Phnom Penh genießen: Ein kulinarischer Guide

Für die meisten Besucher ist Phnom Penh nur ein Durchreiseort – entweder zur Einreise, auf dem Weg zu den Stränden im Süden oder zur Weiterreise nach Vietnam oder Laos. Jeder kommt hier vorbei – aber die wenigsten bleiben lange. Das Angebot an Gästehäusern ist dementsprechend hoch und sie alle bieten das übliche Portfolio an Backpackeressen. Man sollte sich dieser Bequemlichkeit keinesfalls hingeben, denn die Küche Phnom Penhs hat so einige kulinarische Schätze zu bieten. Einige von ihnen möchte ich euch heute vorstellen.

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The Shop

Ein perfekter Tag in Phnom Penh beginnt mit einem perfekten Frühstück. Meine Nummer Eins Frühstückslocation in ganz Kambodscha ist die Cafébar The Shop. Wer selbst schon einmal durch Asien gereist ist weiß, dass das Frühstück dort nicht gerade zu den kulinarischen Highlights zählt – jedenfalls was unseren westlichen Gaumen angeht. Zwar haben sich die Gästehäuser inzwischen an die westlichen Gewohnheiten angepasst, doch nach gut zwei Wochen hängen einem Baguette mit Rührei – Kambodscha war einst französische Kolonie, was sich auch an der Allgegenwärtigkeit von Baguette äußert – zum Hals heraus und man sehnt sich nach einem gesunden, westlichen Powerfrühstück mit GUTEM Kaffee. The Shop bietet beides und zwar so gut, dass wir am nächsten Tag gleich nochmal hin sind. Gegessen habe ich (an beiden Tagen :-D) einen Pancake mit Banane und Mango mit einem Topping aus Müsli und Joghurt. Yummi!

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Märkte

Nach einem guten Frühstück ist man dann auch gewappnet für einen Besuch einem von Phnom Penhs zahlreichen Märkten. Wer wissen will, wie die Kambodschaner leben, der braucht sich nur auf einen Markt begeben. Denn obwohl es dort inzwischen auch an jeder Ecke einen Supermakt gibt, kaufen die Kambodschaner auch heute noch ausschließlich auf dem Markt ein. Und das betrifft auch fast alle anderen Waren. Der Markt ist der Lebensmittelpunkt. Hier trifft man sich, hier kauft man ein, hier isst man und hier findet das Familienleben statt. Ohne eine gute Essensgrundlage im Magen würde ich einen Markt aber nicht betreten. Bei der Sinnesflut wird einem schnell mal flau im Magen. Zumal auch nicht alles, was hier angeboten wird, auch unserem verwöhnten Geschmacks- und Geruchssinn zusagt. Herrlisch frisches Obst und Gemüse steht in einer Reihe mit noch zappelnden Fischen, abgehackten Schweinenasen und diversen Innereien sowie getrockneten Insekten. Und das sind auch nur die Dinge, die man auch als solche noch identifizieren konnte. Dazwischen gibt es aber auch immer wieder Stände, an denen es nach frische Currys duftet und die sich hervorragend für einen Mittagssnack eignen.

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Hier findet ihr eine Auflistung der Märkte Phnom Penhs. Sie öffnen alle bei Sonnenaufgang und sind um die Mittagszeit meist ziemlich ruhig – was für einen ersten Besuch von Vorteil ist.

  • Central Market (Phsar Thmei): Art-deco Gebäude im Zentrum der Stadt, auch architektonisch spannend und super für Souveniers
  • Old Market (Phsar Chas): kleinerer Markt im Norden
  • Russian Market (Phsar Toul Tom Poung): Im Süden der Stadt
  • Phsar Olympic: südlich des Olympia-Stadions
  • Phsar Dumkor: Monireth Blvd. / Mao Tse Toung Blvd.
  • Phsar Kandal: 13./144. Str.
  • Phsar Samakey: Kampuchea Krom / Preah Sihanouk Blvd.
  • Phsar Depot: Preah Sihanouk Blvd. / 132. Str.
  • Phsar Kabko: südöstlich der Kreuzung Samdech Sothearos / Preah Sihanouk Blvd.

Soraya Shopping Center

Ja, auch in Kambodscha hält die Moderne Einzug und es gibt immer mehr große Kaufhäuser, die neben einem breiten Warenangebot (meist zu annähernd westlichen Preisen) auch einige asiatische Fastfood Ketten beherbergen. Kein kulinarisches Highlight aber die beste Möglichkeit sich Phnom Penh einmal von Oben anzusehen, ist die Fast Food Kette auf der obersten Etage des riesigen Kaufhauses. Bei einem total übersüßten Frappé oder auch einfach nur einem eiskalten Wasser kann man die Aussicht über die Stadt genießen. Hier auf dem Bild seht ihr übrigens den eindrucksvollen Bau des Central Marktes.

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Toto Home Made Icecream

Gutes Eis gibt es nur in Italien? Weit gefehlt – auch Phnom Penh hat wunderbare hausgemachte Eiscreme zu bieten. Das Toto ist ein Mädchentraum in rosa und auch das Eis ist göttlich. Wer also bei Britney Spears-Musik aus den Boxen für einen kurzen Moment mal vergessen möchte, dass er in Südostasien ist und nicht in einem kitischigen Café in den USA, der sei ein Besuch wärmstens empfohlen. Besonders wenn man nach langer Reise durch Kambodscha schon akut auf Eisentzug ist.

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Nach einem anstengenden Shopping und Sightseeing-Tag wird es Zeit für ein gemütliches Abendessen. Hier stehen einem gleich mehrere wunderbare Alternativen zur Verfügung.

Friends

Wer gut essen und gleichzeitig etwas gutes tun möchte, dem sei das Friends ans Herz gelegt. In dem Restaurant und Cateringbetrieb werden Straßenkinder zu Köchen und Servicekräften ausgebildet. Es gibt leckerste Tapas in einer fabelhaften Kombination aus westlichen und kambodschanischen Einflüssen sowie gute Cocktails. Nicht ganz billig, aber absolut zu empfehlen. Ich habe mich für die Süßkartoffelpommes mit Currymajonaise sowie Tomate-Basilikum-Tortillas entschieden.

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Frizz

Hinter dem Royal Palace befindet sich das Frizz, das hochwertige kambodschanische Speisen anbietet. Wer selbst mal hinter die Kulissen der kambodschanischen Küche blicken möchte, dem seien die Kochkurse des Restaurants nur ans Herz zu legen. Ich habe dort meine ersten eigenen Frühlingsrollen gemacht und das beste Amnog – ein Fischgericht – das ich auf der ganzen Reise gegessen habe. Aber dazu ein andern Mal mehr…

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Le Wok

Das Le Wok ist ein schickes französisches Restaurant, das wir eigentlich nur per Zufall entdeckt haben. Nachdem wir eigentlich ins Friends gehen wollten (ACHTUNG MONATG RUHETAG!), sind wir schließlich dort hängen geblieben. Wem das Essen etwas zu teuer ist, dem seien die preisgünstigen Menüs empfohlen. Gleichzeitig kann man sich so einmal quer durch die Küche probieren und Sachen kosten, die man sonst vielleicht nicht bestellt hätte. Die französische Besitzerin ist auch eine ganz nette Dame, die uns beim Anblick unseres „Dumont“-Reiseführers direkt ansprechen musste.

Origami

Das mit Abstand teuerste Essen auf der Reise aber auch gleichzeitig beste Suhi meines Lebens habe ich in dem luxuriösen japanischen Restaurant Origami gegessen. Manchmal muss man sich auf Reisen einfach mal was gönnen. Vor allem wenn eine ewig lange Fahrt im Minibus hinter einem liegt und man das Gefühl hat, den ganzen Dreck auf der Haut trotz duschen nicht loszuwerden. Pro Person haben wir etwa 30 Dollar bezahlt, was für kambodschanische Verhältnisse wirklich eine wahnsinnige Summe ist. Dafür bekommt man eine wirklich exzellente Fischqualität und eine tolle Auswahl an Makis und Sashimi. Die nette Besitzerin hatte wohl Mitleid mit uns „Backpackern auf Abwegen“ und erließ uns sämtliche Getränkekosten. Und wer dann noch nicht genug Luxus hat: Auch das Grünteeeis ist ein Gedicht. Mein Problem: Seit meinem Besuch dort, schmeckt mir das Sushi in Deutschland nicht mehr.

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Auch wenn Phnom Penh keine Stadt ist, in die man sich auf den ersten Blick verliebt, ist mir die Stadt doch ans Herz gewachsen. Nach dem anstengenden Tempelmarathon in Angkor Wat und einigen langen und unbequemen Busfahrten quer durchs Land, konnte ich in Phnom Penh einen Gang zurückschalten. Statt des üblichen Touriprogramms haben wir neben der kulinarischen Seite der Stadt einen Yogakurs besucht, waren Bummeln und sind einfach so durch die Staßen getigert. Es war tatsächlich ein bisschen so, als würden wir dort wohnen, wenn auch nur für eine kurze Zeit…

Und, wofür hättet ihr euch entschieden? Plant ihr den kulinarischen Teil eurer Reise eigentlich ebenso wie den kulturellen?

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8 Comments

  1. says: nadine

    hach, da möchte ich doch gleich auch mal wieder nach phnom penh, und zwar nicht nur auf durchreise… vor dreieinhalb jahren war ich dort und habe den blick aus dem einkaufszentrum direkt wiedererkannt :-) ich würde mich beim nächsten mal für ein restaurant mit „f“ entscheiden: friends oder frizz – am besten beides!

    liebe grüße
    nadine

  2. says: Jessi

    Ich bin ja schon auf deinen Post zum Kochkurs gespannt!
    Weißt du was? Wenn du nach Aachen kommst, gehen wir in unser All-u-can-eat-Sushi-Restaurant. Ich hoffe, dann schmeckt dir das Sushi hier wieder! :-)
    Ich habe gerade deine Fotomagneten gesehen. Cool, die stehen auch auf meiner Liste, bin nur noch nicht zu gekommen.

    Liebe Grüße
    Jessi

  3. says: Jana

    Wow! Das sieht alles soooo lecker aus! Und ich bin total gespannt auf deinen Bericht zum Kochkurs! Kochen ist ja auch meine Leidenschaft und wenn es darum geht es von Profis zu lernen bin ich immer die Erste die sich freiwillig meldet! :-) Im Herbst machen wir einen Sushi Kochkurs. Leider nicht in Asien aber ich bin trotzdem schon ganz gespannt!!!!

  4. says: Cato

    Hi Jana, wir waren im Januar 2013 3,5 Wochen in Kambodscha (An- und Abreise natürlich via Bangkok) – und wir hatten einen ähnliche tollen Aufenthalt, besonders Angkor (ach nee!) hat es uns angetan.
    Du schreibst
    „Nach dem anstengenden Tempelmarathon in Angkor Wat und einigen langen und unbequemen Zugfahrten quer durchs Land, konnte ich in Phnom Penh einen Gang zurückschalten.“ – meintest du Busfahrten oder gibt es etwa mittlerweile wiedereröffnete Zugverbindungen?

    LG
    Cato.

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