Seit nun fast fünf Jahren bin ich stolze Bulli-Besitzerin und seit circa zweieinhalb Jahren ist er als Camper fertig ausgebaut und erkundet seit dem mit mir die Welt. Und es wird Zeit, um mal ein kleines, ehrliches Fazit zu ziehen! Viele von euch Lesern stehen und standen vor der Frage, ob sie sich einen eigenen Camper kaufen sollen. Schließlich ist das eine große finanzielle Anschaffung, die einer gründlichen Überlegung bedarf. So sehr ich meinen Bulli liebe weiß ich trotzdem nicht, ob ich mich heute vielleicht anders entschieden hätte. Warum, welche Vor- und Nachteile ein eigener Camper mit sich bringt und welche Alternativen es zum Kaufen gibt (z.B. ein Wohnmobil mieten), möchte ich in diesem Artikel – in Zusammenarbeit mit der Camper-Sharing-Plattform Yescapa – mit euch teilen.
Bevor ich in das Thema einsteige:
Was bedeutet Camper-Sharing überhaupt?
Das Konzept des Camper-Sharing ist grundsätzlich mit dem von Airbnb vergleichbar: Als Besitzer eines Reisefahrzeugs wie Wohnmobil, Campingbus, Wohnwagen, ausgebautem Kastenwagen & Co könnt ihr euer eigenes Fahrzeug an andere Campingliebhaber oder -neulinge vermieten. Yescapa ist Europas größte Camper-Sharing-Plattform mit rund 10.000 Fahrzeugen in fast ganz Europa: Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Großbritannien, Spanien, Belgien, Frankreich, Portugal, Italien. Die Plattform dient dabei (wie bei Airbnb) als Vermittler und kümmert sich auch um die Versicherung. Von der durch die Plattform zur Verfügung gestellte Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoversicherung inklusive 24-Stunden-Pannenschutz profitieren Vermieter und Mieter gleichermaßen.
Die Besonderheit beim Camper-Sharing im Vergleich zu klassischen Campervermietungen liegt an der Individualität der Fahrzeuge: Ihr könnt zwischen völlig verschiedenen Fahrzeugtypen wählen – vom klassischen Wohnmobil (Alkoven, Teilintegriert und Vollintegriert), über den Kastenwagen und Caravan zu Campingbussen. Darunter befinden sich viele liebevoll von Hand selbst ausgebaute oder optimierte Unikate, die eure Camperreise im Mietcamper zu etwas wirklich Besonderem und Individuellem machen.
Camper kaufen: Vorteile eigener Wohnwagen/ Bulli / Campervan
Für mich der wohl größte Vorteil eines eigenen Campers ist die Möglichkeit der individuellen Einrichtung nach eigenen Wünschen. Ob ihr den Ausbau selbst vornehmt, nach euren Wünschen ausbauen lasst oder einen Wohnwagen „von der Stange“ für eure Zwecke auswählt und individualisiert – so oder so könnt ihr euer mobiles Zuhause wie ein Eigenheim selbst auf eure Bedürfnisse anpassen, einrichten und dekorieren. Ich persönlich liebe meinen Oldtimer-Camper sehr, genieße jede Fahrt trotz fehlender Servolenkung, Klimaanlage und Co und finde einfach, dass er das schönste „Auto“ der Welt ist.
Eine Reise mit dem eigenen Camper ist immer ein bisschen so, als würde man sein kleines Zuhause mit auf Reisen nehmen. Durch individuelle Einrichtung und die Erinnerungen, die man mit dem Camper an vergangene Reisen verbindet, stellt sich direkt ein „Zuhause-Gefühl“ ein – egal ob am See vor der Haustür oder tausende Kilometer weit weg von Zuhause. Es gibt beim Reisen keine Eingewöhnungszeit in neue Hotels/Ferienwohnungen etc, sondern die Erholung kann quasi direkt starten.
Für die meisten wohl der größte Vorteil des Camper-Kaufs: Man ist jederzeit bereit für kurzfristige Trips. Das Wetter für das Wochenende ist schön gemeldet? Dann einfach nur das Gepäck in den Kofferraum werfen und ab geht die Reise! Die aufwändige Suche und Buchung von Hotels, Ferienwohnungen etc. fällt dabei komplett weg.
Für mich auch ein nicht zu unterschätzender Faktor: So ein großes Fahrzeug ist auch durchaus praktisch für Umzüge und den Transport sperriger Gegenstände. Wie viele Touren zur örtlichen Mülldeponie, zum Möbelhaus und zur Abholung diverser Kleinanzeigen-Schätze ich schon unternommen habe, kann ich kaum zählen. Natürlich ist ein ausgebauter Camper hier weniger praktisch als ein Standardlieferwagen, in die meisten (selbst in meinen kleinen T3) passt dennoch viel viel mehr hinein als in jedes normale Auto.
Camper kaufen: Nachteile eigener Wohnwagen/ Bulli / Campervan
Sein wir mal ehrlich: So ein eigener Camper ist in den meisten Fällen eine sehr teure Anschaffung. Hochrechnungen haben ergeben, dass man rund 56 Tage im Jahr, also fast zwei Monate lang, damit unterwegs sein müsste, damit sich zum Beispiel die Kosten eines Wohnmobils von 75.000 Euro sowie die jährlichen Kosten im Vergleich zum Mietcamper rentieren. Klar gibt es auch gebraucht wesentlich günstige Fahrzeuge und beim Selbstausbau kann man natürlich auch noch einmal gehörig sparen, aber selbst wenn die Anschaffung günstiger ist bleiben dennoch die laufenden Kosten für Wartung, Instandhaltung und so weiter, die gerade bei einem günstigen Gebrauchtwagen nur schwer überschaubar sind.
Wer selbst den eigenen Camper nur für gelegentliche Urlaube nutzen möchte, kann sich überlegen seinen Van – zum Beispiel über Yescapa – zu vermieten, wenn er nicht gebraucht wird um somit die jährlichen Kosten im Rahmen zu halten. Viele Leute, die immer schon vom Roadtrip im Camper geträumt haben, können sich auf Grund der Kosten keinen eigenen leisten. Camper-Sharing ist der perfekte Win-Win für beide Seiten und noch dazu nachhaltiger, da euer Fahrzeug, das sowieso nicht das ganze Jahr über genutzt wird, mit anderen geteilt werden kann.
Wer gerne reist und neue Länder erkunden möchte, muss mit seinem eigenen Camper oft eine lange Anreise zum Urlaubsort in Kauf nehmen. Viele Camper reisen daher langsam und nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Leider verträgt sich diese Art zu Reisen oft nicht mit der raren Anzahl an Urlaubstagen, die ein normaler Arbeitnehmer so im Jahr zur Verfügung hat. Mit meinem eigenen Bulli beispielsweise sind Fahrten über fünf Stunden in Anbetracht der fehlenden Kimaanlage und der höheren Schallbelästigung wirklich sehr anstrengend. Noch dazu sind Reisegeschwindigkeiten von über 100 bis 120 km/h eher utopisch. Das gilt allerdings für die meisten Camper. Ich kann daher nur empfehlen keine zu langen und ambitionierten Reiserouten zu planen, sondern lieber kürzere Distanzen zu wählen oder mehr Zeit einzuplanen.
Genau wie bei einem normalen PKW muss man sich auch bei einem eigenen Camper natürlich um die Instandhaltung kümmern. Neben TÜV, Wartung und eventuellen Rostbehandlungen stehen hier einige Camper-spezifische Aufgaben auf dem Programm, die man schnell unterschätzt. Das Wassersystem reinigen, pflegen sowie winter- und sommerfest machen zum Beispiel. Die Camperelektronik muss gewartet werden, die Camperküche instand-gehalten.
Gerade in größeren Städten ist auch die Unterbringung des Campers ein größeres Problem. Selbst wenn es genug Stellplätze auf der Straße gibt, leidet ein Van draußen abgestellt sehr. Mein Oldtimer-Bulli ist da natürlich noch einmal empfindlicher und würde mir ohne Garage unter dem Hintern wegrosten. Selbst hier auf dem Land war es am Anfang nicht einfach eine Garage zu finden – und das obwohl mein Bus gerade einmal zwei Meter hoch ist. Einen Garagenplatz für ein größeres Wohnmobil zu finden ist dann noch einmal eine ganz andere Herausforderung.
Ein Nachteil, der mir vor allem jetzt wieder einmal bewusst wird, ist die Festlegung auf „sein Modell“. Als ich mir 2017 den Bulli gekauft habe, wollte ich möglichst minimalistisch unterwegs sein, mit meinem Bus auch in normale Parklücken passen und auch bei schmalen Straßen – zum Beispiel in Italien – keine Schweißausbrüche bekommen. Die fehlende Stehhöhe war ein Nachteil, den ich dafür gerne in Kauf genommen habe.
Allerdings muss ich zugeben, dass mein Bus vor allem auf das Reisen als Paar ausgelegt ist und auch nur, wenn man sich in Sachen Gepäck bescheidet. Als werdende Familie (mit Hund) allerdings sind mir längere Reisen auf so beengtem Raum und mit so wenig Stauraum definitiv zu anstrengend. Und falls wir irgendwann mal zu viert unterwegs sein sollten, passt das alleine schon von den Sitzplätzen nicht mehr. Wenn ich mir jetzt also nochmal einen Camper kaufen würde, würde ich zu einem größeren Modell greifen. Aber selbst wenn sich die Lebensumstände nicht ändern wie bei mir, kann für eine Reise ein kleiner, für eine andere Reise ein großer Camper von Vorteil sein.
Ein aktuell auch nicht zu unterschätzender Faktor sind die sehr langen Vorlaufzeiten / Lieferfristen für Neufahrzeuge. Oft kann es sogar über ein Jahr dauern, bis das Wunschmodell abholbereit ist und die erste Reise starten kann. Auch der Gebrauchtmarkt an Campern ist – unter anderem aus diesem – gerade ziemlich leer gefegt und man muss sich auf eine längere Suche nach dem passenden Fahrzeug einstellen. Von wegen Spontanität!
Camper mieten: Vorteile eines Mietcampers
Lange Anreise? Von wegen, wer Camper-Sharing – zum Bespiel via Yescapa – nutzt, kann sich den Camper direkt am Urlaubsort mieten. Aktuell sind dort Fahrzeuge in fast ganz Europa verfügbar – nämlich in Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Großbritannien, Spanien, Belgien, Frankreich, Portugal, Italien. Im Winter auf die Kanaren fliegen und dort direkt den Traumcamper in Empfang nehmen? Kein Problem. Mit dem eigenen Fahrzeug dagegen würde die Anreise über Spanien mit der Fähre mehrere Tage dauern. Mal ganz abgesehen von den teuren Benzinkosten.
Gerade Campingneulinge kennen ihre eigenen Bedürfnisse am Anfang noch nicht. Verschiedene Modelle auszuprobieren je nach Reise und Teilnehmer ist eine tolle Möglichkeit die Vor- und Nachteile verschiedener Fahrzeugtypen kennenzulernen oder flexibel je nach Reise zu entscheiden. Wie lang ist die Reise, wer kommt mit und wie warm ist es am Urlaubsort beeinflussen neben individuellen Bedürfnissen ebenfalls die Fahrzeugwahl. Allen, die sich einen eigenen Camper ausbauen möchten, empfehle ich auf jeden Fall vorher verschiedene Modelle zu testen, um die eigenen Wünsche zu kennen und beim Ausbau direkt zu berücksichtigen. Denn Platz ist Mangelware im Camper und wer will sich schon wertvollen Stauraum mit den falschen Dingen vollstopfen?
Und nach der Reise? Wird der Camper einfach wieder abgegeben: Keine Instandhaltungs- und Wartungskosten, keine Arbeit, kein Stellplatz nötig. Das ist schon ziemlich praktisch!
Du liebst Camping, magst aber auch schöne Ferienwohnungen, ein schickes Hotel oder Fernwanderungen von Ort zu Ort? Dann geht es dir genauso wie mir. Wer sich nicht auf eine Reiseart festlegen möchte, ist mit einem Mietcamper einfach am besten aufgehoben und kann je nach Lust und Laune, Reiseziel und Jahreszeit flexibel entscheiden, ohne dass der eigene Camper ungenutzt in der Garage steht. Mein Tipp für alle Camperbesitzer denen es geht wie mir: überlegt euch doch mal euren Camper – zum Beispiel über Yescapa – zu vermieten und so die jährlichen Kosten zu reduzieren.
Im Vergleich zur klassischen Hotelübernachtung, könnt ihr auch ohne eigenen Campervan diese freie Art des Reisens genießen, flexibel und spontan eure Reiseroute planen und dort verweilen wo es euch gefällt. Übernachten unterm Sternenhimmel, direkt am Meer, an beeindruckenden Ausblicken? Alles kein Problem!
Noch ein schöner Nebeneffekt am Camper-Sharing ist die soziale Komponente. Durch die Vermietung lernt ihr nicht nur tolle und erfahrene Camper kennen, sondern könnt auch von den Tipps der Wohnmobilbesitzer profitieren.
Camper mieten: Nachteile eines Mietcampers
Auch wenn das Angebot an an Mietcampern riesig ist, kann es sein, dass euer Leihfahrzeug gegebenenfalls nicht 100% auf eure persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Um dem möglichst vorzubeugen, erstellt euch am besten eine Liste mit Ausstattungsdetails, die euer Wunschcamper mitbringen soll und passt eure Campersuche über Yescapa entsprechend euren Wünschen an. Ihr könnt nämlich nicht nur nach Sitz- und Schlafplätzen sowie Fahrzeugarten & Fahrcomfort filtern, sondern auch nach ganz speziellen Ausstattungsdetails wie ein fest eingebautes WC, Dusche, Kochfelder, Herd, Grill etc. Seid am Anfang am besten so konkret wie möglich, Kompromisse eingehen kann man schließlich immer noch, wenn die Auswahl an Fahrzeugen mit der Wunschausstattung zu gering ist.
Grundsätzlich gilt auch hier: Die Nachfrage nach Campern ist hoch. Das bedeutet, dass sich zu den Hauptreisezeiten eine rechtzeitige Buchung empfielt. Jedoch mit dem aktuellen Camperboom steigt natürlich auch das Angebot an Campern, die über die Sharingplattform angeboten werden. In der Nebensaison bekommt man häufig auch noch kurzfristig tolle und besondere Fahrzeuge. Und ein Plus für alle Hundebesitzer: Ihr könnt direkt bei der Suche eingeben, dass im Camper eine Reise mit eurem Vierbeinern erlaubt sein soll.
Habt ihr noch Fragen zum Kaufen eines Campers beziehungsweise Bullis oder dem Camper-Sharing? Ab in die Kommentare damit!
In Zusammenarbeit mit Yescapa
Das Camper-Sharing hört sich ja auch super an. In dem Fall würde ich lieber einen VW Bulli mieten. Das spart einige Kosten.
Hallo Jana,
Vielen Dank für den offenen Austausch einer Expertin! Ich möchte eine Rundreise durch Europa machen, in einem Bulli machen und war mir nicht ganz sicher, ob ich mir nicht einen anschaffe.
So ein eigener Bulli kann wirklich sehr schön aussehen, sind die Anschaffungskosten echt hoch…
Ich habe da noch eine Frage: Hast du dir bei Reisen mit einem Camper vorher einen Plan gemacht, an welchen Campingplätzen du halten möchtest? Hast du die Plätze bereits im Voraus gebucht?
Vielen Dank schonmal im Voraus für deine Antwort.
Beste Grüße
Graffitiartist
Vielen Dank für diesen Beitrag über Camper. Der Vorteil, dass man immer direkt auf eine Autovermietung am Urlaubsort zugehen kann, statt den Camper von zuhause dort hinzufahren, finde ich am bedeutendsten. Wir wollen auch Urlaub weit weg machen und sind mit einer Vermietung so flexibler.
Hallo liebe Jana,
super Blog, der bei der Entscheidung zwischen Kauf und Miete sehr hilfreich ist! :) Deine Bilder sind echt toll: Camper mieten und los düsen – bald ist es wieder soweit!!
Ganz lieben Dank nochmals & beste Grüsse