Bangkok erschlägt einen. Damit geht es gleich schon am Flughafen los, wenn man nämlich von der schwülen Hitzewand erfasst wird, die einen mit voller Wucht trifft und einen am liebsten direkt wieder umdrehen lässt. Weiter geht es mit dem Taxifahrer, der das, was von einem nach 24 Stunden ohne Schlaf so übrig geblieben ist, natürlich schamlos übers Ohr haut und dann natürlich während der Fahrt in die Stadt, bei der einem erst das wahre Ausmaß dieses Metropole bewusst wird. Dann plötzlich Menschen über Menschen und fast alle lächeln sie.
So ging es mir, als ich an diesem Morgen gejetlagt und übermüdet in der Metropole ankam – zum ersten mal in Thailand, zum ersten Mal in Bangkok. Was macht man also in der 8-Millionen-Stadt, wenn man 24 Stunden Zeit hat? Pläne und Möglichkeiten gibt es quasi unbegrenzte. Mir ging es da wie fast jedem anderen auch: für das was ich mir für die 24 Stunden so vorgenommen, hätte man mindestens zwei Tage gebraucht – berücksichtigt man die Verfassung mit der man um 6 Uhr morgens so in Bangkok landet. Der Vorteil: In Bangkok kann man, besonders wenn man zu dritt oder viert unterwegs ist, ziemlich preiswert Taxi fahren und muss sich damit in der eh schon knappen Zeit nicht auch noch in den komplizierten Bus/Metro/Skytrainnetzen zurechtzufinden. Ein kleiner Tipp: Bitte nur mitfahren, wenn der Fahrer auch sein Taximeter anschaltet, denn einige verdecken selbiges einfach mit einem Tuch und wollen einen nur für einen meistens hoffnungslos überteuerten Fixpreis mitnehmen.
Grand Palace und Wat Phra Kaeo
Das erste Ziel ist schnell gefunden, denn schließlich ist es die berühmteste Sehenswürdigkeit Thailands und das nicht nur für die Touristen: Versteckt hinter zwei Kilometer langen Mauern befindet sich der königliche Palast und der Wat Phra Kaeo, der Tempel des Smaragdbuddhas. Wenn es überhaupt noch möglich ist: dieses Ensemble aus Gold, bunten Wandmalereien, überlebensgroßen Fabelwesen und kunstvoll-verzierten Häuserfassaden bringt meinen Überwältigungs-Status auf die nächste Ebene. Es tut fast in den Augen weh, wenn sich die sengend heiße Sonne in all dem Prunk und Glitzer spiegelt.
Das prunkvollste Gebäude ist dabei der Wat Phra Kaeo, das den namensgebenden Smaragdbuddha beherbergt. Im Tempel selbst gilt wie in allen buddhistischen Tempeln: Schuhe aus! So kommt es, dass die Buddhisten die Beliebtheit eines Tempels gerne anhand des Schuhberges messen, der sich vor dessen Eingang türmt. Der Wat Phra Kaeo liegt nach dieser Messmethode wohl ziemlich weit vorn. Den Smaragdbuddha selbst kann ich euch leider nicht zeigen, da im Temelplinneren stricktes Fotografierverbot herrscht. Etwas enttäuscht war ich von der geringen Größe der Statur, die nicht mal 50 Zentimeter misst. Sie thront majestätisch auf einem Schrein, der durch seine Verzierungen und Figuren alles wett macht, was dem kleinen Buddha an Größe und Imposanz fehlt. Besonders die andächtige Atmosphäre gefällt mir und zum ersten Mal seit unserer Ankunft komme ich ein bisschen zur Ruhe, während ich so auf dem Teppich knie und die Stimmung auf mich wirken lasse.
Sogar ein kleines Modell der kambodschanischen Tempelstätte Angkor Wat ist hier aufgestellt und zeigt damit, welche wichtige Bedeutung diese auch über die Grenzen Kambodschas hinaus besitzt. Zwei Tage später werden auch wir diesen historischen Boden betreten und uns damit einen riesigen Traum erfüllen. Ich freu mich soo!!
Zunächst gilt es jedoch mit Bagkok warm zu werden. Eigentlich könnte man einen ganzen Tag auf dem Gelände verbringen und würde auch nach 20 Stunden noch etwas neues Entdecken können. Eine Galerie aus Wandmalereien beispielsweise gibt einen Einblick in die Geschichte Buddhas und Thailands.
Bevor wir das weitläufige Areal wieder verlassen, schauen wir noch beim Königspalast vorbei, dessen Fassade ebenfalls prunkvoll verziert und mit einer Allee aus rund beschnittenen Bäumen gesäumt ist.
Wat Pho
Nach einem Eiskaffee und einer kleinen Schattenpause sind wir bereit für das nächste Highlight Bangkoks, den Wat Pho. Das Kloster des liegenden Buddhas ist das älteste Kloster Bangkoks und besteht sogar schon länger als die Stadt selbst. Bereits im 16. Jahrhundert lebten hier Mönche. Der Publikumsmagnet dieses Tempelkomplexes ist ganz eindeutig der liegende Buddha, eine 15 Meter hohe und 45 Meter lange vergoldete Buddhastatur. Seine liegende Stellung soll symbolisieren, dass er gerade ins Nirwana hinübergleitet.
Den Wat Pho kann man bequem zu Fuß vom Royal Palace erreichen. Dazu folgt man einfach den Touristenströmen und versucht sich von Schleppern oder nervenden Tuktukfahrern nicht beirren zu lassen. Schon mal ein gutes Training für die weitere Reise…
Am Ufer des Chao Phraya
Vom Wat Pho gelangt man wiederum in nur wenigen Minuten zu Fuß zum Ufer des Flusses Chao Phraya, der neben dem Mekong zu einem der wichtigsten Flüsse Südostasien zählt. Vielleicht liegt es auch an meiner Liebe zu Gewässern, aber ich finde man war nicht in Bangkok, wenn man nicht wenigstens einmal mit einer Fähre auf dem riesigen Fluss gefahren ist. Schließlich ist er so etwas wie die Lebensader, die sich durch die Stadt schlängelt. Statt eine der hoffnungslos überteuerten Tourirundfahrten zu buchen, entscheiden wir uns für je 3 Baht (umgerechnet etwa 7 Cent) mit der Fähre zum gegenüberliegenden Flussufer zu fahren um dort auch schon den nächsten bedeutenden Tempel „in Angriff“ zu nehmen.
Wat Arun
Der Wat Arun, der Tempel der Morgenröte, ist mit seinem bunt verzierten Turm so etwas wie das Wahrzeichen Bangkoks. Reiseführer empfehlen den Tempel bei Sonnenauf- oder -untergang zu besichtigen. Aber auch wenn sich gerade keins von beidem anbietet, ist ein Besuch absolut empfehlenswert. Über waghalsige Stufen, kann man den Turm auf eigene Gefahr erklimmen und die Aussicht auf das Flussufer und die nähere Umgebung genießen.
Marktgetümmel
Was wäre Bangkok ohne seine Märkte und was wäre ein Tag in Bangkok ohne nicht wenigstens einmal das kuriose Sammelsurium an Kleidung, duftenden Gewürzen und diverser Leckereien (oder weniger leckerem) zu beobachten. Auch hier wird man vor lauter Sinneseindrücken erst einmal regelrecht erschlagen. Im einem Moment riecht es noch nach leckerem Thaicurry, im anderen nimmt einem der Gestank von getrocknetem Fisch und Hüherküken den Atem. In der Nähe des Pier Tha Tien gibt es einen kleinen Markt, wo man sich langsam an das Getümmel herantasten kann.
One night in Bangkok?
Wer jetzt noch nicht genug hat, kann den Abend bei einem Sundowner in einer der zahlreichen Rooftop-Bars ausklingen lassen und sich anschließend in das Nachtleben Bangkoks stürzen. Unsere erste „Night in Bangkok“ verbrachten wir jedoch schlafend, und zwar schon ab acht Uhr Abends. Irgendwann ist es auch für mich mal genug und schließlich haben wir vor unserem Rückflug nach Deutschland noch einmal zwei Tage Zeit, die Stadt zu erkunden. In 24 Stunden mit Bangkok warm werden? Ich glaube das geht nicht. Aber für einen ersten Eindruck reicht es. Und wie heißt es doch so schön: Wiedersehen macht Freude.
Ward ihr schon mal in Bangkok? Wie habt ihr euren ersten Tag dort erlebt? Was habt ihr gemacht?
Nur 24 Stunde, und doch so viele Eindrücke. Vielen Dank für diesen Einblick!
Du meine Güte ist das alles phantastisch! Dabei dachte ich mir, dass nach dem Tempel gar keine tolleren Sachen mehr kommen können … aber dieser Markt mit seiner Vielfalt an Ständen!
Ich finde es einfach sehr spannend in solchen Ländern diese Art von Kulturschock zu erleben – ich bin ja noch nie außerhalb Europas gewesen und vor allem nicht in Ländern mit so einem riesigen Unterschied. Aber unglaublich spannend.
Liebste Grüße
Lea
Wow- der Beitrag passt perfekt zu meiner aktuellen Vorfreude: in zwei Wochen geht es für mich zum ersten Mal nach Bangkok! Habe dafür jetzt die ein oder andere Inspiration mit nehmen können, vielen Dank fürs Teilen!
In welchem Monat warst Du dort? :)
Super!!! Im Juni/Juli ;-) Viel Spaß dort und liebe Grüße, Jana
Ich bin wirklich sehr gespannt, vielen Dank! :)
Hey jana, mir ging es vor eib paar Tagen genau wie dir. Bangkok hat mich erschlagen und diese Stadt ist ganz schwer in Worte zufassen. Trotzdem ist es dir sehr gut gelungen :) Ich bin jetzt noch ein paar Wochen in Thailand unterwegs und schicke dir liebe grüße aus chiang rai :)
xD Oh wow, du hast wirklich eine Menge in einen Tag gepackt. Ich weiß gar nicht mehr, was wir an unserem ersten Tag dort gemacht haben. Ich glaub fast es war Essen, den Grand Palace angucken, China Town und Essen. ;-)
Liebe Grüße – ich freu mich schon auf mehr.
Christina
Endlich wieder ein Bericht von dir :-) mehr mehr mehr!!
:-) Ja, mein Laptop hat in der Hitze schlapp gemacht und so konnte ich von unterwegs leider gar nichts posten ;-) Aber jetzt hole ich alles nach – es ist so einiges in der Pipeline!!!
Liebe Grüße, Jana
Hallo Jana,
klasse Bilder hast du mitgebracht. Irgendwie kann ich mich nicht mehr so richtig an Bangkok erinnern, aber ich merke es einfach immer wieder – Großstädte fallen mir generell schwer :-)
Bin gespannt was noch kommt und auf die zwei Tage am Ende in Bangkok.
LG
Manuela
Das geht mir genauso! Das grüne Kambodscha war deutlich mehr nach meinem Geschmack ;-) Mehr dazu bald… LG Jana
Liebe Jana, ich bin ganz durch Zufall auf Deinem Blog gelandet (großartig!!), da ich Edition F verfolge, aber das muss Schicksal sein, denn wir planen gerade unsere erste Fernreise mit unserem kleinen Sohn (3), und Thailand steht auf unserer Liste ganz oben. Ich habe daher eine Frage: Wir stellen uns eine Mischung aus Stadt und wundervollem :-) Strand zu erleben, gern an sicheren Orten, wo eine westliche medizinische Versorgung gewährleistet ist und wir nicht zu weit weg von Flughäfen sind. Wir hätten ca. 12 Tage Zeit, Bangkok sollte in jedem Fall 3 Tage drin sein. Dann sind wir auch bereit ein paar Stunden Reisezeit auf uns zu nehmen, 3 mal Ortswechsel ist wahrscheinlich ok. Kannst Du uns eine schöne aber kleine Route empfehlen? Wir würden uns wahnsinnig freuen! Danke und viele Grüße Miha