Grimmheimat Nordhessen – drei Orte, an die du „dein Herz verlieren“ kannst

Sommerzeit ist Deutschlandreisezeit – zumindest bei mir. Denn hey, warum in die Ferne schweifen, wenn die Temperaturen warm sind, die Sonne bis Abends um 10 scheint und alles blüht und grünt? Selbst, wenn ich behaupten würde, dass ich schon viel von meinem eigenen Land gesehen habe, gibt es doch immer noch zahlreiche weiße Flecken auf meiner Deutschlandlandkarte. Einer davon war Nordhessen.

Auch wenn ich ganze zehn Jahre in Hessen gewohnt habe (zuerst in Gießen, dann in Frankfurt) hat es mich trotzdem nur einmal in den Norden des Bundeslandes – nach Kassel – verschlagen. Und habe schon damals beschlossen, dass ich unbedingt nochmal wieder kommen muss. Denn die Gegend rund die Stadt, welche die meisten von uns wohl nur von der Autobahn A7 kennen, ist voller schöner Fachwerkstädtchen, unberührter Natur und Aktivmöglichkeiten. Drei Orte, die auf jeden Fall eine Reise wert sind und an die man herrlich „sein Herz verlieren kann“ möchte ich euch heute vorstellen.

#1 – Bad Sooden-Allendorf

Das Fachwerkstädtchen Bad Sooden-Allendorf liegt im idyllischen Werratal rund 40 Kilometer östlich von Kassel. Wie schon der Name verrät, war das Heilbad einst für seine Sole-Quellen bekannt, von denen heute auch noch zahlreiche Relikte vorhanden sind. Aber nicht nur das Städtchen selbst ist mit seiner gut erhaltenen Fachwerkkulisse einen Besuch wert. Auch seine Lage – eingebettet in die hügelige Landschaft des Mittelgebirges Hoher Meißner, macht sie zu einem idealen Ausgangspunkt für ein Wochenende „im Grünen“.

Eigentlich besteht Bad Sooden-Allendorf aus zwei Orten – Bad Sooden und Allendorf, die von der Werra getrennt werden. Bad Sooden war ursprünglich nur ein „Industrieviertel“, wo im Mittelalter die Salinenarbeiter wohnten, während Allendorf, der Sitz der reichen Eigentümer der Siedepfannen, bereits 1218 die Stadtrechte erhalten hat. Hübsche Fachwerkhäuser säumen aber beide Teile der Stadt. Und wie bei den meisten Städten ist es auch hier am besten, sich einfach durch die Gassen treiben zu lassen. Denn gerade abseits der Hauptflaniermeilen lassen sich hübsche Plätze und blumengeschmückte Häuschen entdecken.

Auf jeden Fall einen Besuch wert – gerade jetzt im Sommer –  ist der Kirch- und Bibelgarten der St. Crucis Kirche, wo nur Pflanzen angepflanzt werden, die auch in der Bibel erwähnt wurden. Kleiner Spoiler: das sind einige! Auch der Markplatz und die angrenzenden Straßen lohnt einen Besuch, alleine schon um den leckeren Mohnkuchen in der Grunewald´s Bäckerei mit Blick auf den ganzen Platz zu probieren. Mohn ist ein gutes Stichwort. Blumenfans sollten sich die Zeit ab Ende Juni für einen Besuch aussuchen, denn da blühen am Hohen Meißner dutzende Kulturmohnfelder in schönsten Rosatönen – ein einmaliges Erlebnis!

Übrigens: Wer die Stadt nicht auf eigene Faust erkunden möchte, kann an einer Stadtführung mit „Frau Holle“  teilnehmen – nur eine von zahlreichen Märchenfiguren, die einem in der Grimmheimat begegnen.

In der Umgebung von Bad Sooden-Allendorf

Aber ich wäre ja nicht ich, wenn es mich nicht auch raus in die Natur gezogen hätte. Neben Wanderungen auf dem Hohen Meißner oder Fahrradtouren entlang der Werra ist Bad Sooden vor allem für eins bekannt: Kanutouren. Die Werra ist nämlich in diesem Abschnitt nur rund 1,40 Meter tief und damit für den Schiffsverkehr unzugänglich. Und so kann man die idyllische Flusslandschaft paddelnd ganz für sich alleine genießen. Ich habe den sechs Kilometer langen Abschnitt von Kleinvach bis Allendorf erpaddelt und mich an einer Landschaft erfreut, die wechselnd an die Toskana oder einen Urwald erinnert. Und dann taucht am Ziel der Tour das niedliche Fischerviertel vor einem auf, das auch als „Klein-Venedig“ bezeichnet wird.

#2 – Rotenburg an der Fulda

Rotenburg an der Fulda ist nicht zu verwechseln mit dem berühmten Touristenmagnet Rothenburg ob der Tauber, aber wie ich finde mindestens genauso schön. Die gut erhaltene Fachwerkstadt mit ihrem hübschen Schlosspark liegt im engsten Talabschnitt des Fuldatals. Besonders schön ist der alte Marktplatz mit der Jakobikirche und dem Renaissance-Rathaus sowie einem alten Brunnen, dem sogenannten alten Kump. Mein Lieblingsort in Rotenburg ist aber die Häuserzeile an der Straße Untertor, direkt an der Fulda, die ihr von der Brücke der Städtepartnerschaft oder der anderen Fuldaseite am schönsten sehen könnt.

In der Umgebung von Rotenburg an der Fulda

Direkt am Fuldaufer (und den schönen Fachwerkhäusern vorbei) führt übrigens auch der Fuldaradweg, auf dem ich durch Wiesen und Felder immer dem Flusslauf folgend nach Morschen zum Kloster Haydau gefahren bin. Die Landschaft ist angenehm flach und so braucht es für dieses „Sommerabenteuer“ weder viel Kondition noch ein E-Bike (gibts aber trotzdem). Am Ende wartet dann wahlweise ein Kaffee und Kuchen-Buffet oder ein „Feierabend“-Drink im stilvollen Hotel Kloster Haydau. Zurück geht es dann am besten mit der Bahn zum Ausgangspunkt.

Was wäre die schönste Region ohne ihre Menschen, die sie erst zu dem machen, was sie ist? Die sogenannte Handwerk Erlebnisroute ist genau diesen Persönlichkeiten gewidmet, die Brot backen, Kochen, Körbe flechten oder – wie im Falle der Berglandkräuter-Frauen in Braunhausen – meist regionale Kräuter- und Teemischungen zusammenstellen und von Hand verpacken. Oder der Künstlerin Elke Anders, die in ihrer Künstkerwerkstatt in Morschen nicht nur der eigenen Kunst nachgeht, sondern auch Workshops anbietet.

Übernachtet habe ich auch bei solch einer Persönlichkeit, nämlich im Landhaus Licherode abseits von Autolärm und Handyempfang in Ahlheim. Morgens wurde ich von den Nachbarsgänsen geweckt und bei einem Spaziergang zum Schäferwagen (in dem man übrigens auch übernachten kann) bin ich auf riesige Kornblumenfelder gestoßen, die so nur noch in ökologischer Landwirtschaft vorkommen.

Und für das kulinarische „Handwerk“ schaut ihr bei Harald im Breitenbacher Hof in Breitenbach vorbei und lasst euch von der Dorfkneipen-Optik nicht täuschen. Harald und sein Sohn haben langjährige Sterneküchenerfahrung – und das merkt man bei jedem Bissen. Aber dass der Laden an einem regnerischen Dienstag Abend gut gefüllt ist, sagt ja auch schon alles oder?

#3 – Waldeck am Edersee

Wusstet ihr, dass in Nordhessen einer der größten Stauseen Europas liegt? Mit 27 Kilometern Länge liegt der Edersee malerisch mitten im Naturpark Kellerwald-Edersee. Und ähnlich wie das Steinhuder Meer versprüht auch er maritimes Urlaubsfeeling pur! Ein guter Ausgangspunkt für Erkundungen ist der Ort Waldeck. Er liegt größtenteils auf einer Anhöhe am Nordrand der Talsperre und wird von der imposanten Burg beziehungsweise dem Schloss Waldeck dominiert, auf der man auch herrlich mit Blick über den See übernachten kann.

Lecker essen (und Baden) könnt ihr ebenfalls im Strandhaus No. 12 direkt am Seeufer im unteren Ortsteil der Stadt.

Outdoor-Aktivitäten rund um den Edersee

Wo kann man schon an einem Tag morgens noch auf dem Knorreichenstieg auf fast schon alpinen Pfaden wandern und nachmittags auf einem Segelboot „in See“ stecken? Am Edersee geht das! Und damit habe ich auch nur zwei der zahlreichen Outdooraktivitäten der Region ausprobiert.

Zum Tauchen, Wasserski- und Radfahren muss ich dann wohl noch einmal wiederkommen. Und natürlich habe ich mit dem Knorreichenstieg auch nur einen der vielen Wanderwege um den See erkundet. Ein Fernwanderweg führt sogar in drei bis fünf Tagesetappen einmal um den See herum. Der Knorreichenstieg gilt aber als einer der schönsten der Gegend und ist perfekt, wenn man in kurzer Zeit möglichst viele Facetten vom Edersee kennenlernen möchte.

Vom Wanderparkplatz Strieder-Eiche führt die rund neun Kilometer lange Wanderung zunächst auf der sogenannten Lindenbergroute entlang der Ederseesteilhänge und des Lindenbergs bis zum Ende der Landzunge. Von dort aus geht es rechts über den Uferweg zurück zum Ausgangspunkt.

Perfekt für eine zünftige Mittagspause ist die Ederseealm mit herrlichem Blick über den See und gemütlicher Hüttenatmosphäre. Dort könnt ihr übrigens auch euren Camper parken.

Jetzt ist es nicht mehr weit nach Scheid, wo ihr mit der Fähre zur Segelschule Rehbach übersetzen könnt. Dort bin ich mit meinem Segellehrer Andy in See gestochen und hab mich vom Wind zur Staumauer tragen lassen. Seit meinem Segelurlaub als Teenager sind zwar meine Segelkenntnisse ziemlich eingerostet, aber ich hab wieder gemerkt, wie viel Spaß mir der Sport macht. Wenn ihr also schon immer mal einen Segelschein machen, eure Kenntnisse auffrischen oder erste Schnuppererfahrungen sammeln wollt, seid ihr hier an der richtigen Stelle!

#Herzverlieren an die Grimheimat Nordhessen

So heißt die aktuelle Kampagne der Grimmheimat Nordhessen, bei der ihr an euren neu entdeckten Lieblingsflecken in Nordhessen ein kleines Holzherz „verlieren“ könnt. Die Holzherzen gibt es bei vielen Partnern und Tourismusbüros der Region kostenlos. Ich habe meins direkt in der Produktion, in den Werratalwerkstätten, in Empfang genommen. Und falls ihr euch jetzt über die Umwelt Gedanken macht (das war auch mein erster Gedanke): Die Herzen sind biologisch abbaubar und ohne umweltschädliche Stoffe hergestellt. Ihr könnt also ganz ohne ökologische Bedenken an die Region euer „Herz verlieren“!

Ward ihr schon mal in Nordhessen? Und wenn ja, was ist euer Lieblingsort? Wo muss ich unbedingt mal hin? Und welcher der drei Orte interessiert euch am meisten?

* In Zusammenarbeit mit der Grimmheimat Nordhessen