Typisch Stuttgart – 10 „Stadtabenteuer“, die ihr (nur) in Stuttgart erleben könnt

Was ist eigentlich typisch Stuttgart? Diese Frage stelle ich mir quasi vor jeder Städtereise. Statt nur Sehenswürdigkeiten abzuklappern, möchte ich gerne eintauchen in die Kultur und das Leben einer Stadt. Was macht die Stadt aus, wo gibts die besten Cafés, wie fühlt es sich an dort zu leben, was machen die Einheimischen, wenn sie mal einen Tag frei haben? Vor zwei Wochen war ich – zusammen mit Julia – nun schon zum sechsten Mal in Stuttgart und würde behaupten, dass ich die Schwabenmetropole nun schon recht gut kenne. Gut genug, um zu wissen, wie sehr ich die Mischung aus Großstadtfeeling und Natur drum herum liebe. Gut genug, dass ich aus der Vielzahl an Cafés mittlerweile meine Favoriten gefunden habe. Gut genug, um euch meine persönlichen Tipps zu verraten für kleine „Stadtabenteuer“, die ihr so (nur) in Stuttgart erleben könnt.

Natürlich gibt es immer noch vieles, was ich nicht kenne. Und so werde ich diesen Artikel immer nach und nach um weitere Tipps ergänzen. Lasst mir natürlich gerne euer Feedback da, was für euch „typisch Stuttgart“ ist und was man bei einem Stuttgart-Besuch auf keinen Fall verpassen sollte!

#1 – Mitten in der Stadt (durch die Weinberge) wandern

In welcher Großstadt kann man schon mitten in der Stadt durch die Weinberge wandern? In Stuttgart schon. Hier gibt es gleich sieben verschiedene Stuttgarter Weinwanderwege, zwischen denen ihr wählen könnt. Die schönsten Weinberge gibt es im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt sowie in Obertürkheim. Sowohl den „Weinwanderweg Obertürkheim – Uhlbach – Rotenberg – Untertürkheim„, der zur Grabkapelle – einem der schönsten Aussichtspunkte der Stadt – führt als auch den „Wein­wan­der­weg Bad Cann­statt: Vom Max-Eyth-See nach Mühl­hau­sen“ kann ich euch nur absolut ans Herz legen. Egal, ob ihr nur einen Teil des Weges oder den kompletten Weg wandert – am schönsten sind die Stuttgarter Weinberge im warmen Abendlicht, natürlich optimaler Weise gepaart mit einem Glas lokalen Weins.

Typisch Stuttgart: Auf dem Weinwanderweg Bad Canstatt durch die Weinberge wandern
Die Aussicht auf den Neckar & die umliegenden Weinberge ist grandios
Wer mag beendet die Wanderung am Max-Eyth-See

PS: Noch mehr Tipps für Wanderungen und Ausflugsziele rund um Stuttgart verrate ich euch in meinem ausführlichen Artikel!

#2 – Eine der bedeutendsten Architektursiedlungen der Neuzeit erleben

Ein Stadtabenteuer für all diejenigen von euch, die sich – wie ich – für Architektur interessieren ist ein Besuch der Weissenhof-Siedlung. Hierbei handelt es sich um ein Wohnprojekt der Moderne, das im Jahr 1927 entstand. Die Stadt Stuttgart und der Deutsche Wohnbund waren damals auf der Suche nach neuen Lösungen zur Bekämpfung der Wohnungsnot nach dem ersten Weltkrieg und bereiteten eine experimentelle Siedlung am Weissenhof vor. An dem Bau der Siedlung waren mehrere Architekten beteiligt, die jeweils ein Haus zur Siedlung beitrugen. Am bekanntesten ist wohl Le Corbusier, in dessen Haus heute das Weissenhof-Museum untergebracht ist. Das berühmte Doppelhaus von Le Corbusier und Pierre Jeanneret wurde für die Werkbundausstellung „Die Wohnung“ errichtet. Die rechte Haushälfte stellt heute die eigentliche Ausstellung dar, sie dient der Information über die Entstehung und Geschichte der Weissenhofsiedlung, die linke Hälfte zeigt eine beispielhaft eingerichtete Wohnung mit originalen Möbeln aus den 20er Jahren. Hier stand alles unter dem Motto „Platz sparen“. Die Betten zum Beispiel waren rollbar und ließen sich bequem in den passenden Schränken verstauen. Tagsüber wurde so das Schlafzimmer zum Wohnzimmer.

Typisch Stuttgart: Das Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier besuchen
Im Inneren befindet sich eine eingerichtete Wohnung mit originalen Möbeln aus den 20er Jahren
Klare Linien und Formen des Bauhaus-Stils finden sich hier an allen Ecken und Enden

Rund um das Museum gibt es noch weitere Häuser, die zwar nicht zum UNESCO Welterbe „Das architektonische Werk von Le Corbusier“ gehören, aber ebenfalls sehenswert sind. Ein Spaziergang durch das umliegende Viertel lohnt sich also auf jeden Fall, auch wenn leider viele der Häuser im zweiten Weltkrieg zerstört wurden und durch „artfremde“ Bauten ersetzt wurden.

#3 – Einmal durch die meistfotografierteste Stadtbibliothek Deutschlands spazieren

Wo wir gerade schon beim Thema moderne Architektur sind, darf ein Ort in Stuttgart nicht fehlen, der regelmäßig Fotografenherzen höher schlagen lässt: und zwar die Stuttgarter Stadtbibliothek. Sie befindet sich direkt am Mailänder Platz und fällt durch ihre kubische Architektur direkt ins Auge. Die klaren Linien und Formen haben sie zu einem der Lieblingsmotive Stuttgarts auf Instagram gemacht. Selbst wer sich nicht schwerpunktmäßig für die Literaturszene der Region Stuttgart interessiert, sollte sich das beeindruckende Gebäude trotzdem einmal von innen anschauen. Ich war nun schon zum zweiten Mal dort und komme beim Blick aus dem obersten Stockwerk nicht aus dem Staunen heraus. Wie es wohl ist, hier zum Lesen und Arbeiten herzukommen? Da wird man als „Gießener Student“ glatt ein wenig neidisch. Ebenfalls lohnenswert: Ein Besuch der Dachterrasse mit einer fantastischen Aussicht!

Typisch Stuttgart: Einen Blick in die meistfotografierteste Stadtbibliothek Deutschlands werfen
Das lohnt sich auch wenn ihr euch nicht speziell für Stuttgarter Literatur interessiert
Bücher, Treppen und klare Linien lassen Fotografenherzen höherschlagen

#4 – Eine Zeitreise durch die Automobilgeschichte unternehmen

Wenn man Außenstehende fragt, was sie mit Stuttgart verbinden, fällt ziemlich sicher an erster Stelle das Schlagwort „Autos“. Mit Porsche und Mercedes Benz haben sich in Stuttgart gleich zwei wichtige Automobilhersteller niedergelassen. Während das Mercedes Benz Museum während meines letzten Besuchs leider nicht geöffnet hatte (zur Zeit ist es nur an den Wochenenden geöffnet), habe ich mir dieses Mal ausgiebig Zeit für das Porsche-Museum genommen. Gerade für mich als Oldtimerbesitzerin ist ein Besuch der Ausstellung mit all den geschichtsträchtigen Fahrzeugen ein absolutes Highlight. Insbesondere die Verbindung zu VW und die Gemeinsamkeiten, die viele, der ersten Porsches mit meinem VW-Bus haben, hat mich natürlich begeistert.

Typisch Stuttgart: Im Porsche-Museum eine Zeitreise durch die Automobilgeschichte unternehmen
Das nenne ich mal „(Automobil-)Geschichte hautnah erleben“
Wusstet ihr, dass der erste Porsche 911 quasi ein „plattgedrückter“ Käfer war?

Das Museum bietet sogar an, sich mal für einen Tag einen Porsche aus dem firmeneigenen Fuhrpark auszuleihen und damit durch die Weinberge zu cruisen. Das steht auf jeden Fall noch auf meiner persönlichen Bucket List!

#5 – Die schönsten Ausblicke genießen

Die besondere Lage Stuttgarts in einem Talkessel macht es möglich, dass ihr überall in der Stadt tolle Ausblicke genießen könnt. Während ich in anderen Städten schnell mal das Gefühl von Enge bekomme, das mich raus in die Natur flüchten lässt, brauche ich in Stuttgart einfach nur auf den nächsten Hügel zu steigen, um das Gefühl von Weite zu bekommen. Meine Lieblingsaussichtspunkte der Stadt sind die Grabkapelle auf dem Württemberg, das Teehaus im Weißenburgpark sowie der Santiago de Chile-Platz, der mich tatsächlich ein wenig an die Hauptstadt Chiles erinnert. Während ihr euch im Teehaus direkt mit einem Sundowner versorgen könnt, bringt ihr euch an der Grabkapelle und am Santiago de Chile-Platz am besten selbst ein kühles Getränk mit. Das macht den Sonnenuntergang über der Stadt noch schöner!

Typisch Stuttgart: Einen Spaziergang zum Sonnenuntergang im Weißenburgpark unternehmen
Typisch Stuttgart: Den Sonnenuntergang an der Grabkapelle auf dem Württemberg erleben
Goslar Wandern
Typisch Stuttgart: Der Blick über die Stadt vom Santiago de Chile-Platz genießen

#6 – Staffeln steigen

Wenn man als Stuttgarter in einer der oberen Stadtteile wohnt, muss man ganz schön fit sein. „Schuld“ sind die Stuttgarter Stäffele, die mehr als 500 Treppenanlagen, die sich kreuz und quer durch die Landeshauptstadt ziehen. Ursprünglich gehen sie auf die Zeit vor dem 19. Jahrhundert zurück, als man an den Kesselhängen noch nicht wohnte, sondern Weinberge bestellte. Im Zuge der Urbanisierung wurden die alten Weinberg“staffeln“ mehr und mehr durch moderne Treppenanlagen ersetzt, die zu den höhergelegenen Wohngebieten führen. Fit machen sie jedoch damals wie heute. Und nicht selten wartet, oben angekommen, ein großartiger Ausblick oder kunstvolle Architektur. Oder beides, wie bei der Eugenstaffel, einer der schönsten und ältesten Staffeln der Stadt.

Typisch Stuttgart: Stäffele steigen, wie hier die Eugensstaffeln
Die Eugenstaffeln sind eine der schönsten und ältesten Stuttgarter Stäffele
Wer viele Stufen steigt, kann weite Blicke genießen

PS: Falls ihr den Namen vergeblich in der Karte sucht: die Eugensstaffel heißt eigentlich Eugenstraße. Bei Google-Maps ist sie jedoch auch unter ihrem Kosenamen zu finden!

#7 – In stylischen Cafés frühstücken (die locker mit denen in Berlin mithalten können)

Was mich an Stuttgart von Anfang an begeistert hat, ist die hohe Dichte an stylischen „Hipster-Cafés“, die ohne Probleme mit denen von Berlin mithalten können. Mein All-time-Favorite ist die grüne Frühstücksoase namens Gardener’s Nosh (Calwer Str. 62), wo ihr die Qual der Wahl zwischen poschierten Eiern, Avocado-Brot und diversen herzhaften und süßen Frühstücks-Bowls habt. Mindestens genauso gut ist das Café Gustav (Schwabstraße 47), wo ich das Avocado-Brot mit Feta und Granatapfelkernen empfehlen kann. Naschkatzen empfehle ich das Tart & Törtchen (Gutbrodstraße 1), wo die Besitzerin Aline John wunderschöne Törtchen-Kunstwerke und üppige Frühstücksvariationen zaubert.

Typisch Stuttgart: Frühstücken im Gardeners Nosh
Goslar Wandern
Typisch Stuttgart: Frühstücken im Café Gustav
Typisch Stuttgart: Frühstücken im Tart & Törtchen

Weitere Cafés Tipps für Stuttgart, die ich alle selbst ausprobiert habe:

  • Das Netzer (Herzogstraße 4), wo ich leider bisher nur zum Mittag war
  • Das Zimt & Zucker (Weißenburgstraße 2)
  • Die Wunderkammer (Rosenstraße 33), wo besonders die hausgemachten Waffeln ein Traum sind
  • Das Poffers Café (Urbanstraße 86) wo es neben Poffers auch herzhaft belegte Stullen gibt
  • Das Lumen (Schwabstraße 65), das ich euch allerdings eher zum Abendessen empfehlen kann

#8 – In der Markthalle durch Köstlichkeiten aus aller Welt probieren

Wo wir schon beim Thema Essen sind: Allen Foodies unter euch kann ich nur einen Besuch der Stuttgarter Markthalle ans Herz legen. Bereits seit über 100 Jahren können Einheimische und Touristen sich in dem beeindruckenden Jugendstilbau an insgesamt 43 Ständen durch regionale und internationale Köstlichkeiten schlemmen. Ob leckere Macarons, eingelegte Oliven oder hochwertige Gewürzmischungen – bei jedem Stuttgart-Besuch wandert eine neue Leckerei aus der Markthalle in meinen Koffer. Die Spaghetti aglio e olio-Gewürzmischung ist beispielsweise mein All-time-Favorite im Bulli, ohne die ich niemals auf Reisen gehe.

Typisch Stuttgart: Sich durch die Markthalle schlemmen
Ich schwöre auf die Gewürzmischungen von Gewürz Mayer

#9 – Unzählige Burgen & Schlösser erkunden

Schon wer die ersten Schritte im Zentrum der badenwürttenbergischen Hauptstadt zurück legt oder nur einen Blick in die Karte wirft wird direkt von Schlössern „überrannt“. Los gehts mit dem Alten Schloss am Schlossplatz, dem Neuen Schloss, dass mittlerweile das Wahrzeichen der Stadt ist bis hin zu unzähligen Schlössern im Umkreis, wie zum Beispiel das idyllisch gelegene Schloss Solitude oder das Residenzschloss in Ludwigsburg, was sogar zum Welterbe der UNESCO gehört. Neben der Dauerausstellung zum Leben im Schloss könnt ihr aktuell in den historischen Mauern auch eine Hundertwasser-Ausstellung besuchen.

Typisch Stuttgart: Das Residenzschloss Ludwigsburg besuchen
Die prunkvollen Innenräume sind selbst für Museumsmuffel sehenswert
Nach dem Besuch gibts warmen Schokokuchen & Eiskaffee im Café Schlosswache

Beim Schloss Solitude empfehle ich euch eine Wanderung durch die Schlossgärten und die wilde Natur drum herum zum Stuttgarter Bärensee. Ich konnte kaum glauben, dass unmittelbar vor den Toren der Stadt so viel unberührte Natur wartet. Die Wanderung ist circa 10 Kilometer lang und perfekt für einen halben Tag. In der Mitte könnt ihr im Bärenschlössle (noch so ein Schloss) auf eine Brezel & ein kühles Getränk einkehren.

#10 – Die viele Natur drum herum genießen

Ob zu Schlössern, durch die Weinberge, zu mystischen Wasserfällen oder über Klippen – die wilde Natur rund um Stuttgart begeistert mich bei jedem Besuch aufs Neue. Das idyllische Remstal mit seinen Weinbergen ist nur eine kurze Bahn- oder Autofahrt entfernt, die Stadt Bad Urach hat mit dem Hohenurachsteig und dem Wasserfallsteig Bad Urach gleich zwei traumhaft schöne Wanderrrouten in petto. Ebenfalls lohnenswert ist ein Ausflug zum Naturpark Schönbuch mit dem gleichnamigen Aussichtsturm.

Typisch Stuttgart: Tagesausflug nach Bad Urach inklusive Wanderung auf dem Hohenurachsteig
Typisch Stuttgart: Das wunderschöne Remstal liegt direkt vor den Toren der Stadt
Typisch Stuttgart: Ein Ausflug zum Schönbuchturm nach Herrenberg ist nicht nur etwas für Familien

All meine Tipps für aussichtsreiche Auflugsziele in der Region Stuttgart habe ich euch bereits letztes Jahr verraten. Und bei jedem neuen Besuch in Stuttgart kommen weitere Tipps dazu.

Übernachten in Stuttgart – Meine Hotelempfehlungen

Wer gerne ruhig und im Grünen wohnt oder seinen Hund dabei hat, dem empfehle ich das Waldhotel Stuttgart. In dem 4-Sterne-Superior-Hotel werdet ihr morgens vom Vogelgezwitscher geweckt und seid trotzdem in 10 Minuten mit der U-Bahn mitten im Stadtzentrum.

Übernachten in Stuttgart: Das Waldhotel

Zentral, schick und modern wohnt ihr im Aloft Stuttgart im neuen Einkaufszentrum Milaneo in der Heilbronner Straße oder dem gleich in der Nähe gelegenen Designhotel Jaz in the City in der Wolframstrasse 41.

Übernachten in Stuttgart: Das Jaz in the City

Was ist für euch typisch Stuttgart? Verratet es mir gerne in den Kommentaren!

In Kooperation mit Stuttgart Tourismus statt.

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3 Comments

  1. says: Stefanie Kratochwille

    Liebe Jana, ich bin gebürtige Stuttgarter, aber schon seit 2007 im Ausland und nur noch Besucher. Hab mich sehr über Deine Tipps gefreut. Möchte Dir noch den Birkenkopf „Monte Scherbelino“ empfehlen. Da haben die Trümmerfrauen die Trümmer der Stadt nach dem Krieg hingeschafft und aufgehäuft. Wahnsinn was die geleistet haben. ??????
    Liebe Grüße, Steffi

  2. says: Frederic

    Für mich auch eine der schönsten Aussichten ist die Uhlandshöhe mit der Sternwarte. Läuft man von der Sternwarte nur 500 Meter nach oben gibt es einen (Kleinen) Aussichtsturm aber der Blick ist genial und mitten auf die Innenstadt, man steht praktisch über dem wagenburg Tunnel und kann sogar den Königsbau und das Schloss sehen
    Außerdem erwähnst du hier das Residenz Schloss Ludwigsburg, ohne das blühende Barrock und den Märchengarten zu erwähnen. Der ist auch definitiv einen Ausflug wert. Im Herbst besonders sehenswert ist die Kürbis Ausstellung.

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