Olá Portugal: Am Porto Beach das Meer begrüßen

Da sitze ich nun am Porto Beach: Ich spüre den weißen Sand zwischen den Zehen, die Sonne wärmt meine müden Glieder, in der Ferne Meersrauschen und das Gekreische der Möwen. Eine frische Brise lässt es nie zu warm werden. Vor meiner Nase steht ein leckeres Picknick aus Oliven, Käse, Feigen und Baguette. Da ist er, dieser magische Moment – ein kribbelndes Gefühl beim Gedanken daran, was man noch so alles erleben wird. Dieser Moment wenn man vor lauter Glück am liebsten hüpfen, schreien und die Welt umarmen möchte.

Kaum zu glauben, dass wir erst fünf Stunden zuvor im kalten regnerischen Deutschland in den Flieger gestiegen sind, der uns hierher brachte – nach Porto, der zweitgrößten Stadt Portugals. Hier beginnen wir unsere große Portugalreise, die uns in neun Tagen Land und Leute näher bringen soll. Von Porto geht es dann nach Lissabon und von dort an die berühmte Algarve. Aber eins nach dem anderen…

Das drei Stunden Schlaf nun wirklich nicht genug sind, mussten wir am eigenen Leib erfahren, als der Wecker uns um zwei Uhr morgens unsanft aus dem Schlaf katapultierte. Da diese Reise ganz im Zeichen von Low Budget steht (wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß, dass ich nicht mal zwei Monate zuvor aus Indonesien zurückgekehrt bin), führt unser erster Weg zum Frankfurter Hauptbahnhof, wo wir den 3 Uhr Bus nach Frankfurt Hahn nehmen. Für mich ist es der erste Flug mit Ryanair – rückblickend war es zwar nicht sonderlich nett, aber preiswert. Keine 90,- Euro haben wir für Hin- und Rückflug hingeblättert. Da nimmt man eben auch mal ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf – wie eben um 3 Uhr morgens von ein paar Idioten am Frankfurter Bahnhof angepöbelt zu werden. „Wir folgen euch“, jaja ganz sicher, nach Frankfurt Hahn. Es war mal wieder knapp und wir mussten das letzte Stück rennen, aber schließlich sitzen wir im Bus – hundemüde und kaputt und schlafen erst einmal die nächsten eineinhalb Stunden. Der Flughafen Hahn ist fast noch schlimmer als das Plastikambiente in den Ryanairmaschinen. Aber irgendwann haben wir die harten Plastikstühle, die unfreundliche Sicherheitskontrolle sowie das wiederholte Gedrängel an allen möglichen Stationen auf dem Weg zum Flieger hinter uns und sitzen in der Maschine. Zwischen uns und Porto liegen nun lediglich dreieinhalb Stunden Dauerwerbeprogramm im Ryanairstyle. Ich fliege ja generell für mein Leben gerne, aber diesmal war ich wirklich froh den Flug hinter mich gebracht zu haben. Da wir nur mit Handgepäck fliegen (-> meine Packliste) sind wir nun nach wenigen Minuten aus dem Flughafen raus und stehen in der portugiesischen Morgensonne. Die Metro in das Zentrum ist schnell gefunden. Ein freundlicher Mitarbeiter versucht uns das Metrosystem zu erklären und wie wir am günstigsten in die Stadt fahren können. Wir verstehen zwar nur die Hälfte, glauben aber dass das System namens Andante Card in etwa so wie die Oyster-Card in London funktionieren muss. Der nette Herr bucht uns irgendetwas auf unsere Karte und wir vertrauen einfach darauf, das es schon richtig sein wird.

Die U-Bahn spuckt uns in der City wieder aus und bevor wir nun – mit Sack und Pack wohl bemerkt – zum Strand aufbrechen, decken wir uns im nächstgelegenen Supermarkt mit dem oben genannten Picknickzubehör ein. Dann geht es per Bus zum Matosinhos Beach, der einer der schönsten Stadtstrände Portos sein soll. Als wir den breiten Sandstrand erreichen und ich in der Ferne den azurblauen Atlantik sehe, macht mein Herz einen Sprung (wie eigentlich immer wenn ich das Meer wiedersehe). Und auch wenn wir in den nächsten neun Tagen deutlich schönere Strände kennenlernen dürfen, gibt es doch an diesem Tag nichts schöneres, als dort in der Sonne zu sitzen, mit blinzelnden Augen im Reiseführer lesend schon einmal die Stadtbesichtigungstour für den Nachmittag zu planen und uns zu freuen, dass es nicht einmal Mittagszeit ist und wir schon an unserem heutigen Ziel angekommen sind. Da hat das frühe Aufstehen ja doch sein Gutes.

Zwei Sachen muss man wissen, wenn man in Porto an den Strand möchte. 1. das Wasser ist wirklich nicht warm, Atlantik halt und 2. es weht meistens ein sehr starker Wind, der einem nicht nur ein Picknick so richtig versanden kann, sondern auch ganz schön um die Beine peitscht. in so einem Fall hilft nur improvisieren und wir bauen unseren „Picknicktisch“ auf der Mauer an der Promenade auf, statt wie im Kopf erträumt im Sand mit Blick auf die Weiten des Ozeans.

Als uns dann drei Holländer nicht mehr von der Pelle rücken wollen, beschließen wir dass wir nun genug entspannt haben und spazieren am Strand entlang zurück in Richtung Süden. Da wir morgen Porto schon wieder verlassen werden, werden wir uns am Nachmittag dem kulturellen Part der Stadt zu witmen.

Am Ende der Bucht frönen ein paar eifrige Portugiesen ihrem Anglerhobby. Ich verstehe bis heute nicht, was man an diesem Hobby finden kann. Wie eine Statur stehen die Männer jeder auf seinem Felsvorsprung und warten in der Sonne auf nichtsahnende Fische. Nicht mal wegen der Fische, sondern auf Grund meiner bloßen Ungeduld würde dieses Hobby meinem persönlichen Albtraum gleichen. Aber, da man nichts verurteilen soll, was man nicht einmal ausprobiert hat, werde ich eines Tages im Angeln versuchen…eines Tages…

Als der Sandstrand zu Ende ist, kommen wir an einer Brücke vorbei, die über ein wunderschöne Parkanlage führt. Statt Möwen sind hier Enten zu Hause. Möglicherweise handelt es sich auch um das Mündungsgebiet eines Nebenarms des Douro, dem Fluss, an dessen Ufer Porto liegt.

Auch entlang der Küste erstreckt sich eine idyllische Parkanlage und so schlendern wir ein Stück unter dem Blätterdach der Bäume weiter am Meer entlang, obwohl wir schon längst mehrere Bushaltestellen passiert haben.

Nachdem wir genug spaziert sind, lassen wir uns an der nächsten Bushaltestelle nieder und legen den Rest des Weges zurück ins Stadtzentrum von Porto auf bequeme Weise zurück. Wir wollen nun endlich unsere Rucksäcke loswerden und unsere Bleibe für die heutige Nacht aufsuchen.

Wo wir für unschlagbare 8,75 Euro die Nacht verbringen werden und was Porto neben dem Strand kulturell so alles zu bieten hat, erfahrt ihr dann beim nächsten Mal.

Habt ihr auch ein spezielles Reiseritual? Womit startet ihr am Liebsten in einen Urlaub?

More from Jana
Auf versteckten Pfaden: Eine Street Art Tour durch Berlin
Angestrengt versuche ich die Augen zuzukneifen und fühle mich dabei zurückversetzt in...
Read More
Join the Conversation

7 Comments

  1. says: Lea

    Hej Jana

    Ach ja, Portugal <3 Leider war ich ja nicht in Porto, aber ich freue mich RIESIG auf deine Berichte aus dem wunderschönen Lisboa!

    LG, Lea

  2. says: Kilchen

    Ja, in Matosinhos war ich auch, fand ich allerdings nicht so schön mit den Hochhäusern im Hintergrund, aber der Strand ist wirklich toll. Der Angler wollte sicherlich das Abendessen für seine Familie sichern.

    LG Kilchen

  3. says: Martina

    Wie schön! Ich habe mir auch schon ein paar Mal überlegt, mit Ryanair nach Porto zu düsen. Ich wollte ja eigentlich lieber nach Lissabon, aber vielleicht sollte ich das auch verbinden … auf jeden Fall toller Bericht, tolle Bilder, tolle Inspiration – und ich freue mich ebenfalls auf Lisboa :-) LG Martina

  4. says: Franz Bergmann

    Ich habe ja schon einige Länder dieser Welt bereist, aber Portugal fehlt noch auf meiner Liste. Spätestens seit deinem Bericht muss ich mich fragen, warum das überhaupt so ist? Alleine die Bilder vom Strand in Porto wecken bei mir sofort die Reiselust – trotz der Warnung vor dem eher kühlen Badevergnügen und dem starken Wind.

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert