Die Silvretta Montafon – das sportlichste Skigebiet?! Was bei passionierten Skifahrern die Vorfreude auf Powder, Adrenalin und Nervenkitzel ins Unermessliche steigen lässt, löst bei mir in Vorbereitung auf meine Reise eher Respekt und Ehrfurcht aus. Gefühlt war mein persönlicher Skieinstieg doch erst wenige (mittlerweile 8) Jahre her. War ich wirklich bereit für schwarze Pisten mit Neigungen bis zu 81 %, 70 Freeride-Routen, Rennstrecken mit Zeitmessung und die längste Talabfahrt Vorarlbergs?
Nein, und das muss ich auch gar nicht. Denn auch wenn die Silvretta Montafon all das in petto hat und damit Wintersportjunkies aus aller Welt anzieht, bietet das Skigebiet für jeden etwas. Nach Adam Riese gibt es in der Silvretta mehr blaue Pistenkilometer als rote und schwarze zusammen. Und auch abseits der Pisten warten jede Menge Winterabenteuer darauf, erlebt zu werden. Eine Übernachtung im Iglu beispielsweise – und das mitten im Skigebiet! Oder eine Weinprobe in der höchsten Weinstube Vorarlbergs! Ihr seht, die Silvretta Montafon kann auch genüsslich – auf und neben der Piste.
Und trotzdem herrscht im südlichsten Tal Vorarlbergs ein ganz besonderer Vibe. Als läge die Begeisterung für den Wintersport und das Draußensein in der kalten Bergluft. Ein Vibe der mich ansteckt und motiviert anstatt mich einzuschüchtern. Ein Vibe der mir zuflüstert: „Schau, was du noch alles auf Skiern erreichen könntest. Da ist noch Luft nach oben!“
Ihr wollt dieses besondere Flair selbst erleben? Was ihr bei eurem Winterurlaub in Silvretta Montafon nicht verpassen solltet und all meine Tipps möchte ich in diesem Artikel mit euch teilen.
Skifahren in der Silvretta Montafon
Das Skigebiet Silvretta Montafon liegt auf einer Höhe von bis zu 2.430 Metern über dem Tal, welches sich auf 700 Metern befindet. Über ganze sieben Zubringerbahnen erreicht ihr das Skigebiet aus den Orten Schruns, Tschagguns, St. Gallenkirch, Gaschurn und Silbertal. Von den 140 Pistenkilometer sind 60 blau, 45 rot und 8 schwarz. Sieben dieser schwarzen Pisten gehören zu den sogenannten Black Scorpions – Pisten für Profis – mit teilweise bis zu 81 Prozent Gefälle! Die bereits angesprochene längste Talabfahrt Vorarlbergs, die Hochjoch-Totale führt vom höchsten Punkt im Skigebiet, dem Alpilagrat, mit über 1.700 Höhenmetern Differenz bis hinab ins Tal nach Schruns.
Soll ich euch was verraten: Ich selbst habe mich weder den Scorpions noch der Hochjoch-Totale gestellt. Und trotzdem hatte ich einen tollen Skitag auf den verbleibenden über 100 (blauen und roten) Pistenkilometern. Denn wenn ich eins beim Skifahren (und ganz generell) gelernt habe, ist dass ein guter Skitag nicht von irgendwelchen Superlativen und Mutproben abhängt – jedenfalls für mich nicht! Statt dessen geht es mir um das Draußensein, das eindrucksvolle Panorama und das Glücksgefühl, was eine leere breite Piste vor mir in mir auslöst. Und das findet doch jeder in seiner eigenen Schwierigkeitsstufe oder?
Neben den offiziellen Pisten gibt es ganze 70 ausgewiesene Freeride-Routen. Ein Thema, das ich selbst in Zukunft auch noch gerne angehen würde. Und was natürlich auch immer wichtiger ist: Unter anderem durch die modernen Beschneiungsanlagen geht die Skisaison in Montafon meist von Ende November – Ende April.
Frühaufsteher aufgepasst: Sonnenaufgangsskifahren in der Silvretta Montafon
Apropos leere Pisten: Wer wie ich das Gefühl von leeren Pisten und unverspurten Abfahrten liebt, sollte während seines Winterurlaubs in der Silvretta Montafon wenigstens einmal an einer Sonnenaufgangsfahrt teilnehmen. Diese wird Freitags als Nova Exklusiv mit Startpunkt an der Versettla-Bahn in Gaschurn angeboten. Bereits um 7:20 Uhr geht es mit der Bergbahn hinauf ins Skigebiet, während der Himmel mit leichten rosa und lila Farben den bevorstehenden Sonnenaufgang ankündigt. Nach einem heißen Tee in der Gondel und einer kurzen Aufwärmrunde geht es in kleinen Gruppen unterschiedlichem Leistungsniveaus mit erfahrenen Guides auf den frisch-gespurten Pisten nach unten. Und nach oben. Und wieder nach unten. Und so weiter. Anschließend wartet ein deftiges Bergfrühstück (mit zahlreichen vegetarischen Optionen) in der Nova Stoba auf euch. Kostenpunkt: 39 Euro (zzgl. Skipass)
Übrigens: Das gleiche Erlebnis wird jeden Mittwoch auch von St. Gallenkirch beziehungsweise der Grasjoch-Bahn unter dem Namen Hochjoch-Totale angeboten. (Kostenpunkt: ebenfalls 39 Euro zzgl. Skipass)
Noch ein Tipp: Frühaufsteher, die nur das pure Skifahren auf frischen Pisten interessiert können mit der Zamang-Bahn bei Tschagguns mit dem regulären Skipass samstags bereits ab 07.30 Uhr auf das Kapell, und dann weiter zur Panorama Bahn Bergstation fahren und ganz ohne Zusatzkosten die ersten Spuren im Schnee fahren. Ländle Früah Sport nennt sich das Angebot, das sich vor allem an Einheimische richtet, die den Wochenendtrubel auf den Pisten entgehen möchten.
Weinprobe auf über 2.000 Metern
Wenn ihr Abenteuer genauso gerne mit Genuss verbindet, solltet ihr euren Skitag einmal mit einer Weinprobe in der VINNOVA beenden. Die Weinstube liegt auf über 2.000 Metern Höhe und ist damit die höchstgelegene Weinstube Vorarlbergs. Während draußen die Hüttengaudi tobt, sitzt ihr auf der Panorama-Terrasse bei Lounge-Musik und probiert euch durch eine Weinauswahl, die einer „Weinreise“ mit jeweils drei verschiedenen Überthemen entspricht: Wahlweise Autochthone Rebsorten, Weinklassiker aus Österreich und Weine mit weniger Säure kommen dabei auf den Tisch. Dazu gibt es Alpentapas und auf Wunsch auch eine vegane Option.
Durch die Weinreise führt ein fachkundiger Sommelier, der viel Wissenswertes zu den einzelnen Weinen auf Lager hat. Zum Abschluss gibt es einen Kaffee, der als Siebträgerkaffee auch unter den Skilehrern als bester Kaffee im Skigebiet bekannt ist. Und auch wirklich bitter nötig war. Dass ihr nach der Weinprobe lieber mit der Gondel als mit den Skiern ins Tal fahren solltet, brauche ich nicht extra zu erwähnen oder?
Abenteuer Iglu Nacht & Iglu Glamping
Eine Nacht auf über 2.000 Metern verbringen und das im Winter? In einem Iglu? Dieses Abenteuer, die Abenteuer Iglu Nacht beziehungsweise das Iglu Glamping konnte ich mir natürlich bei meiner Reise in die Silvretta Montafon nicht entgehen lassen. Los geht es gegen 16:30 am Valisera Hüsli, wo die ganze Iglu-Truppe sich erst einmal mit einem leckeren Käsefondue und einem Glas (oder zwei) Weißwein stärkt. Als wir nach draußen in die (gar nicht allzu) kalte Nacht treten bekommen wir jeder eine Fackel in die Hand. Zu Fuß geht es dann rund 20 Minuten den Berg hinauf zum Iglu, dass sich am Schwarzköpfle befindet. Als wir dort ankommen, prasselt schon das Feuer vor dem Iglu.
Kurze Zimmerinspektion und wir lassen uns gleich auf einem der gemütlichen Sitzsäcke am Feuer nieder und genießen eine Tasse Wilde Hilde, eine Art Ingwertee mit Whisky. Die Stunden vergehen wie im Flug, während wir uns am Feuer wärmen und Geschichten vom Iglu, unseren Reisen und Erlebnissen austauschen. Ich habe Glück und die Gruppe ist an diesem Tag mit 6 Personen nur sehr klein und wir verstehen uns auf Anhieb. Ein Highlight wartet aber noch auf uns: denn seit kurzem gibt es im Igludorf auch eine Sauna, in der wir uns vor dem Schlafengehen noch einmal ordentlich aufwärmen können. Gegen Mitternacht schlüpfen wir dann alle – entweder in den dicken Schlafsack in einem der Iglu-Zimmer oder unter die Bettdecke im temperierten Holz-Iglu. Da ich bereits in Schweden schon einmal im Iglu übernachtet habe, entscheide ich mich für die luxuriöse Variante und falle schnell in einen tiefen Schlaf.
Am Morgen kann ich vor lauter Neuschnee gar nicht mehr aus meinem kleinen Holzfenster schauen. Der Schnee, den wir uns in den letzten Tagen so oft gewünscht hatten und den das Iglu und das umliegende Skigebiet dringend benötigt ist endlich da. Statt eines Sonnenaufgangs, den ich ja glücklicherweise schon am Tag zuvor erleben durfte, hängen dicke Wolken über den Bergen. Schnell schlüpfen wir in die Klamotten und machen uns zu Fuß auf den Rückweg zum Valisera Hüsli, wo bereits ein deftiges Bergfrühstück auf uns wartet. Danach gehts entweder rauf auf die Ski oder mit der Gondel hinab ins Tal.
Kostenpunkt für das Iglu-Abenteuer: 153,- Euro (pro Person) im Schneeiglu, 174,- Euro (pro Person) im Holziglu
Hoteltipp: Das Sporthotel Silvretta Montafon
Während meiner Reise in der Silvretta Montafon habe ich im Ort Gaschurn im Sporthotel Silvretta Montafon gewohnt. Das Viersterne-Haus besitzt 86 Zimmer in sechs Kategorien und 21 Chalets mit unterschiedlicher Ausstattung. Gemeinsam haben sie den schlichten aber typischen Alpencharme mit viel warmen Holztönen und Bergillustrationen an der Wand. Selbst die Glaswand zwischen Wohnraum und Badewanne in unserem Zimmer kann mittels eines Rollos mit Bergpanorama blickdicht gemacht werden.
Highlight des Hotels ist neben dem leckeren und regionalem Essen im Rahmen der Halbpension (auf Wunsch auch vegetarisch!) ganz klar der Golden Spa. Dieser besteht nicht nur aus einem Hallenbad und verschiedenen Saunen sowie Infrarot-Kabinen. Nein, einzigartig ist das sogenannte Tepidarium, ein Ruheraum und eine körperwarme Sauna zugleich, der durch seine sanfte Strahlungswärme entspannen, den Blutfluss in den Gefäßen verbessern und den Körper entschlacken sowie entgiften soll.
In Zusammenarbeit mit der Silvretta Montafon Holding GmbH
So viele schöne Bilder! Dein Beitrag hat mir sehr gefallen, vielen Dank! Ich war im letzten Jahr in Montafon mit meinem Mann zum Freeriden (nur er, ich nicht!) und es hat total Spaß gemacht. Die Gegend ist einfach bezaubernd! Wir waren auch in einem sehr angenehmen Hotel was Freunde uns empfohlen hatten. Ich plane es vielleicht am Ende des Jahres noch einmal dort hinzufahren, dafür werde ich mir auch mal deinem Hoteltipp ansehen! Danke!
Danke für den Artikel über die Winterferien. Ich habe mich nie wirklich mit dem Thema befasst, aber mein Freund hat neulich darüber gesprochen. Daher ist es wirklich gut, dass ich diesen Artikel gefunden habe. Sehr hilfreich!
Auf den Bildern sieht alles so wie im Märchen aus! Ich bin ein großer Fan von Freeride und die Tatsache, dass es in Vorarlberg ungefähr 70 spezielle Freeride-Straßen gibt, macht dies zu einem Ziel für mich in diesem Winter. Ich bin bereits am Laufen, um die Tour dorthin zu buchen!
Liebe Jana, danke für diesen Artikel und die traumhaften Bilder. Mein Mann und ich werden diese Jahr zum ersten mal nach Vorarlberg reisen und sind begeisterte Skifahrer. Gerade die Black Scorpion Pisten für Profis mit den starken Gefällen werden meinen Mann begeistern. Wir können den Winter kaum abwarten.