Innsbruck oder auch: Warum ich die Berge so vermisse

Für eine Flachlandtirolerin wie mich ist Innsbruck der Inbegriff aller Bergsehnsüchte. Die Stadt ist eingekeilt von der Nordkette des Karwendels und von den Vorbergen der alpinen Zentralkette (Patscherkofel). Ich hätte es nie für möglich gehalten dass ich – als gebürtige Harzerin und Ferienalpinistin – die Berge einmal so vermissen würde. Das wurde mir erst schmerzlich bewusst, als es an diesem Wochenende nach Südtirol ging. Haltet mich für verrückt, aber beim Anblick der schneebedeckten Bergkuppen wären mir beinahe die Tränen gekommen.

Weitblick über Innsbruck

Wie sehr beneide ich (als Frankfurterin) die Innsbrucker, die jeden Morgen die Sonne über den Bergen aufgehen sehen können. Und so war ich gleich Feuer und Flamme als wir entschieden auf der Durchreise zurück nach Deutschland einen kleinen Zwischenstopp in der Berggroßstadt einzulegen. Einen ersten Überblick über die gut 120.000 Einwohner zählende Hauptstadt Tirols – die damit immerhin die fünftgrößte Stadt Österreichs darstellt – bekommt man auf dem Dach des Rathauses in der 360 Grad Bar. Mitten in der City gelegen eröffnet sie einen 360 Grad Blick auf die Stadt und die traumhafte Alpenkulisse. Perfekt also für ein erstes Kennenlernen von Innsbruck – das dachten wir auch – nur leider haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. In Innsbruck scheinen viele Cafés – wie auch das 360 Grad – am Sonntag geschlossen zu haben.

Wetterkunde bei Kaffeerunde

Also muss eine Alternative her: das Wettercafé ist weltweit einzigartig. Der Besitzer ist Meteorologe und liefert zum Kaffee gratis Wetterberichte aus der ganzen Welt – besonders interessant für die zahlreichen Ski- und Snowboard Fans der Stadt. Aber wie es der Zufall so will ist auch dieses Café sonntags geschlossen. Naja alle guten Dinge sind drei und so nutzen wir (beziehungsweise vor allem ich) den Weg entlang der berühmten Maria-Theresien-Straße für ein paar Stadtaufnahmen.

Neben prunkvollen Stadthäusern bietet die Maria-Theresien-Straße zahlreiche Cafés, Boutiquen und Feinkostläden, so wie das Il Gusto mit Spezialitäten aus Italien.

Und das Beeindruckendste: Hinter den Stadthäusern der Altstadt thronen die mächtigen Gipfel der Nordkette.

In der Mitte der Straße vor der Fassade der Rathausgallerie steht die Annasäule. Die vom Trentiner Bildhauer Cristoforo Benedetti  aus reinem kramsacher Marmor erbaute Säule erhielt ihren Namen im Jahr 1703 nach dem Annatag, dem 26. Juli, an dem die letzten der im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges in Tirol eingefallenen bayerischen Truppen vertrieben waren.

Immer wieder zweigen kleine mittelalterliche Altstadtgässchen von der großen Einkaufsstraße ab.

Und Innsbruck wäre nicht Innsbruck, wenn es hier nicht eine riesige Auswahl an Ski- und Outdoorbekleidung geben würde. Solche Läden sucht man ja in Frankfurt vergeblich: der Outdoorbereich reicht über Sportcheck nicht hinaus…

Innsbrucker Bergweihnacht

Innsbruck hat natürlich auch diverse Weihnachtsmärkte zu bieten. Der Markt am Ende der Maria-Theresien-Straße lockt auch schon am frühen Nachmittag zahlreiche Einheimische und Touristen auf die Straße. Ich kann nicht sagen, wie die anderen Weihnachtsmärkte in der Stadt so sind, aber dieser kann jedenfalls trotz perfekter Kulisse nicht mit dem Christkindelmarkt von Meran mithalten.

Am Ende der Straße gelangt man durch eine kleine Gasse zum Innsbrucker Dom. Der Dom zu St. Jakob, der urkundlich erstmals im 12. Jahhundert erwähnt wurde ist der Bischofssitz der römisch-katholischen Diözese Innsbruck.

Endlich Kaffee

Direkt um die Ecke liegt das Cafe Moustache, unser dritter Versuch in Innsbruck sonntags an einen Kaffee zu kommen. Da das Moustache jeden Sonntag Brunch anbietet haben wir nun endlich Glück und kommen zu unserem Heißgetränk.

Anschließend machen wir uns auch bereits wieder auf den Rückweg. Diesen legen wir Gößtenteils am Ufer des Inns zurück. Der Nebenfluss der Donau fließt durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und mündet in Passau in selbige. Auch hier bietet sich wieder ein fantastisches Panorama auf die Nordkette.

Hoch über dem Patscherkofel geht die Sonne bereits langsam unter.

Im Hotel neben den Rathausgallerien undweit unseres Parkplatzes spiegelt sich die Nordkette und das gegenüberliegende Haus in der Glasfassade.

Zum Abschluss gibt es noch einen fantastischen Blick über Innsbruck von einem Hügel auf der anderen Seite des Inns. Am liebsten würde ich für immer hierbleiben – aber das kommt (vorerst) nicht in Frage. Schließlich wartet die letzte Arbeitswoche vor Weihnachten sowie zwei Weihnachtsfeiern auf mich.

Fest steht jedoch, dass ich im nächsten Jahr unbedingt einmal wieder in die Berge fahren muss. Nach langen Jahren des Wanderfrusts – so geht es ja quasi jedem, der jeden Sommerurlaub in den Bergen verbringen musste – haben die Berge mein Herz zurückerobert. Und so einen Sonnenuntergang hoch über den Gipfeln kann doch nichts toppen – nicht einmal selbiger über den türkisen Fluten des Meers – finde ich jedenfalls!

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3 Comments

  1. says: Markus Alpenblogger

    Oh, schön hier von meiner Heimatstadt zu lesen – und diese auch noch so schön eingefangen mit so gelungenen Bildern zu sehen.

    Wenn man wieder in Innsbruck bist, dann meld dich einfach! Ich denke es gäbe noch so viel von Innsbruck zu sehen, das ein wenig abseits liegt und das man als „Tourist“ nicht auf den ersten Blick entdeckt. Es lohnt sich auch in Innsbruck – wie eigentlich fast in jeder Stadt – einen zweiten Blick auf die Stadt zu werfen!

    Liebe Grüße
    Markus

  2. says: wirwollenreisen

    Faszinierend wie Innsbruck einfach jeden verzaubert!
    meiner Meinung nach eine der schönsten Städte der Welt und nicht umsonst zur 3. schönsten Stadt gewählt worden! Für mich gibts keinen romantischeren Ort als der Christkindlmarkt beim goldenen Dachl oder beim Fischerhäusl :)
    Danke für die Erinnerungen an zu Hause!

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