Ein sonntäglicher Skiausflug in den Thüringer Wald

Unseren zweiten Tag in Oberhof starten wir entspannt mit einem gemütlichen Frühstück beim Bäcker unten im Ort. Direkt daneben liegt das Sportgeschäft Luck, wo wir am Tag zuvor auch unsere Skier geliehen haben. Dieses steuern wir als nächstes an, um meiner Freundin ein Paar Skier auszusuchen. Wir schauen, prüfen, vergleichen, grübeln und zweifeln und entscheiden uns letztendlich für ein tolles Paar Racing-Ski von Salomon, ein Paar Racing-Schuhe von Alpina und superleichte Carbonstöcke für sie.

Ich selbst nehme auch zwei Skier in die nähere Auswahl, die ich mir bei unserem nächsten Oberhofbesuch zum Geburtstag schenken werde. Es ist schon fast Mittag, als wir das Geschäft verlassen und in Richtung Grenzadler starten. Es ist fast wie ein Deja-vu – gestern schon standen wir an genau der gleichen Stelle als sich herausstellte, dass ich die falschen Schuhe ausgeliehen bekommen habe. Diesmal aber geht alles glatt und es wird nun Zeit für meine Freundin ihre neuen Skier Probe zu fahren und für mich das gelernte aus dem gestrigen Skikurs praktisch anzuwenden.

Aber erst einmal heißt es durchbeißen für mich. Bei – 6 Grad (gefühlt -11 Grad) sind meine Muskeln steif und meine Hände eingefroren. Die mir ungewohnte Belastung vom Vortag steckt tief in meinen Knochen. Ich brauche eine ganze Weile um warm zu werden und die gröbsten Schmerzen auszublenden.

Dann klappt es auch wieder einigermaßen mit der Technik. Ich merke fast gar nicht, wie schön die Landschaft an mir vorbei zieht, so konzentriert bin ich in der immer noch sehr ungewohnten Bewegung voranzukommen. Nach einem steilen Anstieg bleibe ich ein Weilchen stehen und sehe mich um und da merke ich erst, wie traumhaft die Umgebung ist. Schneebehangene Tannen und weit und breit nichts als die Loipe und die Natur. Zu unserer Freunde kommt sogar ein wenig die Sonne zum Vorschein.

Die etwa 10 Kilometer lange Runde hält einige Hürden für mich bereit. Meine größte Angst sind die teilweise doch sehr steilen Abfahrten und ehe ich mich versehe, liege ich wieder im Schnee. Aber das tut ja nicht weh und ich rappel mich wieder auf um nach ein paar Metern erneut zu fallen. Die Anstiege dagegen meistere ich ganz ordentlich. Mein größter Erfolg: Den letzten Abhang fahre ich ohne Hinzufallen hinunter und den darauf folgenden steilen Anstieg, den ein netter anderer Skater als „Feuertaufe“ bezeichnet und uns einen anderen Weg empfielt, den er selbst auch nimmt, schaffe ich, wenn auch im Schneckentempo. Nach drei Stunden Adrenalin, Anspannung und Auspowern kann ich mich kaum mehr auf den Beinen halten, als der Grenzadler wieder vor uns auftaucht. Glücklich und kaputt treten wir den Heimweg an. Schon jetzt tun mir alle Muskeln weh – Skating ist eben ein Ganzkörpertraining. Ich werde wohl noch die nächsten Tage von den Nachwirkungen geplagt.

Vielleicht habe ich mir auch für meinen zweiten Tag auf Skiern zu viel vorgenommen – aber trotz aller Stürze, Stolperer und Fehler, zwischendurch ging es richtig gut voran. In diesen Situationen packte mich ein richtiges Glücksgefühl und ich fühlte richtig wo es mal hingehen wird.

Wie muss es erst sein, wenn man die Ski richtig beherrscht!

Das will ich wissen und so geht es bald weiter ganz nach dem Motto „Nur die Harten komm‘ in Garten“.

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5 Comments

  1. says: Christina

    Yeah, wie genial! Ich wohne ja nur einige Kilometer von einem Schigebiet entfernt, bin aber so gar keine Schneefan. ;-D Das liegt einfach an der Kälte.
    Deine Racing-Ski haben mich am Anfang richtig stutzig gemacht, sowas hab ich noch nie gesehen. ^_^
    Ich wünsch dir auf jedenfall noch ganz viel Spass und das es irgendwann auch mal ohne hinfallen klappt. ;-)

    Liebe Grüße
    Christina
    PS: Vielen Dank für's in die Blogroll stellen. :D

  2. says: Jana

    Hast du es gut! Allerdings komme ich aus dem Harz und so wohnen meine Eltern auch nicht weit von einem Skigebiet entfernt… Bis alles ohne hinfallen klappt wird wohl noch ein wenig Zeit vergehen. Ich werde weiterhin berichten ;)

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