Mode trifft Achitektur: Ein Stadtbummel durch Pest

Ich erinnere mich noch genau daran: Vor 8 Jahren, als ich das erste Mal in Budapest war – 19 Jahre alt, das Abi in der Tasche, zeltend auf dem städtischen Campingplatz. In meinem Campinglook war ich gerade zu überwältigt von der Eleganz, Absatzhöhe, Beinlänge und Rockkürze der Budapesterinnen. Obwohl ich mich nicht gerade als Shoppingqueen bezeichnen würde, versetzt mich die Budaptester Atmosphäre in Bummellaune. Nirgends liegen Shopping und zauberhafte Architektur so nahe beieinander wie in Budapest.

Nach einem kurzen Hallo zum Hotelzimmer, treten wir bei strahlendem Sonnenschein und in inzwischen dünnerer Kleidung auf die Straße. Entgegen meiner sonst eher akribischen Reisevorbereitung habe ich dieses mal kaum etwa geplant und überlasse alles lieber dem Zufall. Das schöne Wetter treibt uns ans Donauufer. Muss ich erwähnen, dass auch dieses in nur ein paar Metern vom Hotel aus zu erreichen ist? Wir genießen die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut und schauen den Schiffen zu. Vom Pester Donauufer hat man einen tollen Blick auf den Burgpalast auf der Buda-Seite gegenüber. Wir entdecken einen kleinen Cocktailstand an dem wir uns zwei alkoholfreie Mojitos to go – es ist ja noch Vormittag – kaufen und stoßen erst einmal auf unsere Reise an.

Entlang des Donauufers schlendern wir vorbei am Vigadó tér. Der Platz, der seinen Namen dem Redoute Pesti Vigado verdankt, läd zum Verweilen ein. Dominiert wird der Platz von dem gleichnamigen Konzerthaus aus dem 19. Jahrhundert, das war im zweiten Weltkrieg zerstört, jedoch sorgfältig wieder ausgebaut wurde.

Ein Stück flussaufwärts sticht bereits vom Donauufer die innerstädtische Pfarrkirche Belvárosi Plébánia templom ins Auge. Das älteste Gebäude von Pest überragt über den Március 15 tér. Die Kirche, die ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert stammt, wurde im laufe der Jahre immer wieder an den Geschmack der Zeit angepasst, daher sieht man ihr ihr tatsächliches Alter nicht ansatzweise an.

Am Március 15 tér verlassen wir das Donauufer und schlendern stadteinwärts. Durch eine kleine mamorverzierte Passage gelangen wir auf die Flaniermeile Váci utca. Die Straße ist seit dem 18. Jahrhundert das Handelszentrum der Stadt. Und so verwundert es wenig, dass auf Souveniergeschäfte und Modeläden jeden Geschmacks und Geldbeutels eine prunkvolle Achitektur aus dem 19 Jahrhundert trifft. Habt ihr jemals so eine schöne Douglas-Filiale gesehen? Und da schlendere ich nun Seite an Seite mit den modischen Budapesterinnen in schicken Kleidern, kurzen Röcken und mörderischen High Heels. Die Mode zieht mich in ihren Bann und so besuchen auch wir ein paar der ansprechenden Geschäfte. Aber ganz so tourimäßig scheine ich doch nicht auszusehen: mehr als einmal werde ich im Laden in fließendem Ungarisch angesprochen. Für eine Einheimische gehalten zu werden freut mein Weltenbummlerherz.

Eine gute Stunde später und ein paar Tüten schwerer (ich konnte nicht anders, die Stadt ist Schuld) erreichen wir das Herz von Budapest: den Vörösmarty tér. Benannt ist der Platz nach dem ungarischen Dichter und Patrioten Mihály Vörösmarty, dessen Standbild auch die Mitte des Platzes ziert. Vor seinem Ebenbild drängeln sich an zu manchen Zeiten Touristen sowie Stadtmusikanten und ein paar Verkäufer, die Getränke und Souveniers an die Touristen verscherbeln. Auch befindet sich auf dem Platz das berühmte Café Gerbeaud, ein Meilenstein der Budapester Kaffeehausszene – aber dazu ein anderen Mal mehr.

Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Hotel, wo wir unsere „Beute“ erst einmal auf dem Hotelzimmer verstauen. Eine tollere Kulisse für einen Stadtbummel kann man kaum haben. Einkaufen und Kultur liegen in Budapest so nach beieinander, dass sie sich prima kombinieren lassen.

Und jetzt interessiert mich brennend: Ist ein Stadtbummel bei euch fester Bestandteil des Reiseprogramms? Freut ihr euch genauso wie ich über die kleinen Erinnerungsstücke an eine tolle Reise? Oder macht ihr um die Einkaufsstraßen einen großen Bogen?

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6 Comments

  1. says: Manuela

    Haha, die Stadt ist Schuld. Den merk ich mir ;-)
    Also bei Städtetrips schaue ich schon meistens auch in ein paar Geschäfte rein. Ich mag es total gerne, wenn ich zuhause dann etwas aus der fremden Stadt anziehe :-)

  2. says: Martina

    Ich will seit Monaten nach Budapest und habe es nicht geschafft. Jetzt ist die Buchung meines Flugtickets aber sooo dringend erforderlich, danke für den tollen Bericht! Und was das Shoppen angeht: Das Einzige, was mich bremsen kann ist, wenn ich mit Handgepäck reise – und keinen Platz mehr für Einkäufe im Mini-Köfferchen habe ;-)

  3. says: Jessi

    Meist komme ich bei Städtetrips irgendwann unweigerlich an irgendeiner Einkaufsstraße vorbei und dann werfe ich zumindest ein paar Blicke in die Schaufenster. In den USA und in England gehört ein Bummel durch die Geschäfte auf jeden Fall dazu! Da gebe ich dann auch gerne viel Geld für Klamotten und Süßes aus.

    Da ich ein riesiger Wienfan bin, steht Budapest ganz oben mit auf meiner Reiseliste. Da muss ich unbedingt mal hin!

    Bussi

  4. says: Flögi

    Hallo Jana, mein Herz schlägt schneller, als ich deine Fotos sehe von meinem Heimat. Im Sommer haben wir diese Route durchgebummelt, teilweise eben für dich, daß ich dir Geheimtipps geben kann. :-) (Bei Vigadó tér ist bei dir der R weggeblieben :-) )
    Ja, in fremden Städten ziellos zu bummeln mögen wir unheimlich. Ahh, ja, und es gefällt mir, daß du es gemerkt hast, daß dort die Jugendlichen sich so schick anziehen, weil ich finde dagegen, daß die Leute auf der Straße hier in Deutschland oft nur sportlich oder eben so „nirgendwie“ angezogen sind. Ich bin eben auch hier total sportlich und alltäglich geworden, früher habe ich in Budapest viel mehr Wert auf das äußere Aussehen gelegt.
    Übrigens, ich fliege bald wieder heim, nur noch 3 Tage. :-)
    Liebe Grüße

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