem erschien. Bevor es zum Flughafen ging, stand so noch ein Besuch in Copyshop (wegen der Reiseunterlagen) sowie ein Zwischenstopp in der Apotheke (Malarone, Antibiotika, Fenistil und Mückenspray) an. Aber irgendwann sitzt man schließlich doch im Flieger und alle kleinen Probleme sind vergessen.

Mit Thai-Airways geht es nun zunächst Richtung Bangkok: eine Boing 747. Ich saß noch nie in einem Jumbojet und bin ziemlich begeistert von Ausstattung und Beinfreiheit – das hätte ich mir viel schlimmer vorgestellt. Das Essen war auch prima. Ein absolutes Kompliment an die Airline. Die größte Zeit versuchen wir trotz Tageslicht und nachmittäglicher Uhrzeit zu schlafen, zwischendurch schauen wir ein paar Filme und es gibt ein paar kleine Turbolenzen. Ein typischer Langstreckenflug eben. Dann gibt es auch schon wieder Essen und die Sonne geht auf. Das war eine verdammt kurze Nacht.

Meine Zahnbüste liegt im Koffer. Memo an mich: nächstes Mal die Zahnbürste ins Handgepäck verstauen. Knappe elf Stunden sind seit dem Start vergangen und nun geht es schon in den Landeanflug auf Bangkok. Dort erwarten uns drei Stunden Aufenthalt. Human! Die erste Stunde verbringen wir mit dem kostenlosen Wifi am Airport, die zweite brauchen wir um den riesigen Flughafen zu durchqueren und die zahlreichen Sicherheits- und Passkontrollen zu passieren. Eine dritte vergeht schlafend am Gate.

Das Flugzeug, dass uns von Bangkok nach Denpasar bringt, ist deutlich kleiner, aber neuer. Hier haben wir jeder einen eigenen Bildschirm vor der Nase. Auch hier gibt es wieder Essen und gegen die elf Stunden Flug zuvor sind die vor uns liegenden Vier ein Klacks. Wir bekommen bereits im Flieger ein Einreiseformular, welches bereits einiges der Zeit in Anspruch nimmt. Und dann kommt auch schon Bali in Sicht. Der Flughafen Ngurah Rai oder auch bekannt als Denpasar International Airport, liegt südlich von Kuta an der schmalsten Stelle vor der Halbinse Bukit. Man landet quasi direkt am Strand.

Unten angekommen sind die Einreiseformalitäten ein Klacks. Wichtig ist die Gebühr für das Visum, nämlich 25 USD, auch in Dollar passend vorrätig zu haben. Nun stehen wir auch schon am Gepäckband. Es dauert eine Weile bis mein Rucksack vor mir auftaucht. Fehlt nur noch der meines Freundes. Und tatsächlich beginnt hier ein Albtraum, den ich niemandem wünsche. Fast jeder hat Angst davor und viele mussten das Leid schon selbst erleben: Auf dem Gepäckband fahren ein paar armselige Koffer Karussell und vom eigenen Gepäck fehlt jede Spur. Und genau das musste mein Freund nun erleben. Übermüdet und kaputt haut uns der Verlust des Gepäcks komplett von den Socken. Wie paralysiert suchen wir das Lost&Found-Büro auf und melden den Verlust. Man sagt uns, dass die Umsteigzeit in Bangkok möglicherweise zu kurz gewesen sei und der Rucksack mit großer Wahrscheinlichkeit am nächsten Tag aus Bangkok nachgeschickt werden würde. Merkwürdig nur, dass mein Gepäck den „schnellen“ Umstieg geschafft hat. Nun gut. Nachdem alle Formalitäten erledigt sind können wir nichts mehr tun und wollen zunächst unser Hotel aufsuchen. Ein Fahrer soll uns am Flughafen abholen und kostenlos zum Hotel bringen – was für ein netter Service. Doch von ihm fehlt jede Spur. Später erfahren wir, dass der Fahrer wohl eine Stunde am Flughafen gewartet hat und dann wieder gefahren ist. Wir haben für alle Einreiseformalitäten plus die Verlustmeldung natürlich deutlich länger gebraucht. Es hilft nichts, ein Taxi muss her. Fast panisch auf Grund der zahlreichen Warnungen bloß nicht übers Ohr gehauen zu werden, stapfe ich in die erstbeste Richtung los in der Hoffnung den Ausgang des Flughafens und damit den öffentlichen Taxistand zu finden. Wir erwischen die falsche Richtung. Inzwischen ist uns durch die warme Anreisekleidung furchtbar heiß und den Ausgang haben wir immer noch nicht gefunden. Resigniert gebe ich dem 100-sten Taxifahrer nach, der uns verspricht für 100.000 indonesische Rupiah nach Kuta zum Hotel Lusa zu bringen. Das Geld haben wir noch schnell an einem der zahlreichen Wechselstuben getauscht – ich weiß nicht mehr zu was für einem schlechten Kurs. Für die circa acht Kilometer vom Flughafen in die Stadt brauchen wir fast eine Stunde. Es ist Sonntag und Nachmittagsrushhour. Schließlich erreichen wir das Hotel und checken erstmal ein. Wir öffnen die Tür zu unserem Zimmer und damit wartet auch schon der nächste Reinfall auf uns: Das Zimmer riecht moderig, es gibt keine Handtücher und kein Toilettenpapier, das Bad ist ekelig, es gibt kein warmes Wasser und von Moskitonetzen fehlt jede Spur. Da hilft es auch wenig, dass das die Übernachtung dort so günstig ist. Wir ruhen uns erst einmal aus, denn erfahrungsgemäß kommt einem nach so einer Anreise alles viel schlimmer vor als es tatsächlich ist. Noch immer zerknautscht machen wir uns zwei Stunden später allerdings wieder auf den Weg, denn mein Freund braucht wenigstens ein paar Notklamotten. Im „Beachwalk“, einem neuen Einkaufzentrum direkt an der Strandpromenade werden wir bei Quicksilver (übrigens eine balinesische Marke) fündig und erstehen eine Badeshort und zwei T-Shirts. Ich bestehe darauf, wenigstens einmal kurz das Meer zu sehen und so machen wir einen Abstecher an den Strand. Die Sonne ist gerade untergegangen und der breite Sandstrand erscheint traumhaft.

Wir essen noch eine Pizza zum Abendbrot und fallen dann kaputt ins Bett. Es folgt eine unruhige Nacht, der Jetlag macht sich um drei Uhr früh bemerkbar und lässt uns nicht mehr schlafen. Wir beschließen am nächsten Morgen sofort nach einem neuen, besseren Zimmer zu fragen und fallen noch einmal in einen leichten Schlaf.

Was war eure schlimmste beziehungsweise chaotischste Urlaubserfahrung? Wie seid ihr damit umgegangen? Ich kann euch jetzt schon einmal verraten, dass es bei uns nicht so weiterging.

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10 Comments

  1. says: Nova

    Oh je….das hoert sich ja grausam an. Ich glaub ich waere fast bekloppt geworden wenn mich so ein Hotelzimmer erwartet haette.

    Mit dem Gepaeck kenne ich auch. Auf meinem zweiten Flug nach Tenerife ist es passiert. Aus dem Winter nach hier und dann keine passenden Klamotten geschweige irgendetwas an Kosmetika. Da lob ich noch die „gute alte Zeit“ wo man einen Beautycase mit an Bord nehmen durfte.

    Freue mich schon auf die Fortsetzung und schicke liebe Gruesse rueber

  2. says: Jessi

    Ach herje, das war ja viel Aufregung! Da war unsere Reise nach Brighton, als der ICE ausgefallen ist, ja harmlos!

    Wir haben mal den Anschlussbus in Maastricht verpasst, sind aber Dank Taxi noch rechtzeitig am Flughafen gewesen. War einfach scheiße geplant…

    Bussi

  3. says: Christina

    xD Ohh man, dass ist ganz schön krass.
    War wahrscheinlich sehr, sehr schlimm in dieser Zeit aber nachdem ihr das überstanden habt, kann eigentlich fast nichts schlimmeres kommen. :-) Ihr seit somit für alle zukünftigen Reisen gewappnet.

    Wir haben zum Glück nie unser Gepäck verloren, dafür war unsere Argentinien-Reise begleitet mit 3 geklauten Geldtaschen, 1 geklautem Handy, 2x Sonnenstich und 2x ziemlich schlimmen Erkältungen. War nicht immer so schön. :-/

    Freu mich schon auf die anderen Berichte.
    Schöne Grüße
    Christina

  4. says: Seiltanz

    Herrje, was für ein chaotischer Beginn. Bin ja gespannt was dann mit Gepäck ist ;-) Sowas finde ich auch immer so unlogisch..eins kommt an eins nicht.. Das soll mal einer erklären können :-)
    Der Strand sieht so toll aus, die Farben! :-)

    Liebe Grüße
    Manuela

  5. says: Flögi

    Supi, supi, ich freue mich schon total darüber deinen ersten Eintrag von dem Abenteuerurlaub lesen zu können. Der Kofferverlust inspirierte mich gleich (als du zuerst darüber geschrieben hast) zu einem „Koffereintrag“ :-) Ich schlucke alle deine Zeilen, wie Durstige das Wasser, gefällt mir sehr. Ich warte auf die nächsten Teile.

  6. says: Julie

    Wow. Das Flugzeug ist schon wahnsinnig beeindruckend. Ich hätte glaube ich Angst in so einem großen Ding. Ich habe überhaupt ziemlich dolle Angst in ein Flugzeug zu steigen ;)
    Die Bilder sind beeindruckend. Das Flughafengelände. Und erst der Sonnenaufgang über den Wolken. Fantastisch. :)
    Die Vorfreude auf die nächsten Beiträge wächst :)

    Liebste Grüße,
    Julie

  7. says: Kim :***

    Hey :)
    echt toller Blog :)
    interesse am gegenseitigen folgen? :)
    du hast aufjedenfall eine Leserin mehr :)
    liebe grüße Kim :)

  8. says: Priscilla

    Looks nice.
    It is nice to meet you! I will keep watching it in future,

    one more thing,If you have a minute, please check out my blog and follow me if you liked it. I'll appreciate it so much! Thanks!

    Blow a Rainbow

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