Stand Up Paddling auf der Okertalsperre im Harz

Als ich letzte Woche schon die zweite Nacht in Folge vom Skifahren träumte (und das im August!) wusste ich: ich brauche dringend eine Ersatzbefriedigung um mir die Wartezeit auf den Winter zu verkürzen. Das klingt sicher für den ein oder anderen verrückt. Aber ich habe noch nie eine Sportart betrieben, die mich so glücklich macht, wie auf zwei Brettern die Bergwelt zu erkunden. Aber darum soll es ja hier gar nicht gehen. Sondern um das Stand Up Paddling beziehungsweise SUP im Harz. Meine neue große Sommerliebe!

__________________________________________________________________________________________________

Noch mehr Harz-Ausflüge und Abenteuer gefällig?**

Dann schau dir doch mein Buch an mit 52 kleinen & großen Eskapaden im Harz an. Ob wandern, radeln, paddeln oder in aller Ruhe die Natur genießen – die Touren machen Lust, die schönsten Ecken im Harz zu entdecken. Für wenige Stunden, einen Tag oder ein Wochenende: Auf Beerenjagd gehen, Klippen erklimmen oder (wie hier) den Harz zu Fuß überqueren- nichts wie ab nach draußen!

__________________________________________________________________________________________________

Witzigerweise ist sogar eine Facebook-Anzeige für ein Netto-billig-SUP-Board schuld, dass ich mich schließlich für mein eigenes Board entschied. Natürlich nicht für die billige Netto-Variante, sondern um ein echtes, vernünftiges Board der Marke Simmer Style (alte Hasen in Sachen Windsurfing aus Hawai). Denn was ich in punkto Boardkauf schnell lernte war: wer billig kauft, kauft doppelt.

Stand Up Paddling / SUP im Harz = Paddeln im UNESCO-Welterbe!

Aber auch darum soll es hier gar nicht wirklich gehen. Sondern um meine erste „richtige“ Stand Up Paddle-Tour auf der Okertalsperre im Harz, die auch die letzten Zweifel bezüglich meines neuen Sommersports in raue Harzluft aufgelöst hat.

Nach ein paar Trainingseinheiten auf dem Riedener Waldsee bei Koblenz und dem Kuttelsbacher Teich bei Hahnenklee war ich bereit für Größeres. Und fand in der Okertalsperre die perfekte Kulisse dafür. Das tiefblaue Wasser in Kombination mit dem Dunkelgrün der Tannen lassen mich sofort an Kanada denken und ich weiß sofort: dieser Ort ist einfach ideal für meine erste kleinere Tour.

Stand Up Paddling / SUP im Harz: Ein Hauch von Kanada an der Okertalsperre Stand Up Paddling / SUP im Harz: So schön ist die Okertalsperre

SUP im Harz: Die Suche nach einem geeigneten Einstieg

Die erste Euphorie wurde jedoch mal wieder von der typisch deutschen Bürokratie getrübt. An der Anlegestelle der Personenschifffahrt ist „Baden und zu Wasserlassen von Booten verboten um die Schifffahrt nicht zu behindern“. Und der Steg des örtlichen Kanuvereins ist … natürlich abgeschlossen.

Nachdem ich mit meinem 10-Kilo-Board auf dem Rücken schon fast aufgeben wollte, fand ich dann doch unterhalb der Autobrücke Richtung Altenau einen schattigen Parkplatz. Hier gibt es auch einen einfachen Zugang zum Wasser – bei dem tiefen Wasserstand zur Zeit gar nicht so einfach.

Stand Up Paddling / SUP im Harz: Der Einstieg an der Okertalsperre Stand Up Paddling / SUP im Harz an der Okertalsperre: los gehts!

SUP im Harz: Es kann losgehen!

Doch sobald ich mit meinem Board die ersten Paddelschläge in Richtung Harzer Wildnis paddele, sind alle Anfangsschwierigkeiten vergessen. Sogar das mühsame Aufpumpen des Boards, an das ich mich definitiv noch gewöhnen muss (ich versuche es einfach als Teil des Trainings zu sehen), ist schnell in weite Ferne gerückt in Anbetracht der Ruhe und Schönheit um mich herum.

Stand Up Paddling / SUP im Harz auf der Okertalsperre Stand Up Paddling / SUP im Harz auf der Okertalsperre: Kaum jemand unterwegs Stand Up Paddling / SUP im Harz auf der Okertalsperre: Einsamkeit pur! Stand Up Paddling / SUP im Harz auf der Okertalsperre: Blau so weit das Auge reicht!

Statt zur Staumauer paddele ich lieber in Richtung Schulenberg in zwei ruhigere Arme der Talsperre. Ihre Verzweigungen machen sie zum idealen Stand Up Paddling Spot im Harz. Hinter jeder Biegung gibt es etwas Neues zu entdecken. Und andere Wassersportler (die sich an diesem Morgen auf ein Kanu und drei Badegäste beschränken) – sind ebenso schnell aus dem Blickfeld verschwunden.

Trotz des niedrigen Wasserstands schaffe ich es nicht, die beiden Arme der Talsperre bis zum Ende zu erpaddeln. Dann lässt meine Kraft nach und ich gleite glücklich und zufrieden nach etwa 4-5 Kilometern ans Ufer zurück.

Stand Up Paddling / SUP im Harz auf der Okertalsperre: Auf dem Rückweg Stand Up Paddling / SUP im Harz auf der Okertalsperre: Geschafft! Stand Up Paddling / SUP im Harz auf der Okertalsperre: Blick zurück! Stand Up Paddling / SUP im Harz auf der Okertalsperre: Tour beendet! Stand Up Paddling / SUP im Harz auf der Okertalsperre: Das Board trocknen lassen

Ein Blick auf die Karte verrät, dass ich bisher nur einen winzigen Teil der Talsperre erkundet habe. Sie erstreckt sich über ein Gebiet von insgesamt 85 Quadratkilometer. Eine Umrundung (zu Fuß) schlägt mit ganzen 20 Kilometern zu buche. Ähnlich weit wäre auch eine komplette Umrundung mit dem Stand Up Paddle-Board.

Aber davon bin ich noch weit entfernt. Bis dahin nehme ich mir einfach jeden Seitenarm einzeln vor und suche nach der schönsten Stelle für einen SUP Beach Club. Irgendwie wäre es ja cool, wenn es einen gäbe, aber auf der anderen Seite wäre es dann mit dem einsamen Kanadafeeling auch vorbei.

Stand Up Paddling / SUP im Harz

Obwohl es der Harz einige tolle SUP-Spots zu bieten hat, gibt es noch nirgendwo eine Verleihstation für Paddleboards. Auf folgenden Seen und Teichen ist das Stand Up Paddeln aber grundsätzlich erlaubt:

  • Okertalsperre
  • Innerstetalsperre
  • Wendefurther Talsperre
  • Odertalsperre
  • Kelbra Talsperre
  • Badeseen bei Hahnenklee wie der Kuttelsbacher Teich oder der Obere Grumbacher Teich
  • Badeseen bei Clausthal wie: der Ziegenberger Teich, der Prinzenteich, der Semmelwieser Teich, der Obere und Untere Flambacher Teich, der Haderbacher Teich, der Oberer Hahnebalzer Teich, der Hasenbacher Teich, der Pixhaier Teich, der Sumpfteich, der Zechenteiche, der Hüttenteich, die Einersberger Teiche, die Eschenbacher Teiche, der Langeteich, der Langer Teich, der Schröterbacher Teich, der Stadtweger Teich und der Kiefhölzer Teich
  • Bergsee Wiesenbeker Teich in Bad Lauterberg
  • Schalker Teich in Schulenberg
  • Spiegelthaler Teiche in Wildemann

Natürlich sind gerade die kleineren Badeseen vor allem für Anfänger und für ein bisschen Wasserspaß bei heißem Sommerwetter geeignet (dafür lässt sich das SUP-Board aber einfach herrlich zweckentfremden).

Vielleicht eine Orientierungshilfe: Sobald es einen Tretbootverleih gibt, Boote erlaubt sind und/oder das Baden gestattet ist, kann man sich auch als Stand Up Paddler in die Fluten stürzen.

Kennst du noch einen tollen Spot für SUP im Harz oder haben sich einige Infos geändert? Dann hinterlasse gerne eine Kommentar, so dass ich diesem Artikel nach und nach weitere Infos hinzufügen kann!

PS: Euch gefällt diese Tour? Perfekt! Denn sie ist im Rahmen der Recherche zu meinem Buch „52 kleine & große Eskapaden im Harz“ entstanden und dort als Tour #28 zu finden. Im Buch findet ihr auch noch 51 weitere Tipps und Lieblingstouren von 2-3 Stunden bis zum Wochenendtrip!

PPS: Ihr habt diese oder eine andere Tour dank meines Buches oder Blogs gemacht? Dann verlinkt mich doch gerne auf euren Social Media Posts und benutzt den Hashtag #harzeskapaden, damit ich all eure schönen Bilder auch sehen kann!

**Wenn ihr mein Buch über diesen Link bestellt, bekomme ich nicht nur mein kleines Honorar für meine Autorenschaft, sondern auch noch eine geringe Provision von Amazon – ihr zahlt dabei trotzdem das gleiche und könnt mich und meinen Blog ganz nebenbei kostenfrei unterstützen!

More from Jana
Die East-Side-Gallery: Ein bedeutendes Stück Geschichte
Eines Morgens ging ein Raunen durch meine Twitter-Timeline. Der Protest für den...
Read More
Join the Conversation

23 Comments

  1. says: Katja

    Hi Jana,
    wieder ein cooles Abenteuer direkt vor der Haustür. Und klasse Fotos. ??

    Warst du dort allein unterwegs und hast die Fotos per Selbstauslöser gemacht oder hattest du einen Fotoassistenten dabei? Ich frage mich ja immer, wie du deine tolllen Fotos machst. ?

    Liebe Grüße aus eem Saarland,
    Katja

  2. says: Andi

    Die Bilder machen richtig Lust auf mehr. Ich wohne zwar in der Nähe vom Harz aber an der Talsperre war ich noch nie. Es sieht wirklich toll aus, wenn die Sonne das nächste mal lacht, wird ich mir auch mein SUP Board schnappen.
    Danke für den Location Tipp.

  3. says: Günther

    Auf der Okar ab Schladen in Richtung Braunschweig macht Spaß.
    Teste es einfach mal aus .
    Mache es schon 3 Jahre.
    Bodensee Ostsee Müritzsee

  4. says: Smart

    Wir waren am Wochenende auch auf dem Okerstausee. Durch Deinen Beitrag inspiriert und Dank des Tipps zum Einstieg, mussten wir nicht lang suchen. Es ist in der Tat schwer dort einen Einstieg zu finden. Erst vom Wasser aus haben wir mehrere Möglichkeiten gesehen – aber ob dort dann auch Parkplätze sind…? Wir sind mit dem Auto erst Richtung Große Bramke, dann ein kleines Stück auf der L 517 Richtung Clausthal-Zellerfeld gefahren -> bis ich mir Dein Foto vom Einstieg und der Brücke anschaute, um zu lokalisieren wo Du warst und sind dann auch dort hin (B498 Richtung Altenau, genau am Ende der Brücke, ist linke Hand der kleiner Parkplatz). Mit dem SUP sind wir Richtung Schulenberg, an der L517 lang, bis ans Ende des Stausees (schmale Schalke, Lange Zulauf)- dort hätte man wahrscheinlich auch Einsteigen können (das Ufer ist flach, die Straße recht nach dran). Zurück sind wir, am Einstiegspunkt vorbei, den Stausee Richtung Altenau (entlang der B498) zum Windbeutelkönig gefahren. Dort ist direkt leider kein Ausstieg möglich. Wir mussten ein paar Meter vorher raus. Etwas weiter weg waren Stege/Boote, wir dachten aber noch auf dem Gelände des Windbeutelkönigs zu sein – beim Hochlaufen bemerkten wir erst, dass wir auf einem Vereinsgelände waren, was direkt an den Windbeutelkönig grenzt… die angetroffenen Mitglieder waren sehr nett und ließen uns passieren. Der Windbeutelkönig war das Highlight des Tages. Die Windbeutel sind super lecker. Danach sind wir wieder zurück zum Einstiegspunkt. Es waren knapp 13km mit Wind, Sonnenschein und einer kalorienreichen Belohnung. Die dort verkehrende MS „AquaMarin“ störte uns nicht. Ich hatte erst Bedenken wegen großer Wellen. 3 Mal kreuzte das Schiff unseren Weg, während wir in Ufernähe waren -> man merkte dort nichts von den Wellen. Auf dem Stausee waren noch 2 weitere SUPer, 1 Schwimmer, 2 Segler und 2 Ruderboote unterwegs – also sehr wenig Verkehr.

  5. says: Svena

    Hallo Jana, mir war bis eben nicht bewusst das man so gut SUP fahren kann im Harz, aber da scheint es ja ein paar sehr schöne Spot’s zu geben und es ist nicht mal weit weg :D Danke für die tollen Bilder und Beschreibungen der nächste Harz Trip ist sicher mit den Sup’s
    Grüße
    Svena

  6. says: Nicole Müller

    Hallo Jana,
    ich habe Dein Buch letztes Jahr am Bahnhof (Hildesheim oder Hannover) gekauft und zwar vor lauter Heimweh.
    Ich komme aus dem Harz und lebe jetzt am Bodensee.
    Das Buch ist soooooo super! Ich habe es inzwischen 2x verschenkt und mehrfach empfohlen.
    So modern und vielseitig, wurde meine Heimat noch nie beschrieben. Ich nehme es immer wieder in die Hand und stöber drinnen rum.
    Ich bin gerade wieder im Harz und habe diesmal mein SUP mitgenommen … die Tage gehts an die Okertalsperre zum paddeln.
    Dort war ich früher immer zum tauchen (Verein ), wandern und Inliner fahren.
    Danke für die vielen Tipps und die tolle Beschreibung meiner Heimat!

  7. says: Susann

    Hallo, danke für den Bericht.
    Grudnsätzlich ist es aber gar nicht so einfach, im Harz gute SUP-Spots zu finden, denn die Vermutung, dass man überall dort, wo auch andere Boote fahren dürfen oder das Baden erlaubt ist, stimmt so nicht. Ich habe in Vorbereitung meiner ersten SUP-Touren mal bei verschiedenen Stellen nachgefragt (da ich mit mehreren Leuten fahren möchte und niemanden in die Bredouille bringen will), und bekam folgendes Ergebnis:
    – auf der Talsperre Wendefurth dürfen ausschließlich die Boote des Bootsverleihs fahren, keine „Schwimmhilfen“, zu denen die Talsperrenverwaltung leider auch SUPs zählt (!!).
    – im wunderschönen Oderteich bei St. Andreasberg darf man baden und auch ringsherum wandern, aber SUP fahren ist verboten, weil der Teich mitten im Nationalpark liegt und ein Befahren daher den Naturschutz stört. Schade!

    Somit bleiben v.a. Oker-, Innerste- und Odertalsperre für die SUP-Community – es sei denn, es gibt ein Einsehen, dass ein SUP keine Schwimmhilfe ist und auch sonst die Natur wenig beeinträchtigt…

    Viele Grüße!

  8. says: Sebastian Parusel

    Hallöchen…
    Ich war gerade im Harz und die Betreiber der Talsperren haben wohl das Nutzen von SUPs auf ihren Gewässern verboten. Es stehen überall Schilder und mittlerweile findet man auch online Informationen dazu

  9. says: Robin

    Hi, stand heute früh an der Wendefurther Talsperre. Nur zur Info: Dort gibt es einen Tretbootverleih und dennoch Verbotsschilder für jeglichen Wassersport. Ich weiß nicht wie das gehandhabt wird. Habe dort im Auto übernachtet, das kann ich empfehlen :)

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert