Greenwich: Ein Dorf in der Großstadt

Greenwich. Den Londoner Stadtteil kannte ich bisher nur von der Zeitmessung. Doch neben dem berühmten Nullmeridian hat Greenwich noch einiges mehr zu bieten: tolle Stadtpanoramen vom Greenwich Park, bunte Blumen vor englischen Backsteinhäuschen und die imposanten Mauern des Old Royal Naval College. Ja man könnte sagen ich hab mich ein bisschen verliebt. Wer mitten in London Ruhe vom Großstadttrubel sucht ist hier genau richtig. Nur eine kurze Bootsfahrt und man genießt das entspannt charmante Flair einer englischen Kleinstadt.

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Old Royal Naval College

Ein Tag der mit einer Bootsfahrt beginnt ist ein guter Tag. Klar kann man Greenwich auch bequem per Metro erreichen, aber viel genüsslicher ist es den Stadtteil per Boot anzusteuern. Von der London Tower Bridge geht es in circa 30 Minuten zum Greenwich Pier – während der Fahrt gibt es grandiose Blicke auf das Stadtpanorama von London ontop. In Greenwich angekommen fällt zunächst das weitläufige Areal des Old Royal Naval College ins Auge. Das Barockbauwerk am Ufer der Temse zählt zu den bedeutendsten in ganz England und steht seit 1997 auf der Welterbeliste der UNESCO.

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Greenwich Park

Hinter dem Collage erhebt sich der Greenwich Park. Ich muss zugeben, ich bin kein so großer Fan von angelegten Stadtparks, aber dieser hat es mir angetan. Nicht zuletzt wegen der Wahnsinnspanoramen auf die City of London, die sich von seinen Hügeln bietet. Mit Panoramen kann man mich einfach immer bestechen.

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Das sehe natürlich nicht nur ich so. Viele Londoner, die an diesem Sonntag einfach mal raus aus der Stadt und durchatmen wollen, treffen wir hier beim Picknick, Joggen oder Spazieren mit dem Hund. Unfassbar, dass der Großstadtdschungel nur ein paar Fahrminuten entfernt ist.

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Nullmeridian

Dann wird es plötzlich weniger idyllisch. Denn wir nähern uns der berühmten Linie, dem Nullmeridian, der viele viele Touristen aus aller Welt anlockt. Sie alle wollen ein Foto auf der berühmten Linie, die durch das ehemaligen Royal Greenwich Observatory verläuft. Wer sich die sieben Pfund eintritt sparen möchte: der Meridian ist auch außerhalb des Observatoriums gut eingezeichnet und ganz nebenbei spart man sich auch das nervige Schlagestehen. Einfach rechts an dem Gebäude vorbei gehen und sein eigenes kostenloses #Fromwhereistand-Foto schießen.

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Dann am besten schnell das Gelände verlassen und sich wieder der den ruhigeren Ecken des Parks zuwenden. Anders als ich es von englischen Parkanlagen kenne ist der Greenwich Park erstaunlich naturbelassen. Weite Felder, unregelmäßige Hügel und wilde Bäume sind ganz untypisch für die geordnete englische Gartenkunst.

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Crooms Hill

Englische Gartenkunst begegnet einem dann wieder am Crooms Hill. Die Wohnsiedlung, die direkt an den Greenwich Park grenzt, wirkt fast wie eine Modellsiedlung einer englischen Kleinstadt. Kleine Backsteinhäuser mit liebevoll gestalteten bunten Blumenkübeln vor den Haustüren, gepflegte Balkone und typische bunte Haustüren und das  – ich möchte nur mal dran erinnern – mitten in London.

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Das Macartney House beispielsweise gilt als das schönste Haus Englands. Ich kann mich gar nicht entscheiden, in welchem der süßen Backsteinbauten ich am liebsten wohnen würde.

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Hier?

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Oder hier?

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Oder doch lieber hier?

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Ein Garten ist schöner als der andere. Wenn ich groß bin, will ich auch mal so einen tollen eigenen Garten haben. Mit Blumen und Gemüse, dichten Hecken und verwunschenen Zäunen. Leider habe ich keinen guten grünen Daumen.

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Greenwich Center

Den Hügel hinab geht es in Richtung Stadtkern beziehungsweise Stadtteilkern. Die Größe der Gärten schrumpft proportional mit der Entfernung zum Pier. Doch die Engländer haben es drauf, selbst aus den kleinsten Gärten oder Hauseingängen eine kleine Oase zu erschaffen.

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Selbst die örtlichen Pubs sind mit einem Blumenmeer geschmückt.

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Tea Time

Was wäre ein Sonntag in England ohne die obligatorische Teatime? Die perfekte Location bietet das kleine Café Royal Teas. Ein lauschiges Plätzchen in der Sonne und zum Tee warme Scones serviert auf Blümchengeschirr mit Goldrand – mehr englisch geht doch gar nicht.

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In Greenwich scheint die Zeit schneller zu vergehen. Vielleicht ist es auch die entspannte Atmosphäre, die uns entschleunigt. Wir beschleunigen wieder etwas und machen uns auf den Rückweg zum Pier – nicht ohne dabei ein paar Blicke in die Schaufenster und Häuser zu werfen.

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Greenwich Market

Als hätte mich Greenwich nicht schon genug um den Finger gewickelt, kommen wir jetzt noch am Greenwich Market vorbei – einem großen Design- und Foodmarket in der Nähe der Metrostation Greenwich. Es riecht nach exotischen Gewürzen und alles sieht so bunt und toll aus, dass ich gar nicht weiß, wo ich zuerst hingucken soll. Und da sag noch einer die Engländer hätten keinen Geschmack.

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Cutty Sark

Zurück am Hafen wartet ein weiteres Highlight auf uns: das historische Teeschiff Cutty Sark aus dem 19. Jahrundert, dass seit 2010 wieder für Besucher geöffnet ist. Man kann hier nicht nur Kapitänskajüte, Kombüse, WC und Co besuchen, sondern erfährt auch einiges zu der Geschichte der Überseefahrt selbst. Am liebsten würde ich gleich die Segel setzen.

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Island Gardens

Zum Abschluss gibt es dann wieder ein Panorama für mich, und zwar von den Island Gardens auf der anderen Seite der Themse. Durch den Greenwich Foot Tunnel, der übrigens bereits Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde, kommt man in nur wenigen Minuten trockenen Fußes auf das andere Ufer. Von dort aus hat man einen super Blick auf die Collage Anlage und den Greenwich Park.

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Hach Greenwich, du hast mich echt um den Finger gewickelt. Fast hätten wir wegen dir unseren Flieger verpasst. Wer hätte auch wissen können, dass du so wunderschön bist? Ihr?

Was? Wie? Wo?

Greenwich erreicht ihr entweder mit der Metro – Station „Greenwich“ oder so wie wir mit den Linienbooten der Thames Clippers. Ein Ticket für Hin- und Zurück etwa 15 Pfund. Direkt am Pier kann man das Greenwich Visitor Center aufsuchen und sich mit Stadtplänen, Infos etc ausstatten. Generell würde ich für einen Besuch von Greenwich am besten einen ganzen Tag einplanen. Und auf jeden Fall viel Appetit mitbringen!

Ward ihr schonmal in Greenwich? Was ist für euch typisch englisch?

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13 Comments

  1. says: Conny Lomoherz

    Toll!! Ich liebe London, aber Greenwich versprüht echt noch mal eine extra Portion Charme. Kaum zu glauben, dass es ein Stadtteil Londons ist…
    Deine Bilder passen da jedenfalls sehr schön zu diesem Konzept, sehr atmosphärisch :)

  2. says: Jessi

    Hach, es ist so schön dort! Freut mich, dass es dir so gut gefallen hat! Leider hatte ich an meinem Morgen dort nur wenig Zeit, weil es für mich dann auch wieder nach Deutschland zurück ging, aber wenn ich mal wieder in London bin, widme ich mich diesem charmanten Stadtteil etwas länger. :-)

    Liebe Grüße
    Jessi

  3. says: Julika

    Ich war genauso hin und weg von Greenwich wie du! Es hat genau das Zauberhaft-Englische, das man im zentralen London manchmal vergeblich sucht. Und die köstlichen, warmen Scones von Royal Teas vermisse ich jetzt gerade auch sehr!

  4. says: Anita

    Oh man da war ich exakt vor einem Jahr für 10 (!) Tage in London und habe nur Bromley-by-Bow gesehen… Mensch, bei diesen Bildern eine Schande ;) Sieht toll aus!

  5. says: Tim

    Hey, in Greenwich war ich tatsächlich auch noch nicht, wollte ich aber immer mal gemacht haben, weil ich schon viel davon gehört habe. Dank des tollen Artikels und den super Fotos führt jetzt auch kein Weg mehr dran vorbei, danke! :)

  6. says: Manuel

    Danke für den Tipp, jetzt haben wir dank Dir noch ein To Do mehr auf unserer Liste, wenn wir im April nach London fliegen :-)

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