Es ist wie im Märchen. Während sich der Minibus die kurvigen Straßen hinauf windet und die Villa des Il Salviatino Hotels vor mir auftaucht, bekomme ich vor Staunen ganz große Augen. Ich hatte ja Luxus erwartet, aber das? Eine traumhafte Villa aus dem 15. Jahrhundert gesäumt von einem paradiesischen Garten sollte die nächsten zwei Tage mein zu Hause sein? In einem bodenlangen, wallenden Gewand aus zarter Spitze sehe ich mich schon die Steinstufen hinaufschreiten untermalt von den süßen Klängen von Vivaldis Vier Jahreszeiten, die der Wind in mein Ohr weht.
Ein Blick an mir herab holt mich zurück auf den Boden der Tatsachen: Leggins, Jeansrock und Rucksack auf dem Rücken haben mal so garnichts mit meinem Fanastie-Ich gemein. Mein Budget würde gerade mal reichen um hier ein Zimmer für zwei Stunden das meinige zu nennen. Auf der Terrasse steht tatsächlich eine Dame in creme – nur eben nicht ich, sondern eine Braut, die dort gerade ihre Hochzeit feiert. Das Hotel ist nämlich bei amerikanischen Brautpaaren als Hochzeits-Location sehr beliebt.
In so einer Atmosphäre fühle ich mich immer wie das Aschenputtel: bloß nicht das falsche Besteck nehmen, bloß nicht anmerken lassen, dass dies das luxuriöste Hotel war, in dem ich je geschlafen habe. Als ich mich dann noch an meiner Zimmertür rüttelnd vorfinde, weil meine Zimmerkarte nicht funktionieren will, fühle ich mich als würde das Hotel mich „verstoßen“ – als wären wir zwei einfach nicht für einander gemacht.
Ja es fühlt sich irgendwie gleichzeitig falsch und wahnsinnig gut an….jedenfalls nach dem ich den Ausschalter für das Soundsystem gefunden habe, mit dem ich die dröhnend laute klassische Musik ausstellen kann, die mich jedes Mal begrüß, wenn ich die Zimmertür aufschließe (ja mit einer neuen Zimmerkarte klappt es dann auch mit dem Türöffnen). Der nächste Schock: Beim Anblick meiner Wahnsinnsaussicht vor dem Fenster muss ich mich zusammenreißen nicht vor Freude unkontrolliert loszuquieken. Das wär auch ganz schön peinlich gewesen…
Mein Bad – nur für mich alleine!!! – haut mich erneut von den Socken. Was ich allerdings bis zum Schluss nicht gerafft habe ist wie ich das Licht im Schrank ausmachen kann. Ich habe sämtliche Knöpfe auf der Fernbedienung neben meinem Bett gedrückt, aber kein Knopf fühlte sich für das Schranklicht zuständig.
Die Villa aus dem 15. Jahrhundert wurde vor ein paar Jahren sowohl von außen als auch von innen liebevoll restauriert. Aus der Ruine mit einem verwilderten Garten wurde ein Luxushotel geschaffen, das Seinesgleichen sucht. Nicht ohne Grund wurde das Salviatino zu einer der besten Hotels Italien gekürt. Aus dem Urwald rund um der Villa entstand ein prächtiger Garten. Die Mischung aus Wildnis und englischer Gartenkunst ist einfach nur zauberhaft. Ich finde es gibt keinen besseren Start in den Tag als durch die Parkanlage zu schlendern und die Morgensonne aufgehen zu sehen. Bei der Gelegenheit schaue ich auch gleich mal am Pool und im Spa vorbei.
Es duftet herrlich nach Natur und der frische Wind weht auch das letzte bisschen Müdigkeit fort – und macht hungrig. Es wird Zeit fürs Frühstück, was im Restaurant des Hotels in einem großen Wintergarten serviert wird.
Aber auch sonst lässt die Küche nichts zu wünschen übrig. Der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Chefkoch Carmine Calò verwöhnt uns nach dem Motto „Reise zu den Wurzeln toskanischer Gastronomie“. Auch kulinarisch gelingt dem Salviatino die Mischung von Tradition und Moderne perfekt. Vielleicht ist es auch gerade das, was mich an dem Hotel so begeistert. Statt biederem Luxus herrscht im ganzen Anwesen eine lockere, italienische Leichtigkeit. Und das spiegelt sich auch in der Küche wieder: eine gelungene Mischung aus traditionellen Gerichten mit dem gewissen Extra, wie zum Beispiel Tomateneis auf Risotto – ungewöhnlich aber seeehr lecker!
Und während draußen so langsam die Sonne untergeht und sich die Abendsonne in den blauen Poolfluten spiegelt, bin ich einfach nur glücklich, glücklich hier zu sein in dieser einzigartigen Atmosphäre. Ich glaube ich bin keine gute Hotelkritikerin, denn ich bin bei so viel Anmut und zurückhaltendem Luxus einfach nur sprachlos.
Wenn man sich übrigens nicht den ganzen Tag auf dem ich nenn es mal „Anwesen“ aufhalten möchte sondern sich in das Getümmel der Großstadt stürzen möchte, kann man einen der stündlichen Shuttelbusse nutzen, die stündlich das Hotel mit der Innenstadt von Florenz verbinden.
Wer mal nicht aufs Geld achten möchte und sich ein perfektes Luxuswochenende in Florenz gönnen möchte, findet auf der Website des Il Salviatino weitere Informationen und Buchungsmöglichkeiten.
Was war das luxuriöste Hotel in dem ihr je übernachtet habt? Gönnt ihr euch ab und zu den Luxus oder spart ihr bei der Zimmersuche lieber ein paar Euro?
Vielen herzlichen Dank an die Fluggesellschaft Vueling und den Hamburger Flughafen für die Einladung nach Florenz. Meine Ansichten bleiben meine eigenen und sind in keinster Weise von den kulinarischen Köstlichkeiten beeinflusst, mit denen man mich bestochen hat.
Die Beschreibung des „Anwesens“ ist himmlisch, ich wäre gern die Kammerzofe ;) bin nur keine große Hilfe mit Dingen wie dem Schranklicht, hab auch kürzlich mit Deckenfluter geschlafen, weil ich beim besten Willen nicht den richtigen Schalter finden konnte… LG & schönen Sonntag Doris
Hahahaha dann bin ich wenigstens nicht die Einzige, der es so geht! Dir auch einen schönen Sonntag! LG Jana
Wow was für ein Hotel! Da kann man direkt neidisch werden :-) Na ab und zu kann man sich sowas schon gönnen…ich werde nächste Woche für 3 Nächte im Emirates Palace in Abu Dhabi wohnen und bin schon gespannt, ob das Hotel halten kann was es verspricht. :-)
Wow nicht schlecht! Dann wünsche ich dir schonmal viel Spaß und gute Erholung :-) LG Jana
Haaaaaach! Einfach nur traumhaft!
Auch wenn das mit der Zimmertür und dem Schranklicht nicht so ganz geklappt hat, hast du es dir auf jedenfall verdient.
Darf ich übrigens in dem Desserbufett wohnen? :D
Liebe Grüße
Christina
Ich mache dir gerne ein Plätzchen neben mir auf dem Tiramisu frei :-D
Wow! Auch das Restaurant ist sehr eindrücklich. Bei meinen Unterkünften bevorzuge ich schon mal ein familiär geführtes gemütliches Agriturismo. Eher mit dem Blick auf gefühlten Luxus wie Geschmack, Qualität ähm ja gern Bio und natürlich :) Wundervolle Fotos, fühle mich perfekt auf meinen ersten Toskanaaufenthalt eingestimmt :)
Das freut mich