Bali – Die schönsten Ausflugsziele im unbekannte(re)n Norden der Insel

Schwarze Strände, Wasserfälle mitten im dichten Dschungel, Reisfelder, heiße Quellen – die Landschaft im Norden von Bali ist bis heute viel unberührter und weniger touristisch erschlossen, als der populäre Süden mit seinen Surferbuchten und breiten Sandstränden. Gut für all diejenigen, die Abwechslung suchen und auch mal abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sein möchten. Denn im Norden findet sich trotz Massentourismus immer ein einsamer Wasserfall oder Strand, den man ganz für sich alleine genießen kann. Natürlich gibt es auch im Norden populäre Ausflugsziele, wie der Tempel Danu Bratan, zu dem die Tagesausflügler in Scharen pilgern.

Wer genug Zeit mitbringt, sollte im Norden gleich ein paar Tage verbringen. Denn so kann man bei den bekannten Sehenswürdigkeiten Stoßzeiten meiden und auch ein paar unbekanntere Wasserfälle und Co besuchen, für die man ein bisschen mehr Zeit benötigt. Aber auch wer seinen Tagesausflug (optimaler Weise von Ubud aus) gut plant, kann an einem Tag viel sehen. Das schöne an Bali ist ja, dass die Distanzen insgesamt sehr überschaubar sind und viele der genannten Ausflugsziele nur wenige Kilometer auseinander liegen und so perfekt miteinander kombiniert werden können.

#1 – Lovina – von schwarzen Stränden und Delfinen

Lovina liegt an der Nordküste Balis und ist quasi das absolute Gegenteil von Kuta. Statt Parties und Surferstränden findet man  Fischerboote, ein ruhiges Meer und einen leeren Strand. Dieser ist allerdings durch die vulkanische Asche schwarz. Lovina ist ein idealer Ort um mal die Seele baumeln zu lassen und ein gutes Buch zu lesen. Der Name Lovina ist die Abkürzung von „Love Indonesia“ und ist ein Region bestehend aus mehreren kleinen Fischerdörfern. Neben Ruhe und Enspannung kommen die meisten Reisenden vor allem wegen einem nach Lovina –  nämlich die Delfine. Diese schwimmen zwar eigentlich vor der gesamten Küste von Bali herum, aber im Norden ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, die intelligenten Meeresbewohner in freier Wildbahn beobachten zu können. Klar, ist eine Tour ein sehr touristisches Erlebnis, aber ich hatte seit dem nie wieder die Gelegenheit Delfinen so nah zu sehen, als in dem kleinen Einbaum-Boot in Lovina zum Sonnenaufgang.

#2 – Der Terjun Munduk Wasserfall

Rund zwei Kilometer östlich des Dorfes Munduk führen Hinweisschilder auf einem kleinen Parkplatz Schilder auf den Terjun Munduk Wasserfall hin. In nur 20 Minuten Fußweg ist der imposante Wasserfall erreicht. Er zählt damit zu den am leichtesten zugänglichen Wasserfällen in der Region. Schon der Weg alleine ist den Abstieg wert: Wilde Nelken wachsen in den Bäumen, Kaffeebeeren hängen über unseren Köpfen. Um zum Wasserfall zu gelangen muss man – am besten barfuß – durch den Fluss und das matschige Ufer warten. Der Wasserfall ist kein Geheimtipp mehr, deshalb kommt man am besten früh am Morgen um das erfrischende Bad in den eiskalten Fluten für sich alleine zu haben. Wer Fotos machen möchte, bringt am besten eine spritzwassergeschütze Kamera mit.

#3 – Banyumala-Wasserfall

Weniger bekannt und noch dazu um einiges schöner ist der Zwilligswasserfall Banyumala in der Nähe von Pupan. Um um Startpunkt der kleinen Wanderung zum Wasserfall zu gelangen, muss jeder Besucher zunächst eine rund 2 Kilometer lange „Buckelpiste“ bezwingen. Ein bisschen Fahrgeschick ist also unabdingbar für alle diejenigen, die mit dem Roller kommen. Vorbei an einer Kaffeeplantage geht es dann zu Fuß zunächst hinab ins Tal und später dann recht steil wieder nach oben zum Wasserfall

Nach rund 40 Minuten sind die rund 100 Meter hohen Fälle erreicht, und ihr könnt euch von der Anstrengung im eiskalten, klaren Wasser erholen. Auch der Banyumala-Wasserfall wird natürlich von mehr und mehr Touristen entdeckt, deshalb lohnt es sich auch hier direkt am Vormittag zu kommen um den Wasserfall möglichst für sich alleine genießen zu können. Aber generell ist das Becken zum schwimmen riesig, so dass sich dort alles ziemlich gut verläuft.

#4 – Das berühmte „Bali Gate“

Wer auf Instagram die Augen nach Bali-Fotos aufgehalten hat, dem sind sicher auch die Fotos vom berühmten „Bali Gate“ nicht entgangen. Das Tor liegt ebenfalls im Norden der Insel und kann ganz einfach mit anderen Ausflugszielen im Norden kombiniert werden. Bei diesem Spot handelt es sich allerdings nicht um einen heiligen Tempel – wie man vielleicht denken könnte – sondern um das Eingangstor zum Handara Hokaido Golfplatz, das dem „Himmelstor“ des Lempuyang Tempels im Osten Balis nachempfunden ist. Trotzdem ist der Ort in Mitten der grünen Bergkulisse auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert – und sei es nur für die Fotos!

#5 – Der See-Tempel Pura Ulun Danu Bratan

Der Pura Ulun Danu Bratan ist wohl mit Abstand das beliebteste Ausflugsziel im Norden von Bali. Trotzdem ist er meiner Meinung nach immer noch eine Reise wert – am besten man kommt eben früh am Morgen und kann noch die Ruhe des Sees und die mystische Stimmung in sich aufsaugen. Der ursprünglich hinduistisch-buddhistischer Tempel liegt direkt am Ufer des Bratan-Kratersees am Fuße der Berge unweit des Dorfes Candikuning. Der Tempel wurde im 17. Jahrhundert vom König Mengwi erbaut und ist vor allem für seine mehrstufigen Schreine (Meru) bekannt, die auf zwei vorgelagerten Inseln errichtet wurden. Der kleine dreistöckige Meru des Tempels ist Shiva und der größere 11-stöckige Meru ist Vishnu in seiner Erscheinungsform als Seegöttin Dewi Danu, gewidmet. Besonders schön ist der Tempel übrigens vom See aus anzusehen. Wer also genug Zeit hat, sollte sich eins der Ruder- oder Tretboote mieten und den Tempel vom Wasser aus erkunden.

Das Dorf Candikuning selbst ist übrigens für seinen Bauernmarkt bekannt, der allerdings ebenfalls recht touristisch ist.

Bali - Der See-Tempel Pura Ulun Danu BratanBali - Der See-Tempel Pura Ulun Danu Bratan 2Bali - Der See-Tempel Pura Ulun Danu Bratan 3

#6 – Buyan und Tamblingan See

Kurz hinter dem Tempel Pura Ulun Danu Bratan schraubt sich die Straße die Berge hinauf, so dass sich immer wieder traumhafte Blicke auf die beiden Seen Danau Buyan und Danau Tambligan ergeben, die selbst bereits rund 1000 Metern über dem Meeresspiegel liegen. Um die Seen herum befindet sich tiefster Urwald soweit das Augen reicht. An der Straße befinden sich etliche Aussichtspunkte. Findige Balinesen haben hier Schaukeln und andere Foto-„Requisiten“ aufgebaut, die für eine geringe Gebühr genutzt werden können – eine günstige und vielleicht sogar schönere Alternative zum überteuerten Bali Swing bei Ubud. Aber auch die „kostenlosen“ Aussichtspunkte sind einen Stopp wert – nicht nur für die atemberaubenden Fotos, die man von hier oben machen kann.

#7 – Banjar – heiße Quellen im Norden Balis

Banjar ist ein kleiner Ort südlich von Lovina. In mitten eines tropischen Gartens befinden sich die Banjar Hot Springs, ein Naturbad, das von einer Schwefelquelle gespeist wird. Aus den Mündern mystischer Steinstatuen ergießt sich das heiße Wasser auf die Köpfe der Badegäste und lädt zu einem entspannenden Bad ein. Die Anlage besteht insgesamt aus drei übereinander angeordneten Badebecken. Die Wasserspeier sorgen für permanenten Zufluss des angenehmen, 38 Grad warmen Wassers. Am Wochenende wird das Naturbad gut von balinesischen Badegästen besucht, also am besten unter der Woche kommen. Und noch ein wichtiger Hinweis: Unbedingt dunkle und/oder ältere Badekleidung einpacken, da das schwefelhaltige Wasser sehr hartnäckig helle (Bade)textilien gelblich-rosa färbt!

#8 – Jatiluwih Reisfeldern

„Wunderschön“ bedeutet der Name Jatiluwih übersetzt und „wunderschön“ sind auch die in den Hang des Vulkans Gunung Batukaru gehauenen Reisterrassen. Und zwar so schön, dass sie 2012 zusammen mit vier anderen Reisanbaugebieten auf Bali als bedeutendes Kulturgut zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurden. Um die Reisterrassen einst anzulegen, musste der Boden aufgeklopft sowie Kanäle und Schleusen für das ausgefeilte Bewässerungssystem durch die hügelige Landschaft gezogen werden. Entlang der kurvenreichen Straße zwischen den Dörfern Wongayagede und Senganankanginan liegen gleich mehrere Aussichtspunkte, von denen man den weiten Blick über die Reisterrassen schweifen lassen kann.

Vielleicht noch ein genereller Hinweis: je weiter man sich auf Bali ins Hochland verirrt, desto nebeliger und feuchter wird das Klima. Dafür aber natürlich auch grüner. Selbst in der Trockenzeit ist es daher nicht selbstverständlich, dass ihr die Reisfelder bei strahlendem Sonnenschein genießen könnt. Aber gerade diese neblige Atmosphäre macht doch den Reiz von Balis Hochland aus finde ich!

Übrigens lohnt sich bei der Gelegenheit auch ein Besuch des Tempels Pura Gunung Batukaru, einer meiner liebsten Tempel auf Bali.

#9 – Pura Besakih, die Mutter aller Tempel auf Bali

Der Pura Besakih wird auch als die Mutter aller Tempel auf Bali genannt. Der größte Tempelkomplex Bali befindet sich an den Hängen des Gunung Agung Vulkans und besteht aus insgesamt 23 einzelnen Tempeln. Drei Hauptheiligtümer dominieren die Anlage. Der wichtigste und heiligste Tempel, der auch den Endpunkt der mehrere hundert Meter langen Prozessionsallee darstellt, ist der Pura Penataran Agung Besakih, der der Gottheit Shiva gewidmet ist. Das zweite Hauptheiligtum Pura Kiduling Kreteg im Osten ist der Gottheit Brahma gewidmet. Im Westen befindet sich das dritte, der Gottheit Vishnu gewidmete Hauptheiligtum, der Pura Batu Madeg.

Höhepunkt eines Besuchs im Besakih-Tempel sind jedoch die zahlreichen Zeremonien. Fast jeden Tag findet hier eine Feierlichkeit statt und hunderte traditionell gekleidete Balinesen wuseln emsig durch die Tempelanlage. Und wer Glück hat kann bei guter Sicht den Blick über den Gunung Agung Vulkan bis zum Ozean schweifen lassen.

#10 – Die Sidemen Reisfelder

Die Sidemen Reisterassen sind genauso beeindruckend wie die von Jatiluwih und  liegen im Nordosten von Bali rund 15 Kilometer vom Tempel Pura Besakih entfernt. Wer also den Tempel besucht, sollte unbedingt auch den Reisfeldern einen Besuch abstatten. Die weitläufigen Terrassen erstrecken sich über die Hänge des Gunung Agung-Vulkans. Entlang der Straße zwischen Muncan, Selat und Sideman gibt es mehrere Aussichtspunkte und Lokale (z.B. Mahagiri Panoramic Resort & Restaurant in Tembuku), von wo aus ihr die Reisterrassen bewundern könnt.

#11 – Tegal Sari Gewürzplantage und der teuerste Kaffee der Welt

Für Liebhaber von Gewürzen ist Bali ein regelrechtes Paradies. Pfeffer, Kakao, Nelken, Zimt und Ingwer, Kurkuma und Kardamon – all dies lässt sich in den Wäldern und Plantagen entdecken. Neben klassischem balinesischem Kaffee, Ginseng-Kaffee, Kaffee-Mocca und Ingwer-Kaffee wird bei Tegal Sari, einer Kaffee- und Gewürzplantage im Norden Balis auch der teuerste Kaffee der Welt ausgeschenkt: der Kopi Luwak. Der spezieller Kaffee, der aus Indonesien kommt, wird umgangssprachlich auch Katzenkaffee genannt wird. Die Kaffeebohnen werden nämlich von einer Schleichkatze gefressen und die ausgeschiedenen Bohnen anschließend geröstet. Wer den Kaffee einmal probieren möchte, kann es hier tun und den Vergleich zu traditionellem balinesischem Kaffee schmecken. Allerdings ist der Kaffee auf Bali meiner Meinung nach generell nicht sehr hochwertig, beziehungsweise wird meist nicht sonderlich hochwertig zubereitet, so dass das Produkt am Ende eher bitter und wenig aromatisch schmeckt. Da besteht durchaus noch Ausbaupotential!

Balis Norden besuchen: Hinkommen und Herumkommen

Um den Norden Balis zu erkunden, habt ihr mehrere Möglichkeiten: Entweder ihr nehmt euch selbst einen Mietwagen, wenn ihr zu mehreren seid und vielleicht schon etwas Bali-Erfahrung, dann ist das auf jeden Fall die beste Option. Auch mit einem Roller könnt ihr z.B. von Ubud aus viele Ausflugsziele im Norden erreichen, wenn ihr längere Fahrtzeiten nicht scheut. Wer sich selbst nicht so gut auskennt oder nur wenig Zeit hat, ist mit einem Fahrer am besten bedient. Von Ubud aus lässt sich der Norden super auch in einem Tagesausflug besuchen. Gute Fahrer (wie mein Freund Gede) bieten euch nicht nur standardisierte Touren, sondern ihr könnt individuell alle Stopps besprechen und aussuchen, die ihr sehen möchtet. Noch dazu müsst ihr euch nicht um Wege und Navigation kümmern. Alternativ könnt ihr natürlich auch längere Zeit im Norden bleiben (dann am besten mit dem Taxi oder Mietwagen hinfahren) und dann vor Ort mit einem eigenen Roller oder Taxi Ausflüge unternehmen.

Hast du noch weitere Tipps für schöne Ausflugsziele im Norden Balis? Dann teile doch deine Empfehlungen in den Kommentaren unter diesem Artikel! Ich freue mich von dir zu lesen!

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12 Comments

  1. says: Jens

    Hallo Jana,

    wirklich tolle Fotos :-)

    Kannst Du mir sagen wie die Straße heißt, wo man an der Schaukel vorbei kommt, die auf dem Bild „#6 – Buyan und Tamblingan See“ abgebildet ist?

    Danke und beste Grüße

    Jens

  2. says: Jasmin

    Liebe Jana,

    eine schöne Zusammenfassung!

    Wir haben einundhalb Jahre auf Bali gelebt und um ehrlich zu sein war ich bei 2-3 dieser Spots noch nicht, auch wenn sie mir bekannt sind. Trotzdem haben wir den Norden auch ausgiebig erkundet und ich finde auch, er ist ein Muss, wenn man mal weg vom Massentourismus will. Den See-Tempel Pura Ulun Danu Bratan finde ich persönlich überbewertet, da gibt es so viel schöneres!

    Alles Liebe und danke für die schöne Übersicht,

    Jasmin von https://thehiketribe.com

  3. says: Svenja Fürbringer-Raschke

    Liebe Jana, was für ein toller und informativer Blogpost! Würdest du empfehlen auch im März in den Norden Balis zu reisen – trotz Regenzeit?
    Liebe Grüße
    Svenja

  4. says: Lilia

    Hallo Jana,

    bis jetzt war ich in Indonesien nur abseits des Mainstream-Tourismus ( wie z.B. Sulawesi). Bali ist ziemlich überlaufen, aber es gibt auch natürlich viel mehr Abwechslung, als auf Sulawesi. Wir überlegen wirklich mal auch nach Bali zu fliegen. Danke für die Tipps. Einiges könnte man gut mit Kids unternehmen, oder?

    Liebe Grüsse
    Lilia

  5. says: Yvonne

    Schöner Artikel, der Norden Balis bietet wirklich noch authentische Erlebnisse bei weitaus geringerem Besucheraufkommen!
    Absolut ergänzenswert wären noch Schnorchelausflüge am Lovina Reef sowie rund um die Insel Menjangan im North Bali National Park.
    Desweiteren sind die höchsten Wasserfälle in Bali, die fünf Sekumpul- und Fiji-Wasserfälle im Regenwaldgebirge des Nordens wirklich sehenswert. Hier sei ein Trekking-Tag in Lemukih wärmstens empfohlen! :)
    Euch allen ganz viel Spaß auf Bali ♥️

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