Schroffe Berge, kristallklare Seen und die zotteligen Hochlandrinder – das alles sind Dinge, die man auf den ersten Blick mit Schottland in Verbindung bringt. Großartige Dinge. Doch Schottland ist noch viel mehr: Schottland ist auch die Heimat des Golfs, der perfekte Ort also um zum ersten Mal in die Sportart hineinzuschnuppern. Schottland hat, gerade im Süden, herrliche, einsame Strände. Und auch das Essen ist in Wahrheit eigentlich viel besser als sein Ruf.
Vier Tage war ich vor allem im Süden des Landes zwischen Edinburgh und Glasgow unterwegs. Und während die Gegend um Callender und Loch Lomond noch auf der „klassischen Route“ in die Highlands liegt, sind die Scottish Boarders und die Küste um North Berwick im Süden noch eher ein Geheimtipp und vor allem bei Einheimischen bekannt. Was mir am besten gefällt? Die Mischung aus allem. In einem Moment fährst du noch den imposanten Highlands entgehen, im anderen bist du umgeben von blühenden Heideflächen und im dritten stehst du vor einer malerischen, felsigen Küstenlandschaft, die du so nah am Edinburgh gar nicht erwartet hättest.
So unterschiedlich wie die Landschaften sind auch die Aktivitäten und Erlebnisse, von denen ich dir 10 heute vorstellen möchte.
#1 – Die beste Aussicht auf Edinburgh
Liegt es nicht irgendwie in der Natur von uns Menschen, dass wir eine neue Gegend am liebsten als erstes von einem erhabenen Aussichtspunkt auskundschaften möchten? Jedenfalls geht es mir so, immer, wenn ich eine neue Stadt erkunde. Zugegeben, Edinburgh ist nicht neu für mich, und trotzdem zieht es mich als erstes auf den Calton Hill, von wo aus man am Ende der Princess Street den besten Blick auf die Altstadt genießen kann. Wo beginnt eine Stadt, wo endet sie, was wartet am Horizont? In Edinburgh sind es auf jeden Fall das Meer und die ersten sanften Hügel, die man von oben erspähen kann. Aber auch ein Blick auf die Altstadt mit ihren historischen Bauten, Kirchtürmen und Backsteinhäusern macht einfach nur Lust auf mehr.
#2 – Ghost Tour in Edinburgh
Und „mehr“ sollte ich kriegen – und zwar in Form von Gänsehaut und ein paar echten Schockmomenten bei einer abendlichen Ghost Tour durch die schmalen Gassen der Stadt. Mit Mercat Tours ging es für mich nicht nur tief hinab in die geschichtlichen Abgründe der Stadt im Mittelalter, sondern auch physisch: denn wir erkunden auch die unheimlichen Kellergewölbe unterhalb der Blair Street. Bei nichts als etwas Kerzenschein lausche ich den Erzählungen von Geistern und komischen Gestalten, die hier ihr Unwesen treiben sollen. Und auch wenn ich nicht so wirklich an Geister glauben kann, bleibt da doch dieses mulmige Gefühl zurück.
So oder so – besser kann man einen verregneten Abend in Edinburgh auf jeden Fall nicht verbringen.
#3 – Schottische Livemusik erleben
Okay, vielleicht doch. Denn wenn man in Edinburgh eins kann, dann ist das Feiern. Und zwar Feiern auf meine Art. Es geht früh los (und endet früh), es ist viel Livemusik involviert und es gibt Cider. Was will man mehr? Der Pub Sandy Bell’s gehört zu DEN Institutionen in Edinburgh, wenn es um schottische Livemusik geht. Es gibt jedoch kein festes „Programm“ und keine feste Band. Stattdessen finden sich jeden Abend ambitionierte Musiker aus dem ganzen Land zusammen um gemeinsam zu musizieren. Eine tolle Atmosphäre!
#4 – Das beste Full English (Veggie) Breakfast
Wie gut sich Full English Breakfast und vegetarische Ernährung zusammenpassen, durfte ich in der Mhor Bakery in Callender erfahren. Dort gibt es nämlich das klassische englische Frühstück als vegetarische Variante mit Halumi-Käse und einem schottischen Einschlag in Form von vegetarischem Häggis, was zu einem Taler gebraten mit auf den Teller wandert. Die Backwaren dafür werden im hauseigenen Betrieb hergestellt und der Kaffee dazu kommt aus der Siebträgermaschine. Für mich als „herzhafter“ Frühstücker eins der besten Frühstücke, die ich je in meinem Leben gegessen habe. Ehrlich!
#5 – Ein Date mit den Highland Kühen
Schon von Weitem sehe ich ihre zotteligen Freunde auf der Weide stehen, als ich mich der Farm von Hilary am Ortsrand von Callender nähere. Die Bäuerin nimmt mich mit auf die Weide zu ihren Hochland Kühen. Während wir uns vorsichtig den neugierigen, aber dennoch zunächst schüchternen Tieren nähern, erzählt sie mir alles über das Wesen und Sozialsystem der putzigen Tiere, und dass sie ihres Aussehens wegen oft für größere „Kuscheltiere“ gehalten werden. Alleine schon die langen Hörner verraten aber, dass die schönen Tiere auch anders können – auch wenn sie natürlich grundlegend friedlich und freundlich sind.
Zum Beispiel, wenn sie sich darum streiten, wer denn als erstes Hillary gebürstet werden darf, kann es untereinander auch mal etwas rauer zugehen. Wie sehr die Kühe das lieben merke ich spätestens, als sie mich erwartungsfroh von der Seite anstubsen, wenn ich die Bürste mal für einen Moment beiseite lege. Und als sich dann noch ein Kalb nach dem Vorbild der Mutter zum ersten Mal in seinem Leben genüsslich von mir kämmen lässt und mir anschließend nicht mehr von der Seite weicht, bin ich einfach nur hin und weg.
#6 Eine Speedboattour auf Loch Lomond
Die Sonne strahlt aus allen Knopflöcher als ich die Uferpromenade von Loch Lomond erreiche. Der See bildet die Grenze zwischen den Lowlands im Süden und den Highlands im Norden. Schon bei meinem letzten Schottlandbesuch habe ich mich verliebt in den tiefblauen See und ich konnte es kaum erwarten, mehr Zeit dort zu verbringen. Und das tat ich – nämlich bei einer Speedboat-Tour über den See zu einer einsamen Insel, die mich mit ihrer grünen, einsamen Waldlandschaft ein wenig an Jurassic Park erinnert.
Statt Dinosauriern läuft mir aber „nur“ ein Albinohirsch über den Weg. Ich weiß nicht, wer sich von uns beiden mehr erschreckt hat: der Hirsch oder ich. Fest steht, als ich meine Kamera zücke ist es fast schon zu spät und das Tier wieder im Unterholz verschwunden. Mein Guide Nick erzählt mir später, dass die Legende besagt, man würde sterben, wenn man ihm mehr als drei Mal begegnet. Er selbst habe ihn allerdings schon 7 Mal gesehen und so mache ich mir nicht allzu große Gedanken.
#7 – Infinity-Pool mit Highland Blick
Und wie klingt man am besten einen schönen Tag in Schottland aus? Mit einem Bad im Hot Pool des Cameron Spas mit Blick auf die Highlands zum Beispiel. Das Cameron House ist ein Fünf-Sterne-Golf-Resort direkt am See gelegen. Der Spa des Hauses gehört zu den Schönsten des Landes. Zurecht! Panoramasaunen, Solebecken und Dampfbäder sind perfekt zum Entspannen. Wenn man sich – anders als ich – von dem blubbernden Wasser des Infinity-Pools trennen kann, während die Sonne über den Highlands langsam untergeht. Im Anschluss noch ein leckeres vegetarisches Menü im Grill-Restaurant des Hotels und ein Gläschen Rotwein am Feuer auf der Terrasse bei Vollmond – das Cameron House weiß einfach, wie man unvergessliche Momente schreibt.
#8 – Meine erste Golfstunde in Troon
Wie viel Golferfahrung ich hätte, fragt mich Steven nach meiner Ankunft in den Dundonald-Links in Troon. „Also wenn Minigolf nicht zählt, dann keine“ erwidere ich und muss auch während der folgenden, meiner ersten, Golfstunde immer wieder über mich selbst und meine Künste mit dem Golfschläger lachen. Oder besser gesagt die fehlenden Künste. Während es bei allen anderen aussieht wie ein Kinderspiel, habe ich zunächst sogar Probleme, den Ball überhaupt erst mal zu treffen. Geschweige denn hunderte Meter durch die Luft über den Platz zu befördern.
Das Einlochen am Ende ist dann schon eher mein Ding. Und auch wieder ein bisschen näher dran an meinen Minigolf-Erfahrungen. Und obwohl ich es anfangs nicht gedacht hatte: je länger wir unterschiedliche Techniken, Schläger und Gelände ausprobieren, desto mehr Spaß finde ich an dem Sport. Und als ich ganz zum Ende sogar einen von 10 Golfbällen aus der Sandgrube ins Freie befördere, merke ich: vielleicht ist meine „Golf-Karriere“ ja doch noch nicht beendet, bevor sie begonnen hat. Wer also gerne Neues ausprobiert und sich mal an den Golfsport wagen möchte: Schottland ist the place to be do.
#9 – Glamping in den Scottish Borders
Schon wenn ich die Worte „Glaming“, „Hottub“ und „Bauernhof“ in einem Satz im Zusammenhang mit einer Unterkunft höre, weiß ich: es kann nur gut werden. Und das wurde es auch. Mitten in der Einsamkeit der Scottish Borders, einer Region südlich von Edinburgh, deren Landschaft vor allem von Heideflächen und sanften Hügeln dominiert wird, verbringe ich eine Nacht in einem sogenannten „Airpod“. Darunter verbirgt sich ein kleines Häuschen, das ähnlich wie ein Campervan eingerichtet ist und alles bietet, was das Herz begehrt: Küche, Badezimmer, Bett, Sofa – nur alles halt im Kompaktformat. Und einen eigenen Hottub vor der Tür! Farmerin Carol und ihr Mann haben das Glamping-Highlight auf ihrem eigenen Hof umgesetzt. Und so schläft, badet und grillt (zum Haus gehört auch noch eine Grillhütte) man nur umringt von Natur, Kühen, Lamas und Schafen.
#10 – Ausritt an der Seacliff Bay
Einmal am Strand reiten war schon immer ein Traum von mir und jetzt ging er viel schneller in Erfüllung als gedacht. Um am Strand der Seacliff Bay entlang reiten zu können, muss man nämlich kein Reitprofi sein. Meine Reiterfahrung beschränken sich auf eine Hand voll Ausritte vor allem in Südamerika, aber seit meinem Erlebnis in North Berwick überlege ich ernsthaft das zu ändern. Zugegeben ich weiß nicht was mich glücklicher macht: auf dem Pferderücken zu sitzen und diese wundervollen Tiere näher kennenzulernen, oder der Strand in North Berwick selbst. Fast unglaublich, dass es nur eine halbe Zugstunde von Edinburgh entfernt solch schöne, einsame, felsenumrahmte Strände gibt.
Und während ich im Flieger nach Hause sitze, die Haare zerzaust von Wind und salziger Luft frage ich mich, was Schottland wohl noch für Asse im Ärmel hat, die mich immer wieder aufs Neue umhauen. Um das heraus zu finden, muss ich wohl bald mal wiederkommen. Auf Schottland Teil 3 – ich kann es kaum erwarten!
Welche unvergesslichen Momente hast du in Schottland erlebt? Welche Orte, welche Menschen, welche Tiere, welche Landschaften? Ich freue mich über deinen Kommentar!
Dieser Artikel entstand im Rahmen der #lovegreatbritain Kampagne von iambassador mit Visit Britain und Visit Scotland. Wie immer ist meine Meinung davon meine eigene und nicht dadurch beeinflusst.
:)) Nannten die das wirklich „hotpot“? Was ich sehe ist ein „hottub“, der „hotpot“ ist ein Eintopf – es sei denn sie kochen ihre Gäste gar…und ich wüßte gar nicht wo ich anfangen sollte mit allem was Schottland zu bieten hat! ♥nic
Es heisst Scottish Borders, von Grenzland, hat nichts mit Brettern zu tun.
Ich fahre seit über 30 Jahren fast jedes Jahr nach Schottland, habe dort gute Freunde, Schotten, die mir auch Ecken zeigen, die kein Tourist kenne..Dieses Land ist meine 2.Heimat geworden..ich liebe es!! ALBA GU BRATH!?
Hi Jana, deine kleine Geschichte mit den Highland Cattles ist toll. Wir waren auch schon ein paar Mal in Schottland und diese tollen Tiere entlocken mir immer einen kleinen Verzückungsruf. Allerdings hab ich vor den Hörnern und der Kraft ganz schön Respekt, so dass ich leider nie ein wirklich tolles Bild schießen konnte. Macht aber nix – gibt mir die Chance wieder nach Schottland zu reisen. Muss ja schließlich ein noch ein Bild von einem Hochland-Rind machen ;-)
Hi :) kann man denn im Cameron’s house auch nur die Pools usw. benutzen?
Wenn ja wie viel kostet das?
Bin gerade für 5 Monate hier ?