Ich lebe in der Stadt, aber mein Herz schlägt für die Natur

Wenn man mich früher gefragt hätte, in welcher Kulisse mein Leben später einmal spielen sollte, dann wäre es definitiv eine Großstadtwohnung mit Blick auf die Skyline gewesen. Und ja, ich habe in der Zeit zu viel Sex and the City geguckt. Aber vielleicht ist genau das der Traum jeden Landeis, das einmal von der großen Stadt träumt. Genauso wie jeder Abiturient einmal von Karriere träumt, bis er feststellt, dass das Leben noch so viel mehr zu bieten hat. Irgendwann wurde mir schlagartig bewusst: ich lebe zwar in der Stadt, aber mein Herz schlägt für die Natur.

„Look deep into nature, and then you will understand everything better.“

Als ich diesen Gedanken erstmal bis zu Ende gedacht hatte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Bis vor kurzem dachte ich immer, dass eine Städtereise für mich der Inbegriff eines Wochenendtrips ist. Ich fuhr nach Dublin, London, Edinburgh und Co und im Nachhinein muss ich gestehen: es waren nie die Städte an sich, die sich in mein Herz geschlichen haben. Sei es der Klippenwanderung in Howth (bei Dublin) oder der Roadtrip durch die Highlands (im Falle von Edinburgh) oder auch der Stadtteil Greenwich in London, der mich vor allem wegen seines Kleinstadtflairs begeisterte. Oder in Bangkok, das ich erst lieben gelernt habe, als ich mit dem Fahrrad seine grüne Lunge entdeckt habe. Es war immer das „Drumherum“, was mein Herz eroberte. Ja, schon da hätte ich es ahnen müssen.

Aber so richtig bewusst wurde mir das ganze erst, seit ich zum ersten Mal seit über 15 Jahren mal wieder einen Urlaub in den Bergen verbracht habe. Als vor mir die Silhouette der schroffen Dolomitengipfel auftauchte, musste ich plötzlich weinen wie ein Kleinkind. Ganz im Ernst. Der Anblick hat mich so berührt, dass mir tatsächlich Tränen über die Augen liefen – so glücklich war ich. Ach wie habe ich doch meine Eltern verflucht, die mit mir jedes Jahr in die Berge statt nach Florida, Teneriffa und Co fuhren. Berge hatte ich doch in meiner Heimat, dem Harz, schon genug. Dachte ich…

„Mit dem Blick, durchs Fenster zum Berg“

Heute verstehe ich es. Wenn die ersten Sonnenstrahlen über den Berg vor meinem Fenster reichen und meine Nasenspitze kitzeln dann spüre ich nur noch Glück. Ich könnte stundenlang dasitzen, einfach nur mit dem Blick Richtung Berg. Aber das tue ich natürlich nicht, denn in den Bergen gibt es einfach viel zu viel zu erleben. Und so schnalle ich meinen Rucksack um und gehe hinaus ins Abenteuer. Ja Papa, heute kann ich dich verstehen.

Sonne-Wolken-Dolomiten01

Dabei habe ich meinen Urlaub in den Dolomiten nur einem dummen Zufall zu verdanken. Eigentlich sollte ich nämlich zu dieser Zeit in Ägypten sein und meinen Tauchschein machen. Doch nach der Reisewarnung vom auswärtigen Amt und sowieso aus moralischen Gründen, haben wir uns gegen den Tauchurlaub und für Rennradurlaub in den Dolomiten entschieden. Wie erfolgreich man sich als Rennrad-Anfänger so durch die Alpen schlägt, erzähle ich euch dann ein anderes Mal…

Sonne-Wolken-Dolomiten02

„Keep close to Nature’s heart“

Und während ich früher von einer Wohnung in der Stadt träumte, sitze ich heute in selbiger und träume von der Natur. Jedes Wochenende flüchte ich raus aus der Stadt und hinein in die Natur zwischen Mosel und Eifel, die ich heute mein zweites Zuhause nenne. Und wenn ich morgens aus meiner Großstadtwohnung auf die Frankfurter Skyline blicke, träume ich heimlich vom Fenster zum Berg.

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Vielleicht musste ich eben erst zwei Jahre lang in der Großstadt leben, bis ich es begriffen habe. Und ja, ich werde weiterhin Großstädte bereisen nur um dann festzustellen, dass es außerhalb eigentlich viel viel schöner ist.

Und nun?

Und jetzt sitze ich hier mit der Erkenntnis und einem riesigen Sack Abenteuer im Gepäck und Geschichten im Kopf und frage mich, ob ihr überhaupt Lust habt, das ganze zu hören. Genießt ihr die Natur ebenso wie Städte und Kultur? Habt ihr Lust künftig mehr Naturgenüsse auf Sonne & Wolken zu lesen? Stadt oder Land: wofür schlägt euer Herz?

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16 Comments

  1. says: Stef

    Mir geht es da ähnlich wie dir. Ich wohne zwar nicht in so einer Riesengroßstadt wie du (ich komme aus Magdeburg) aber ich habe auch vor kurzem meine viel größere Liebe zur Natur entdeckt als für die Städte, vllt, kommt es bei mir weil meine längeren Reisen nach Argentinien, Australien und Neuseeland gingen, wo die Natur viel eindrucksvoller ist als die Städte, besonders in Australien. Aber ich muss zugeben, dass ich früher auch ein viel größerer Städtetripmensch war und jetzt freu ich mich viel mehr, wenn es in die Natur geht. Vielleicht hat das was mit dem Alter zu tun?! ;) Ich freu mich jedenfalls schon auf meinen nächsten Naturtrip in 2 Wochen geht es ein paar Tage in die Schweiz :) von daher als Antwort auf deine Frage ich würde mich sehr über mehr Naturerlebnisse freuen und ich lese auch gern von deinen Wochendtrips in die Natur rund um Frankfurt!
    Liebe Grüße

    1. says: Jana

      Toll eine Gleichgesinnte! Hab auch schon überlegt, ob ich vielleicht einfach alt werde :-D Aber scheiß drauf, die Natur ist einfach toll!!!! <3

  2. says: Madlen

    Ach, so wunderbar, das hätte ich geschrieben haben können. Im Thüringer Wald aufgewachsen zog es mich immer nach Berlin. Kaum lebte ich dort, begann schon meine Reiseleidenschaft. Erst in der Ferne begann ich so richtig die Natur zu lieben. Nun zieht es mich seit vielen Jahren jedes Wochenende in das grüne Umland. Einfach nur raus, totaler Fluchtreflex. Aber wegziehen? So ganz kann ich einfach nicht von der Großstadt lassen, aber ohne Natur geht’s auch nicht mehr.

  3. says: Jana

    Mir ging es lange Zeit genauso! Die Großstadt war das Größte für mich und mein Lebensziel war es in einer der Metropolen zu leben und zu arbeiten. Diesen Traum erfüllte ich mir dann 2010 als ich meinen ersten Job in London begann. Doch schon schnell merkte ich, dass die Großstadt auch viel Stress, keine Ruhe und wenig Natur bedeutet. Um von London in die Natur zu kommen muss man schon mal ne Stunde Zug fahren… das war mir einfach zu viel. Außerdem war das Leben teuer und die Lebensqualität einfach nur schlecht. Genau 1 Jahr später entschied ich mich dann für eine Australienreise. Dort vermied ich die Großstädte so gut es ging und lernte mitten im Dschungel meine große Liebe kennen (aus dem Allgäu…). Jetzt wohnen wir gemeinsam in einem 1000 Seelen Dorf und ich bin glücklicher denn je! Großstädte mag ich immer noch aber bitte nur für Kurztrips! :-)

  4. says: Linn Koch

    Die Liebe zur Natur muss nichts mit dem Alter zutun haben… Ich bin 15 und Träume schon seid Jahren von der Freiheit, einfach durch unbewohnte Naturgebiete zu streifen, die Berge zu erkunden, durch Wälder zu wandern und Flüsse zu schwimmen… und ich wohne in Hamburg

  5. says: Marie

    Tolle Beiträge und Fotos, ich liebe auch die Natur und das Wandern. Ich war auch in den Dolomiten zum wandern und habe danach etwas im Hotel Vinschgau entspannt. Südtirol ist jedes mal aufs neue ein tolles Erlebnis!

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