Worms – Sehenswürdigkeiten, schönste Ecken, Essens- & Insider Tipps

Worms war nach Mainz die zweite Stadt auf meinem Trip durch Rheinhessen und wenn ich eins auf dieser Reise gelernt habe, ist dass Genuss und Lebenslust in der Region großgeschrieben werden. Und auch Worms macht hier keine Ausnahme. Die Stadt mit rund 80.000 Einwohnern im Südosten von Rheinland-Pfalz gilt nicht nur als Hauptstadt der Nibelungen mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und geschichtsträchtigen Gebäuden, sondern auch als Weinstadt mit einer eigenen Vinothek in der nur Wormser Weine ausgeschenkt werden. Aber Worms ist auch eine Festival Stadt. Und da seien nicht nur die alljährlichen Nibelungenfestspiele am Dom zu nennen. Auch das jährliche Jazzfestival „Worms: Jazz & Joy“ zieht rund 20.000 Besucher in die Altstadt rund um Dom und Marktplatz. Und dann wären noch die vielen Weinberge rund um die Stadt, die einen Ausflug ins Grüne besonders im Sommer und Herbst lohnenswert machen.

Ich habe während meines Trips zum Jazz & Joy Festival jede Menge Tipps zum Thema Worms – Sehenswürdigkeiten, schönste Ecken, Essens- & Insider Tipps für euch gesammelt, die ich in diesem Artikel mit euch teilen möchte.

#1 – Nibelungenbrücke

Bereits seit 1900 betreten Reisende die Stadt Worms von Osten kommend über die alte Nibelungenbrücke mit ihrem charakteristischen Nibelungenturm. Auch wenn die Brücke in der damaligen Form nicht mehr existiert und heute durch eine moderne vierspurige Brücke ersetzt wurde – der 53 Meter hohe Turm auf der rheinland-pfälzischen Rheinseite ist der Stadt erhalten geblieben und zu einer Art Wahrzeichen geworden. Der Turm auf der hessischen Rheinseite wurde dagegen kurz vor Kriegsende zerstört und nie wieder aufgebaut.

Überhaupt begegnen einem in Worms die Nibelungen an jeder Ecke. Schließlich sind die Stadt Schauplatz des um 1200 entstandenen, mittelhochdeutschen Nibelungenlieds, das heute zum Weltdokumentenerbe der UNESCO zählt. Heute erinnern verschiedene Schauplätze, Drachenfiguren sowie die jährlich stattfindenden Nibelungenfestspiele an die enge Bindung der Stadt Worms mit dem Heldenepos.

#2 – Café ELSA

Eine ganz neue Institution in Worms dagegen ist seit Juni 2019 das Café ELSA. In dem biologischen Café in der Rheinstraße werden nicht nur leckere und liebevoll angerichtete Frühstücksvariationen, das leckerste Rührei, was ich je gegessen habe sowie Kaffeespezialitäten, kalten Getränke und ausgewählte Speisen sowie Kuchen serviert, sondern auch Partys, Workshops und andere Events veranstaltet. Für mich ist das gemütliche und mit liebe zum Detail eingerichtete Café der perfekte Ort um mit einem reichhaltigen Frühstück gemütlich in den Tag in Worms zu starten.

#3  – Die alte Stadtmauer & das Nibelungenmuseum

Nur einen Katzensprung vom Café ELSA entfernt kann man bereits teile der alten Stadtmauer bewundern. Diese zieht sich als Ring um den Altstadtkern herum. Teile der Mauerreste stammen noch von der römische Mauer des 3. Jahrhunderts, Teile sind erst im Mittelalter dazugekommen. Heute kann man den Verlauf der einstigen Stadtmauer durch die Grünanlagen erkennen (Andreasring, Lutherring, Martinsring, Martinsplatz, Nordanlage). Vom äußeren Ring dagegen ist nur noch Westseite (Bahnlinie, Renzstraße, Altmühlstraße) und die Nordseite (Pfortenring, Liebfrauenring) erhalten. Überhaupt war ich total begeistert, wie viele Grünanlagen es in der Stadt Worms gibt. Nicht erst seit dem ich Hundehalterin bin, suche ich in Städten immer nach solchen Oasen, in denen ich das Gefühl habe zwischen Grün und Blumen freier atmen zu können. Wem geht es noch so?

Nibelungenmuseum

Auf halber Strecke zwischen Rheinufer und Marktplatz ist in einen Teil der einstigen Stadtmauer das moderne Nibelungenmuseum (Fischerpförtchen 10) integriert. Statt durch verstaubte Exponate zu schlendern, wird man hier mit Hilfe eines Multimedia-Guides  quasi durch ein begehbares Hörbuch geführt. Neben dieser Dauerausstellung gibt es Sonderausstellungen sowie Veranstaltungen &  Workshops. Selbst für Museummuffel (wie mich) lohnt sich also ein Besuch!

#4 – Wormser Wochenmarkt auf dem Marktplatz

Der Marktplatz von Worms wird durch die barocke Dreifaltigkeitskirche flankiert. Ebenfalls auf dem Platz befindet sich der sogenannte Gerechtigkeitsbrunnen sowie das heutige Rathaus der Stadt. Dienstags, donnerstags und samstags findet auf dem Marktplatz von von 8.00 bis 13.00 Uhr der Wormser Wochenmarkt statt. Neben den typischen Obst- und Gemüseständen sind mir besonders die kleinen Marktstände von kleinen, regionalen Selbsterzeugern aufgefallen, die ihre hausgemachten Produkte wie Marmeladen, Pesto oder Honig verkaufen. Bei schönem Wetter werden viele Leckereien auch zum Direktverzehr angeboten. Ich finde nirgendwo sonst, könnt ihr die Seele und das Herz einer Stadt besser kennenlernen als auf dem Wochenmarkt – oder?

Für alle Naschkatzen lohnt sich ein Besuch der Marktplatzes jedoch an jedem Tag: Den das beste Eis der Stadt gibt es dort in der Eisdiele Vannini.

#5 – Gartenidylle im Heylshofpark

Apropos Grünflächen: Neben den Parkanlagen entlang der Grünflächen, kann ich euch einen Besuch des Heylshofpark direkt am Dom St.Peter in Worms nur ans Herz legen. Die mystische Grottenanlage erinnert fast ein wenig an eine Tempelanlage in Südostasien und ganz nebenbei erfahrt ihr bei einem Spaziergang allerlei Wissenswertes über Luther und seine Beziehung zu Worms. Ebenfalls im Park befindet sich das Museum Kunsthaus Heylshof, das zu den führenden Kunstmuseen in Rheinland-Pfalz gehört. Der Heylshofpark ist in der Regel ab 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit (maximal 17 Uhr) geöffnet.

#7 – Weinstadt Worms

Wein und Worms, das gehört einfach zusammen. Zwei Orte beziehungsweise Vinotheken, die unterschiedlicher nicht sein könnten, möchte ich euch besonders empfehlen:

Errante Vinothek & Supermarkt

Auch wenn das Weinangebot beziehungsweise die angebotenen Produkte im Allgemeinen nicht typisch rheinhessisch sind, ist der Errante Supermarkt mit den Jahren eine echte Wormser Institution geworden. Das Familienunternehmen bietet am Berliner Ring 7 bereits in der zweiten Generation die mit Abstand beste Auswahl italienischer Köstlichkeiten weit und breit. Nachdem die Nachfrage nach Direktverzehr immer größer wurde hat die Familie reagiert und man kann heute im palmengeschmückten Hof Speisen, Weine und andere Getränke direkt genießen – und das von morgens bis in die späten Abendstunden!

Die Wormser Vinothek

Das komplette Gegenteil – nämlich ausschließlich Wormser Weine bietet die Wormser Vinothek in einem kleinen Glasgebäude am Parmaplatz. Hier sitzt man teils auf rustikalen Bänken am Platz oder im ruhigeren Hinterhof, der direkt neben einer Parkanlage gelegen ist. Wir haben einen trockenen rheinhessischen Grünen Veltliner probiert, von dem ich bisher dachte, dass er ausschließlich in Österreich produziert wird. Wer also dachte, dass in Rheinhessen vor allem Rieslinge angebaut werden, wird in der Wormser Vinothek überrascht werden von der Vielfalt der Rebsorten.

#7 – Jüdisches Worms

Auch die jüdische Kultur ist eng mit der Stadt Worms verflochten. Nicht nur der jüdische Friedhof „Heiliger Sand“ die Trauerhalle, sowie das Jüdische Museum erinnern an diese Geschichte, es gibt sogar ein Jüdisches Viertel mit Synagoge, das meiner Meinung nach zu den schönsten Ecken der Stadt zählt. „Warmaisa“ lautet übirgens der hebräische Name der Stadt, die einst auch als „Klein Jerusalem“ bezeichnet wurde. Übrigens einer der Gründe, warum Worms gemeinsam mit den Städten Speyer und Mainz die Anerkennung als UNESCO-Welterbestätte anstrebt.

Die Judengasse

Die Judengasse verläuft zwischen Martinspforte und Bärengasse parallel zur inneren Stadtmauer war einst an beiden Enden durch Tore von der restlichen Stadt getrennt. Wie gut, dass um die Jahrhundertwende ein Durchbruch geschaffen wurde, denn sonst würde uns heute ein Bummel durch die schönste Gasse der Stadt entgehen. In der Straße befindet sich die offene Kunstgalerie urpelia und direkt daneben das Bistro Café Affenhaus, das bis in die Abendstunden leckeres Frühstück serviert. Der perfekte Ort also für Langschläfer!

Leider hatte der jüdische Friedhof „Heiliger Sand“, der bis heute von großer Bedeutung für Juden weltweit ist, bei meinem Besuch geschlossen. Immerhin ist er der älteste erhaltene jüdische Friedhof Europas! Schaut hier also unbedingt mal vorbei, wenn ihr in Worms seid und erzählt mir wie es war!

#8 – Kirche St. Martin & Innenhof

Zugegeben einen Kirchenbesuch empfehle ich hier auf meinem Blog recht selten. Bevor ihr aber zum nächsten Punkt weiter scrollt, schaut euch nur mal die Bilder vom wunderschönen Innenhof der Martinskirche an! Besonders wer Pflanzen mag wird sich zwischen Blühenden Hortensien, Olvienbäumen, Palmen und dem schmiede-eisernen Brunnen im Zentrum einfach nur wohlfühlen. Überall sind Sitzgelegenheiten integriert, die zum durchatmen, Verweilen und zur Ruhe kommen einladen – ein echter Geheimtipp, der von Touristen und Einheimischen gleichermaßen gerne angenommen wird.

#9 – Fritzi´s Manufakturei

Wer hätte gedacht, dass es in Worms so tolle Cafés gibt. Denn mit Frizi´s Manufakturei in der Gewerbeschulstraße 14 gesellt sich ein Weiteres zu meinen Tipps dazu, das auch durchaus als Hipster-Café in Berlin durchgehen würde. Bei Inhaberin Andrea Matzdorf werden an bunt zusammengewürfelten Tischen und Stühlen Kaffevariationen, Frühstück, Mittagessen und süße Leckereien stilvoll auf  Tabletts in Vintage Teekannen und einer kleinen Vase mit Blühmchen serviert. Wer also (wie ich) Vintage Einrichtung und schlicht und einfach schöne Dinge mag, wird Frizi´s lieben! Und natürlich könnt ihr die ausgestellten Deko-Objekte, regionale Weine, Spirituosen, Öle, Gewürze etc., mit denen der Gastraum dekoriert ist, auch kaufen.

#10 – Wormser Dom

Okay eine Kirche muss noch sein – schließlich ist der Wormser Dom das Wahrzeichen der Stadt und kann den berühmten Domen von Mainz und Speyer durchaus Konkurrenz machen. Auch hier begegnen einem neben reichlich Ornamenten, dem barocken Altar und dem hübschen Kreuzgang auch wieder die besagten Nibelungen. Leider kann man als Tourist heute keinen der fünf Türme besteigen – sicher hätte man von oben einen tollen Blick über die Stadt Worms.

#11 – Jazz & Joy Festival

Wie zu Beginn erwähnt, ist es die Lebensfreude, was für mich die Stadt Worms beziehungsweise Rheinhessen ausmacht. Und die spielt auch jedes Jahr zum Jazz-Festival Worms: Jazz and Joy eine Rolle. Für ein Wochenende wird die Stadt nämlich dann zum Treffpunkt für Jazzfans beziehungsweise Musikfreunde im Allgemeinen. Denn das Programm bietet weit mehr als nur klassischen und modernen Jazz. Dieses Jahr beispielsweise waren auch Max Herre oder Niedeckens Bap mit von der Partie. Die meisten Gäste des Festivals kommen natürlich aus dem Umkreis, aber auch einige Musikfans aus der ganzen Welt verschägt es im August nach Rheinhessen. Das Festival findet auf mehreren Bühnenplätzen rund um den Wormser Dom statt. Und natürlich dürfen auch die üblichen Festival-Leckereien wie Zuckerwatte, gebrannte Mandeln und Co nicht fehlen!

#12 – Der Klausenberg in Worms Abenheim

Der schönste Ort den Sonnenuntergang in Worms zu genießen ist vom Klausenberg im rheinhessischen Wonnegau. Hier könnt ihr durch die Weinberge rund um die Klausenbergkapelle spazieren, die nicht ohne Grund eine beliebte Hochzeitslocation ist. Zu euren Füßen liegt der Wormser Stadtteil Abenheim, der fast schon einen dörflichen Charakter ist.

Und noch ein Tipp: Wenn ihr mit dem Auto zur Klausenbergkapelle fahrt, könnt ihr auf halbem Weg auch das Schloss Herrnsheim mit seinem wunderschönen Schlossgarten besuchen!

#13  – Kolb’s Biergarten

Alternativ könnt ihr den Sonnenuntergang auch von der Rheinpromenade erleben. Hier befindet sich in einem alten Fachwerkhaus auch das älteste Gasthaus in Worms – nämlich Kolb’s Biergarten. Hier gibt es leckere rheinhessische Spezialitäten und auch eine große Auswahl von vegetarischen Optionen. Den Handkäs mit Musik, eine Portion gebackener Feta aus dem Ofen, die Bandnudeln mit Pfifferlingen sowie die Bratkartoffeln mit Kräuterquark kann ich euch nur ans Herz legen! Der Biergarten wird großen Plantanen gesäumt, so dass es selbst im Hochsommer – alleine schon wegen des kühlen Lüftchens vom Rhein – selten zu heiß wird.

Ward ihr schon einmal in Worms und wenn ja, habt ihr noch weitere Tipps?

* in Zusammenarbeit mit Rheinhessen

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2 Comments

  1. says: Bjarne Dimmler

    Ich bin in Worms geboren und wohne und lebe schon immer in der Nähe.

    Als gute Restaurants wären noch das Hagenbräu (mit selbst gebrautem Bier) und das 12 Apostelbräu zu nennen. Ansonsten ist der Pfrimmpark eine gute Gelegenheit, um mal zur Ruhe zu kommen und spazieren gehen.

    Was auch fehlt ist der Herrnsheimer Schlosspark mit Englischem Garten und einer schön angelegten Kombination aus Wasser, Blumen und Bäumen.

    In normalen Zeiten würde ich Fans von Jahrmärkten und Weinfesten neben verschiedenen Kerben das alljährliche Backfischfest empfehlen, das immer zwischen Ende August und Anfang September für 9 Tage stattfindet inklusive vieler Traditionen, wie der Eröffnung, dem Backfischfestumzug sowie dem Fischerstechen und dem Feuerwerk am Rheinufer in der Nähe des Festplatzes am letzten Sonntag. Auf dem Rummelplatz gibt es dann auch ein großes Weinzelt, in dem der Wein von verschiedenen Winzern aus der Region zur Probe ausgeschenkt wird.

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