Bretten im Kraichgau – Sehenswürdigkeiten, Wandern, Essens- & Insider Tipps

Habt ihr schon mal von Bretten gehört? Wenn, dann wahrscheinlich nur in Zusammenhang mit dem alljährlichen Peter-und-Paul-Fest Anfang Juli, an dem die gesamte Stadt ins Mittelalter abtaucht – mit Kostümen, Lagerfeuern, Musik und allem Pipapo. Oder vielleicht auch wegen seines Tierparks, der Deutschlands größten Streichelzoo beherbergt. Beides ist ehrlich gesagt nicht so mein Ding. Was allerdings voll mein Ding ist, sind die kleinen Cafés, Restaurants und Shops, welche die Kleinstadtperle zu bieten hat. Oder das zauberhafte Fachwerkensemble rund um den Marktplatz. Und natürlich die wunderschöne Hügellandschaft des Kraichgaus, in die Bretten eingebettet ist.

Warum sich eine Reise in die kleine Stadt mit knapp 30.000 Einwohnern gut 20 Kilometer nordöstlich von Karlsruhe noch so lohnt und welche Sehenswürdigkeiten und Läden ihr bei eurem Bretten-Besuch nicht verpassen solltet, möchte ich in diesem Artikel mit euch teilen.

Sightseeing & Shopping

Die Innenstadt von Bretten ist überschaubar. Fast kein Weg ist länger als fünf Minuten und quasi jeder Weg scheint zum Marktplatz zu führen, dem Herz der Brettener Altstadt. Und genau das macht den Charme der Kleinstadt aus. Jeder kennt hier jeden – denn schließlich schweißt das Peter-und-Paul-Fest die Einwohner der Stadt zusammen. Auch die meisten Geschäfte, Restaurants, Cafés und Sehenswürdigkeiten befinden sich in den Straßen rund um den Marktplatz, so dass ihr bei einem Stadtspaziergang am Nachmittag ganz bequem Shopping, Genuss und Sightseeing miteinander verbinden könnt.

Marktplatz

Der Marktplatz von Bretten hat eine dreieckige Grundform. In der Mitte steht der Marktbrunnen, dahinter erhebt sich die Nordseite des Platzes mit ihrer tollen Fachwerkkulisse. Ebenfalls am Platz befindet sich das Hotel Krone, wo tatsächlich im 16. Jahrhundert Kaiser Karl V. residierte. Wer jetzt eine altbackene Einrichtung erwartet, wird eines besseren belehrt. Tatsächlich ist das Hotel Krone ein modernes und trotzdem gemütliches, familiengeführtes Hotel, was ich euch nur ans Herz legen kann.

Wochenmarkt

Warum ich Wochenmärkte so liebe? Hier spürt man das Herz einer Stadt am Besten. Und der Brettener Wochenmarkt ist hier keine Ausnahme. Jeden Mittwoch und Samstag verwandelt er den Marktplatz zu einem Treffpunkt der Einheimischen. Hier findet man frisches Obst und Gemüse aus der Region, Schnittblumen sowie hausgemachte, regionale Spezialitäten.

Melanchthonhaus

Ebenfalls an den Marktplatz angrenzend liegt das Melanchthonhaus. Zugegeben ich hatte diesen Namen vorher noch nie gehört und hab mich ein wenig gewundert, warum die Stadt Bretten sich als Melanchthonstadt bezeichnet. Nach einem Besuch des Museums seid ihr auf jeden Fall schlauer. Denn der Name geht auf den Philosophen Philipp Melanchthon zurück, der in Bretten geboren ist und ein wichtiger Mitarbeiter von Martin Luther war. Das Melanchthonhaus – was tatsächlich mehr einer Kirche gleicht und alleine seiner Architektur wegen sehenswert ist – wurde einst an der Stelle errichtet, an der sein Geburtshaus stand.

Das Brettener Hundle

Der Name „Brettener Hundle“ wird euch sicher in Bretten mehrfach begegnen. Schließlich ist der kleine Hund eine Art Wahrzeichen oder Maskottchen der Stadt. Ihr findet ihn beispielsweise als Statur auf dem sogenannten „Hundles-Brunnen“ und es gibt eine Kneipe, die diesen Namen trägt. Der Legende nach schütze das Hundle die Brettener Bevölkerung vor der Aushungerung durch die württembergischen Truppen im Jahr 1504. Denn als die Lebensmittelvorräte zuneige gingen, fütterten die Bürger mit den Resten einen kleinen dicken Mops und schickten diesen vor die Stadttore. Als die Feinde den Hund sahen und seinen Ernährungszustand resignierten sie, da sie glaubten die Brettener würden über so viele Vorräte verfügen, dass sie sogar ihre Hunde durchfüttern könnten und zogen sich zurück. Seitdem ist das Hundle Held und Wahrzeichen der Stadt.

Pfeiferturm

Den schönsten Blick auf die Stadt habt ihr vom Pfeiferturm. Dieser befindet sich oberhalb des Marktplatzes und kann durch eine Bürgerinitiative zur Brettener Heimat- und Denkmalpflege seit 2017 nach Jahren der Baufälligkeit und Renovierung wieder besucht werden. In diesem Zuge wurde der Turm auch wieder mit einem Dach versehen, was seit dem 19. Jahrhundert fehlte.

Noch ein Tipp: Wer noch tiefer in die Geschichte von Bretten eintauchen möchte und einen „Hauch von Peter-und-Paul-Fest“ erleben möchte, sollte sich die Nachtwächter-Stadtführung nicht entgehen lassen! Die entsprechenden Termine findet ihr hier.

Fachlädle

Wer auf der Suche nach einem schönen Mitbringsel aus Bretten ist, sollte einen Blick in das Fachlädle werfen. Die kleine Boutique befindet sich in der sogenannten Weißhofer Galerie und bietet eine große Auswahl an bunten, ungewöhnlichen Geschenkartikeln, Schmuck, Deko, Geschirr sowie nachhaltiger Kinderbekleidung.

Terrona

Wer sich für lokale Produkte sowie Tee und Feinkost interessiert, sollte sich das Geschäft Terrona direkt am Marktplatz ansehen. Hier gibt es alles, was das Gourmet-Herz begehrt – von Ölen und Essigen, Gewürzen bis hin zu Likören, Weinen und Pralinen aus der Region, die sich super auch als Mitbringsel eignen.

Schwesterherzen

Unter dem Namen Schwesterherzen führen die drei Vogt Schwestern (mittlerweile) mehrere Bekleidungsgeschäfte in der Region. In Bretten befindet sich die Filiale in der Weißhofer Galerie. Das Besondere an dem Geschäft: das sogenannte Kleiderzimmer. Hier können sich zu bestimmten Terminen (teilweise sogar nach Ladenschluss) Freundinnen gemeinsam zum Einkaufen treffen – in einem privaten Zimmer mit gemütlicher Couch, Umkleiden sowie kühlen Getränken und Snacks. Das Konzept geht auf und ist so beliebt, dass die Termine schon Monate im Voraus ausgebucht sind!

Food

Eiskaffee Pierod

Glaubt man der Empfehlung von eingefleischten Brettenern gibt es im Eiskaffee Pierod (Melanchthonstr. 4) das beste Eis der Stadt. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Lecker ist es auf jeden Fall! Und die große Auswahl an verschiedenen Sorten wird hier noch in Handarbeit hergestellt und in frischen Waffeln serviert.

Nerone Kaffeerösterei

Ein Besuch der Nerone Kafeerösterei (Engelsberg 7/1) gleicht einer kleinen Reise nach Italien. Der sympatische Besitzer Salvatore schafft es mit seinen Geschichten und Anekdoten auf Anhieb, dass man sich als Besucher „wie Zuhause fühlt“. Der selbstgeröstete Kaffee tut sein Übriges, so dass ich jedem Kaffeefan einen Besuch nur ans Herz legen kann. Daneben gibt es hausgemachten Kuchen sowie eine kleine, feine Auswahl an Brettener Spezialitäten zum Mitnehmen. Übrigens hat Salvatore sein Handwerk bei einer kleinen Kaffeerösterei in Hamburg gelernt – für mich die Kaffeestadt in Deutschland schlechthin!

LAMM & Werkstadt

Wenn authentische sizialinische Holzofenpizza auf ein rustikales, modern umgesetztes mit Kerzen beleuchtetes Gasthausambiente in einem alten Fachwerkhaus trifft, dann handelt es sich um das LAMM & Werkstadt in der Pforzheimer Straße in Bretten. Hier treffen sich Jung und Alt in typisch italienischer, ungezwungener Atmosphäre und die Pizza mit Rucola versetzt einen wirklich ein wenig Urlaubsstimmung.

Deine Heile Welt

Seit Oktober gibt es eine neue Bar in Bretten, die vom Ambiente durchaus mit den Hipster-Bars der Großstädte mithalten kann. Deine Heile Welt (Pforzheimer Straße 27) startet ab 7 Uhr am Morgen mit individuell belegten Bagels, Kaffee von der Kaffeerösterei Nerone, bietet wechselnden Mittagstisch mit Tagessuppe und Salat Bowl und ist ab 16 Uhr „The Place to Be“ für einen Drink. Die Einrichtung mit Weinkisten, vielen Pflanzen, einem gemütlichem Sofa und vielen Kleinigkeiten zum Entdecken trifft genau meinen Geschmack und würde man so in Bretten erst einmal nicht erwarten. Noch dazu wird auf Nachhaltigkeit geachtet und die meisten Zutaten sind regional und haben Bio-Qualität.

Bäckerei Leonhard

Zum Brettener Urgestein gehört die Bäckerei Leonhard, eine der ältesten Bäckereien in Bretten. Die hochwertigen, hausgemachten Backwaren sowie verschiedene leckere Eigenkreationen sind vom „Brettener Frühstückstisch“ nicht wegzudenken. Kein Wunder, dass sich zu Stoßzeiten an den Wochenenden oft eine lange Schlange vor dem Eingang bildet.

Restaurant Maxime & Café Hesselbacher

Direkt gegenüber des Hundles-Brunnen könnt ihr in die französische Gourmet-Küche eintauchen. Koch Guy Grassel hat sich 2019 hier mit seinem eigenen Restaurant selbstständig gemacht, zu dem auch eine eigene Konditorei gehört. Französische Gourmetküche und vegetarisches Essen schließen sich aus? Nicht im Maxime, wo wir mit feiner Kokos-Kürbissuppe, Maultaschen mit rotem Sauerkraut sowie Pasta mit frischen Pilzen verwöhnt wurden.

Aktivitäten

Der Herbst ist die ideale Jahreszeit um das Kraichgauer Hügelland und die bunten Mischwälder rund um Bretten zu Fuß zu erkunden. Es gibt zahlreiche Wanderwege, die sich dafür anbieten. Vielleicht kommt ihr aber auch auf dem Heidelberg-Schwarzwald-Bodenseeradweg (HSB) in Bretten vorbei, der direkt in der Melanchtonstadt vorbei führt.

Kleiner Brettener Südweg

Ein schöner Wanderweg, der am Rande des Naturparks Stromberg-Heuchelberg liegt ist der sogenannte Kleine Brettener Südweg (BT2). Für die 11,6 Kilometer müsst ihr gut drei Stunden einplanen. Der Weg führt durch einsame Wälder, weite Felder und Wiesenlandschaften mit Ausblicken bis in die Pfalz und den Odenwald. Jedenfalls bei gutem Wetter. Einer der Höhepunkte der Wanderung ist das Burgwäldle mit den Resten der Ebersteinburg. Da es unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten gibt, empfehle ich euch ein Picknick vom Brettener Wochenmarkt in den Rucksack zu packen und an der Burgruine ein kleines Picknick einzulegen.

Badewelt Bretten

Den perfekten Ausklang eines Wandertages könnt ihr in der abwechslungsreichen Saunalandschaft der Badewelt Bretten genießen. Diese ist kürzlich renoviert und mit hochwertigen, natürlichen Materialien wie Holz, Naturstein und Glas wieder eröffnet worden. Fünf Sauna-Arten – von der klassischen, finnischen Holzsauna mit verschiedenen Aufgüssen bis hin zu Salzluft-, Dampf- und Bio-Sauna bieten Entspannung pur. Nur die Ruhebereiche hätten für meinen Geschmack etwas gemütlicher eingerichtet sein können. Ansonsten ist die Saunawelt aber absolut empfehlenswert und wirklich ein Ort der Ruhe und Entspannung an einem kühlen Herbst- (oder Winter-)Tag.

Kloster Maulbronn

Wer noch mehr Zeit in Bretten hat, sollte sich einen Besuch des nahegelegenen Kloster Maulbronns nicht entgehen lassen. Es handelt sich dabei um die am vollständigsten erhaltene, mittelalterliche Zisterzienser-Klosteranlage nördlich der Alpen. Sie liegt direkt in der Ortsmitte von Maulbronn am Südwestrand des Strombergs zwischen Odenwald und Kraichgau.

Mein Hoteltipp: Das Hotel Krone

Das Hotel Krone liegt mitten im Brettener Stadtzentrum direkt am Marktplatz und ist damit der ideale Ausgangspunkt für eure Brettenreise. Das familiengeführte Hotel kann auf eine 500-jährige Geschichte zurück blicken – altbacken ist es dadurch aber nicht. Im Gegenteil – im Inneren erwartet euch ein schlichtes und trotzdem gemütliches Flair, was Tradition und Moderne perfekt vereint. Im Keller gibt es einen kleinen Wellness-Bereich mit Sauna und Dampfbad und das Frühstücksbuffet mit vielen regionalen Köstlichkeiten kann sich wirklich sehen lassen.

Ward ihr schon mal in Bretten und habt noch weitere Tipps?

* In Zusammenarbeit mit Tourismus BW

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1 Comment

  1. says: Emma

    Bretten im Kraichgau sieht so wunderschön aus – es freut mich sehr, dass du deine Freizeit dort verbracht hast. Ich hoffe, dieses WE für dich auch in guter Stimmung abläuft <3

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