Ushuaia – Do´s & Dont´s für die Stadt am Ende der Welt

Ushuaia. Die südlichste Stadt am Ende der Welt. Das behaupten jedenfalls die superlativfreudigen Argentinier und ignorieren damit gekonnt, dass es wohl im chilenischen Feuerland als auch auf Kap Horn Städte gibt, die diesen Titel weit mehr verdient haben. Dennoch: Eine Reise nach Ushuaia fühlt sich wirklich ein bisschen so an als sei man am Ende der Welt angekommen.

Fast vier Stunden braucht man mit dem Flugzeug von Buenos Aires aus hierher. Drumherum: Nichts. Nur verschneite Bergspitzen, mystische Scheinbuchenwälder und tiefe Fjorde. Und mittendrin: Ushuaia. Eine Stadt, die man sich so romantisch vorstellt und die einen so schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Und die man doch nach einiger Zeit irgendwie lieb gewinnt. Bei so einer Umgebung kann man ja auch nicht anders – zumindest, wenn man einige Tipps beherzigt. Tipps, die mich selbst vor dem ein oder anderen Reinfall bewahrt haben oder ich selbst gerne vorher gewusst hätte.

Deshalb habe ich dir mal meine Do´s and Don´ts für einen Besuch in der Stadt zusammengefasst und dir – neben ein paar Anekdoten – meine Lieblingsorte im tiefen Süden vorgestellt. Aber weißt du was: am besten du vergisst die Liste und fährst einfach selbst hin!

Ushuaia
Ushuaia – Von weitem sogar irgendwie hübsch

Don´t Nur für eine Antarktis-Kreuzfahrt nach Ushuaia kommen. Feuerland hat noch so viel mehr zu bieten!

Do Den Tierra del Fuego Nationalpark besuchen. Die markierten Wanderwege sind wunderschön, besonders der Sentero de la Costa, der von der Bahía Ensenada zur Bahía Lapataia führt. Abgehärtete können auf mehreren Campingplätzen im Park übernachten und so auch Zweitagestouren in Angriff nehmen.

Ushuaia
Gutes Training für den Torres del Paine Trek: Campen im Tierra del Fuego Nationalpark

Don´t Eine geführte Tour buchen. Den Nationalpark kann man prima auf eigene Faust erkunden.

Do Mit dem Shuttlebus in den Nationalpark fahren. Sie pendeln täglich ab 9 Uhr in den Park und bieten an mehreren Stellen Ausstiegsmöglichkeiten an. Zurück geht es jeweils gegen 5 und 7.

Ushuaia
Die schönsten Wälder der Welt. Ehrlich!

Don´t Sich vom ersten Eindruck von Ushuaia täuschen lassen. Auch wenn die Stadt selbst ziemlich hässlich ist, die Umgebung macht es locker wett. Auch schon, wenn man sich nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.

Ushuaia
So schön kann Ushuaia sein, wenn man ein bisschen aus der Stadt hinaus spaziert

Do Auf den Hausberg, den Martial Gletscher wandern. Obwohl der Berg bereits zum Nationalpark gehört, wird kein Eintritt fällig. Gut fürs Portmonee und fantastische Aussicht! Man kann entweder direkt vom Ort aus los laufen oder sich ein Taxi bis zur Talstation der Seilbahn (im Sommer oft außer Betrieb) nehmen.

Ushuaia
Auf dem Glaciar Martial bzw am

Don´t Eine Fahrt zu den Pinguinen buchen. Auch wenn diese oft angepriesen werden: Die Pinguinkolonien sind von Ushuaia weit entfernt und bis auf eine Gesellschaft, deren Tickets um die 250 Dollar kosten, dürfen die Boote nicht anlegen. Wer nach Chile weiterreist, sollte besser bis Punta Arenas warten und dort die nahegelegene Isla Magdalena besuchen.

Do Es besser machen als ich und Post vom Ende der Welt schreiben – auch wenn der angeblich südlichste Briefkasten sicher nicht der südlichste ist

Don´t E-Mails schreiben. Denn das Internet in Ushuaia ist meistens schlecht oder gar nicht vorhanden.

Ushuaia
Post vom Ende der Welt – hier kann man sie einwerfen

Do Wenn du doch mal Internet brauchst: Das Xpresso Café Gourmet bietet nicht nur guten Kaffee sondern auch eine schnelle Wifiverbindung.

Don´t Zu spät um die Weiterfahrt kümmern. Dass man Bustickets bequem am Vortag besorgen kann, mag zwar ansonsten für Argentinien gelten, nicht aber für Ushuaia. Als wir uns bei unserer Ankunft nach einem Busticket vier Tage später erkundigt haben, waren die bei einer Busgesellschaft bereits ausgebucht und bei der zweiten konnten wir eines der letzten Tickets für den Bus um 5 Uhr morgens ergattern.

Do Bei der An- und/oder Abreise mit dem Bus Geduld mitbringen. Eine Fahrt ins gar nicht so weit entfernte Punta Arenas kann gut und gerne 15 Stunden dauern und inkludiert neben dem Grenzprozedere auch eine Fährtfahrt über die Magellanstraße, die einiges an Zeit dauern kann.

Don´t Sich wundern, wenn in Ushuaia in den Nachrichten die Staumeldungen für Buenos Aires gezeigt werden. Argentinien halt. Das muss man nicht verstehen.

Do Für jedes Wetter gewappnet sein. Von 5 Grad und Schneeregen bis zu 20 Grad und Sonnenschein ist im Sommer alles drin. Deshalb am besten im Zwiebelprinzip anziehen.

Ushuaia
Als „Zwiebel“ im Tierra del Fuego Nationalpark

Don´t Sich die eigene Outdoor-Ausrüstung erst vor Ort kaufen. Denn die ist in Ushuaia unfassbar teuer. Entweder von zu Hause mitbringen oder erst in Chile zuschlagen.

Do Im einen Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Einkaufscenter einkaufen. Hier bekommt man günstige Lebensmittel, die man im Ort selber vergeblich sucht und notfalls auch halbwegs bezahlbare Ausrüstung.

Don´t Versuchen am Sonntag Abend Geld zu holen. Da sind nämlich die meisten Automaten leer. Aber das ist in Argentinien eigentlich generell keine Seltenheit.

Do Ein Bier im südlichsten Irish Pub der Welt (mal wieder so ein Superlativ) trinken. Nette Atmosphäre und gutes  günstiges hauseigenes Bier.

Ob es sich gelohnt habe Usuhaia ohne eine Antartiskreuzfahrt besucht zu haben, wurde ich kürzlich gefragt. Ja, es stimmt, Ushuaia ist nicht die schönste aller Städte und bei weitem nicht die Einladendste. Ja, tolle Landschaften, die derer von Feuerland ähneln begegnen einem auch in Südpatagonien. Und trotzdem hat Ushuaia und Feuerland im Allgemeinen etwas besonderes an sich, was sich mit nichts auf dieser Reise vergleichen lässt.

Wahrscheinlich ist es doch dieses „Ende der Welt“-Gefühl, dass sich einstellt, wenn man im Hafen von Ushuaia auf die dunkelblauen Fluten des Beagle-Kanals blickt oder durch die tiefen Wälder des Nationalparks streift. Dann wartet man eigentlich nur darauf, dass hinter der nächsten Biegung eine Gruppe von Ureinwohnern um ein Feuer herum sitzt und sich die kalten Glieder wärmt. So kam die Region übrigens auch zu ihrem Namen, den sie dem europäischen Entdecker Ferdinand Magellan verdankt, nach dem auch die heutige Magellanstraße benannt ist. Ob er jedoch jemals seinen Fuß auf dieses besondere Fleckchen Erde gesetzt hat, ist allerdings nicht bekannt. Eins steht fest: Falls nicht, hat er echt was verpasst!

Wie hättest du dir das „Ende der Welt“ vorgestellt? Oder warst du vielleicht selbst schon dort und hast noch Ergänzungen? Ab in die Kommentare damit!

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7 Comments

  1. says: RISA

    Hallo Jana

    Ich habe eine geführte Tour in den Nationalpark gemacht und ich empfehle wirklich allen, den Park auf eigene Faust zu besuchen. Mit einer Tour hat man gar keine Zeit, die Landschaft so richtig zu geniessen.
    In Ushuaia könnt ihr übrigens köstliches Lammfleisch essen. Patagonien ist bekannt für sein Lammfleisch, wie dies Argentinien für seine Steaks ist. Ich mochte eigentlich nie Lamm, aber jenes, welches ich in Ushuaia probiert hatte, hat mir wirklich geschmeckt.

    Das Zwiebelprinzip ist übrigens wirklich das einzig wahre. Ich hatte in meinen wenigen Tagen in Ushuaia jegliche Witterungen durchgespielt. Von 20 Grad und strahlendem Sonnenschein, bis 5 Grad mit Wind und Regen.

    Ich finde, Ushuaia ist definitiv eine Reise Wert.

    Grüsse Mirjam :)

  2. says: Oli

    Das macht Lust, das südliche Ende der Welt auch einmal zu erkunden. Aber wenn ich schon so weit reise, würde ich mir die Antarktiskreuzfahrt trotz der hohen Preise gönnen…

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