Nothing but Rain: Edinburgh empfängt uns klischeegerecht

Was hatten wir auch erwartet, in einem Land mit 250 Regentagen und dann auch noch im Winter. Anders als Dublin, das uns im letzten Winter mit strahlendem Sonnenschein begrüßt hat (ja ich hatte schön öfter so komische Ideen) scheint uns Edinburgh unseren Anfang so schwer wie nur möglich zu machen. Wind und Schneeregen sorgen dafür, dass wir schon nach wenigen Minuten klischnass sind. Die Schotten scheint das wenig zu stören: die laufen Leicht bekleidet herum, oder fahren Fahrrad, als wäre es das normalste der Welt.

Bei Regen warten manchmal ganz unerwartete Widrigkeiten auf einen. Wie soll man beispielsweise in einer unbekannten Stadt die richtige Bushaltestelle finden, wenn die Scheiben vom Regen nass und beschlagen sind und man auf Durchsagen vergeblich wartet? Doch der Reisegott meinte es gut mit uns und wir treten nur eine Haltestelle zu spät aus dem warmen Bus ins kalte Nass. Auch die Hostelsuche entpuppt sich als nicht so einfach: Mit dem Regenschirm in der Hand, Gepäck auf dem Rücken, Kapuze auf und Tasche in der Hand ist es gar nicht so einfach noch auf dem Handy nach dem richtigen Weg zu suchen. Erst mal im Warmen angekommen, schwindet die große Lust auf ausgedehnte Sightseeingtouren zumal es inzwischen draußen schon dunkel wird. Nun ja es ist eben Winter…

Am besten man macht es so wie die Schotten: Einfach rausgehen (okay dicke Kleidung empfiehlt sich uns verweichlichten Deutschen dann schon) und so tun als wäre nichts. Wir versuchen die Taktik, bei einer ersten Erkundungstour durch die Stadt. Trotz Regen und Dunkelheit überwältigt uns die Bühnenkulisse dieser Stadt. In Edinburgh scheinen sich die Häuser und Straßen zu stapeln.

Wenn jemand von euch den ultimativen Tipp hat, bei Regen die Kameralinse trocken zu bekommen (außer sie wegzupacken), dann immer her damit. Wie gut, dass meine Kamera mir nichts so schnell krumm nimmt. Nach Meer, Sand und Schnee, muss sie jetzt dem strömenden Regen trotzen. Schließlich habe ich dann aber auch Mitleid mit ihr und verstaue sie sicher in der Tasche. Naja so sicher dann auch nicht, denn leider scheine ich das Pech irgendwie magisch anzuziehen und neben dem Regen von oben bekommt meine Tasche nun auch noch von Innen eine Dusche: meine Trinkflasche nämlich lief nämlich aus. Die Kamera konnte ich glücklicherweise schnell retten, doch der Rest des Tascheninhalts kommt leider weniger glimpflich davon. Muss ich erwähnen, dass all dies natürlich ausgerechnet bei Primark an der Kasse passieren musste? Mit tropfender Tasche also schnell raus aus dem Laden. Wenigstens hat draußen der Regen aufgehört, so dass die Kamera nun einen sicheren Platz an meinem Hals einnimmt. So mit dem Stempel „Tourist“ ausgestattet, schauen wir noch in dem ein oder anderen Laden vorbei.

Wir befinden uns übrigens auf der Princes-Street, der Einkaufsmeile Edinburghs. Diese liegt unterhalb des historischen Zentrums in der gregorianischen Neustadt. Diese spiegelt das goldene Zeitalter der Stadt im 18. und 19. Jahrhundert wieder. Der junge Architekt James Craig gewann den ausgeschriebenen Wettbewerb, eine neue Stadt zu kreieren um die Bürger Edinburghs von Unrat, Gestank und Überbevölkerung zu befreien, der damals in der Stadt herrschte.

in einem engen Graben zwischen der Neustadt und der historischen Altstadt entdecken wir einen seltsamen riesigen Glasbau. Was wir erst als riesigen Parkplatz deuten (es fahren dort Autos hindurch) entpuppt sich als der Bahnhof Edinburghs, der Waverley Station. Von hier fahren die Züge der Scotrail überall hin, nach Glasgow geht es beispielsweise alle 15 Minuten. Hätten wir einen Tag mehr in Edinburgh gehabt, hätte ein Ausflug dorthin sicher auf dem Programm gestanden.

Übrigens: Wer glaubt man könnte die frühen Abendstunden zum Shoppen nutzen, der irrt. Die Geschäfte schließen – zumindest an diesem Freitag Abend – alle samt zwischen sechs und sieben Uhr. Im Tesco Supermarkt (man, wie hab ich den vermisst) decken wir uns noch mit Snacks und einer großen Flasche Cider (Yummi!) ein und machen uns auf den Weg zurück zum Hostel.

Glücklicherweise wechselt das Wetter in Schottland so schnell wie die Queen ihre Socken und am nächsten Morgen strahlt uns bereits die Sonne entgegen. Was Edinburgh kulturell zu bieten hat, was es mit dem Nationalgericht Haggis auf sich hat und welche Gruselgeschichten die Stadt so erzählt, erfahrt ihr dann beim nächsten Mal.

Schon gesehen? [Video] Sonne & Wolken unterwegs… in Schottland oder Aufwachen im Argyle Backpackers Edinburgh

Meinen Flug nach Edinburgh und überhaupt die verrückte tolle Idee zu dem Trip verdanke ich Skyscanner. Vielen Dank auch nochmal für die vielen Tipps im Voraus. Alle Ansichten sind meine eigenen und Regen bleibt Regen.

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6 Comments

  1. says: Lea

    Hej Jana

    Oh wow, diese Fotos sind soooooo wunderschön! Auch wenn es dunkel ist und regnet, ich finde sie klasse. Das macht den Charme irgendwie aus.
    Ich stelle mir Schottland ähnlich wie Irland bzw. London vor was den Wetterwechsel anbetrifft, das scheint auch zu stimmen. Das geht dort so rasend schnell, teilweise auch innerhalb ein paar Stunden. Auch wenn mir jetzt dein Portugaltrip lieber gewesen wäre, Schottland ist auch nicht übel ;)

    LG, Lea

  2. says: Reisefanatikerin

    Hallo Jana,

    überlege auch eine Reise im Februar nach Edinburgh zu machen. Die Klimtabelle sagt „kalt“, aber die Preise sind günstiger und als Reiseblogger muss man schonmal auf den Preis schauen, wenn man alles selbst finanziert.
    Ich denke, ich werde buchen und dorthin reisen im Winter, wie du.

    Viele Grüße,
    die Reisefanatikerin

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