Das Frühstück im Hotel Fiera war stressig und ehrlich gesagt nicht wirklich gut. Das Hotel ist ein beliebtes Durchreiseziel für Reisende sämtlicher Nationalitäten, dementsprechend turbulent ging es hier zu. Es gab mehr Kuchen als alles andere, nur eine Mortadella und Aufbackbrötchen, leider war auch der Kaffee nicht wirklich lecker. Aber das machte nichts – für 36,- für das Doppelzimmer samt Frühstück war das völlig okay – und die Italiener sind ja bekanntlich auch nicht so die Frühstücker.
Nach dem Checkout ging es zunächst Richtung Ferrara/Parma und dann bei Reggio nell’Emilia auf der Landstraße SS63 über den Passo del Cerreto (1261 Hm). Denn zwischen uns und der Toskana lag der Apennin, der zunächst überwunden werden musste. Ja, ich gebe zu, wir hätten auch weiter nach Norden und dann über die Autobahn nach La Spezia fahren können, das hätte zwar halb so lange gedauert aber nicht mal halb so viel Spaß gemacht. Über kurvige Bergstraßen ging es durch wunderschöne Berglandschaft und einsame Dörfer. Ich genoss die dreistündige Fahrt sehr – aber Beifahrer hätte ich bei den Kurven nicht gern sein wollen.
Mein Freund hatte ein ganz flaues Gefühl im Magen, als wir in La Spezia ankamen – möglicherweise aber auch vom Hunger, den inzwischen war es 15.30 Uhr und das Frühstück war ja nicht so groß ausgefallen. Da kam uns der Mc Donalds gerade recht, der uns bei der Ortsdurchfahrt nach La Spezia über den Weg lief. Gestärkt ging es nun weiter zum Hotel. Das Borgo di Campi liegt auf der Straße nach Riomaggiore bei Kilometer 9,5 (präzise Straßenangabe, was?). Das Hotel liegt direkt am Hang. Eigentlich ist es auch kein wirkliches Hotel sondern eher eine Ferienwohungsanlage, die aus mehreren kleinen Hütten besteht. Die Rezeption und das Restaurant befindet sich ganz oben, an der Straße, zu den Ferienwohnungen geht es über Stufenpfade nach unten. Schon alleine der Ausblick ist ein Traum. Das Gepäck in die Ferienwohnung zu bekommen weniger. Aber schließlich schafften wir es und erreichten unsere „Primula“. Die kleinen Häuschen sind nämlich alle nach Blumen benannnt. Da es leicht regnete, gönnten wir uns erst einmal eine kleine Siesta und planten die nächsten Schritte.
Da unsere Ferienwohnung über eine kleine Kochnische verfügte, wollten wir in den nächsten zwei Tagen selbst kochen und dazu mussten wir einkaufen. Also ging es gehen Spätnachmittag nach La Spezia. Unterwegs musste ich unbedingt ein paar Bilder machen – von der Straße hatte man einen atemberaubenden Blick über die Hafenstadt. Mein Freund interessierte vor allem der Militärhafen, den man von hier gut sehen konnte.
Vor dem Einkaufen bummelten wir noch ein Weilchen durch die belebte Innenstadt und den großen Hafen. La Spezia entstand in der heutigen Form erst 1860 als Flottenstützpunkt des Königreichs Sadinien und des neuen Königreichs Italien. Sie hat knapp 100.000 Einwohner und bietet touristisch wenig interessantes. Am Hafen verläuft die mit Palmen bestückte Passeggiata Morin, von der man einen schönen Blick auf den Golf und die Apuanischen Alpen mit den weiß-schimmernden Mamorbrüchen von Carrara hat.
Was wir eigentlich hier wollten? Die Cinque Terre – die fünf weltberühmten lingurischen Küstendörfer haben uns hierher gelockt. Seit 1997 zählen sie zum Unesco-Weltkulturerbe und begeistern durch ihre unverfälschte Schönheit. Grund genug?! Ich finde ja!