Im ewigen Eis – Die Gletscherlagune Jökulsárlón

Die Gletscherlagune Jökulsárlón. Ich weiß nicht wie viele Artikel ich darüber gelesen, wie viele Fotos bestaunt und wie viele Videos angesehen habe. Fast ist es so, als wäre ich schon einmal dort gewesen. Und doch trifft mich die Magie und Anmut dieses Ortes mit voller Wucht. Während ich zusehe, wie sich die Eisschollen langsam ihren Weg ins Meer bahnen und hunderte Vögel in den Gewässern nach Essbarem suchen, steht die Welt um mich herum still. Ich weiß nicht wie lange ich so regungslos da sitze, bis ich schließlich meinen Blick wieder lösen kann.

Als ich an diesem Morgen aus dem Fenster gucke, ist der Himmel strahlend blau. Es ist als wollte sich Island bei mir für die vielen Schlechtwettertage zuvor entschuldigen und mich an dem Tag meines Islandhighlights von seiner Schokoladenseite zeigen. Alleine die Fahrt von Höfn ist spektakulär, denn sie führt vorbei an den großen Gletschern, die allesamt Ausläufer des Vatnajökull sind. Wir haben uns einen ganzen Tag Zeit genommen um die Gletscherlagune und ihre Umgebung zu erkunden. Die Gletscherlagune ist die Größte einer Reihe von Gletscherseen in Island. Sie wird gespeist von der Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull, von der sich immer wieder Eisberge lösen, die bis zu 15 Meter groß sein können.

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Auch wenn schon der Anblick des Sees faszinierend ist, den besten Eindruck von der Pracht und Imposant der Landschaft bekommt man erst bei einer Bootsfahrt mit einem Amphibienfahrzeug. Die Touren starten alle halbe Stunde und können vor Ort an einem kleinen Verkaufsstand gebucht werden. Rund eine halbe Stunde geht es durch die unglaubliche Eislandschaft, bis das Fahrzeug wieder festen Boden unter den Füßen hat.

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Unterwegs erklärt uns die Crew ein wenig über das Eis und seine Entstehung, aber ich kann mir angesichts der unwirklichen Landschaft nur immer wieder die Augen reiben. Es ist meine erste Reise ins Eis und ich schwöre mir an diesem Tag, dass es bestimmt nicht die letzte sein wird. Was macht bloß seine Faszination aus? Sind es die Skulpturen aus Eis, die die Natur formt. Oder ist es die fast unheimliche Stille, die von den Eisbergen ausgeht? Ich weiß nicht was es ist, aber es zieht mich magisch in seinen Bann.

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Später am Tag verlassen wir die Lagune und schlendern am Fluss entlang, der den See mit dem Meer verbindet. an seinem Ufer tummeln sich zahlreiche Vögel. Entenfamilien schwimmen im seichten Wasser, und die aggressive Arktische Schwalbe verteidigt ihre Nester, die sie in das spärliche Gras gebaut hat.

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Mit jedem Schritt die wir uns von der Lagune entfernen, steigen die Temperaturen und schon bald ist es für unsere dicken Winterjacken zu warm. Am schwarzen Lavastrand angekommen, sehen wir bereits die ersten Reisenden mit hochgekrämpelten Hosen und nackten Füßen im Sand die Sonne genießen. Und tatsächlich strahlt der schwarze Sand eine solche Wärme aus, dass auch wir uns kurzer Hand unserer Schuhe und Strickjacken entledigen und uns im warmen Sand niederlassen. Das Skurrile dabei: die von der Gletscherlagune ausgespuckten Eisschollen werden von der Brandung wieder an diesen Strand angespült. Und so liegen wir in mitten von großen und kleinen Eisklumpen, die in der Sonne um die Wette glitzern.

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Der kreativste Künstler ist die Natur

… sagte einst der deutsche Philosoph Andreas Tenzer. Wie recht er damit hat wird einem in Island an jeder Ecke bewusst. Auch wenn Jökulsárlón eine der beliebtesten Ausflugsziele im Süden Islands ist, hat sie doch nichts von ihrer Faszination verloren. Und noch immer denke ich sehnsüchtig an diesen Tag zurück und plane still und heimlich schon die nächste Reise ins Eis. Wohin die mich führe wird, erzähle ich euch bald. Versprochen!

Mein Island Guide: Islands Süden – Jökulsárlón

Länge der Etappe: 80 Kilometer

Dauer: 1-1,5 Stunden

Start/Ziel: Von Höfn zum Jökulsárlón (und für uns auch wieder zurück)

Meine Tipps:

  • Mit dem Amphibienfahrzeug auf die Lagune herausfahren. Nie kommt man dem Eis sonst so nah.
  • Unbedingt den schwarzen Lavastrand an der Mündung des Flusses besuchen. Es ist faszinierend, wenn die Eisbrocken dort wieder an Land gespült werden.

-> Die Route auf der Karte

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19 Comments

  1. says: Nadine

    Hallo Jana, wie schön deine Fotos von Jökulsárlón bei schönem Wetter zu sehen – wir hatten im Juni leider weniger Glück, aber eindrücklich war es trotzdem! Wir konnten neben den Seehunden auch Pinguine beobachten, die auf einer Eisscholle Richtung Meer trieben, „hitchhiking penguins“ sozusagen ;o)
    Liebe Grüsse, Nadine

    1. says: Jana

      Ohhhh Pinguine, jetzt bin ich aber neidisch!!! War ja auch im Juni da, aber das Wetter ändert sich ja täglich wenn nicht stündlich. ;-)

  2. says: Jutta

    Ah, du hast also auch den Eisbären am Brückenpfeiler entdeckt! Ein Zusatz-Tipp: Mit dem Amphibien-Fahrzeug kreuzt man schön zwischen den Eisbergen – und bekommt ja auch ein Stückchen jahrhundertealten Eises zum Lutschen : ) -, spektakulär ist aber auch eine Fahrt mit dem Zodiac. Eine ziemlich holperige Angelegenheit, da man auf dem rand des Schlauchbootes sitzt und im hinteren Teil der Lagune die Wasserbewegung stärker ist. Ergo: Man hüpft auf und ab. Dafür geht es ganz nah an die Gletscherbruchkante heran und du kannst das Knacken und Krachen im Eis hören. : )

  3. says: maria

    Hallo Jana
    Island hat mich auch fasziniert weil alles so anders ist
    ,karg ,Mondlandschaft aehnlich und als Kontrast
    Die bunten Haeuser.Was mich auch belustigt hat
    Als wir um Mitternacht durch Reykjavík gebummelt sind,
    Taghell ,ein Betrieb wie bei uns mittags ,viele attraktive
    Menschen mit diesen ganz hellblonden Haaren
    Da hab ich das bisher beste Eis mejnes Lebens an einer Eisdiele
    Gegessen.
    Es war alles so angenehm unwirklich……..
    Wie in einem surrealen Traum…
    Viele Gruesse
    Maria

  4. says: Marija

    Hallo Jana,
    ich habe gerade deinen Blog entdeckt und bin total begeistert.
    Besonders deine Beiträge zu Island haben es mir angetan. Ich selbst war diesen Sommer zum ersten Mal dort und komme noch immer nicht aus dem Schwärmen heraus.
    Tolle Bilder, die meine Erinnerungen wieder aufleben lassen.
    Ich werde mich sicher jetzt öfter durch deine Beiträge klicken, ein wenig stöbern und mich inspirieren lassen.
    Viele Grüße
    Marija

  5. says: Dori

    Hallo Jana,
    ein gelungener Artikel über mein Highlight im Süden Islands. Bei meinem Roadtrip im September hatten wir an der Gletscherlagune den ersten Tag schönes Wetter und es war ein unbeschreibliches Erlebnis. Ich kann deine Gefühle genau nachvollziehen. Ich hätte stundenlang ins Eis starren können, denn diese Faszination ist einfach unwirklich.
    Ich habe auf meinem Blog auch etwas über den Süden Islands geschrieben, vl willst du mal vorbeischauen:
    http://doriimwunderland.com/der-faszinierende-sueden-islands/

    Lg Doris

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