Die Costa Vicentina: Raue Schönheit

Auf einer Schotterstraße rumpeln wir dem Horizont entgegen. Dem letzten Auto sind wir ungefähr vor einer viertel Stunde begegnet. Man könnte meinen die Straße führe ins Nirgendwo, doch dann sehen wir dieses Schild mit dem magische Wort „Miradouro“ – Ausblick. Die Straße verbreitert sich bis zu einem Parkplatz und eröffnet einen wahnsinnigen Blick auf den Ozean und die wilde Schönheit der Costa Vincentina. Mächtige Schieferfelsen stürzen sich mehr als 50 Meter tief in die tosenden Fluten – hach, wie ich solche Momente liebe!

Erste Station: Aljezur

Wir starten unseren Ausflug an die Costa Vicentina in der Nähe des kleinen Örtchen Aljezur. Der kleine Ort ist besonders für seine arabische Festung bekannt, die hoch über der Stadt thront. in Aljezur wird auf Grund der zahlreichen Deutschen Auswanderer wohl überwiegend deutsch gesprochen. Wir legen nur einen kurzen Fotostopp ein und machen uns gleich weiter an die Küste: den schließlich hatten wir auf dieser Reise bereits genug Kultur und können auf ein deutsches Auswandererstädtchen wirklich getrost verzichten.

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Die Praia de Arrifana

Nur wenige Kilometer hinter Aljezur beginnt die traumhafte Schieferküste der westlichen Felalgarve. Zur Praia de Arrifana führt ein schmaler Fußweg die Klippen herunter. Linker Hand befindet sich ein kleiner Hafen, von wo aus sich die Fischerboote auf die Jagt nach den begehrten Entenmuschen begeben, die an den steilen Felsklippen leben. Die Bucht ist wirklich traumhaft und wäre perfekt, wenn nicht so ein starker Wind wehen würde, dass man ohne vernünftigen Sonnenschirm nach nur wenigen Minuten liegen über und über mit Sand bedeckt ist. Das ist leider ein Manko, dass man in Portugal an vielen Stränden für tolle Wellen und breiten Sandstrand in Kauf nehmen muss. Wir genießen ein Bad in den fantastisch erfrischenden Fluten und machen uns wieder auf den Weg – schließlich gibt es noch zahlreiche weitere Buchten zu erkunden.

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Ausblick über die Costa Vicentina

In der Nähe des Örtchens Vila de Bispo liegt sie nun: die atemberaubende Küste der Costa Vicentina. Vom Ort aus halten wir uns immer in Richtung Strand (Praia) und erreichen so eben diese Schotterstraße von der ich euch eingangs erzählt habe. Was einem mit seinem eigenen Auto Bauchschmerzen bereiten würde, macht mit einem Mietwagen (ohne Selbstbeteligung) richtig Spaß. Mit maximal 20 Kilometern pro Stunde hoppeln wir über den Schotter durch die Einöde. Einsamkeit und karge Landschaften – dafür ist die Costa Vicentina bekannt.

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Schließlich stellen wir unseren Wagen auf dem genannten Parkplatz ab und genießen die atemberaubende Sicht auf die Weiten des Ozeans. Unter uns befinden sich die quasi menschenleere Stände der Praia Amado und außer einem Pärchen, was später noch zu uns stößt ist kein Mensch weit und breit. Ein Wahnsinnsgefühl von Freiheit kribbelt in meinem Bauch, so dass ich beschwipst vor lauter Glück kaum noch aushalten kann.

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Eine Festungsruine mitten im Nirgendwo

Da mich ja nur das Glück beschwipst hat (und nicht der Alkohohl, obwohl ich sicher nichts gegen ein gepflegtes Bierchen am Strand einzuwenden gehabt hätte), fahren wir wenig später weiter Richtung Süden: und zwar weiterhin auf Schotterstraßen durchs Nirgendwo. Als uns nach über einer halben Stunde plötzlich ein wenig mulmig wird, treffen wir glücklicherweise auf eine größere Straße, die an den Resten einer alten Festung vorbeiführt. Die Festung haben wohl auch ein paar andere Reisende entdeckt, denn es parken ein paar Autos auf dem Schotter neben der Ruine. Die Mauern ist völlig verlassen und man kann – natürlich auf eigene Gefahr – in den Überresten herumklettern. Bitte nicht nachmachen! ;-)

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Am Cabo de São Vicente

Von der Festungsruine ist es nicht mehr weit zum sagenumwobenen Cabo de São Vicente. Diesen südwestlichsten Zipfel des eurpäischen Festlandes (nicht zu verwechseln mit dem Cabo da Roca, dem WESTLICHSTEN Punkt des europäischen Festlandes) hielten die alten Römer für das Ende der bewohnten Welt. Sie glaubten, dass sich hier nach getaner Arbeit die Götter zum Schlafe betten würden. Daher war der Zutritt zum Felsplateau nur am Tage gestattet. Auch heute noch geht von dem Ort eine magische Anziehungskraft aus. Besonders bei Sonnenuntergang ist ein Besuch des Cabos ein traumhaftes – wenn auch touristisches – Erlebnis. Hier gibt es übrigens auch die letzte Bratwurst vor Amerika.

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Sonnenuntergang an der Praia do Zavial

Bevor es nun wieder zurückgeht, besuchen wir den letzten Strand für heute: den Praia do Zavial. Die lauschige Bucht befindet sich südlich des Ortes Vila de Bispo und wurde mir von einer Kollegin empfohlen. Jeden Tag ist sie in ihrem Urlaub den fast einstündigen Weg aus Portimao zu diesem Strandparadies gefahren – und das war es wert. Durch seine geschützte Lage ist es hier windstill und dank der Abgeschiedenheit muss man das kleine Paradies mit nur wenig anderen Badegäste teilen. Nur ein kleines Restaurant gibt es, sonst nichts außer weißem Sand, seichten Wellen und gelben Felsen – ein echter Geheimtipp!

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Hier endet unsere kleine Tour durch die westliche Algarve. Als sich die Sonne im Ozean versenkt, sind wir bereits auf dem Heimweg nach Lagos. Unsere Haut ist warm und sandig, die Haare von einer Salzkruste überzogen und wir verspüren dieses wohlige Gefühl totaler innerer Entspannung.  Und das bekomme ich nicht, wenn ich den ganzen Tag nur faul am Strand herumliege. Dafür braucht es schon eine gesunde Mischung aus Abenteuer und Beachlife. Wenn ich so darüber schreibe fühlt es sich an als wäre es gestern gewesen und mein Körper verzehrt sich nach dem langen Winter nach eben diesem Gefühl. Wenn ich mit der Zunge über meine Lippen fahre, schmecke ich fast noch das Salz auf der Haut…

Seid ihr auch so meerhungrig wie ich? Kilometerlange Sandstrände oder kleine Badebuchten: Was lässt euer Herz höher schlagen?

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15 Comments

  1. says: Roland

    Hi Jana,
    eine tolle Geschichte und wunderschöne Bilder.
    Im südwestlichsten Zipfel Europas war ich bisher noch nicht.
    Dieses Ziel ist in meiner Tourenplanung jetzt weit oben gelandet.
    Viele Grüße
    Roland

  2. says: Jeanette Fuchs

    Hm, da bekomme ich sofort wieder Sehnsucht! Ich kann gar nicht oft genug an die Westalgarve reisen – und das zu wirklich jeder Jahreszeit! Immer wieder schön!

  3. says: Steffi

    Hallo Jana! Die Algarve ist auch mein Traumziel! Seit ein paar Jahren verbringe ich jeden Winter dort. Tolle Fotos, vorallem von den Stränden der Westküste. Mein Lieblingsstrand ist die Praia da Amoreira bei Aljezur. Da musst du unbedingt mal hin! BunteGrüße Steffi

  4. says: Patrick

    Hallo Jana!
    Wahnsinnig cooler Blog…bekomme richtig Bock auf die Algavre ?
    Ich habe ca. 5-6 Tage Zeit die Küste von Lissabon bis Albufeira oder Faro zu erkunden.
    Davon werde ich eine Nacht in Sagres einlegen! Aber dann weiß ich nicht so recht…
    Soll ich zentral gelegen in Lagos eine Unterkunft buchen und von dort aus meine Tages-Trips starten oder soll ich spontan von Ort zu Ort fahren und buchen? Bekommt man leicht eine Unterkunft? (ich reise Ende August)

    Danke für weitere Tipps ?

    1. says: Jana

      Hi Patrick, tolle Reisezielwahl! Wie die Verfügbarkeit der Unterkünfte im August aussieht, weiß ich leider nicht. Ich habe im September damals die Unterkünfte schon vorher von zu Hause aus gebucht um mir vor Ort den Stress zu ersparen. Lagos ist ein gutes Ausgangspunkt für Erkundungen der Umgebung, aber natürlich ist es auch schön von Ort zu Ort zu fahren. Das ist halt geschmackssache ob man sich gerne immer wieder in eine neue Umgebung einleben mag oder ein bisschen „Routine“ auf Reisen haben möchte… Ich wünsche dir auf jeden Fall schon einmal eine tolle Reise! Berichte doch mal, wie es war! Liebe Grüße, Jana

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