Ein Tag in Faro, der Hauptstadt der Algarve

Viele Algarven-Abenteuer beginnen und enden in Faro. Schließlich besitzt die Stadt den einzigen Flughafen der Algarve und ist damit erste Anlaufstelle für viele Reisende. Pauschaltouristen werden in ihren Kleinbussen ruck zuck aus der Stadt und in ihre Strandressorts gekarrt. Der ein oder andere Individualreisende jedoch bleibt hier wenigstens ein oder zwei Nächte bei der An- oder Abreise und beschäftigt sich damit zwangsläufig mit der Frage: Was kann man in Faro sehen? Oder in unserem Falle: Womit vertreibe man sich die Zeit bis zum Rückflug?

Die Kleinstadt Faro ist abgesehen vom Flughafen ein touristisch eher unbedeutendes Ziel. Der Strand ist anders als in den Badeorten an der Algarvenküste nur mit dem Bus zu erreichen und kulturell ist Faros Angebot auch relativ überschaubar. Dafür sorgen die 10.000 Studenten der ansässigen Universidade do Algarve für ein lebendiges Nacht- und Stadtleben. Der Vorteil: nur ein paar Stunden reichen aus, um die Stadt kennenzulernen und auch noch ein paar Stunden am Strand zu verbringen um dann noch mit Sand in den Haaren und Salz auf der Haut in den Flieger zu steigen. Los gehts!

Durch die Altstadt bummeln

Natürlich hat Faro auch eine historische Altstadt zu bieten. Was es zu sehen gibt ist überschaubar und so kann man es umso mehr genießen durch die weißgefliesten Gassen zu schlendern und den Charme der Stadt zu spüren. Auch Faro kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: schon die alten Griechen und Phönizier hatten an dem Ort die erste Siedlung errichtet, welche zur Zeit des römischen Reiches zu einem wichtigen Handelsplatz ausgebaut wurde. Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt von christlichen Truppen zurückerobert und damit ein Zeitalter wirtschaftlicher und kultureller Blüte eingeläutet. 1577 wurde Faro zum Bischofssitz ernannt. 19 Jahre später wurde die Stadt von englischen Truppen verwüstet und auch zwei gravierende Erdbeben im 18. Jahrhundert richteten in der Stadt schlimme Schäden an. Der anschließende klassizistische Wiederaufbau ist der Grund für die bauliche Einheit des Stadtkerns und damit der Faszination, die von der Kleinstadt ausgeht.

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Die Altstadt Faros ist rund herum von einer mittelalterlichen Befestigungsanlage aus dem 13. Jahrhundert umgeben. Von der Stadtmauer sind noch drei historische Stadttore erhalten, durch die man den historischen Ortskern betreten kann.

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In der Altstadt kann man zahlreiche historische Gebäude besichtigen, wie zum Beispiel das Rathaus, die Camara Municipal.

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Oder die Igreja do Carmo auf dem gleichnamigen Platz, Largo do Carmo. Die Barrockkirche mit ihren zwei Glockentürmen wurde 1719 errichtet. Im Garten der Kirche befindet sich eine kleine Kapelle, die sogenannte Knochenkapelle. Der Name ist Programm, denn die Kapelle ist ein bisschen makaber mit den Gebeinen und Schädeln Verstorbener “geschmückt”, die dort im Laufe der Zeit bestattet wurden. Wenn euer Tag in Faro jedoch wie unserer auf einen Sonntag fällt, müsst ihr auf eine Besichtigung leider verzichten, da die Kapelle geschlossen hat.

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Natürlich kann man auch einfach nur so durch die Straßen schlendern…

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…sich ein nettes Straßencafé suchen…

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…oder sich dem Stadtbummel hingeben. Denn Faro hat shoppingtechnisch ziemlich viel zu bieten. Dumm nur, wenn man eben an einem Sonntag unterwegs ist. Das erklärt übrigens auch, warum die Straßen auf allen Bildern so leer sind.

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Besonders toll finde ich die vielen Palmen im Stadtzentrum, die gemeinsam mit den weißen Straßen und Häuserfassaden der Stadt fast arabische Züge verleihen.

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Auch ein paar Berühmtheiten kann man treffen, wie hier den ehemaligen Bischof von Faro, Francisco Gomes de Avelar in der gleichnamigen Straße.

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Oder das Denkmal von Dom Afonso III, o Bolonhês in der Rua Luis de Camoes.

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Wer schließlich genug hat von Kultur und Shopping oder einfach mehr auf Natur steht, dem empfehle ich folgende Alternativen:

Ich liebe die Schiffe, das Meer und den Hafen…

Alle Wege führen zum Hafen. Jedenfalls hat man das Gefühl, da man bei einem Stadbummel durch die Gassen irgendwie zwangsläufig am Hafen ladet. Natürlich kann man hier auch ein paar Stunden in der Sonne sitzen und den Schiffen zu sehen.

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Schon von weitem kann man das riesige I love Faro Schild erahnen, was vor dem Hafen seinen Platz gefunden hat. Ein perfektes Motiv für ein letztes Urlaubserinnerungsfoto.

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Wandern im Naturschutzgebiet Ria Formosa

Zwischen Tavira und Faro erstreckt sich das Naturschutzgebiet Ria Formosa. Seine typische Lagunenlandschaft entstand durch das letzte große Seebeben im 18 Jahrhundetr und ist heute Lebensraum für Flora und Fauna. Forscher gehen davon aus, dass sich hier ganze 80 Prozent der Fische des Nordatlantik reproduzieren. Darüber hinaus sind die Schutzbereiche eine wichtige Brutstädte für Seevögel. Durch das Gebiet führen zahlreiche Naturlehrpfade auf denen man prima die Umgebung erkunden kann. Ein bisschen Zeit sollte man hierfür jedoch mitbringen.

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Vom Strand zum Flughafen

Die faulste und zugleich coolste Art seine letzten Stunden in Faro zu verbringen ist am Strand. Dieser befindet sich zwar etwas außerhalb der Stadt, ist aber bequem mit dem Bus zu erreichen. Der Clou: der gleiche Bus der einem zum Strand bringt, verbindet auch den Flughafen mit der Innenstadt, so dass man im Anschluss an ein letztes Bad in den Atlantikfluten nur noch eine Haltestelle zurück fahren muss und schon gleich am Flughafen ist.

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Nach einem morgendlichen Stadtrundgang, verbringen wir nun unseren letzten Nachmittag am Faro Beach. Einen besseren Ausklang für eine wundervolle Reise hätte man auch nicht finden können oder?

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Und so kommt es, dass wir mit Salz auf der Haut und Sand in den Haaren schließlich gegen Abend am Flughafen aufschlagen. Natürlich geht das ganze nur, wenn man entweder nur mit leichtem Gepäck reist oder noch einen Mietwagen zur Verfügung hat. Statt den ganzen Tag nur auf die Abreise zu warten, haben wir unseren letzten Tag in Portugal noch einmal richtig genossen und das bis zum letzten Tropfen…

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Womit verbringt ihr euren letzten Urlaubstag klassischer Weise? Bereitet ihr euch lieber auf die Heimreise vor oder kostet ihr eure Reise auch bis zur letzten Sekunde aus?

Mit diesem Post ist unsere Portugalreise nun auch virtuell zu Ende gegangen. Wer möchte kann HIER noch einmal die gesamte Reise mitverfolgen – aber Vorsicht: für akutes Fernweh übernehme ich keine Gewähr…

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15 Comments

  1. says: Steffi

    Schade, schon vorbei *schnief*. Aber scheint ein wirklich toller Urlaubsausklang in Faro gewesen zu sein :). Da bleibt einem jetzt ja wohl nur eines übrig – selber nach Portugal reisen :D!

    VG Steffi

    1. says: Jana

      Unbedingt ich kann’s nur empfehlen!!! Ich bin tatsächlich auch immer ein wenig traurig, wenn eine Blogserie zu Ende geht…aber es gibt noch sooo viel in der Pipeline, da fällt der „Abschied“
      leicht… ;-)

  2. says: Mimi

    Wunderbare Bilder… Faro steht auch ganz weit vorne auf der Liste. Finde das kleine Städtchen einfach so gemütlich und kompakt und das Portugal-Fieber hat mich seit Lissabon und Sintra sowieso gepackt! Und so gehört’s sich – bis zur letzten Stunde noch alles auskosten! :>

  3. says: Lea

    Hej Jana

    also Lisboa ist ja schon schön aber ich bereue es schon, dass wir nicht noch an die Algarve gefahren sind – ich meine, wir waren ja quasi um die Ecke. Aber ich verstehe schon, dass Jonas sich LIsboa ein wenig aneignen wollte bevor das Semester losgeht.
    Traumhaft schaut es aus, einfach phantastisch ^^

    1. says: Jana

      Das glaube ich dir – mir geht es auch oft ähnlich, wenn ich hinterher in Blogs lese, was ich alles so „verpasst“ habe. Dafür habt ihr einen wunderbaren Einblick in das Leben in Lissabon bekommen, was bei uns in drei Tagen etwas zu kurz kam… Sieh’s mal so: du hast einen guten Grund um wiederzukommen ;-)

  4. says: Nicole

    Mich hat in Faro zwar dieser leicht marode Charme der kleinen Stadt beeindruckt,aber die Armut dort hat mich schon etwas erschreckt. Am besten haben mir die vielen Störche gefallen – für mich ist Faro echt die Stadt der Störche geworden :-)

    1. says: Jana

      Störche haben wir komischer Weise garnicht gesehen…merkwürdig! Ja diese Mischung aus marode und schick hat es mir auch irgendwie angetan…

  5. says: Hanna

    Hey Jana,

    wirklich tolle und sehr informativ geschrieben, ich habe auf jeden Fall etwas gelernt! Auch die Bilder sind wunderschön! *-* Jetzt fühle ich mich echt gut vorbereitet auf meinen portugiesisch Sprachkurs.

    Danke dir!!

    Liebe Grüße,
    Hanna

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