Das kleine Städtchen Sirmione ist einer der meistbesuchten Orte am Gardasee – nicht ohne Grund: Sirmione liegt an der Spitze einer nadelförmigen Halbinsel, die vier Kilometer weit ins Wasser hinein reicht. Die malerische Altstadt wird von einer der angeblich schönsten Wasserbrurgen Europas überragt. Aber nicht nur das: In Sirmione kann man auch ein beeindruckendes Naturschauspiel bewundern: Das Kap ist hier gänzlich von einem breiten Ring aus flachen Kalkplatten umgeben, die nicht einmal einen halben Meter unter der Wasseroberfläche liegen.
Grund hierfür waren einst die Gletscher, die sich nach Norden zurückzogen, bevor sie die Halbinsel gänzlich abgeschliffen hatten – ein dünner Spalt war übrig geblieben – die Halbinsel von Sirmione. Wegen der geringen Wassertiefe leuchtet das Wasser hier in faszinierenden Türkistönen.
Das mussten wir uns natürlich ansehen: Da wir uns dieses Mal die Autofahrt sparen wollten, maschierten wir zum Hafen um mit dem Speedboat in einer Stunde direkt an der wunderschönen Halbinsel zu landen. Doch leider wurde daraus nichts: Der italienische Nahverkehr und somit auch die Linienschifffahrt am Gardasee streike genau an diesem Tag.
Ein mehr oder weniger freundlicher Mitarbeiter machte uns mit „You read it?“ auf einen kleinen Hinweiszettel aufmerksam. Enttäuscht machten wir uns auf den Weg zurück zur Ferienwohnung. Was nun? Morgen an unserem letzten Gardaseetag die Tour unternehmen? Wir entschieden uns nun doch das Auto zu nehmen und machten uns zu der etwa zweistündigen Fahrt gen Süden auf. Schon auf dem Weg nach Süden fiel uns auf, dass mit dem Abflachen der Berge auch die Temperaturen stiegen und proportional dazu nahm auch das Türkis des Wassers zu. Die Altstadt von Sirmione ist für den Autoverkehr gesperrt, Parken kann man auf einigen Parkplätzen auf der Halbinsel – mit 2 Euro pro Stunde nicht gerade preiswert. Da wir uns vorher informiert hatten, waren wir nicht allzu überrascht. Die Halbinsel ist so schmal, dass man bereits während der Autofahrt zu beiden Seiten das Meer erahnen kann. Nachdem wir unser Auto abgestellt hatten, machten wir uns zu Fuß auf in Richtung Altstadt. Wir enschieden uns als erstes für ein Bad in den Kalkterassen.
Vorbei ging es also an der wirklich wunderschönen Wasserburg entlang des Panoramaweges direkt am Wasser zum Lido delle Bionde. An diesem Lido kann man noch etwas merkwürdiges bemerken: Die 69 Grad heißen Boiola-Termalquellen entspringen seitlich der Halbinsel und und sind praktisch nicht zu „überriechen“. Das schwefelhaltige Wasser wird unter anderem zur Behandlung von Rheuma, Gicht, Atemwegs- und Hauterkrankungen eingesetzt und wir dachten erst sie würden dort Abwässer in den See leiten.
Laut Reiseführer erreicht man den sogenannten Lido di Grotte – eine reizvolle Badestelle westlich unterhalb der Grotten des Cantull (Ruinen einer Villa der römischen Kaiserzeit) deren Uferlinie aus Kalkplatten gebildet wird nur vom Lido delle Bionde aus zu Fuß z.T. durchs Wasser watend. Gesagt getan: Durchs Wasser watend erreichten wir den Kalkplattenstrand und gönnten uns ein ausgiebiges Bad (nein, keine Sorge, hier roch es nicht mehr nach „Abwässern“).
Nach dem Baden, machten wir uns auf zu einem Spaziergang landeinwärts – vorbei an der Kirche San Pietro in Mavino (eine kleine frühmittelalterliche Kirche, die leider wegen Renovierung geschlossen war, mit einer alten Kanone im Garten?!) bis wir wieder in der Altstadt angelangt waren.
Ein kleiner Stadtbummel und ein sehr großer und sehr leckerer Eisbecher rundete unsere heutige Tour ab. Auf dem Rückweg waren wir fast zu müde unseren Einkauf zu erledigen, den wir unterwegs in der Migro, einem Schweizer Supermarkt, tätigten.
Ein sehr schöner Bericht, da freut man sich doch umso mehr, wenn es endlich los geht:)
Ist der Kalksteinplattenstrand Lido di Grotte einfach zu finden? Hab leider keine genaue Beschreibung im Internet gefunden…
Handelt es sich hier auch um den sogenannten Jamaika Beach?
Welchen Reiseführer hattest du für den Gardasee?
Viele Dank und viele Grüße
Nora
Sirmione ist echt total schön. Da war ich dieses Jahr, um mir unter anderem die Mille Miglia anzuschauen. Die komplette Gegend rund um den Gardasee ist umwerfend. Es gibt so viel, was ich noch sehen möchte, da muss ich nächstes Jahr direkt wieder hin.