Die wildromantische Baybachklamm wird gerne auch als der Grand Canyon des Hunsrück bezeichnet. Ich persönlich halte nicht viel von solchen Vergleichen – schließlich ist jede Landschaft für sich besonders und einzigartig. Was aber feststeht ist, dass die Baybachklamm eines der schönsten Täler im Hunsrück ist und sich eine Wanderung durch die dicht bewachsene dschungelartige Landschaft vorbei an beeindruckenden Felsformationen und abenteuerlichen Ausblicken auf jeden Fall lohnt.
Und zwar besonders an heißen Tagen, wenn es an Rhein und Mosel fast schon unerträglich wird. In der Baybachklamm und auf den Hunsrückhöhen dagegen weht immer ein kühles Lüftchen und gerade wer – wie ich – gemeinsam mit seinem Hund unterwegs ist, wird die Abkühlung für seinen Vierbeiner, die fast überall gegeben ist definitiv zu schätzen wissen.
Am besten erkundet ihr das Baybachtal im Rahmen der Wanderung „Traumschleife Baybachklamm“. Dass der 10 Kilometer lange Rundweg vom Deutschen Wanderverband mit 93 von 100 Erlebnispunkten ausgezeichnet wurde, sagt finde ich schon alles über diesen abwechslungsreichen Rundwanderweg aus. An einigen Stellen sind sogar Seilsicherungen angebracht um schwierige Passagen zu überbrücken.
Wanderung „Traumschleife Baybachklamm“
Wir starten die Wanderung am Wanderparkplatz Heyweiler auf 340 Metern. Um uns die spannendsten Passagen für den Schluss aufzuheben starten wir den Weg in verkehrter Richtung und zwar gegen den Uhrzeigersinn. Damit geht es für uns zunächst über die Hunsrückhöhen zur Felsenklippe namens Barreterlay mit ihrer kleinen Schutzhütte. Dann geht es weiter über die weite Wiesenlandschaft, wo ihr bei guter Sicht einen Blick auf die Burg Waldeck erhaschen könnt.
Entlang des Frankenweiler Bachs
Dann führt der Weg hinab ins Tal. Was wir zunächst für die Baybachklamm halten, entpuppt sich als Tal des Frankenweiler Bachs, das schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Schluchtenlandschaft des Baybaches gibt. Mal rechts des Flüsschens, mal links folgen wir dem Wasserverlauf für eine ganze Weile und können uns kaum satt sehen am grünen Dschungel.
Auf schmalen Pfaden durch das Baybachtal
Schließlich mündet der Frankenweiler Bach in den Baybach und der spektakulärste Abschnitt der Wanderung beginnt. Vorbei an kleinen Wasserfällen geht es über schmale Pfade, die teilweise sogar mit Seilen gesichert sind. Das ist auch gut so, denn an vielen Stellen ist der Weg ziemlich rutschig. Das Baybachtal ist tief in den Hunsrückschiefer eingeschnitten, so dass sich auch immer wieder ein Blick auf die spektakulären Felsen lohnt. Diese Wanderung hat den Namen „Klamm“ tatsächlich verdient!
Einkehr in der Schmausemühle
Ungefähr auf halben Wege durch die Klamm und auch circa auf der Hälfte der Wanderung lockt die Schmausemühle zur Einkehr. Wer lieber am Ende seiner Wanderung einkehrt, beginnt die Tour am besten gleich hier. Für uns ist die Einkehr eine willkommene Pause. Die Schmausemühle ist wirklich ein keines Paradies, dessen liebevoll gepflegter Garten ein wenig an Alice im Wunderland erinnert. Vegetarier kommen am besten zwischen 12 und 14 Uhr sowie ab 18 Uhr und lassen sich die Hunsrücker Kartoffelklöße mit Zwiebel-Käse-Füllung in Spinat-Schmand-Tunke schmecken. Dazwischen gibt es eine abgespeckte Vesperkarte mit wenigen vegetarischen Optionen. Fischesser können aber den ganzen Tag die fangfrischen Forellen aus dem eigenen Teich kosten. Übrigens: Die Schmausemühle wurde auch im Slow Food Genussführer 2019 empfohlen!
Von der Baybachklamm ins Prinzbachtal
Gut gestärkt geht es weiter durch die Baybachklamm. Wir passieren einige verschlossene Eingänge zu alten Stollen wie den Klöckners Kaul“, die heute das Zuhause von zahlreichen Fledermäusen sind. Schließlich verlassen wir das Baybachtal und folgen ab jetzt dem Prinzbachtal in stetigem auf und ab. Auf den letzten Kilometern verlassen wir schließlich auch diesen Bach und steigen bergauf in das hübsche Dorf Steffenshof, das gerade einmal 20 Einwohner hat. Nach einem kurzen Stück auf den Hunsrückwiesen geht es ein letztes Mal bergab ins vierte Flusstal – das Buchbachtal.
Durch den mediterranen Eichenwald zurück zum Ausgangspunkt
Gegen Ende der Tour wartet noch einmal ein Highlight auf euch – sowohl konditionell als auch landschaftlich. Auf einem schmalen Pfad geht es durch den fast schon mediterran anmutenden Eichenwald in Serpentinen zu einen felsigen, kargen Bergplateu. Hier seht ihr auch die sogenannte „Schinkaul“, eine Art Grube, in der bis zum letzten Jahrhundert verendete Tiere aus dem Dorf verscharrt wurden. Schöner ist meiner Meinung nach aber der Ausblick auf die umliegende Wald und Tallandschaft, die ihr von der Felsenkuppe habt.
Von dort sind es nur noch wenige hundert Meter auf dem Felsenkamm, bis ihr den Ausgangspunkt, den Wanderparkplatz Heyweiler und damit das Ende der Tour erreicht habt.
Details zur Traumschleife Baybachklamm
- Schwierigkeit: schwer
- Strecke: 10,5 Kilometer
- Dauer: circa 4 Stunden
- Aufstieg: 413 Höhenmeter
- Abstieg: 413 Höhenmeter
Traumschleifen Saar-Hunsrück
Die Traumschleife Baybachklamm ist nur eine von 111 Premiumwanderwegen rund um den Saar-Hunsrück-Steig zwischen Mosel, Rhein, Saar und Nahe. Fast alle führen größtenteils auf schmalen, naturnahen Pfaden zu Aussichtspunkten, vorbei an spannenden Felsformationen, entlang von Flüssen und Schluchten – so dass während der Wanderung praktisch nie Langeweile aufkommt. Das macht die Wege auch für (größere) Kinder sehr spannend.
Eine weitere Traumschleife, die ich bereits erwandert habe, ist die ebenso empfehlenswerte Ehrbachklamm. Und ich hoffe es werden noch einige folgen….
Habt ihr schon einmal von den Traumschleifen gehört und ward ihr schon einmal in der Baybachklamm unterwegs?
Ein toller Weg, für mich wahrscheinlich zu schwer – aber die tolle Seite der Traumschleifen bietet ja auch einfachere Wege. Gleich mal abgespeichert :)
LG
Elisa