„Du hast ja tolle Ski“, spricht mich mein Sitznachbar im Lift an. Es ist schon der Dritte innerhalb einer Stunde. Ich grinse zum dritten Mal stolz und erzähle, dass ich sie in den letzten zwei Tagen selbst gebaut habe. Mein jeweiliger Gesprächspartner guckt jedes Mal auf die Ski, dann auf mich, dann zurück auf die Ski. Ja es stimmt, ich habe meine Ski selber gebaut und ja, man kann mit ihnen auch fahren. Ziemlich gut sogar! Rupert Thurner und sein Team der Tischlerei Thurner in Sankt Johann hat in den vergangenen zwei Tagen ganze Arbeit geleistet und aus mir, Handwerkerneuling mit zwei linken Händen, einen Skibauprofi gemacht. Und nun stolze Besitzerin der schönsten und individuellsten Ski, die hier im Skigebiet Snowspace Salzburg gerade herumfahren. Aber von Anfang an!
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Ski selber bauen – So gehts!
„Ich hab da mal was vorbereitet“ begrüßt uns Rupert Thurner an einem nebligen Mittwoch Morgen in seiner Werkstatt. Zweieinhalb Tage dauert der „Schibau-Workshop“ nämlich eigentlich. Da wir nur einen ganzen Tag zur Verfügung haben um am Ende zwei Paar Ski zu bauen, hat Rupert bereits am Vortag das erste Paar vorbereitet. Das zweite wird jetzt unsere Aufgabe sein!
Bevor es allerdings losgeht mit dem Ski bauen, müssen ein paar grundlegende Fragen geklärt werden: Fahrkönnen, Taillierung, Ski oder Snowboard, und wenn Ski, dann natürlich auch zu welchem Zweck (Touring, Tiefschnee, Piste). Rupert erklärt uns genau, wie sich die einzelnen Ski voneinander unterscheiden, bevor wir mit dem Bau unserer eigenen Holzski beginnen. Und noch etwas zeigt er uns – nämlich das Innenleben ein paar ausgedienter, industriell gefertigter Rennski. Die haben nämlich, zu unserem Erstaunen, auch einen Holzkern. Sie sehen also von Innen ganz genauso aus, wie unsere zukünftigen Ski. Das macht schon einmal Hoffnung!
Ski selber bauen – Tag 1: Es geht los!
Dann wird es ernst. Oder eigentlich auch nicht! Denn wenn man mal ehrlich ist, haben wir mit Rupert und seinem Team beim Skibauen sehr viel Spaß. Es wird viel geredet – über Holzsorten, das Furnier, das wir uns aussuchen dürfen, die verschiedenen Skiarten und Besonderheiten und natürlich die Gerätschaften, von denen ich viele noch nicht einmal selbst in der Hand hatte. Aber auch das ist kein Problem. Denn die Profis helfen, wo immer sie können und legen auch mal selbst Hand an, wenn das Risiko zu hoch ist, dass wir wertvolles Material verschwenden.
Als erstes wird der Holzkern des Skis nach einer individuellen CAD-Vorlage je nach den Kriterien und Anforderungen des späteren Besitzers ausgeschnitten und geschliffen. Dann werden schon die Laufflächen zurecht geschnitten. Die größte Herausforderung beim Skibauen ist das Anpassen der Skikanten. Denn nur dann, wenn diese gut passen, fährt sich der Ski am Ende auch gut. Sind schließlich alle Schichten – Kern, Laufflächen, Kanten, zwei Flachsschichten, eine Fieberglasschicht sowie das gewünschte Funier – vorbereitet geht es ans „Zusammenbauen“. Aus immerhin 23 Einzelteilen besteht am Ende der fertige Ski, sagt Rupert. Dazu werden die einzelnen Schichten großzügig mit einem Epoxid-Harz verklebt und der so entstandene Rohling über Nacht in einem Vakuumsack getrocknet.
Ski selber bauen – Tag 2: Aus den Rohlingen werden individuelle Ski
Bei uns geht der zweite Skibautag bereits am Nachmittag weiter. Denn wie eingangs erwähnt, hatte Rupert ein Paar Ski ja bereits so weit vorbereitet, dass wir nach der Mittagspause an diesem Paar weiterarbeiten können. Also am Rohling. Denn das, was da aus dem Vakuumsack kommt, hat zwar schon gewisse Ähnlichkeit mit etwas, mit dem man später mal die Piste herunterfahren kann, aber zur Zeit sieht es eher aus wie eine Art eckiges Snowboard in Skiform.
Jetzt geht es plötzlich ganz schnell. Die fertigen Ski werden entlang der Kante aus dem Rohling ausgesägt, dann gefräst und geschliffen und am Ende nach Wunsch – glänzend, matt oder seidenmatt – lackiert werden. Natürlich nicht ohne vorher den Ski durch eine individuelle Gravur zu einem persönlichen Einzelstück zu machen, an dem man im besten Fall ein ganzes Leben lang Freude hat.
Dank der Hilfe von Rupert kann ich mich nun über eine Weltkartengravur freuen, die sich über beide Ski zieht sowie meine Unterschrift auf einem der beiden. Persönlicher geht es nicht! Nun muss nur noch die Bindung montiert und die fertigen Skier im Skishop dem Belags- und Kantenservice unterzogen werden und dann kann mein Abenteuer „Ski selber bauen“ in den Praxistest gehen.
Ski selber bauen – Der Praxistest im Snowspace Salzburg
Vor dem Praxistest geht es für mich erst einmal schnell ins Sportgeschäft. Denn ich besitze zwar bereits eigene Skischuhe, aber noch keine Stöcke. Das ist schnell nachgeholt und den ersten Schwüngen auf meinen eigenen, selbstgebauten Ski steht nichts mehr im Wege. Es geht in den Snowspace Salzburg, ein Zusammenschluss Skigebiete Flachau, Wagrain und St. Johann-Alpendorf.
120 Pistenkilometer warten auf unsere „frisch gebackenen“ Ski. Die ersten Schwünge sind noch sehr zaghaft, aber mit jeder Kurve setze ich mehr und mehr Vertrauen in meine Eigenkreation. Sie fahren sich wie „normale Ski“. Auch wenn das bereits beim Workshop langsam klar geworden ist, so richtig bewusst wird es mir erst jetzt, als ich auf meinen Holzski die Pisten hinab sause.
Was ich schon beim Tragen der Ski gemerkt habe, wird auch beim Fahren deutlich: die Ski sind um einiges schwerer als die Ski, die man mir als Frau und Nichtprofi im Skiverleih immer ausgesucht hat. Ein bisschen erinnern sie mich an die schweren Ski, die ich damals im Skikurs in Davos ausgeliehen bekommen habe. Ich dachte bis dato eigentlich immer, dass es bei den Ski genauso ist wie bei Fahrrädern und Co: je leichter umso besser. Bei Ski ist aber tatsächlich das Gegenteil der Fall. Je besser die Ski, umso schwerer sind sie. Denn so, und auch das merke ich schon nach den ersten paar Abfahrten auf meinen Holzski, sind sie auch viel laufsicherer und ruhiger. Und wenn man sich auf eine saubere Technik konzentriert, lassen sich die Ski auch hervorragend drehen.
Genau das liebe ich an meinen neuen Ski!
Ski selber bauen – Das Fazit nach einem Tag auf den Ski
Und so gehe ich aus diesem ersten Skitag auf meinen eigenen Skiern mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich habe am Lift viele nette Gespräche geführt und meine jungfräulichen Ski haben sich auf den teilweise recht eisigen Pisten die ersten Kratzer zugezogen. „Die ersten Kratzer tun am meisten weh, danach merkst du, dass auch so ein Ski leben darf“, erzählt mir Rupert am Telefon, als ich ihm von meinem ersten Skitag mit meinen Prachtstücken erzähle. Da hat er recht, finde ich, ein bisschen Patina braucht doch jedes Lieblingsstück – und das sind sie tatsächlich an diesem Tag geworden, meine eigenen Holzski.
Und ich verstehe genau, warum Rupert seine Ski nicht einfach verkauft, sondern nur im Rahmen seines Workshops zum Selbstbauen anleitet. „Du baust zu deinen selbstgebauten Ski eine viel tiefere Beziehung auf und fährst damit anders.“ Wie gut ich jetzt doch verstehe, was er damit meint!
Dieser und weitere Yeah-Winter-Momente findest du auf Austria.info.
Ski selber bauen – hättet ihr gedacht, dass das geht? Und wie gefallen euch meine Ski? Ich freue mich auf euer Feedback in den Kommentaren!
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Ich verfolge seit einiger Zeit deinen Blog toll finden ich das Schifahren; da ich auch dieses Jahr begonnen habe finde ich es interessant neue tolle Berichte zu lesen. Ich finde du machst das echt gut.
Was mich total begeistert hat war der Schibau was kostet eigentlich so ein paar das würde ein tolles Geschenk für meinen Freund sein ?
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Ich verfolge seit einiger Zeit deinen Blog toll finden ich das Schifahren; da ich auch dieses Jahr begonnen habe finde ich es interessant neue tolle Berichte zu lesen. Ich finde du machst das echt gut.
Was mich total begeistert hat war der Schibau was kostet eigentlich so ein paar das würde ein tolles Geschenk für meinen Freund sein ?