Ab durch die Mitte – Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg

Wer hat gesagt, dass die schönsten Abenteuer nur in der Ferne auf einen warten? Gerade jetzt im Frühling ist das Wetter in Deutschland einfach zu schön um in die Ferne zu schweifen, warum also nicht einen der zahlreichen Feiertage (oder einfach ein Wochenende) für ein Microadventure vor der Haustür nutzen? Zum Beispiel für eine Harzüberquerung, dem wie ich finde schönsten Mittelgebirge Deutschlands (okay, zugegeben da bin ich ein bisschen voreingenommen).

Wer bei Google „Harzüberquerung“ eingibt, findet meist nur Link zu extremen Tagestouren von 50 Kilometern und mehr – zu Fuß oder mit dem Mountainbike. Wo bleibt da bitte der Genuss? Doch warum eigentlich müssen Harzüberquerungen immer an einem Tag statt finden, wenn man sie ganz gemütlich auf zwei Tage aufteilen kann? Also nichts wie den Freund, die beste Freundin, die Kumpels (oder wie in meinem Fall den Papa) schnappen und ab für ein Wochenende in den Harz und zwar auf eine rund 45 Kilometer lange Wanderung auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried. Abenteuer wir kommen!

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Der Kaiserweg ist einer der ältesten und auch der bekannteste „Weitwanderweg“ des Harzes. Auf alten, historischen Spuren führt der Weg auch heute noch von Goslar beziehungsweise Bad Harzburg am Nordharzrand über den Harz hinweg nach Walkenried im Süden. Von hier geht es sogar noch weiter über Nordhausen nach Tilleda am Kyffhäuser. Wer also ein verlängertes Wochenende zur Verfügung hat, kann die Tour ganz einfach noch zwei Etappen (Walkenried – Nordhausen – Tilleda) verlängern. So viel Zeit haben wir allerdings nicht und nehmen uns daher nur die wichtigste etwa 45 Kilometer lange Etappe zwischen Bad Harzburg und Walkenried vor, die perfekt als für ein Wochenende geeignet ist! Übernachtet wird während dieser Harzüberquerung auf halber Strecke in Braunlage, einem Luftkurort mit Harzfeeling pur und einer großen Auswahl an Hotels und Restaurants.

Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 1
Auf dem Kaiserweg einmal über den Harz

Harzüberquerung auf dem Kaiserweg: Erste Etappe

Von Bad Harzburg nach Braunlage
Länge: 24 km
Dauer: 5-6 Stunden
Aufstieg: 680 Höhenmeter

Startpunkt der Harzüberquerung ist Bad Harzburg, das sowohl mit dem Auto (auf dem Großparkplatz oberhalb der Stadt parken) als auch mit dem Zug gut zu erreichen ist. (Vom Endpunkt geht es mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt). Der generelle Vorteil am Kaiserweg: Als Höhenweg führt er ohne tiefe Talschnitte mit möglichst geringem Aufwand über den Harz. Dass dennoch ein paar Höhenmeter überwunden werden müssen merkt man vor allem im ersten Teil bis Torfhaus, auf dem es doch fast kontinuierlich bergauf geht. Wer mag spart sich die ersten Höhenmeter und schwebt mit der Burgbergseilbahn von Bad Harzburg auf den gleichnamigen Aussichtsberg. Oben angekommen erwartet den Wanderer bereits das Kronensymbol, das für die ganzen zwei Tage die Wegführung markiert.

Aus Laubwäldern werden Nadelwälder, aus breiten Forstwegen schmale Stiege. Schon ist das Torfhausmoor erreicht und es wird Zeit für eine Mittagsrast. An einer Lichtdurchfluteten Weggablung (auf Höhe des Torfhauses) liegt ein sonniger Picknickplatz, wo wir uns die mitgebrachten Brezeln, Kartoffelsalat und Gemüsesticks mit Kräuterquark schmecken lassen. Schöner kann ein Picknick garnicht sein!

Nach der Pause lassen wir den Brocken „links liegen“ und folgen der Krone nach Oderbrück und unmittelbar vorbei am Achtermann, dem vierthöchsten Berg des Harzes. Wer noch genug Energie hat kann den etwa zwei Kilometer langen Umweg über diesen Aussichtsberg nehmen – übrigens mit seiner felsigen und fast schon alpinen Kuppe einer meiner Lieblingsberge im Harz! Für alle anderen geht es auf direktem Wege über Königskrug nach Braunlage, wo nach rund 25 Kilometern das Ziel der ersten Etappe wartet. Und natürlich ein erfrischendes Bier und deftiges Essen im Alten Forsthaus*, wo ihr übrigens auch gut und vor allem preiswert übernachtet könnt. Etwas gehobener wohnt ihr in den wunderschönen Country-Suites des Landhauses Dobrick*.

Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried
Ausblick vom Burgberg Bad Harzburg zum Brocken
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 3
Vom Burgberg geht es langsam bergauf Richtung Molkenhaus
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 4
Meist führt der Kaiserweg über schmale Pfade
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 5
Dichte Tannenwälder dominieren das Bild rund um das Torfhaus
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 6
Die Wälder im Nationalpark Harz werden heute ganz der Natur überlassen
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 7
Durch das Torfmoor geht es Richtung Oderbrück
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 8
Die kleinen Bäche haben ihre rote Farbe durch den hohen Eisengehalt
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 8
Ein kleiner Turm bei Oderbrück
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Ein Häuslein steht im Walde – typische Harzarchitektur in Oderbrück
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 10
Weiter geht es auf schmalen Pfaden nach Königskrug
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 11
Das Ziel vor Augen: Braunlage
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 12
Braunlage: Eine schöne Allee führt ins Stadtzentrum

Harzüberquerung auf dem Kaiserweg: Zweite Etappe

Von Braunlage nach Walkenried
Länge: 22 Kilometer
Dauer: 4-5 Stunden
Aufstieg: 290 Meter

Die zweite Etappe führt euch vom Nordharz in den Südharz. Nadelwälder werden zu Mischwäldern und das Klima ist insgesamt milder und lieblicher. Mit der Schutzhütte Helenruh auf Höhe von Zorge und Wieda bietet sich der ideale Rastplatz für die Mittagspause. Danach geht es noch ein letztes Mal steil bergauf zur Hütte auf der Bremmer Klippe. Die Anstrengung wird mit einem schönen Ausblick zum Ravensberg, übrigens ein ehemaliger Vulkan, belohnt. Wer noch ein wenig länger durchhält (als wir) kann auch hier seine Mittagsrast genießen (die ihr euch am besten bereits in Braunlage, z.B. beim Bäcker, besorgt).

Die restlichen Kilometer bis zum Ziel in Walkenried auf nur noch 270 Höhenmetern laufen sich dann fast von alleine. Ein erfrischendes Getränk mit Blick auf die berühmte Klosterruine bildet einen gelungenen Abschluss der Zweitagestour. Von Walkenried geht es dann mit dem Bus über Braunlage zurück zum Ausgangspunkt Bad Harzburg. Erst während der Rückfahrt wird uns richtig bewusst, was wir so alles an Strecke in den zwei Tagen zurückgelegt haben. )

Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 13
Schnell hat man die letzten Häuser von Braunlage hinter sich gelassen
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 14
Die warme Morgensonne genießen auf den Harzwiesen hinter Braunlage
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 15
…bevor es wieder in den dichten Wald hinein geht.
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 16
Noch dominieren Nadelwälder das Bild
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 17
Idyllische Schutzhütte zwischen Braunlage und Helenenruh
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 18
Immer den Schildern „Walkenried“ folgen
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 19
Idealer Picknickplatz: die Schutzhütte Helenenruh
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 20
Auf der Zielgeraden durch den saftigen Mischwald des Südharzes
Harzüberquerung in zwei Tagen auf dem Kaiserweg von Bad Harzburg nach Walkenried 22
Am Ziel angekommen: die Klosterruine Walkenried

Harzüberquerung auf dem Kaiserweg – das Fazit: Wer nach einem Wochenend-Wander-Abenteuer sucht und in kurzer Zeit möglichst viel vom Harz kennenlernen möchte, für den ist diese Harzüberqerung ideal. Ein bisschen Kondition benötigt ihr schon, aber ihr braucht auch kein langes Training um die zwei Tage genießen zu können, wie es bei den üblichen Harzüberquerungen an einem Tag der Fall ist. Und mit der Übernachtung wir auch ein richtiger kleiner Kurzurlaub daraus!

PS: Euch gefällt diese Tour? Perfekt! Denn sie ist im Rahmen der Recherche zu meinem Buch „52 kleine & große Eskapaden im Harz“ (das seit HEUTE endlich im Handel erhältlich ist!!!) entstanden und dort als Tour #44 zu finden. Im Buch findet ihr auch noch 51 weitere Tipps und Lieblingstouren von 2-3 Stunden bis zum Wochenendtrip!

PPS: Ihr habt diese oder eine andere Tour dank meines Buches oder Blogs gemacht? Dann verlinkt mich doch gerne auf euren Social Media Posts und benutzt den Hashtag #harzeskapaden, damit ich all eure schönen Bilder auch sehen kann!

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6 Comments

  1. says: Arthur

    Hallo Jana,

    wir wollen am Wochenende deine Tour wandern und planen gerade alles dafür. Für den Rückweg von Walkenried nach Bad Harzburg finde ich allerdings keine Busverbindung. Hast du da noch weiterer Infos dazu oder weißt du noch welche Buslinie das war?

    Vielen Dank

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