So schön Weihnachten im Kreise der Familie auch ist, und so lecker das Essen auch schmeckt, spätestens am ersten Weihnachtstag bekomme ich vom vielen Sitzen und Essen genug und muss einfach raus. Da ich die Weihnachtsfeiertage wie jedes Jahr bei meiner Familie im Harz verbringe, gibt es genug Möglichkeiten die Feiertage aktiv zu gestalten. Am schönsten sind die dichten Harzwälder natürlich, wenn sie von einer weißen Puderzuckerschicht überzogen sind. Nachdem es ja erst so schecht um die weiße Weihnacht gestellt war, hatte Frau Holle am zweiten Weihnachtsfeiertag doch noch die zahlreichen Gebete erhört und uns nicht nur mit ein bisschen Schnee, sondern auch mit strahlend blauem Himmel in den Harz geschickt.
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Während wir die Serpentinen hinauf in Richtung Torfhaus fahren, freuen wir uns, dass mit jedem Höhenmeter auch die Schneeschicht auf den Tannen zunimmt. Waren es in Goslar noch wenige Millimeter Neuschnee, der den heimischen Garten bedecken, sind es an meinem Startpunkt in Oderbrück immerhin rund 4 Zentimeter weiße Pracht. Für unseren ersten Schneeausflug in dieser Saison haben wir uns die Umrundung des Oderteiches ausgesucht. Der „Teich“ der eigentlich eine Talsperre ist liegt rund sieben Kilometer nordöstlich von Sankt Andreasberg und gehört mit den anderen Bauwerken des Oberharzer Wasserregals zum UNESCO-Weltkulturerbe. Von seiner Fertigstellung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Oderteich immerhin die größte Talsperre Deutschlands. Heute spielt sie nur noch eine untergeordnete Rolle. Mit 14 Prozent des Jahresdurchlaufs ist ihr Stauvolumen sehr gering. In nur wenigen Stunden kann sich die komplett leere Talsperre (was übrigens tatsächlich ab und zu mal vorkommt) bis zum Überlaufen gefüllt (was ebenfalls in regelmäßigen Abständen vorkommt).
Auch wenn man die Staumauer entlang der Bundesstraße 242 verläuft, entscheiden wir uns für den idyllischeren „Einstieg“ vom Parkplatz Oderbrück, der uns zunächst durch dichte Tannenwälder hinab ins Tal der Talsperre führt.
Nach rund 1,5 Kilometer gelangen wir auf den Rundwanderweg Oderteich, der uns einmal im Uhrzeigersinn auf Uferwegen um den Teich führt. Anders als wir es von anderen Talsperren kennen, meist direkt am Wasser entlang und bietet traumhafte Ausblicke auf die winterliche Seelandschaft. Einige Wegstücke führen über Holzbohlen. Da der Oderteich in einem hochmoorähnlichen Gebiet gelegen ist, würde man sich anderenfalls – jedenfalls außerhalb der Wintersaison – nasse Füße holen. Aus diesem Hochmoor stammt auch ein großer Teil des Talsperrenwassers, welches auf Grund seines hohen Huminsäuregehalts die braune Färbung des Wassers sowie auffällige Schaumkronen im Zu- und Ablauf verursacht. Fische gibt es daher auch keine.
Nach weiteren 1,5 Kilometern erreichen wir die Staumauer, von der aus man sich einen guten Überblick über die Talsperre verschaffen kann. Leider stört die angrenzende Bundesstraße ein bisschen die Idylle. Die Bemühungen des Nationalparks und der Denkmalschutzbehörden, die Straße „ansehnlicher“ zu gestalten, scheiterten bisher an dem Sicherheitsverständnis der Straßen-Behörden.
Die Südwestseite des Sees wird nach der Staumauer von einem großen Badestrand dominiert. Das Baden ist übrigens nur im südlichen Bereich des Sees erlaubt, der nördliche Bereich wird im Sommer durch eine Schwimmerkette abgegrenzt und soll der Natur überlassen werden. Auch entfernt sich der Rundwanderweg nach Norden immer weiter vom Ufer der Talsperre und hinein in die schneebedeckten Tannenwälder rund um den See.
Ich weiß nicht, wie der Schnee das immer anstellt, aber er schafft es jeden in seinen Bann zu ziehen und selbst aus Erwachsenen kleine Kinder zu machen, die mit Schneebällen werfen durch den Schnee stapfen und Schneeflocken mit dem Mund fangen. Neben uns sind auch ein paar andere Wanderer unterwegs und genießen den Wintereinbruch und die Bewegung nach der Weihnachtsvöllerei.
Nach 4,5 Kilometern haben wir schließlich den Rundweg beendet und machen uns auf den Rückweg zum Parkplatz, der bei unserer Rückkehr weit mehr gefüllt ist, als bei unserer Ankunft. Aber schließlich beginnt hier auch der kürzeste Weg auf den Brocken, den mit 1141 Metern höchste Berg des Harzes. Seine Besteigung ist eine der schönsten Winterwanderungen des Harzes und ich persönlich finde ja, dass sein sonst eher hässliches Plateau im Winter um einiges an Schönheit gewinnt.
Nachwandern
Obwohl der Weg um den Oderteich nicht als Winterwanderweg ausgezeichnet ist, kann ich ihn – jedenfalls bei nicht all zu großen Schneehöhen uneingeschränkt empfehlen. Anders als bei den beliebten Winterwanderwegen wie zum Beispiel dem Torfhausrundweg, der mit 5 Kilometern Länge ähnlich lang beziehungsweise kurz ist, ist der Weg schön schmal und natürlich. Insgesamt haben wir an diesem Tag 7 Kilometer zurückgelegt und knapp 1,5 Stunden dafür gebraucht. So waren wir rechtzeitig zum Weihnachtsessen wieder zurück…
Link zur Wanderroute als Google Maps-Karte: Wanderung Oderteich
Weitere Infos und alle ausgezeichneten Winterwanderwege im Harz findest du übrigens HIER.
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Sehr schön! :D
Manchmal muss man einfach mal kurz raus (vor allem wenn man so vollgestopft ist vom Weihnachtsessen).
Liebe Grüße
Christina
Danke Christina, du sagst es :-)
das sind ja echt wunderschöne Bilder :)
Danke liebe Melli :-)
Das sind ganz herrliche Winterimpressionen. Manchmal liegt das Schöne nicht fern.