Am Morgen des vierten Tages starteten wir auf der Gardasena Richtung Nordufer, genauer gesagt nach Riva del Garda. Das Nordende des Gardasees ist von beiden Seiten von majestätischen Berghängen eingerahmt. Die Stadt Riva hat etwa 14.000 Einwohner und ist von der Nachbarstadt Torbole nur durch einen Straßentunnel getrennt. Das Nordufer des Gardasees gehört ganz den Sportlern – zu Wasser und zu Land.
Im Wasser finden Surfer dank zweier zuferlässiger Winde, des Ventos, einem leichten Nordwind von Mitternacht bis Mittags und der ab etwa 13 Uhr einsetzenden Ora, einem starken Südwind, der innerhalb von Sekunden Hunderte von Surfern auf den See treibt und zu Lande auf dem Mountainbike oder Rennrad oder auf allen Vieren in den Steilwänden kletternd. Das Wasser ist hier ein wenig kälter als weiter im Süden, dafür aber besonders sauber.
Riva
Wir parkten auf einem Parkplatz am neuen Hafen und machten uns zu Fuß auf von dort an der Uferpromenade Richtung Stadtkern. Das Land ist hier fruchtbar und das Seeufer ist mit grünen Wiesen und schön angelegten Parks gesäumt. Unterwegs wechseln sich Sufer und Badestrände ab, so dass sich niemand ins Gehege kommt.
Nach einem kleinen Stadtbummel durch Riva wurden wir hungrig und machen und auf den Weg zurück Richtung Auto. Kurz vor unserem Parkplatz befindet sich eine kleine Bar, die „Sailing Bar“, die in meinem Reiseführer lobend erwähnt wurde. Also genehmigten wir uns eins der üppig belegten Paninis und weiter gings.
Cascata Varone
Unsere nächste Station war ein Naturerlebnis der besonderen Art: Wenige Kilometer nördlich von Riva gibt es nahe dem Städchen Varone ein überwältigendes Naturschauspiel zu sehen: Ein fast 100 km hoher Wasserfall stürzt sich durch einen Turnhohen Fels, ausgehöhlt durch 20.000 Jahre Erosionen. Das Gelände ist mit vielfältiger Vegetation aus dem Mittelmeer und Hochgebirge liebevoll angelegt und es gibt zahlreiche Hinweistafeln, die Hintergrundwissen zu den Pflanzen und zum Wasserfall erklären. Man hat insgesamt drei Mal die Möglichkeit ganz nah an den Sturzbach heranzukommen. Ganz unten, dort ist man von der spritzenden Gischt nach wenigen Minuten nass bis auf die Haut und dann von 2 Balkonen auf etwa halber Höhe. Ein beeindruckendes Schauspiel, das Thomas Mann seinerzeit für seinem Roman „Zauberberg“ inspirierte: „Ganz hinten in der engen, tiefen Schlucht aus nackten Felsen, glitschig wie große, dicke Fischbäuche, stürzte die Wassermasse mit ohrenbetäubendem Lärm…“. Das ganze kostet 5 Euro pro Person und lohnt sich auf jeden Fall.
Gut abgekühlt starteten wir zu unserem dritten und letzten Ziel für diesen Tag, eine Empfehlung meines Kollegens, dem
Largo di Tenno
Von Riva aus gelangt man über kurvige, steile Straßen durch das Varone und Mangonetal hinauf zu diesem malerischen Bergsee. Allein die Fahrt dorthin war schon ein Highlight, denn die kurvige Straße belohnte uns mit so mancherlei schönen Fernblicken. Sowol Tennosee als auch der Cascata Varone sind sehr gut ausgeschildert und leicht zu finden. Vom Parkplatz aus war es nur ein kurzer Weg bis das fast schon künstlich aussehende Türkiesblau des Sees vor uns auftauchte. Abgeschreckt von den Erzählungen meines Kollegens streckte ich zunächst vorsichtig meine Zehen ins Wasser – und siehe da, das Wasser war gar nicht so kalt wie ich erwartet hatte und so hieß es nichts wie rein in die Fluten. Was für ein toller Tipp!
Schöne Erinnerung für mich deine Fotos anzuschauen, leider zu lesen habe ich momentan keine Zeit, aber dein Blog gefällt mir gut, ich möchte an einem Tag, wenn Zeit da ist, richtig alles durchlesen. Ich glaube, wir machen es ziemlich ähnlich. :-)
War der Tenno See nicht eiskalt?