Heute gibt’s ein wenig Architektur von mir. Denn an unserem zweiten Tag in Stuttgart besuchen meine Schwester und ich besuchten meine Schwester und ich die Weissenhof-Siedlung. Hierbei handelt es sich um ein Wohnprojekt der Moderne, das im Jahr 1927 entstand. Die Stadt Stuttgart und der Deutsche Wohnbund waren auf der Suche nach neuen Lösungen zur Bekämpfung der Wohnungsnot nach dem ersten Weltkrieg und bereiteten eine experimentelle Siedlung am Weissenhof vor.
An dem Bau der Siedlung waren mehrere Arichitekten beteiligt, die jeweils ein Haus zur Siedlung beitrugen. Am bekanntesten ist wohl Le Corbusier, in dessen Haus heute das Weissenhof-Museum untergebracht ist. Ein weiterer bekannter Architekt ist Ludwig Mies van der Rohe, der künstlerische Leiter des Projekts.
Das Haus von Le Corbusier
Ich muss zugeben, mein erster Eindruck war nicht so überwältigend, erkannte ich doch noch nicht einmal, welche der Häuser denn nun zur Siedlung gehörten und welche nicht. Damit sich das ändert, suchten wir als erstes das Museum auf. 2 Euro Eintritt bezahlt man als Student, 4 Euro regulär. Das berühmte Doppelhaus von Le Corbusier und Pierre Jeanneret wurde für die Werkbundausstellung „Die Wohnung“ errichtet.
Die rechte Haushälfte stellt heute die eigentliche Ausstellung dar, sie dient der Information über die Entstehung und Geschichte der Weissenhofsiedlung, die linke Hälfte zeigt eine beispielhaft eingerichtete Wohnung mit originalen Möbeln aus den 20er Jahren. Hier stand alles unter dem Motto „Platz sparen“. Die Betten zum Beispiel waren rollbar und ließen sich bequem in den passenden Schränken verstauen. Tagsüber wurde so das Schlafzimmer zum Wohnzimmer.
So auf „Moderne“ eingestimmt sah ich plötzlich auch die anderen Häuser der Siedlung mit ganz anderen Augen. Leider sind viele der Häuser im zweiten Weltkrieg zerstört wurden und an ihrer Stelle stehen „artfremde“ Bauten. Die verschohnt gebliebenen zeige ich euch im folgenden.
Pankoweg 1-9 von J.J.P. Out (1890-1963)
Am Weissenhof 14-20 von Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969)
Hölzelweg 1 von Hans Scharoun (1893-1972)
Am Weißenhof 30-32 von Peter Behrens (1868-1940)
Hölzelweg 3-5 von Peter Behrens (1868-1940)
Am Weissenhof 24-28 von Mart Stam (1899-1986)
Rathenaustraße 13-15 von Josef Frank (1885-1967)
Friedrich-Ebert-Straße 114 von Adolf Schneck (1883-1971)
Friedrich-Ebert-Straße 118 von Victor Bourgeois (1897-1962)
Bruckmannweg 2 von Le Corbusier und Pierre Jeanneret
Bruckmannweg 1 von Adolf Schenck
Die übrigen Häuser sind übrigens alle bewohnt. Anscheinend gilt hier trotz Kultur gestalterische Freiheit – warum sonst ist ein Haus der Moderne in Apricot gestrichen? Neben dem berühmten Haus von Le Corbusier hat mir übrigens das Haus von Scharoun am besten gefallen. Alles in allem war es für mich ein absolut gelungener Ausflug und eine spannende Abwechslung.