„Wir haben für Sie die Junior Suite reserviert.“ Dieser Satz klingt wie Musik in meinen Ohren. Schlagartig rückt mein langer Arbeitstag gefolgt von einer ermüdenden Anreise in den Hintergrund. Spätestens als ich die Zimmerkarte an den Türöffner halte, liegt alles weit hinter mir und ich freue mich auf das, was mich an diesem Wochenende erwartet. Was gibt es schöneres als den schmuddeligen November in Deutschland gegen die milden Temperaturen Spaniens zu tauschen, die immer noch um die 20 Grad liegen.
All you need is love rest
Das „Zimmer“ das mich erwartet, ist größer als meine gesamte Wohnung in Frankfurt. Der moderne und doch gleichzeitig retro-anmutende Stil, der mich schon in der Empfangshalle begrüßt hat, spiegelt sich auch in den Zimmern wieder. Die Schwarz-Weiße-Einrichtung wird durch gewagt rote Wände und Vorhänge durchbrochen. Eine große 70er-Jahre-Lampe taucht den Raum in ein warmes Licht.
Durch das Badezimmer gelange ich in den Schlafzimmerbereich. Auch das Bett ist im Look der 70er gehalten. Viel bekomme ich jedoch davon nicht mehr mit, denn ich falle schnell glücklich und müde in das riesige weiße Bett in dem ich mir so alleine fast verloren vorkomme.
Der Wecker reißt mich am nächsten Morgen unsanft aus dem Schlaf. Ich möchte den Sonnenaufgang auf der 360 Grad-Dachterasse des Hotels ungern verpassen. Schnell ziehe ich die Vorhänge zurück und werfe einen Blick nach draußen. Das Barcelo Raval ist das einzige Hochhaus weit und breit. Seine Glasfassade ist mit einem Netz aus schwarzen Gitterstreben bedeckt, die leider die Sicht nach draußen versperren. Es dämmert langsam – also schlüpfe ich schnell in meine Klamotten und in die schwarzen Hotelschlappen und mache mich auf den Weg zur Dachterrasse, zwei Stockwerke höher.
Nur zwei weitere Gäste zieht es neben mir so früh hier hinauf. Dabei ist der Zeitpunkt des Sonnenaufgangs mit 7:30 noch ziemlich human. Ein gutes muss der Herbst ja auch haben. Ein paar lockere Wolken ziehen über meinen Kopf hinweg, während ich darauf warte, dass sich die Sonne am Horizont blicken lässt. Sie tauchen die Stadt in ein pastelliges Licht. Von hier oben kann ich über die kleinen Häuser mit Dachterrassen und Satellitenschüsseln bis zum Meer gucken, das vom Hotel nur einen kurzen Fußweg entfernt ist. Ganz nebenbei bekomme ich einen ersten Eindruck von der Stadt, von der ich am Vorabend nur den Flughafen und ein paar Straßenzüge entlang meines Weges von der Bushaltestelle zum Hotel mitbekomme habe. Das, was ich aber gesehen habe, gefällt mir. Als schließlich die Sonne über dem Meer sichtbar wird, gesellen sich auch ein paar weitere Hotelgäste dazu und zücken ihre Kamera. Ich drehe noch eine letzte Runde und mache mich dann auf den Weg zurück ins Zimmer – denn ich bin schon gespannt, was mich am Frühstücksbuffet erwarten wird.
Neben dem ersten Blick in das Zimmer, ist das erste Frühstück in einem neuen Hotel fast genauso spannend – jedenfalls für mich. Nachdem ich mich mit Kaffee und frisch gepressten Orangensaft eingedeckt habe, studiere ich das Buffet. Neben einer riesigen Obstauswahl, lacht mich vor allem der spanische Käse an und wandert auf meinen Teller. Neben einer großen Auswahl an herzhaften Variationen bis hin zu Würstchen, Bacon und Rührei, lockt auch eine Variation von süßen Teilchen.
Bei einem späteren Rundgang durch das Viertel zeigt mir die Hotelmanagerin die kleine Bäckerei, bei der sie die Backwaren jeden Morgen frisch erwerben. Sie erklärt mir außerdem, das das Viertel, Raval, trotz seiner Nähe zu den berühmten Ramblas nicht sonderlich touristisch ist. Das ist mir auch bereits am Abend zuvor aufgefallen. Eine Bar reiht sich an die Nächste. Die Wohnhäuser in den engen Häuserschluchten sind von lauter Balkonen versehen, von denen die Wäsche der Besitzer auf der Leine im Wind flattert. Überhaupt ist Barcelona trotz der hohen touristischen Aufmerksamkeit angenehm authentisch geblieben.
„Tapitas“ and something more
Was wäre Barcelona beziehungsweise ganz Spanien ohne seine berühmten Tapas. Passend dazu lautet auch das Menü, was mich am Abend erwartet: „Tapitas“ and something more. Neben einer großen Auswahl an Tapas, die als Vorspeise gereicht werden, kann man zwischen zwei Hauptgängen wählen. Ich entscheide mich für das Schweinefilet mit Ofenkartoffeln und frischen Gemüse in Thymiansoße. Als wenn ich nicht schon satt genug gewesen wäre, gibt es zu Nachtisch ein großes Stück Schokolandenkuchen mit Minzeis.
Sonntage beginnen in Barcelona entspannt und meistens auch erst spät. Das Barcelo Ravel hat sich darauf eingestellt und bietet an diesen Tagen ein spätes Brunch von 12 bis 16 Uhr an. Ich genieße daher die belegten Bagels, Wraps und Salatvariationen als eine Art Mittagessen nach einem ausgiebigen Spaziergang durch den Park Güell und den Stadtteil Gracia. Neben den Buffetvariationen bekommt jeder Gast auf Wunsch ein frisch zubereitetes Egg Benedict oder Egg Florentine.
Abgerundet wird das Brunch mit einem kostenlosen Drink auf der Dachterrasse. Für mich bildet dieser nicht nur den Abschluss eines leckeren Essens sondern meines Barcelona-Wochenendes. Ich finde gerade wenn man nur ein Wochenende in einer neuen Stadt verbringt, ist es umso wichtiger, dass man in seiner Unterkunft einen Wohlfühl- und Rückzugsort findet, der einen Kontrast zum stressigen Alltag und Trubel der Großstadt bietet. Diesen Luxus sollte ich mir eigentlich viel öfter mal gönnen…
Infos und Preise
Das Viersterne-Hotel Barceló Raval befindet sich im Herzen von Barcelona, 5 Gehminuten vom gotischen Viertel und den Ramblas entfernt. Zum Strand sind es gut 20 Minuten Gehzeit. Die günstigsten Zimmer gibt es ab etwa 100 Euro/Nacht, wer sich die Junior Suite gönnen möchte, muss mit mindestens 200 Euro/Nacht rechnen.
Und du? Gönnst du dir in Sachen Hotel auf Reisen manchmal ein bisschen Luxus?
Vielen Dank an das Barcelo Raval für die Einladung nach Barcelona. Meine Meinung ist höchstens von der grandiosen Aussicht beeinflusst worden.
Uh, schick! Nur das lila Licht passt irgendwie nicht so gut zum Rot…
Ich freue mich auch immer wie ein Honigkuchenpferd, wenn ich in einem solchen Hotel übernachten darf. Wir waren jetzt im Radisson Blu in Bremen. Ich werde bald berichten. :-)
Liebe Grüße
Jessi
Ich liebe das auch ;-)
Hallo Jana,
ja.
Wobei ich das ein wenig unterscheide – bei kurzen Städtetrips ist mir am Wichtigsten die Lage (und natürlich ein gewisses Niveau bei Sauberkeit, Freundlichkeit usw). Weil da bin ich sehr wenig im Hotel und meist unterwegs, aber ich möchte ganz im Zentrum sein, so dass viel zu Fuß erreichbar und die Atmosphäre am stärksten spürbar ist.
Bei sonstigen Urlauben lege ich auch viel Wert auf Luxus, aber im Sinn von Service, Ausstattung und v.a. Essen. Da kann ich deine Geschichte über das Raval sehr gut nachvollziehen.
Auch sonst hab ich viel von Barcelona wiedererkannt, ich finde es auch eine tolle Stadt!
Wenn du bei mir auch reinschauen magst http://www.markusjerko.at/photo/barcelona/
ciao Markus
Hallo Markus, ich mag die Abwechslung. Wenn ich „richtig“ rumreise, dann wähle ich meist sehr günstige Unterkünfte, wenn ich mir aber am Wochenende mal was gönnen möchte, dann nehme gönne ich mir gerade in letzter Zeit gerne mal auch ein wenig Luxus ;-) Liebe Grüße, Jana
Hey Jana,
Das Hotel ist echt klasse, genau mein Geschmack! Ich mag den 70er-Jahre-Style, ist mal was anderes als die sonst eher schlicht & elegant gehaltenen Hotelzimmer.
Barcelona im Herbst ist mit Sicherheit ein Geheimtipp für alle Kulturinteressenten. Ich war Ende August in der katalanischen Stadt, wo es natürlich dementsprechend heiß war. Vor fünf wollte ich deshalb sowieso keine Sight-Seeing-Tour drehen, einfach weil die Hitze kaum zu ertragen war. Im Herbst braucht man sich diesbezüglich keine Sorgen zu machen, 20 Grad ist das optimale Wetter um die Stadt zu erkunden!
Ja Anfang November war einfach perfekt :-)