Glénan Archipel – Mit dem Kajak zu den „Südseeinseln“ der Bretagne

Ich liebe Wassersport! Ich bin mir nicht sicher, ob ich an diese Sternzeichensache glauben soll, aber eins stimmt: ich bin „Fisch(e)“ durch und durch. Deshalb gibt es für mich auch nichts schöneres, als die Welt im Kayak (oder neuerdings auf meinem Stand Up Paddle-Board) zu erkunden. Und wenn so ein ein Kajak-Ausflug zu den Glénan  Inseln, den sogenannten „Südseeinseln der Bretagne“ lockt, dann kann mich nicht mal das Wetter abschrecken.

Denn das zeigt sich an diesem Nachmittag in Saint-Marine nicht gerade von seiner südsee-haftigsten Schokoladenseite. Dichte Wolken hängen über dem kleinen Fischerort im Süden der Bretagne und die lassen nichts Gutes verheißen. Aber wie gesagt: das hält mich nicht davon ab mich in den Wetsuite zu schmeißen und mich auf den bevorstehenden Trip zu den Glénan Inseln zu freuen. Aber zunächst geht es erst einmal samt Kajak auf ein Boot.

Kurs auf die Glénan Inseln

Das Wasser ist so kalt, dass mir die Füße gefrieren (zumindest gefühlt), doch nach ein paar Minuten Kajaks aufs Boot wuchten merke ich fast nichts mehr davon. Abenteuer liegt in der Luft als wir Kurs auf die unbewohnten Inseln nehmen und die Küste hinter uns immer kleiner und kleiner wird.

Meine Leidenschaft für das Wasser schließt leider die Seekrankheit nicht aus, die mich überkommt, wenn ich in einem Speed-Boad mit 20 Knoten über die raue See hopse, aber ich habe das Gefühl, so langsam komme ich damit immer besser klar. Und als ich mich ganz plötzlich in mitten von türkis schimmerndem Wasser wiederfinde, ist sowieso alles andere nebensächlich.

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Kajak ahoi!

Dann hat Camille auch schon das Boot verankert und die Kayaktour kann losgehen. Paddeln ist für mich wie eine Meditation. Nach nur wenigen Paddelschlägen kommen die wilden Gedanken in meinem Kopf zu Ruhe, alle Aufregung und Anspannung ist vergessen und die Welt dreht sich nur ums hier und jetzt. Aktive Meditation sozusagen.

Wir steuern eine der vielen unbewohnten Inseln des Archipels an, aber eigentlich ist das Ziel auch ganz egal. Ich schmecke das Salz in der Luft, genieße die raue Brise, die meine Haare zerzaust und konzentriere mich nur aufs Eintauchen des Paddels ins glasklare, türkise Wasser. Rechts. Links. Rechts. Links.

Camille erzählt uns von den schillernden Farbtönen, in denen das Wasser hier bei Sonnenschein normalerweise leuchtet. Ich glaube er versteht nicht ganz, dass wir es genau jetzt in seinen pastellig sanften Minttönen mindestens genauso schön finden. Vielleicht auch, weil außer ein paar Seglern am Horizont bei dem Wetter kaum ein Mensch zu sehen ist.

Nicht, dass es sonst auf den Inseln großartig voller wäre. Eine Hotelanlage gibt es auf der Hauptinsel des Archipels, Saint-Nicolas, mittlerweile. Aber die restlichen Inseln sind nach wie vor unbewohnt und die Tagesausflügler jetzt am Spätnachmittag längst zurück in ihren Hotels auf dem Festland.

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Zwischenstop am Fort-Cigogne

Kurzer Stopp auf unserer Zielinsel, von wo aus wir hinüber zum Fort-Cigogne schauen können. Irgendwie wirkt es seltsam deplaziert mitten in der einsamen Südseeidylle. Die Paddelpause tut gut, denn die Arme werden mir langsam schwer. Mein Körper ist diese Art der Belastung einfach noch nicht gewöhnt.

Während Camille uns mehr zu der Geschichte der Inseln erzählt, versuche ich die Landschaft um mich herum mit allen Sinnen aufzusaugen. Ich spüre den weißen, weichen Sand unter meinen Füßen, rieche die Seeluft, schmecke das Salz an meinen Lippen und lausche dem Meeresrauschen gepaart mit Camilles gebrochenem Englisch mit dem sympathischen französischen Akzent.

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Auf dem Rückweg zieht sich die Wolkendecke wieder zu und ich versuche trotz lahmer Arme meine Paddelfrequenz zu erhöhen. Das Gefühl für Zeit habe ich verloren, überhaupt scheint die Zeit hier viel langsamer zu laufen. Die ersten Regentropfen prasseln erst auf uns herab, als wir wieder im Boot sitzen und über den Ozean fegen. Ich bin jetzt so erschöpft und kaputt, dass ich das Peitschen des Bootes auf dem unruhigen Wasser kaum mehr wahrnehme. Geschweige denn den Regen, denn nass bin ich ja sowieso schon.

Wie kalt mir ist, merke ich erst, als ich mich zurück in der Basis aus dem Wetsuite schäle und meine Füße unter heißem Wasser abdusche. Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es bereits nach 8 Uhr ist und wir gerade unseren nächsten Termin verpassen. Es stimmt wohl, auf dem Meer ticken die Uhren anscheinend tatsächlich ein wenig anders.

Und das ist auch gut so.

Glénan Archipel - Kajaken bei den "Südseeinseln" der Bretagne: Zurück in Saint Marine

Kajaktour rund um die Glénan Inseln: Infos & Tipps

  • Der dreistündiger Kajak-Ausflug wird vom Wassersportzentrum Sainte Marine organisiert und kann im Rahmen der echt bretonischen Erlebnisse von jedermann gebucht werden (Begrenzte Teilnehmerzahl, Voranmeldung erforderlich)
  • Die Tour findet immer mittwochs und donnerstags Nachmittag statt (nur bei gutem Wetter)
  • Der Transfer zum Archipel von Combrit Sainte Marine erfolgt mit dem Boot.
  • Tipp: Unbedingt eine warme, winddichte Jacke für die Rückfahrt mitnehmen

Was ist dein liebster Wassersport und bist du auch so gerne „Paddelnd“ unterwegs?

Vielen Dank an Tourisme Bretagne für die Einladung in die Bretagne und an die liebe Stella für die perfekte Begleitung.

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3 Comments

  1. says: Daniela

    Ahh, wie schön! Die Glenan Inseln kenne ich bisher eigentlich nur aus dem Roman von Jean Luc Bannalec über einen Fall von Kommissar Dupin (kennst du vielleicht, gab es mal im Fernsehen).
    Dorthin möchte ich auf jeden Fall einmal!

  2. says: Paula von Galaxykayaks

    Liebe Jana,

    die Bilder und der Text sind wunderbar und wir freuen uns nun noch mehr auf unserern Trip zu den Glénan-Inseln! Wir sind begeisterte Kajakfahrer und machen das schon seit Jahren und suchen uns immer wieder schöne Ziele. Im August sollte das Wetter ja auch noch sehr gut sein :-)

    Liebe Grüße aus Köln

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