Traumpfad Bergheidenweg – Schneezauber in der Eifel

Wenn sich im Tal der Traum in Weiß schon wieder langsam verabschiedet, hilft nur eins: hoch hinaus! Und hoch hinaus heißt in meinem Falle Hunsrück, Westerwald oder eben meine geliebte Eifel, die an ihrer höchsten Stelle immerhin über 700 Höhenmeter misst. Was dem Älpler nur ein müdes Lächeln abringt, bedeutet für uns Flachländler meist die einzige Chance auf Winterfreunden ohne weite Anreise. So gibt es unter anderem bei Arft sogar ein winziges Skigebiet mit zwei Skiliften (Skipass 9 Euro) und 1,5 Kilometer Pistenlänge.

Der Parkplatz der Wintersportanlage der Ausgangspunkt unser Schneewanderung, die uns auf dem Bergheidenweg über die schneebedeckten Eifelhügel führt. Auf dem übrigens sehr empfehlenswerten Blog der lieben Angelica, hatte ich schon im Voraus nach schneesicheren Wanderrouten in der Eifel gestöbert und war auch auf den Traumpfad Bergheidenweg gestoßen, der mich ja bereits im Herbst schon so positiv überrascht hat. Die relativ einfache, 10 Kilometer lange Tour erschien mir für meine erste Schneewanderung in der Eifel ideal – außerdem wollte ich mir gerne mal das kleine Skigebiet in Betrieb ansehen.

Als wir gegen 12 Uhr den Parkplatz erreichen, begegnen uns trotz Liftbetrieb nur wenige Autos, dafür aber über 20 Zentimeter feinster Schnee. Da stört es auch nicht, dass sich die Sonne an diesem Tag hinter dichten Wolken versteckt. Trotz Temperaturen um Null Grad fegt über die Hochebene ein kalter Wind, so dass wir uns zügig auf den Weg machen. Auf Grund eines steilen Streckenabschnittes, das wir lieber bergauf als bergab zurücklegen möchten, gehen wir die Tour verkehrt herum und beginnen mit der „Besteigung“ des Raßbergs, der mit 688 Metern Höhe eine der höchsten Erhebungen der Eifel darstellt. Von seinem fast unbewaldeten Plateau aus bietet sich eine herrliche Aussicht auf die Osteifel, welche sich auch die jedoch heute aufgegebene Radio Relay Station der US-Airforce zu nutze machte. Trotzdem ist der Stahlgittermast heute immer noch mit hohen Zäunen mit Stacheldraht umgeben. Mit gefällt der Berg besonders wegen der skuril aussehenden Wacholderbüschen, die einsam Wind und Wetter trotzen.

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Auf der anderen Seite der Bergkuppe überqueren die wenig befahrene L10 und betreten den Dr. Heinrich Menke Park. Das nach Koblenzer Biologielehrer benannte Naturschutzgebiet gehört zu den bekanntesten des Rheinlands. Die rund 23 Hektar große Areal wird ebenfalls von Wacholderheidelandschaft geprägt.

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Nach rund vier Kilometern überqueren wir die Landstraße erneut und und erreichen über einen breiten Wanderweg eine Anhöhe. Eine Schutzhütte – ziemlich genau auf der Hälfte des Wegen – bietet die Gelegenheit zu einer windgeschützten Mittagspause. Bislang sind wir auf dem ganzen Weg keinem einzigen anderen Wanderer begegnet. Das ändert sich jetzt in der Hütte, als sich ein älteres Ehepaar zu uns gesellt und ebenfalls ihren Proviant auspackt.

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Selbach- und Nettetal

Weiter führt uns der Weg durch die Schlucht des Selbachtals. Hier erreichen wir auch den tiefsten Punkt der Tour, wo es bei leichten Plusgraden bereits zu tauen beginnt. Statt Tannen und Wacholderbüschen findet wir uns im Hochwald wieder. Eindrucksvolle Klippen geben dem Tal einen fast schluchtartigen Charakter.

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Entlang des plätschernden Baches geht es abwärts, bis wir an einer kleinen Brücke den Bach überqueren und auf das Nettetal zusteuern. Wir folgen dem Flüsschen ins Tal. Kurz vor dem kleinen Dörfchen Netterhöfe überqueren wir die Nette erneut. Der jetzt folgende Abschnitt ist übrigens im Frühjahr/Sommer besonders schön, weil er mitten durch schöne Streuobstwiesen führt.

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Schließlich geht es steil bergauf und wir kommen gut ins Schwitzen. Wir sind froh uns für diese Richtung der Tour entschieden zu haben, denn bergab wären wir auf dem seifigen Boden hoffnungslos gerutscht. Oben angekommen führt uns der Weg durch das Naturschutzgebiet Heidbüchel. Vom gleichnamigen Gipfel bietet sich erneut eine herrliche Aussicht auf die Landschaft rund um die hohe Acht. Auch die Wacholderheide begegnet uns wieder.

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Da es beginnt langsam dunkel zu werden, legen wir die restlichen eineinhalb Kilometer bis zum Parkplatz zügig zurück. Dennoch lassen wir es uns nicht nehmen von oben noch einen Blick auf die Skipiste zu werfen. Der Parkplatz hat sich inzwischen gefüllt und es sind einige Skifahrer auf der Piste unterwegs. Das Tauwetter hat auch hier schon erste Auswirkungen und an einigen Stellen blitzt bereits der grüne Untergrund hervor. Wenn der nächste Neuschnee fällt, werde ich meine beschaulichen Skiküste hier mal ein wenig aufpolieren und für den nächsten Winterurlaub in den Alpen trainieren. Wenn denn nochmal Schnee fällt…

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Nachwandern

Der Bergheideweg ist für mich die perfekte Schneewander-Einstiegstour in der Eifel. Das Streckenprofil ist leicht und die Wegführung so gut ausgeschildert, dass man sich auch bei Schnee praktisch nicht verlaufen kann. Wer voll auf Nummer Sicher gehen möchte, läd sich vorher die Traumpfade App herunter und speichert sich die entsprechende Karte auf dem Mobiltelefon. So kann man über GPS trotz schlechtem Handyempfang immer seine aktuelle Position orten.

Weitere Infos zur Tour findest du bei Angelica auf WandernBonn.de und der Traumpfade-Website.

Wie gefällt dir die Schneewanderung? Hast du noch weitere Tipps für schöne Winterwanderwege in der Region Eifel/Hunsrück/Westerwald? Ich freu mich als Neurheinländerin über jeden Tipp!

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14 Comments

  1. says: Peter Winninger

    Toller Bericht, Jana, und vor allen Dingen schöne Winterbilder von diesem Traumpfad. Hab selbst leider das (viel zu kleine) Zeitfenster verpasst, um den Traumpfad Bergheidenweg im „Winterkleid“ ablichten zu können … aber wer weiß? Vielleicht ergibt sich bald eine neue Gelegenheit. Zumindest auf dem Papier ist der Winter noch nicht vorbei :-)

    1. says: Jana

      Vielen Dank, Peter! Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen und gebe selbst die Hoffnung auf ein Winterrevival diese Saison nicht auf. Allerdings geht „mein“ Winter nur noch bis zum 22.1. – ab dann bin ich nämlich in Südamerika unterwegs. ;-) Liebe Grüße, Jana

  2. says: Jörg

    Hallo Jana,

    das sind ganz tolle Fotos. Bei uns (Limburg an der Lahn) hat es gestern Abend nochmal gut geschneit, aber heute ist die weiße Pracht schon wieder verschwunden.

    Liebe Grüße, Jörg

  3. says: Katja

    Hallo Jana,

    toller Bericht. … wie so viele hier. :-) Ich mag deinen Blog einfach.

    Sag` mal, hättest du nicht Lust, etwas über die perfekte bzw. schneesichere Ausrüstung für eine Schneewanderung zu schreiben? Mich würde es sehr interessieren, wie du dich warm genug einpackst, um auf deinen Touren nicht zu erfrieren. Bbbbrrr…

    Liebe Grüße
    Katja (… deren Blog gerade im Aufbau ist)

    PS: Viel viel Spaß in Südamerika!!!! Bin sehr gespannt auf deine Berichte.

    1. says: Jana

      Hallo Katja, vielen lieben Dank für das Kompliment. Deine Themenanregung nehme ich gerne auf, sie lässt sich prima mit einem geplanten Artikel verbinden ;-) Aber kurz vorweg: Soo viel gibt es dazu garnicht zu sagen, denn ich gehe meistens in Skikleidung Winterwandern. Je nach Temperatur sogar nur mit einer dünnen Wanderhose mit langer Funktionsunterwäsche drunter. Zu warm darf man auch nicht eingepackt sein, wenn man sich bewegt. Wenn es mal gaaaanz kalt ist, habe ich auch noch eine wasserdichte Daunenjacke. Liebe Grüße, Jana

  4. says: Neni

    Diese schöne Winterlandschaft. Wir hatten zu Weihnachten zwar Schnee, aber das waren nur drei – vier Flocken. Auf so einen richtigen Schneespatziergang hätte ich aber mal wieder Lust.

  5. says: Angelica

    Hallo Jana
    tolle Bilder hast Du mitgebracht. Auch ohne Sonne. Ich sag ja immer: im Schnee kann man auch gut ohne Sonne unterwegs sein. Ich liebe das und bin etwas traurig, das der Winter grad ne Pause macht. Aber wir haben ja noch ein paar Monate und dann werden wir sicher auch noch weitere Chancen haben, uns im Schnee auszutoben.
    Was Tipps angeht (wenn der Winter dann wieder kommt): Bad Marienberg im Westerwald, das Hohe Venn in Belgien (Baraque Michel), alles rund um die Hohe Acht (liegt ja neben dem Bergheidenweg) oder auch in Hollerath/Udenbreth. Eigentlich alles Regionen, die auch Langlaufloipen oder teilweise Abfahrten haben (die liegen einfach hoch genug und sind schneesicher).
    Danke für den Link & das nette Kompliment :-)
    Herzliche Grüße nach Rengsdorf
    Angelica

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